Название: Dialektik des geisteswissenschaftlichen Universums
Автор: Horst-Joachim Rahn
Издательство: Автор
Жанр: Языкознание
isbn: 9783960085553
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► Aber: „Wer schön sein will muss leiden – wer nicht schön ist, leidet sowieso“ (Gräfin Fito). Leider gilt zeitlos: „Auch das Schöne muss sterben“ (F. von Schiller). „Um das Schöne zu erkennen, muss man das Hässliche gesehen haben“ (aus Friaul). Außerdem: „Schönheit und Verstand sind selten verwandt“ (Sprichwort). Aus China: „Schöne Frauen bringen den Männern Hochwasser.“ Was haben Liebe und Schönheit gemeinsam? „Sie sind beide vergänglich“ (S. Gönül). „Die wahre Schönheit kommt von innen. Leider setzt sie sich oft nicht nach außen fort“ (K. Feldkamp). Leider gilt auch: „Ach, wie bald, ach wie bald, schwinden Schönheit und Gestalt“ (W. Hauff). „Leider lässt der Alltag für uns Menschen viel Schönes zur Gewohnheit werden.“* Und: „Das Schönste ist immer viel zu schnell vorbei!“* Auch beim Essen hat das Schöne nicht immer eine Chance: „Eine schöne Krawatte zieht die Tagessuppe magisch an“ (Sprichwort).
► Fazit: „Was die Schönheit ist, weiß nur Gott“ (A. Dürer). „Nach dem Höchsten und Herrlichsten musst du ringen, wenn dir das Schöne zuteil werden soll“ (C.D. Friedrich). „Wenn mehr von uns Heiterkeit, gutes Tafeln und klingende Lieder höher als gehortetes Gold schätzen würden, so hätten wir eine fröhlichere Welt“ (J.R.R. Tolkien). In der Philosophie wird das Schöne gern mit dem Guten verglichen: „Das Gute muss bewiesen werden, das Schöne nicht“ (B. de Fontanelle). „Menschlich und edel ist das Gute, göttlich und unsterblich ist das Schöne“ (R. Hamering). „Das Schöne ist außerdem in der Lage, uns zu aktivieren, denn es entstehen Aufmerksamkeit, Neugier und Freude. Wer an Glücksgütern und Besitz reich ist, aber in seinem Hause das Schöne nicht pflegt, den kann man nicht glücklich nennen“ (Euripides). Der graue Alltag richtet vieles zugrunde: „An das Edle und das Schöne, möchte ich mich so gern gewöhnen; doch der Alltag ist viel stärker, bringt mir immer wieder Ärger!“*
Hierzu der gute Rat: „Denke an das Schöne, das du erreicht hast, und das Negative wird zur Nebensache“ (E. Rau). „Das Beste im Leben ist, Verständnis für alles Schöne zu haben“ (Menander). Dazu noch ein sehr guter Rat: „Bewahre dir ein kritisches Gefühl für das Schöne, so versiegen deine Quellen des Vergnügens nie“ (F. von Schiller). Dazu passt auch die weise Feststellung: „Schöne Erinnerungen sind die Schmuckstücke des Lebens“ (H. Joost). „Der Schlüssel zur ewigen Jugend ist die Fähigkeit, das Schöne zu sehen. Wer diese Fähigkeit besitzt, wird niemals alt“ (F. Kafka). Zum Schluss meine Bitte: „Lasst uns in einer zunehmend kalten Gesellschaft ein wenig heile Welt erhalten!“*
2.4 Tugenden des Menschen
„Die Tugend ist die Gesinnung eines Menschen, welche auf die Verwirklichung moralischer Werte ausgerichtet ist“ (Sokrates). Sie ist eine vorbildliche Haltung bzw. eine hervorragende Charaktereigenschaft, die eine Person dazu befähigt, das Gute in der Welt des geisteswissenschaftlichen Universums zu realisieren. Zu den Kardinaltugenden zählen Klugheit, Weisheit, Gerechtigkeit, Tapferkeit und Mäßigung. Demgegenüber bestehen soziale Tugenden127 aus Hingabe, Dankbarkeit, Staunen, Vergebung, Vertrauen und Aufrichtigkeit. Soldatische Tugenden sind gegenseitiges Verständnis, guter Wille, Hilfsbereitschaft und Kameradschaft. Weitere wichtige Tugenden sind: Mut, Bescheidenheit, Besonnenheit, Höflichkeit und Menschlichkeit. Auch Tugenden unterliegen einem Wandel.128 Wo ist die Tugend denn einzuordnen? „Die Tugend wohnt im Herzen und sonst nirgends“ (Voltaire).
Die christlichen Tugenden gehen auf die Zehn Gebote zurück (Altes Testament). Im Neuen Testament ergänzt Jesus Christus in seiner Bergpredigt die Tugenden Gerechtigkeit, Barmherzigkeit, Sanftheit, Reinheit des Herzens und Friedfertigkeit. Die drei göttlichen Tugenden bestehen aus Glaube, Hoffnung und Liebe. Nach Prudentius kämpfen die sieben himmlischen Tugenden (Demut, Mildtätigkeit, Keuschheit, Geduld, Mäßigung, Wohlwollen und Fleiß) mit den entsprechenden Untugenden des Menschen (Stolz, Geiz, Wollust, Zorn, Völlerei, Neid und Faulheit) um die Vorherrschaft in der Seele. Auch die Tugenden werden in der Philosophie unterschiedlich gesehen.
► Welches sind die wichtigsten Tugenden? „Die nützlichen Tugenden der Bürger sind Menschlichkeit, Billigkeit, Tapferkeit, Wachsamkeit und Arbeitsliebe“ (Friedrich der Große). Und: „Scham ist eine große Tugend“ sagt B. Freidank. Außerdem wird auf die Diskretion hingewiesen, denn: „Eine der wichtigsten Tugenden … ist die Verschwiegenheit“ (A. von Knigge). Die Gesinnung des Menschen ist dabei auf hohe Ziele gerichtet: „Tugend ist der Weg zur Glückseligkeit, zu einem geglückten Leben“ (Aristoteles). Außerdem besteht ein direkter Bezug zur Wahrheit: „Die höchste, ja … die einzige Tugend, die der Mensch besitzen kann, ist die Wahrheit gegen sich und andere“ (S. Bernhardi). Aus der Erfahrung wissen wir: „Wahre Stärke liegt im Verzeihen“ (R. Bloch). Auch die Selbstlosigkeit hat hier ihren Platz: „Mehr als jede andere Tugend betont der Buddhismus Uneigennützigkeit, die in Liebe und heilender Hinwendung Ausdruck findet“ (T. Gyatso).
► Aber wir sollten uns durch die positive Würdigung der Tugenden nicht blenden lassen: „Tugenden sind mit Zunahme der Reichtümer gesunken“ (K.J. Weber). Denn: „Wenn das Geld ruft, hat die Moral seit jeher kaum eine Chance.“* Auch die Eitelkeit kann Tugenden zunichte machen: „Tugenden und Mädchen sind am schönsten, ehe sie wissen, dass sie schön sind“ (L. Börne). Wenn wir bestimmte Tugenden von anderen Menschen fordern, tun wir das nicht immer ganz selbstlos. Marie von Ebner-Eschenbach sagt dazu: „Wir verlangen sehr oft nur deshalb Tugenden von anderen, damit unsere Fehler sich bequemer breitmachen können.“ Wahre Tugend ist reinste Gesinnung und ist streng von Schmeichelei zu trennen: „Schöne Worte und schmeichlerisches Gehabe gehen selten mit wahrer Tugend einher“ (Konfuzius). Zum Schluss erkennen wir, dass hohe Tugendhaftigkeit im praktischen Leben durchaus nicht erfolgreich sein muss: „Wenn einer besonders tugendhaft ist, lass ihn zum Einsiedler werden“ (von den Philippinen). Ähnlich: „Wem die Scham erste Tugend ist, darf sich nicht wundern, wenn sich kein Partner findet.“*
► Wir lernen aus den Thesen und Antithesen zur Tugend: „Die Verwirklichung moralischer Werte ist durchaus nicht so einfach, wie es auf den ersten Blick erscheinen mag, denn Geldgier, Eitelkeit und Stolz verführen uns schneller als wir es verhindern können.“* „Eine vorbildliche Haltung und hervorragende Charaktereigenschaften sind ohne Frage anstrebenswert: Aber sie müssen nicht zum unbedingten Lebenserfolg führen.“* „Wer möchte in tugendhafter Größe und in einer sich schnell verändernden Welt zum totalen Eigenbrödler werden oder ein Leben lang ganz ohne Partner sein?“*
Vielleicht kann der Kategorische Imperativ als Tugend-Grundsatz die Lösung aus dem Dilemma bringen: „Handle so, dass die Maxime deines Willens jederzeit zugleich als Prinzip einer Allgemeinen Gesetzgebung gelten könnte“ (E. Kant). Aber es gilt auch, dass dem Leben eigene Gesetze innewohnen, wie es sogar die Bibel offen legt: „Der Geist ist willig, aber das Fleisch ist schwach“ (Matthäus 26.41). In diesem Sinne scheint mir auch bei der Bewertung von Tugenden ein wenig menschliches Verständnis angebracht, weil wir alle Fehler machen:
„Die großen Tugenden machen einen Menschen bewundernswert. Die kleinen Fehler machen ihn liebenswert“
(P.S. Buck)
Deshalb wohl auch die Feststellung: „Wer tugendhaft lebt, wird geehrt, aber nicht beneidet“ (aus Persien). Dazu eine weitere Forderung: „Der Mensch sollte nicht tugendhaft, sondern nur natürlich sein, so wird die Tugend von selbst kommen“ (G. Keller). Interessant ist СКАЧАТЬ