Fluch der verlorenen Seelen. Darina D.S.
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Название: Fluch der verlorenen Seelen

Автор: Darina D.S.

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Der Fluch der verlorenen Seelen

isbn: 9783969536155

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СКАЧАТЬ zum Teufel kommst du her?«, fragte er erstaunt und erzählte ihr danach, dass Kyuu ihn geholt hatte, als Amalia das Bewusstsein in der Bibliothek verloren hatte, und gentlemanlike, wie er eben war, hatte er sie den ganzen Weg bis in ihr Zimmer getragen.

      Gedankenverloren bemerkte Freya nicht, wie Amalia aus dem Bad kam.

      »Die Dusche war richtig erfrischend«, strahlte Amalia. Sie trug wieder Freyas Kleidung, nur diesmal Leggins, ein dunkles Top und das blaue Karohemd. »Würdest du mir die Haare richten? Ich finde deine Frisur so schön.«

      »Klar! Komm, setz dich auf den Stuhl, damit ich dir was zaubern kann. Hast du eine Bürste?«

      Amalia schüttelte verneinend den Kopf und nahm Platz.

      »Kein Problem, das habe ich mir schon fast gedacht.« Freya zog eine kleine Haarbürste aus ihrer Jackentasche. Behutsam bürstete die Brünette Amalias haselnussbraune Haare und schielte dabei auf die rosafarbenen Narben auf Amalias Handgelenken.

      »Warum sprichst du mich nicht darauf an? Du weißt doch sicher, weshalb ich in der Psychiatrie war.« Amalia hatte Freyas Blick in der Reflexion der Fensterscheibe gesehen.

      »Natürlich weiß ich, was passiert ist, aber Vergangenheit ist Vergangenheit und jeder macht mal Fehler«, antwortete das hübsche Mädchen, ohne weiter darauf einzugehen.

      »Wieso denkst du, dass es ein Fehler war?«

      »Jeder Mensch hat sein Päckchen zu tragen. Manche haben schwerere, andere eben leichtere. Aber in meinen Augen verletzt man mit einem Selbstmord nicht nur sich, sondern auch alle um einen her…«

      »Tzzz …«, unterbrach Amalia sie. »Ich habe niemanden mehr, der um mich trauern würde. Meine Eltern starben, als ich noch klein war. Mein älterer Bruder war schwer krank und verstarb ein Jahr vor ihrem Tod. So hatten es mir zumindest der Kinderpsychologe und meine Pflegeeltern gesagt. Ich kann mich an diese Zeit nicht mehr erinnern … Und fangen wir erst gar nicht von meiner Pflegefamilie an, die hatten es nur auf das Geld abgesehen.« Sie seufzte schwer und fuhr fort: »Ich wusste, dass es noch etwas anderes gibt, deshalb hatte ich keine Angst zu sterben, und vielleicht hätte ich sogar meine Familie wiedergesehen.« Bei dem letzten Satz zitterte Amalias Stimme.

      »Ja, du bist eine der Wenigen, die über den Tod hinaussehen können, aber weißt du auch, was dich auf der anderen Seite erwartet hätte? Was wäre, wenn du vom Regen in die Traufe gekommen wärst? Hast du dir darüber mal Gedanken gemacht? Dein Leben ist ein Geschenk, nimm es dir nicht selber weg. Und vergiss nicht, Amalia, dein Platz ist jetzt hier. Gib nicht wieder so schnell auf.« Freya ließ Amalias Haare los und streichelte über ihre Schultern. Sie spürte ein leichtes Zittern. »So, genug geplaudert. Ich mach deinen französischen Zopf fertig und dann müssen wir los. Fürs Frühstück wird es leider nicht mehr reichen. Aber um zwölf Uhr gehen wir zum Mittagessen«, sagte Freya mit sanfter Stimme und ehe Amalia sich versah, wurde sie schon wieder am Arm gepackt und aus dem Zimmer gezogen.

      Amalia war in Gedanken immer noch bei ihrem Gespräch mit Freya und neue Rätsel taten sich vor ihr auf. Sie hatte jetzt ihren Platz hier. Doch war dem wirklich so? Sie kannte die Menschen an der Akademie nicht und wusste ebenso wenig, was der eigentliche Zweck dieser Einrichtung war. Fragen über Fragen breiteten sich in ihrem Kopf aus.

      »Hallo? Erde an Amalia. Wir sind da!«, rief Freya und unterbrach ihre Grübelei.

      »Ähm … Welches Fach habe ich jetzt?«, fragte Amalia. »Ich habe weder Bücher noch was zum Schreiben.«

      »Du hast jetzt Geschichte und Mythologie und im Anschluss Englisch und Latein. Danach hole ich dich wieder ab. Alles, was du brauchst, liegt auf deinem Pult im Klassenzimmer. Viel Spaß. Ich muss weiter«, antwortete Freya, drehte sich um und verschwand um die Ecke.

      Nervös öffnete Amalia die Tür zum Klassenraum.

      »Ah, Sie müssen Miss Ried sein. Ich bin Mister Black. Ich unterrichte Geschichte, Seelenkunde, Latein und Englisch. Bitte nehmen Sie in der zweiten Reihe am dritten Pult Platz.« Der Lehrer deutete mit der Hand auf den Platz, Amalia nickte und ging zügig zum freien Tisch. Das Klassenzimmer war voll mit unbekannten Gesichtern, die sie alle heimlich beäugten. Sie begutachtete die Lektüre und den Block, die vor ihr auf dem Tisch lagen.

      »Klasse, schlagt eure Bücher auf Seite 138 auf. Wir behandeln heute die Hexenprozesse von Salem«, sagte Mister Black und strich seine pechschwarzen Haare zurück.

      Vor Amalia lagen drei dicke Wälzer und sie wusste nicht, welchen davon sie jetzt brauchte.

      »Es ist das rot eingebundene Buch«, flüsterte das Mädchen mit den aschblonden Haaren und hellgrünen Augen links neben ihr. Bevor sie die Lektüre aufschlug, musterte sie den jungen Lehrer, der erneut seine Brille zurechtrückte und mit feuriger Begeisterung über besagte Prozesse referierte.

      Die Zeit verging wie im Flug. Amalia bemerkte erst, dass es schon zwölf war, als die Pausenglocke läutete. Sie wusste ja bereits, wie ungeduldig Freya war, deshalb raffte sie hastig alle Sachen zusammen und rannte voll beladen hinaus. Wie befürchtet, stand die Brünette mit verschränkten Armen und einer schwarzen Umhängetasche vor der Tür.

      »Ich habe mir schon gedacht, dass du eine Tasche brauchen wirst«, sagte sie und warf den Stoffbeutel auf den Bücherstapel.

      »Danke!« Amalia legte alles auf dem Boden ab und packte es in die Tasche.

      »Wie war der Unterricht?«, fragte Freya und griff dabei wie üblich nach Amalias Arm.

      »Wir haben in Geschichte die Hexenprozesse von Salem behandelt, in Englisch Phonetik und Phonologie, in Latein verstehe ich leider gar nichts … Ich habe keine Vorkenntnisse«, antwortete sie und bemühte sich, Freyas schnellen Schritt zu halten. Auf eine gewisse Art hatte sie etwas mit dem weißen Kaninchen aus Alice im Wunderland gemeinsam, das ebenfalls immer in Eile war. Bei diesem Gedanken musste sich Amalia beherrschen, um nicht laut loszulachen.

      »Das freut mich.« Freya drehte den Kopf nach hinten, lächelte und stieß die Kantinentür auf. Augenblicklich nahm Amalia die verschiedensten Gerüche wahr: frisch angebratenes Fleisch, Thymian, Tomatensoße und den süßen Duft von geschmolzener Schokolade.

      »Oh, da hat jemand Hunger!« Freya hatte bemerkt, wie Amalias Magen knurrte.

      Peinlich berührt rieb Amalia ihren Bauch. Auf ein Neues ergriff Freya ihren Arm und lief mit ihr schnellen Schrittes auf die Essensausgabe zu. Nachdem die beiden Mädchen ihre Auswahl getroffen hatten, marschierten sie zu einer etwas abseits liegenden Tischreihe. Sofort erspähte Amalia den blonden Schönling Julien und wurde rot wie die Tomatensoße auf ihren Nudeln. Am selben Tisch saß ein weiterer Junge; er hatte dunkle mandelförmige Augen und dunkelbraunes Haar. Er trug ein rot-weiß kariertes Hemd und lederne Armmanschetten. Eine Tischreihe weiter saßen vier Mädchen, die förmlich nach Ärger rochen. Eine von ihnen warf ihre platinblonden Haare zurück und blinzelte Julien dabei mit ihren strahlend blauen Augen verliebt an. Freya stellte ihr Tablett auf dem Tisch ab und schlang ihre Arme um den braunhaarigen Typ.

      »Amalia, das ist mein Franzel. Und Julien kennst du bereits. Ich meine, nach eurem intimen Moment sogar noch besser.« Sie stützte sich mit ihrem Arm auf Juliens Schulter ab und warf einen Blick nach hinten, als wollte sie kontrollieren, ob das platinblonde Mädchen ihre Worte ebenfalls vernommen hatte.

      Hatte sie, denn ihre Miene verfinsterte sich. Wenn Blicke töten könnten, wäre Amalia auf der Stelle tot umgefallen. Hastig setzte sie sich Julien gegenüber und versuchte, das hellhaarige Übel zu ignorieren, indem sie konzentriert СКАЧАТЬ