Название: Dialektik des geisteswissenschaftlichen Universums
Автор: Horst-Joachim Rahn
Издательство: Автор
Жанр: Языкознание
isbn: 9783960085553
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„Der Mensch muss nichts wollen, aber wenn er will, dann muss er“ (unbekannt). „Ich kann, weil ich will, was ich muss“ (I. Kant). Und auch: „Ein williges Pferd soll man nicht zuviel reiten“ (M. Luther). Oder: „Wer will, der kann und wer nicht kann, der soll nicht wollen“ (M. Genin). Vor allem: „Man darf nichts Unmögliches wollen“ (I. von Loyola). Merke eine wahre Erkenntnis zur Lebensbewältigung: „Du sollst nicht wollen, was du nicht kannst“ (F. Ammon).
2.2.6 Wissen
Das Wissen umfasst einerseits als Alltagswissen allgemein verfügbare Orientierungen alltäglicher Sach- und Handlungszusammenhänge. Andererseits sind es umfassende Kenntnisse als vernetzte Informationen aus den verschiedenen Wissenschaften103, z. B. ein verfügbarer Bestand von Fakten, Theorien und Regeln. Dabei wird von der Gültigkeit bzw. von der Wahrheit des Wissens ausgegangen. Es gibt also Alltagswissen und Spezialwissen. Konfuzius erklärt das Wissen auf seine Weise: „Zu wissen, was man weiß, und zu wissen, was man tut, das ist Wissen.“ Im Grunde gibt es drei Wege zum Wissen: Die Selbsterfahrung, eigenes Handeln und die Fremderfahrung.104 Das Wissen ist als grundlegender erkenntnistheoretischer Begriff Gegenstand philosophischer Diskussionen. Trotzdem gilt leider: „Wir lernen viel und wissen wenig“ (C.L. von Knebel). Auch die Wissenschaft hat ihre Grenzen.105 In eine ganz andere Richtung wurde festgestellt: „Die Wissenden reden nicht viel. Die Redenden wissen nicht viel“ (unbekannt). Und es gilt: „Es ist nicht genug zu wissen – man muss auch anwenden. Es ist nicht genug zu wollen – man muss auch tun“ (J.W. von Goethe).
► Thesen: „Es fällt immer auf, wenn jemand über Dinge redet, die er versteht“ (H. Käutner). Bekannt ist: „Wissen ist Macht“ (F. Bacon). Und: „Wer den Durchblick hat, kann Zusammenhänge erklären.“* Auch: „Wissen ist nur dann Macht, wenn du etwas über die richtigen Leute weißt“ (P. Schumacher). „Genug weiß niemand, zu viel so mancher“ (M. von Ebner-Eschenbach). Und es gilt: „Je mehr wir in uns aufnehmen, umso größer wird unser geistiges Fassungsvermögen“ (Seneca). Wissen besitzt man langfristig: „Wissen ist ein Schatz, den man nicht verliert“ (aus China). „Die wichtigste Voraussetzung für Wissen ist immer Neugier“ (E. Rutemöller). „Das Staunen ist eine Sehnsucht nach Wissen“ (Th. von Aquin). „Alles Wissen besteht in einer sicheren und klaren Erkenntnis“ (Descartes). „Alles auf der Welt kann man rückgängig machen, bloß nicht das Wissen“ (A. Marovia). Ein kluger Rat ist: „Halte dich immer für dümmer als die anderen. Sei es aber nicht“ (J. Cocteau). „Zwar weiß ich viel, doch möchte ich alles wissen“ (J.W. von Goethe). Entscheidend ist: „Bildung kann einen sehr glücklich und gelassen machen“ (G. Jauch). „Das schönste Glück des denkenden Menschen ist, das Erforschliche erforscht zu haben und das Unerforschliche zu verehren“ (J.W. von Goethe). Aber es stimmt auch: „Eine Investition in Wissen bringt nicht immer die besten Zinsen“ (B. Franklin).
► Antithesen: „Wer alles besser weiß, muß noch viel dazu lernen“ (F. Ammon). Viel Wissen macht zwar stark, aber: „Nichts wissen macht auch nichts“ (Sprichwort). Allerdings muss man die Folgen richtig einschätzen: „Wer nichts weiß, muss alles glauben“ (M. von Ebner-Eschenbach). Und: „Wer alles glaubt, weiß nichts – wer alles weiß, glaubt nichts“ (H.A. Bruder). Grundsätzlich gilt: „Alles Wissen ist begrenzt“ (S. Radulian). Ähnlich: „Phantasie ist wichtiger als Wissen, denn Wissen ist begrenzt“ (A. Einstein). Sokrates sagt bescheiden: „Ich weiß, dass ich nichts weiß.“ Außerdem: „Mit dem Wissen wächst der Zweifel“ (J.W. von Goethe). „Sicher ist, dass nichts sicher ist. Selbst das nicht“ (J. Ringelnatz). „Je spezieller das Werk, desto breiter die Ignoranz“ (M. Richter). Und auch: „Man darf nicht alles wissen“ (Horaz). Wer Wissen sammelt, sollte es ordnen, denn: „Wissen ohne Ordnung ist Hausrat auf einem Leiterwagen“ (K. Lorenz). Und es gilt zeitlos, dass das Wissen allein nicht ausreicht: „Die einzige Gewähr für das wirkliche Wissen ist das Können“ (P. Valery). Wir alle haben die Erfahrung machen müssen: „Erst nach dem Studium merkst du, das du zu wenig weißt“ (aus China).
► Synthese: „Mit unserem Wissen eröffnen wir uns unsere Lebenschancen.“106 Mithilfe unseres Wissens sichern wir unsere Existenz. Über unser Wissen erschließen wir uns schrittweise die Welt. Außerdem leben wir in einer Zeit des raschen Wandels. Aber es gilt bis heute: „Umso mehr sich der Mensch im geisteswissenschaftlichen Universum Wissen schafft, desto mehr keimen in ihm Wissenszweifel.“* Wissen macht nicht immer glücklich: „Hätte ich gewusst, dass mir mein heutiges Wissen so viel Seelenqualen bereitet, wäre ich lieber unwissend geblieben.“ (H.R. Menzel). „Je mehr Einsicht man hat, desto mehr Größe und Niedrigkeit entdeckt man im Menschen“ (B. Pascal). Wissen verändert sich: Nach einer Aussage von Hubert Burda verändert sich die Halbwertzeit des Wissens monatlich. Oder nimmt die Lebensdauer wissenschaftlicher Befunde eher zu? Aber: Eine Halbwertzeit des Wissens lässt sich wohl eher nicht feststellen, weil „Wissen“ nicht quantifizierbar ist. Allerdings: „Wissen ist ein Schatz, den man niemals verliert.“* „Seitdem ich denken kann, habe ich mich bis heute stark engagiert, um mir Wissen anzueignen.“* „Wir Menschen brauchen Wissen, nicht nur um unser Leben zu bewältigen, sondern auch, um im Beruf und darüber hinaus bestehen zu können.“* Und zum Schluss: „Ein Haus ohne Bücher ist arm“ (H. Hesse). Letztlich gilt für uns alle: „Der Mensch lernt, solange er lebt, und stirbt doch unwissend“ (aus Jugoslawien).
2.2.7 Gewissen
„Das Gewissen ist das menschliche Bewusstsein“ (Demokrit). „In der Ethik ist das Gewissen das Bewusstsein eines inneren Gerichtshofs des Menschen“ (E. Kant). Dieser legt den sittlichen Wert oder Unwert des eigenen Verhaltens bzw. die Fähigkeit der moralischen Selbstbeurteilung offen. Das Gewissen107 enthält Polaritäten.108 „Das Gewissen erhält als moralische Instanz positive und negative Informationen direkt von der Seele.“* Wenn jemand ein schlechtes Gewissen hat, macht er sich Vorwürfe und fühlt sich schuldig. Hat er ein reines Gewissen, dann stimmt ihn das positiv: „Ein guter Mensch, in seinem dunklen Drange, ist sich des rechten Weges wohl bewusst“ (J.W. von Goethe). Wir können also gutes und schlechtes Gewissen unterscheiden.
► Ein gutes Gewissen bringt uns den Seelenfrieden: „Das Gewissen ist Gottes Gegenwart im Menschen“ (E. Swedenborg). „Ohne ein fröhliches Gewissen und ein unbeschwertes Herz vor Gott kann niemand selig werden“ (M. Luther). „Wenn euer Gewissen rein ist, so seid ihr frei“ (J.W. von Goethe). „Das Gewissen ist unser bester und zuverlässiger Wegweiser“ (L. Tolstoi). Gut ist es zu wissen: „Eine innere Stimme warnt vor falschen Handlungen“ (Sokrates). „Ein gutes Gewissen hilft uns dabei, im geisteswissenschaftlichen Universum besser zurecht zu kommen.“* Denn: „Ein gutes Gewissen ist ein sanftes Ruhekissen“ (Ovid). „Ein gutes Gewissen lacht über falsche Beschuldigungen“ (aus Indien). Anders gesagt: „Das Gewissen ist der Wachhund, der die Sünden verbellt“ (unbekannt). Und es gilt: „Wer sich schuldig fühlt, braucht keinen Ankläger“ (aus Estland). Weitere Meinungen dazu: „Man entgeht wohl der Strafe, aber nicht dem Gewissen“ (Sprichwort). „Das Gewissen ist eine Wunde, die nie heilt und an der keiner stirbt“ (C.F. Hebbel). „Das Gewissen ist der einzige Spiegel, der weder betrügt, noch schmeichelt“ (Ch. von Schweden). Deshalb: „Sei deines Willens Herr und deines Gewissens Knecht“ (M. von Ebner-Eschenbach).
► „Böses Gewissen verraten die Augen“ (Deutsches Sprichwort). Und es gilt auch: „Nimm dein Gewissen nicht auf den Rücken“ (China). „Ohne eine ethische Verantwortung bleibt das Gewissen leer. Ohne Verantwortung ist das Gewissen blind“ (L. Honnefelder). Erstaunlich: „Gewissen und Feigheit sind in Wirklichkeit ein und dasselbe“ (O. Wilde). Auch: „Gewissenbisse erziehen zum Beißen“ (F.W. Nietzsche). СКАЧАТЬ