Fluch der verlorenen Seelen. Darina D.S.
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Название: Fluch der verlorenen Seelen

Автор: Darina D.S.

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Der Fluch der verlorenen Seelen

isbn: 9783969536155

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СКАЧАТЬ windende Wesen. Amalia war nicht in der Lage, ihre Augen von den ungewöhnlichen Flammen abzuwenden, und wurde Zeugin, wie sich die Gestalt langsam darin auflöste. Es war merkwürdig, dieses Feuer war weder heiß, noch hinterließ es irgendwelche Aschereste. Amalia stierte mit offenem Mund und weit aufgerissenen Augen auf den Tisch, sie konnte nicht glauben, was da gerade passiert war. Erst als sie die Worte des Schwertkämpfers hörte, konnte sie sich aus ihrer Starre befreien.

      »Verdammt, diese Groohls sind echt überall, schlimmer als Kakerlaken!«

      »Was? Wie? Ich … Ich kann es nicht fassen … Ihr seht sie auch?«, stammelte Amalia mit zitternder Stimme und wischte sich die Tränen aus den Augen. Nun begriff sie, dass der ältere Herr tatsächlich die Wahrheit gesagt hatte und sie ihnen vertrauen konnte. Erleichtert atmete sie aus; endlich sah sie einen Lichtblick am Horizont. Professor Adams ergriff ihre Hand und schaute sie verständnisvoll an.

      »Bitte, beruhig dich. Ich habe dir gesagt, du bist nicht allein. Komm mit uns und du wirst Antworten bekommen. Wir haben bereits alles geklärt, du kannst sofort mit uns kommen, wenn du möchtest.«

      Ohne zu zögern oder noch etwas zu hinterfragen, stimmte Amalia zu und folgte ihnen zu einem schwarzen Geländewagen. Bevor sie einstieg, wurde ihr eine Augenbinde angelegt, denn es gab nicht viele Menschen, die den Standort der Akademie kannten, und so sollte es bleiben.

Kapitel 1 Groohl 2222.jpg

      2. Die Akademie

      Ein Ort, so fremd und doch vertraut.

      Rastlose Suche nach Zugehörigkeit

      zerschmettert durch einen Moment der Hoffnung.

      Die schrecklichen Gedanken an den Traum verblassen.

      Zuhause, der Ort, an dem die Seele ruht.

      Für Amalia fühlte sich die Autofahrt wie eine Ewigkeit an. Die bedrückende Stille machte sie nervös und brachte sie ins Grübeln. Tausend Gedanken schossen ihr durch den Kopf:

      Wie haben diese Leute sie gefunden? Was erwarteten die Menschen dort von ihr? Was hatte es mit diesem Schwert auf sich und den Kreaturen, die sie sah? Wo befand sich diese ominöse Akademie?

      All das hätte sie gerne gefragt, doch sie traute sich nicht. Immerhin konnte sie mutmaßen, wo sie sich befand. Zumindest hatte sie den Eindruck, dass das Meer in der Nähe war. Der unverkennbare salzige Geruch der Meeresluft stieg immer wieder auf. Doch auch die Berge konnten nicht weit entfernt sein, denn der Weg war oftmals holprig und steil.

      »Wir sind da. Du kannst die Augenbinde jetzt abnehmen«, hörte sie den Professor sagen. Amalia nahm die Binde hastig ab, um endlich zu sehen, was sie erwartete. Mit zusammengekniffenen Augen stieg sie aus dem Auto und streckte sich; die Abendsonne blendete.

      Vor ihr lag ein eindrucksvolles Gebäude, dessen Anblick ihr fast den Atem raubte. Nie zuvor hatte sie so ein schönes Kloster gesehen. Die bloße Erscheinung des Bauwerks löste in ihr ein Gefühl von Demut aus. Ihren Kunst- und Geschichtskenntnissen nach zu urteilen, stammte dieses edle Werk aus der Gotik, vermutlich zwischen 12. und 14. Jahrhundert – so zumindest der Backsteinbauweise zufolge. Zudem war die Fassade von verschiedenen gotischen Elementen wie Spitzbogenfenstern aus Buntglas mit Fensterrosen und Verzierungen in Form gefalteter Blätter geschmückt. Schlanke flankierende Türmchen betonten die hochstrebende Bauweise. Diese waren eindrucksvoll mit Krabben und Wasserspeiern verziert. Neben dem massiven dunkelbraunen Holztor befanden sich jeweils zwei Lanzenfenster mit weiß-blauen Buntgläsern. Über dem Tor prangte eine silberne Inschrift: ›Nightingale Akademie‹. Östlich der Mauern entdeckte Amalia etwas entfernt einen Kirchturm.

      »Es ist faszinierend, nicht wahr?« Der Professor betrachtete ebenfalls die unvergleichlich schöne Fassade. »Dieses bezaubernde Kloster liegt an einem abgelegenen Ort inmitten dieser Berge, romantischen Wälder und Moore«, erklärte er und wirkte aufrichtig stolz auf das Gebäude. Hier lag die Grafschaft Blacksoul, nahe an den Städten Blackburn und Lancaster im Forest of Bowland. Doch die kleine beschauliche Grafschaft und das Kloster waren auf keiner Karte zu finden. Auch nach Aufzeichnungen suchte man vergeblich.

      »Amalia, wir müssen jetzt rein«, forderte sie der Professor auf und ging zu den beiden anderen, die bereits am Tor standen. Amalias Blick verharrte auf dem Schriftzug, als sie die Stufen zum Eingang hinaufstieg.

      »Wow«, murmelte sie, während sie sich im Eingangsbereich umschaute. Die hohen Wände mit einem abschließenden Kreuzrippengewölbe und die großen Fenster ließen den gesamten Saal leicht und schwerelos wirken. Das Licht der Abendsonne flutete den Raum und tauchte ihn in ein wunderschönes Karminrot.

      »Freya, kannst du Amalia ein bisschen rumführen? Und danach bring sie bitte in mein Büro«, sagte Professor Adams zu einer der Personen mit den mönchsähnlichen Kutten und begab sich hastig zu den großen Treppen am Ende des Saals.

      Mit einer eleganten Bewegung streifte sich Freya die Kapuze ab. Ihre langen dunkelbraunen Haare glitten über ihre Brust. Amalia konnte nicht bestreiten, dass sie eine sehr schöne Frau war. Volle Lippen, giftgrüne Augen und hohe Wangenknochen; ein Gesicht, das so unschuldig und verführerisch zugleich wirkte. Sie war etwas größer als Amalia und erschien reifer als sie.

      »Hey, vielleicht wachsen deine noch«, scherzte Freya und deutete dabei auf Amalias Brüste. Sie interpretierte deren Mustern als neidischen Vergleich, doch dem war nicht so. Amalia fand sie schlichtweg attraktiv.

      »Hi, ich bin Freya White und das hier neben mir ist Julien Jackdaw«, erklärte sie und zog dabei dessen Kapuze hinunter. Er warf ihr einen missmutigen Seitenblick zu.

      »Willkommen«, grüßte er freundlich und Amalia spürte, wie ihr die Verlegenheitsröte ins Gesicht stieg.

      »Kein Grund gleich rot zu werden. Ich weiß, Julien ist hier unser Schnuckel«, sagte Freya und lehnte den Ellenbogen auf seine Schulter. Amalia war nicht in der Lage, den Blick vom Schönling mit den hellblonden, kurzen Haaren und dunkelblauen Augen abzuwenden. Julien schaute Amalia direkt an und lächelte. Dabei wurde ihr Gesicht noch roter, so rot wie ein gekochter Hummer.

      »Ich schicke dir nachher ein Bild von ihm, aber jetzt müssen wir los«, rief Freya und schnappte Amalias Oberarm. Julien sah ihnen nach und hoffte, dass sie ihr nicht das Bild von der letzten Partynacht schicken würde.

      Die zwei Mädchen liefen einen langen Flur entlang. Amalia betrachtete im Vorbeigehen die Personen auf den Ölgemälden. Manche posierten auf Pferden, andere thronten auf übertrieben großen, protzigen, goldenen Sesseln und wiederum andere saßen in einer Tafelrunde mit Speis und Trank zusammen.

      »So, dann zäumen wir das Pferd mal von hinten auf. Hier am Ende des Ganges befindet sich eine Tür, durch die man zu den Stallungen kommt«, erklärte Freya.

      »Stallungen?«, fragte Amalia.

      »Ja, wir haben hier auf der Anlage Pferde, außerdem einen Fitness- und Trainingsraum, Unterrichtsräume, eine große Bibliothek, oh, und einen kleinen See. Aber alles zu seiner Zeit. Du sollst ja nicht von den ganzen Eindrücken erschlagen werden.« Freya zwinkerte ihr zu und sie setzten ihren Weg durch die Gänge fort. Wunderschöne gelbgoldene Kerzenleuchter zierten die Wände. Schließlich blieb Freya abrupt vor einer hellbraunen Flügeltür mit zwei goldenen Knäufen, um die sich vergoldeter Efeu rankte, stehen. Mit einem kräftigen Stoß öffnete sie die Tür. »Und das ist die Bibliothek«, sagte sie mit einer einladenden Bewegung. »Wenn du Ablenkung und Ruhe brauchst, hier findest du sie.«

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