Dialektik des geisteswissenschaftlichen Universums. Horst-Joachim Rahn
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Название: Dialektik des geisteswissenschaftlichen Universums

Автор: Horst-Joachim Rahn

Издательство: Автор

Жанр: Языкознание

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isbn: 9783960085553

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СКАЧАТЬ 2.2.9 Dummheit

      Die Dummheit bezeichnet allgemein sprachlich einen Mangel an Intelligenz bzw. eine geringe Begabung bzw. eine törichte Handlung eines Menschen. Sie umfasst auch die Einstellung, etwas nicht wahrnehmen zu können bzw. etwas nicht erfassen zu wollen und die mangelhafte Fähigkeit, aus Wahrnehmungen die richtigen Schlüsse zu ziehen. „Dilletanten sind Menschen, die eine Sache nicht richtig begreifen, jedoch fest überzeugt sind, sie erklären zu können“ (G. Perluca). Die Bezeichnung Dummheit ist eine starke Wertung oder eine Beleidigung sowie Herabminderung, sobald sie im Zusammenhang mit Personen verwendet wird. Merke: „Wir sollten damit vorsichtig sein, anderen Menschen vorschnell Dummheit zu unterstellen.“* Betrachtungen zur Dummheit bringen oft Subjektives mit sich.114 Auch über die Dummheit lässt sich unterschiedlich philosophieren.

      ► „Das Recht auf Dummheit gehört zur Garantie der freien Entfaltung der Persönlichkeit“ (M. Twain). Außerdem: „Weisheit hat Genzen – Dummheit nicht“ (S. Rogal). Bemerkenswert: „Die Berühmtheit mancher Zeitgenossen hängt mit der Blindheit der Bewunderer zusammen“ (H. Geißler). Auch: „Gibt es eine Eigenschaft der menschlichen Natur, die man nicht erwerben kann, die angeboren sein muss, so ist es die Dummheit“ (L. Börne). Dabei gilt: „Ein hohler Kopf unterschätzt die Größe seines Vakuums.“* In der Praxis nachweisbar ist: „Mit leerem Kopf nickt es sich leichter“ (Zarko Petan). Ebenfalls ist richtig: „Dummheit und Stolz wachsen auf einem Holz“ (Sprichwort). „Ein Kluger bemerkt alles. Ein Dummer macht über alles eine Bemerkung“ (H. Heine). „Dummheit ist auch eine natürliche Begabung“ (W. Busch). „Was der Esel sagt, glaubt er“ (aus Persien). „Woran man einen Dummkopf erkennt? Er weiß alles“ (H. Schmid). Zum Schluss: „Dummheit musste sich noch nie rechtfertigen“ (A. Saheb).

      ► Die Praxis zeigt es: „Kleingeister leiden naturgemäß an Größenwahn“ (H. Schmid). „Der Dumme hat mitunter Glück: Manche mogeln sich hindurch und kommen dabei oft weiter als man denkt.“* Dazu gibt es viele Meinungen: „Ein blindes Huhn findet auch wohl ein Korn“ (Sprichwort). „Auch ein Studium schützt vor Dummheit nicht“ (H. Lahm). „Nichts erfrischt unser Blut so sehr, wie wenn es uns gelungen ist, eine Dummheit zu vermeiden“ (J. de la Bruyère). „Unsichtbar wird die Dummheit, wenn sie genügend große Ausmaße angenommen hat“ (B. Brecht). Zum Schluss die etwas launige Meinung: „Besser dumm und reich als schlau und unzufrieden“ (Th. Holtbernd).

      ► Was lernen wir aus obigen Thesen? „Die Dummheit wäre nicht Dummheit, wenn sie den Geist nicht fürchtete“ (N. Chamfort). „Die Dummheit verrät sich am leichtesten durch die Einbildung“ (Sprichwort). Es ist erstaunlich: „Auch der Dumme hat manchmal einen gescheiten Gedanken. Er merkt es nur nicht“ (D. Kaye). Anders gedacht: „Alberne Leute sagen Dummheiten, Gescheite machen sie“ (M. von Ebner-Eschenbach). Manchmal ist das Handeln schwierig: „Gegen die Dummheit ist kein Kraut gewachsen“ (aus Japan). Verblüffend ist die Aussage: „Zum Karneval geht die Dummheit als Wahrheit“ (M. Richter). Übrigens: „Man kann auch mit braunen Augen blauäugig sein“ (H. Lahm). Manchmal ist es zum Verzweifeln: „Mit der Dummheit kämpfen Götter selbst vergebens“ (F. von Schiller). Der ehemalige Bundeskanzler Konrad Adenauer sagte einmal: „Das hat der liebe Gott nicht gut gemacht. Allen Dingen hat er Grenzen gesetzt, nur nicht der Dummheit.“ Und: „Am gefährlichsten sind die dummen Menschen mit dem intelligenten Gesichtsausdruck“ (W. Mitsch). Auch die Dummheit ist relativ:

      „Dummheit ist nicht wenig wissen, auch nicht wenig wissen wollen. Dummheit ist glauben, genug zu wissen“

       (Konfuzius)

      „Man hat seinen Geist nie so nötig, wie wenn man es mit einem Dummkopf zu tun hat“ (aus China). Vor allem in der Erziehung hat der Begriff seinen Stellenwert. Für Pädagogen verbietet sich eine Wertung, wie z. B. „das war ein dummer Beitrag …“, weil sie die betroffene Person sehr stark herabmindert und das zugrunde liegende Problem keinesfalls löst. Auch schwächere, beschränkte und vereinsamte Kinder und Jugendliche sollten richtig geführt werden.115 Wer vorschnell Menschen zu Versagern abstempelt, der macht sie zu solchen. Zu einem Teil liegt es in der Hand des Pädagogen, das Verhalten schlechter Schüler zu beeinflussen.116 Zum Schluss: „Arroganz und Beleidigung haben nicht nur in der Pädagogik keinen Platz.“*

      Die Intelligenz (lat. intelligentia = Einsicht, Verstand) wurde bis heute nicht wissenschaftlich allgemeingültig definiert.117 Während die klassisch interpretierte Intelligenz eines Menschen auf kognitiven Elementen bzw. auf dem folgerichtigen Denken basiert, zeigt die soziale (bzw. emotionale) Intelligenz die Fähigkeit, eigene und fremde Gefühle richtig wahrzunehmen, zu verstehen und zu beeinflussen. Die Korrelation zwischen Intelligenz und Bildungserfolg ist positiv. Intelligenz wird auch in Form eines Quotienten (IQ) ausgedrückt, der sich aus Intelligenztests ergibt. Ein IQ von 100 gibt die durchschnittliche Intelligenz an. Während ein IQ von > 140 als extrem hohe Intelligenz gesehen wird, deutet ein IQ von < 80 auf niedrige Intelligenz hin (Tabelle).

      Der IQ von 50 % der Bevölkerung liegt im Bereich von 90 bis 110. Etwa 25 Prozent liegen darüber und 25 % darunter; weniger als 0,5 % der Bevölkerung hat einen IQ von 140.118

       IQ-Wert Erklärung

      140 und höher extrem hohe Intelligenz

      120 – 139 sehr hohe Intelligenz

      110 – 119 hohe Intelligenz

      90 – 109 durchschnittliche Intelligenz

      80 – 89 niedrige Intelligenz

      70 – 79 sehr niedrige Intelligenz

      unter 70 extrem niedrige Intelligenz

      ► Thesen der Vererbungstheoretiker: So wie Haut- und Haarfarbe vererbt werden, ist auch Intelligenz erblich bedingt. Geistig hoch stehender Nachwuchs ist ein Faktor der Kulturgeschichte. Die Umwelttheoretiker müssen sich endlich darauf einigen, wann eigentlich die Intelligenz erworben wird (drittes bis sechstes Lebensjahr?), wenn nicht mit der Geburt. Obwohl eineiige Zwillinge nach der Geburt getrennt wurden, aber jahrelang in unterschiedlichen Milieus gelebt haben, hatten sie nach Messungen den gleichen IQ.119 Und: „Nur ein zufriedener Mensch kann emotionale Intelligenz entwickeln“ (A. Marti). Auch gilt: „Zuhören zu können benötigt ein ausgewogenes Maß von Intelligenz“ (M. Wichor).

      ► Antithesen: Intelligenz ist keine Erbanlage, sondern wird nach der Geburt durch die Umwelt erworben. Kinder in einem intakten Elternhaus haben einer höheren IQ als Heimkinder, auch wenn diese intelligente Eltern haben. Wenn die Intelligenz (IQ-Messung) eines Zehnjährigen (Milieueinfluss) höher angesetzt wird als die eines Dreijährigen, dann ist diese Intelligenz wohl erworben worden. Die eineiigen Zwillinge (nach der Geburt getrennt) können ihre Fähigkeiten auch der Ähnlichkeit des Milieus zu verdanken haben, z. B. in der Zeit zwischen Geburt und Trennung.120

      ► Synthese: Ohne entsprechende Umwelt können sich die besten Erbanlagen nicht entwickeln. Ohne Erbanlagen hilft auch die beste Erziehung nichts.121 Wenn J.A. Mozart schon in sehr frühen Jahren am Klavier saß und ihn seine Eltern früh gefördert haben, dann ist es schwierig festzulegen, ob das Erbgut oder die Umwelt hier stärker prägend waren. Intelligenz wird sowohl vererbt, als auch erworben. Ungeklärt ist dabei, welche prozentualen Anteile dafür genau verantwortlich sind. Allgemeine IQ-Werte stehen mit dem beruflichen Erfolg nur in einem mäßigen Zusammenhang: Der Lebenserfolg eines Menschen ist nicht allein von der Intelligenz abhängig. Vielleicht ist das СКАЧАТЬ