Dialektik des geisteswissenschaftlichen Universums. Horst-Joachim Rahn
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Название: Dialektik des geisteswissenschaftlichen Universums

Автор: Horst-Joachim Rahn

Издательство: Автор

Жанр: Языкознание

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isbn: 9783960085553

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СКАЧАТЬ die schlitzohrige Aussage eines Menschenkenners: „Man denkt sich den moralischen Unterschied zwischen einem ehrlichen Manne und einem Spitzbuben viel zu groß“ (F.W. Nietzsche). Zum Schluss mein Rat: „Bei der gezielten Bewertung von Tugenden sollte das menschliche Verständnis nicht außen vor bleiben.“* Alle folgenden Tugenden werden in dialektischer Sicht betrachtet.

      Die Tapferkeit ist die Fähigkeit eines Menschen, einer schwierigen Situation ohne Furcht entgegenzutreten.129 Hinsichtlich dieser Tugend ist insbesondere in folgendem Fall Mut erforderlich: „Der höchste Mut ist Unerschrockenheit angesichts des sicheren Todes“ (Vauvenargues). Tapferkeit äußert sich in dem Willen, einen physischen oder mentalen Konflikt ohne Angst durchzustehen. Tapferkeit kann beispielsweise durch Anerkennung, Beförderung, Geld bzw. durch Orden belohnt werden. Dabei gilt: „Weisheit, Mitleid und Tapferkeit sind die drei wichtigsten sittlichen Eigenschaften des Menschen“ (Konfuzius). In vielen Fällen wird der Tapfere von der Überzeugung getragen, für eine gute Sache zu kämpfen, auch wenn es manchmal sinnlos erscheint. Wer es versteht, sich in aussichtslosen Situationen trotzdem zu behaupten, der besitzt Standhaftigkeit. „Die Tapferkeit steht zwischen der Tollkühnheit und der Feigheit“, sagt Aristoteles. Wie ist die Tapferkeit als Tugend zu bewerten?

      ► „Die Tapferkeit wird zu Recht als die erste der positivern Eigenschaften des Menschen angesehen, weil sie diejenige ist, die alle anderen gewährleistet“ (W. Churchill). Vor allem für die Jugendzeit gilt: „Die Tapferkeit trotzt der Ermahnung“ (Ovid). Dazu passt: „Die Begeisterung für rechte Tapferkeit ist der Jugend schönstes Vorrecht“ (H. v. Treitschke). Und: „Tapferkeit ist unparteiisch“ (T. Lenk). „Tapferkeit in Verbindung mit Macht führt zu Tollkühnheit“ (Aristoteles). Tapferkeit braucht auch Zuversicht: „Das Vertrauen auf die eigene Kraft ist die Grundlage der Tapferkeit“ (Friedrich der Große). „Tapferkeit ist die Fähigkeit, von der eigenen Furcht keine Notiz zu nehmen“ (G.S. Patton). Und Tapferkeit ist mit Aktivitäten verbunden: „Wer einen Ertrinkenden retten will, muss sich nass machen, wer einen Entlaufenen einfangen will, muss rennen“ (Lü Bu We).

      ► Nicht alle Menschen haben mit der Tapferkeit gute Erfahrungen gemacht, vor allem, wenn es um Leben und Tod geht: „Der militärische Ausdruck für Dummheit ist Tapferkeit“ (S. Sarek). W. Shakespeare sagt es milder: „Der bessere Teil der Tapferkeit ist die Besonnenheit.“ Und: „Tapferkeit muss eine Krankheit sein. Viele sind an ihr gestorben“ (E. Blanck). Tapfer zu sein ist nicht jedermanns Sache: „Sie tapfer, aber geh’ aus de Schusslinie“ (aus dem Kaukasus). Deshalb verwundert folgender Ausspruch nicht: „Tapferkeit ist ein Anfall, der bei den meisten Menschen schnell vorübergeht“ (M. Twain). Wer fällt, muss möglichst schnell wieder aufstehen: „Um aufzustehen, muss man gefallen sein“ (D. Wieser). Zum Schluss: „Die Tapferkeit mancher Leute ist nur ein Rechnen mit der Furchtsamkeit des Gegners“ (H. de Balzac).

      ► Zusammenfassung: Wer meint, auf Tapferkeit verzichten zu können, kann böse Überraschungen erleben: „Wer sich seiner Haut nicht wehrt, dem wird sie abgezogen“ (J.V. von Scheffel). Auch gilt: „Tapferkeit wird dadurch nicht schlechter, dass sie ein wenig schwerfällt“ (G.B. Shaw). Darüber hinaus stellen wir mit Konfuzius fest: „Wer wirklich gütig ist, kann nie unglücklich sein; wer wirklich weise ist, kann nie verwirrt werden; wer wirklich tapfer ist, fürchtet sich nie.“ Damit steht fest: „Gegen die Infamitäten des Lebens sind unsere besten Waffen: Tapferkeit, Eigensinn und Geduld. Die Tapferkeit stärkt, der Eigensinn macht Spaß und die Geduld gibt Ruhe“ (H. Hesse). Es gilt auch: „Die Tugend des Glücks ist Mäßigung, die Tugend des Unglücks ist Tapferkeit“ (F. Bacon). Die Tapferkeit kann auch mit negativer Erfahrung verbunden sein:

      „Männer von Charakter, Tapferkeit, Klugheit und Weisheit haben meist lange in Not und Bedrängnis gelebt“

       (Mong Dsi)

      Zum Schluss eine kompakte Meinung: „Der Jammer der Menschheit ist, dass die Klugen feige, die Tapferen dumm und die Fähigen ungeduldig sind. Das Ideal wäre der tapfere Kluge mit der nötigen Geduld“ (T. Capote).

      Mut ist die psychische Gestimmtheit des Menschen, sich etwas zu trauen bzw. etwas zu wagen und keine Angst zu haben. Diese Tugend zeigt sich in unerschrockenem, überlegtem Verhalten vor allem in gefährlichen Situationen, z. B. in Wagemut, Tapferkeit, Kühnheit und Beherztheit. Er basiert auf dem Selbstbehauptungswillen und dem Selbstwertgefühl des Menschen: „Mut ist die Summe von positiven Erfahrungen“ (A. Selacher). Daraus ist ableitbar: „Wer Gutes tut, hat frohen Mut“ (J.H. Voß). Wer andere Menschen ermutigt, tut damit etwas Gutes. Mut benötigt der Mensch auch, um sich selbst zu erkennen: „Der Mut zur Selbsterkenntnis verrät Charakterstärke“ (E. Ferstl). Was ist das Gegenteil von Mut? „Das größte Laster ist die Verzagtheit“ (Franz von Assisi). Was ist Demut? „Demut ist der Mut, mit Gott zu rechnen“ (A. Maggauer-Kirsche). Auch der Mut kann in dialektischer Sicht gesehen werden.

      ► J.W. von Goethe hat erkannt: „Zu allem Großen ist der erste Schritt der Mut“. Denn nach einem deutschen Sprichwort gilt: „Wer wagt, gewinnt.“ „Unmögliches wird möglich, wenn es an Mut nicht fehlt“ (E. Kulmann). „Mut ist Eifer, der Angst die Stirn zu bieten“ (M. Gitzel). Ohne eine große Portion Mut wird alles nichts, denn: „Ohne Mut trägt die Weisheit keine Früchte“ (B.G. y Morales). Es besteht auch Bezug des Mutes zur Gerechtigkeit: „Mut ist die Tugend, die für Gerechtigkeit eintritt.“ (M.T. Cicero). Auch die Umsetzung gelingt: „Wozu der Mensch den Mut hat, dazu findet er auch die Mittel“ (E.B.S. Raupach). Ganz großen Mut erfordert es, wenn es um Leben und Tod geht: „Der höchste Mut ist die Unerschrockenheit angesichts des Todes“ (L. de Vauvenargues). Hier gilt auch: „Die Gefahr erhöht den Mut“ (W. Shakespeare).

      Mut hat ohne Frage mit Kampf zu tun:

       „Mut ist, zu kämpfen.

       Auch wenn der Gegner übermächtig ist“

       (Werbespruch von Miserior)

      Mutige Menschen haben es im Leben besser: „Nur durch Mut kann man sein Leben in Ordnung bringen“ (L. de Vauvenargues). Existenzielle Krisen sind nur mit Mut zu bewältigen.130 Dazu sagt Astrid Lindgren keck: „Lass dich nicht unterkriegen, sei frech und wild und wunderbar!“ Zum Schluss: „Dem Mutigen gehört die Welt“ (Sprichwort). Wer mutig ist, der hat auch den Beistand von ganz oben, denn: „Dem Mutigen hilft Gott“ (F. von Schiller).

      ► Auch der Mut hat seine Grenzen: „Übermut tut selten gut“ (Sprichwort). Das gilt vor allem bei Kindern. Den Erwachsenen sollte bewusst sein, dass Übermut zu Wichtigtuerei werden kann. Dann gilt zeitlos: „Wer sich selbst zu wichtig nimmt, menschlich immer tiefer sinkt.“* Auch gilt: „Mut ist manchmal nur Leichtsinn“ (P.E. Schumacher). Für den Journalismus gilt mitunter: „Lieber Staub aufwirbeln, als Staub ansetzen“ (H. Burda). Der Bezug des Mutes zum Willen wurde bereits oben hergestellt: „Wo der Mut fehlt, fehlt der Wille“ (A. Selacher). Und: „Als Feigheit offenbart sich vorgetäuschter Mut“ (S. Schütz). Er entsteht zuweilen auch aus Angst: „Wenn dich der Mut verlässt, holt die Angst dich ein“ (W. Ludin). Hinsichtlich der Angst gilt schon immer: „Verzweiflung macht einem Feigling Mut“ (T. Fuller). Darüber hinaus: „Mut ist nicht Freisein von Angst, sondern ihre Überwindung“ (Sprichwort). Bemerkenswert ist Folgendes: „Die schwach sind an Mut, sind stark an Schläue“ (W. СКАЧАТЬ