Dialektik des geisteswissenschaftlichen Universums. Horst-Joachim Rahn
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Название: Dialektik des geisteswissenschaftlichen Universums

Автор: Horst-Joachim Rahn

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Жанр: Языкознание

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isbn: 9783960085553

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СКАЧАТЬ den Beutel voll“ (Sprichwort). Interessante Bemerkung: „Wenn das Gewissen ein Rotlicht ist, dann bemühen sich die meisten, noch schnell bei gelb über die Kreuzung zu kommen“ (S. Berger). Zum Nachdenken: „Das Gewissen ist eine Schwiegermutter, deren Besuch nie endet“ (H.L. Mencken).

      ► Fazit: „Das Gewissen ist das menschliche Bewusstsein vom Guten und dem Bösen im geisteswissenschaftlichen Universum.“* „Ein schlechtes Gewissen ist ein Zeuge, den man Tag und Nacht mit sich herumträgt“ (Juvenal). Auch gilt: „Wenn der innere Schweinehund bellt, will er damit das Gewissen verjagen“ (E. Ferstl). Eine weitere Erkenntnis: „Das so genannte gute Gewissen ist oft nur ein guter Falschmünzer“ (G. Nyncke). Oder: „Das gute Gewissen bedingt ein schlechtes Erinnerungsvermögen“ (E. Baschnonga). Was merken wir uns hier? Bei der Beurteilung von Prinzipien zur Lebensbewältigung ist ein klarer Trennstrich zum Selbstbetrug des Menschen zu ziehen. „Mitunter ist der Wille zum Guten zwar gegeben, aber das konkrete Verhalten des Menschen ist in der Realität oft alles andere als prinzipientreu.“* Die ausschließliche Orientierung des Menschen an seinem eigenen Gewissen kann den Menschen auch in die Irre führen.109 „Niemand wird in der Welt leichter betrogen … als das Gewissen“ (J. Paul). Wie ist es zu bewerten, wenn ein Mensch nur noch seinem Gewissen folgen mag? Die folgende Meinung findet meine volle Unterstützung!

       „Statt mit einem objektiven Gerichtshof haben wir es bei unserem Gewissen eher mit einer Art doppelter Buchführung zu tun, die zahlreiche Tricks kennt, um ihre Bilanzen zu fälschen“

       (Richard David Precht)

      Aber: „Wir sollten uns nicht dem Bösen zuwenden, sondern uns klug am Bewusstsein des Guten orientieren; wir sollten mit Klugheit die Autorität der Zehn Gebote anerkennen und diese einhalten. Alles andere bringt unseren Geist vom rechten Weg ab.“*

      Die Klugheit ist eine dem Verstand bzw. der Vernunft zugeordnete Eigenschaft und Fähigkeit des Menschen. Sie ist eine edle Säule der Intelligenz und hilft Zusammenhänge zu deuten.110 Ein kluger Mensch hat die Fähigkeit, Handlungsziele zu erkennen und im jeweiligen Einzelfall angemessen und geschickt zu handeln. Klugheit ist damit die erworbene Kompetenz einer Person, durch die sie sich selbst und dadurch ihr Handeln und Leben zu orientieren vermag.111

      Dazu eine Anekdote über Nasreddin Hodscha112, den orientalischen Till Eulenspiegel. Zwei Jungen beschlossen, Nasreddin mit einem Versuch hereinzulegen. Mit einem kleinen Vogel, den sie in ihren Händen versteckten, wollten sie den weisen Mann fragen, ob dieser in ihrer Hand tot oder lebendig sei. Wenn er sagte, der Vogel sei lebendig, würden sie diesen erdrücken und ihm damit zeigen, dass er falsch lag. Wenn er dagegen sagte, der Vogel sei tot, würden sie diesen fliegen lassen. Als sie nun den weisen alten Mann fanden, fragten sie ihn: „Nasreddin, was wir in der Hand halten, ist das tot oder lebendig?“ Der kluge Nasreddin sagt nach kurzer Überlegung. „Ach meine jungen Freunde, dies liegt ganz in eurer Hand!“

      Einerseits ist Klugheit auf Einzelfälle bezogen, aber es ist auch auf das Allgemeine gerichtetes Wissen. „Manchmal muss man auch über seinen eigenen Schatten springen“ (unbekannt). Oft ist das schwierig: „Wenn der Berg nicht zum Propheten kommt, muss der Prophet zum Berg kommen“ (Mohammed). Demütige Klugheit grenzt sich von Gerissenheit, Cleverness und Verschlagenheit ab, die nur einen praktischen Nutzen oder einen persönlichen Vorteil zum Ziel haben. Auch die Klugheit lässt sich unterschiedlich betrachten.

      ► Ist die Klugheit vom Alter abhängig? „Klugheit steckt nicht in den Jahren, sondern im Kopf“ (aus Armenien). „Nur der ist weise, der weiß, dass er es nicht ist“ (Sokrates). Der weise Mann erkennt: „Die Klugen haben miteinander viel gemein“ (J.W. von Goethe). Anderer Interpretation: „Wenn du eine weise Antwort verlangst, musst du vernünftig fragen“ (J.W. von Goethe). Denn: „Ob ein Mensch klug ist, erkennt man viel besser an seinen Fragen als an seinen Antworten“ (F.G duc de Lévis). Auch: „Kluge Menschen suchen sich die Erfahrungen selbst aus, die sie machen möchten“ (A.L. Huxley). Deshalb: „Sei klüger als andere, wenn du kannst, aber sage es ihnen nicht“ (G.K. Chesterton). Kluge Menschen sollte man nicht gängeln: „Dem Klugen braucht man nur den Anfang zu sagen. Das Ende weiß er selber“ (aus Angola). Bemerkenswert ist aus der Lebenspraxis: „Je weiser und besser ein Mensch ist, umso mehr Gutes bemerkt er in den Menschen“ (B. Pascal).

      ► Hüte dich davor, zu klug sein zu wollen, denn das endet meistens böse. Selbsterkenntnis ist der erste Weg zur Besserung. „Wer die anderen neben sich klein macht, ist nie groß“ (J.G. Seume). Hier gilt zeitlos:113

       „Die Klugheit dir zu Kopfe steigt,

       der Herrgott dir die Grenzen zeigt“

       (Horst-Joachim Rahn)

      Aber es stimmt auch: „Wer stets über den Dingen steht, verliert die richtige Perspektive“ (A. Andersen). „Allzu kluge Leute führen selten große Werke aus“ (I. von Loyola). „Klugsein hat noch nie einen Menschen an Dummheiten gehindert“ (St. Zweig). „Man kann sagen, dass allzu viel Klugheit die Lust am Leben verdirbt“ (M. Kessel). „Es ist schlimm, wenn man weder genug Verstand hat, um gut zu reden, noch genug Selbsterkenntnis hat, um zu schweigen“ (J. de la Bruyère). „Der Wunsch, klug zu erscheinen, verhindert oft, es zu werden“ (La Rochefoucauld). Interessant: „Die Klugheit des Fuchses wird oft überschätzt, weil man ihm auch noch die Dummheit der Hühner als Verdienst anrechnet“ (H. Kasper). Deshalb: „Man überschätze die Klugheit nicht! Sind denn die besten Menschen – die sich für andere opfern – klug?“ (J. Bosshart). Mitunter sind wir mit unserer Weisheit am Ende: „Was hilft alle Erkenntnis, wenn die Kraft fehlt?“ (Th. Storm). Zum Schluss: „Eine frohe Hoffnung ist mehr wert als zehn trockene Wirklichkeiten“ (Grillparzer).

      ► Synthese: „Echte Klugheit ist edel, wenn sie mit Demut gepaart ist; unechte Klugheit ist fatal.“* „Wer allzu klug sein will, wird scheitern.“* „Je minder sich der Kluge selbst gefällt, um desto mehr schätzt ihn die Welt“ (F. Gellert). Verblüffende Feststellung: „Daheim werden verständige Männer am wenigsten geschätzt“ (aus Island). „Klugheit ist mehr als Einsicht und weniger als Weisheit.“ „Klugheit besteht zur Hälfte darin, zu wissen, was man nicht weiß“ (Konfuzius). Und es gilt: „Der Klügere gibt so lange nach, bis es ihm zu dumm wird“ (A.M. Bussek). Sind kluge Menschen mutig? „Kluge Leute sind selten mutig. Sie sind vorsichtig und maßvoll, also eigentlich feige. Wirklichen Mut haben nur die Narren“ (A.F. Galiani). „Ein heller Kopf hat viel voraus, er überredet leicht den Dummen, doch läuft’s auf einen Streit hinaus, dann muss der Klügere verstummen“ (Johann, N. Nestroy). Auch folgende Erkenntnis ist bemerkenswert:

       „Man kann schlauer sein als ein anderer,

       aber nicht schlauer als alle anderen“

       (Francois de la Rochefoucauld)

      Dazu sagt Goethe zu Eckermann: „Man meint immer, man müsse alt werden, um gescheit zu sein. Im Grunde hat man bei zunehmenden Jahren zu tun, sich so klug zu erhalten, als man gewesen ist.“ Und es ist ganz wichtig zu erkennen: „Nicht alle klugen Menschen können aber richtig zuhören. Sie filtern nämlich das, was sie hören, durch ihre eigenen Erfahrungen und lesen ihr Leben in das Leben des anderen hinein“ (S. Corey). Zum Schluss K. Tucholsky: „Der Vorteil der Klugheit besteht darin, dass man sich dumm stellen kann. Das Gegenteil ist schon schwieriger.“ СКАЧАТЬ