Fluch der verlorenen Seelen. Darina D.S.
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Название: Fluch der verlorenen Seelen

Автор: Darina D.S.

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Der Fluch der verlorenen Seelen

isbn: 9783969536155

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СКАЧАТЬ so weit reichte ihre Fantasie nicht, um sich ein solches Konstrukt auszudenken. Sie zupfte sich die Haare zurecht und trat aus dem Bad. Hastig nahm sie den Unterrichtsplan vom Schreibtisch und schlüpfte in ihre Turnschuhe. Ihren Blick in den Plan versenkt, marschierte sie zum Büro des Professors; sie wollte mit ihm sprechen, bevor Freya zu ihr kommen würde.

      Kurz blieb sie vor seiner Tür stehen, dann klopfte sie leise an. Als sie seine freundliche Stimme dazu aufforderte, trat sie ein. Der Professor begrüßte sie mit einem netten Lächeln und offerierte ihr den Platz gegenüber. Amalia nickte und setzte sich; zitternd hielt sie das Blatt in den Händen und starrte nervös auf das Stück Papier, nicht wissend, was sie in diesem Gespräch erwartete.

      »Amalia, ich kontaktiere umgehend deine Pflegefamilie, denn wie ich sehe, trägst du immer noch die Kleidung der Psychiatrie. Sie sollen alles herrichten und ich lasse es von unserem Hausmeister abholen. Und natürlich kläre ich auch mit ihnen, wer sich um dein Taschengeld kümmert.«

      »Vielen Dank. Mein Taschengeld?«

      »Ja, Amalia, jeder an der Akademie erhält Taschengeld, entweder von seinen Eltern, aus Erbschaften oder eben von uns«, erklärte Professor Adams.

      Amalias Augen leuchteten, die Anspannung wich allmählich einem wohligen Gefühl. »Ich habe eine Frage: Was bedeuten die Abkürzungen WK und SK?«

      Der Professor schmunzelte. »Das sind eben diese Fächer, die du sonst an keiner anderen Schule finden wirst. Dieser Ort ist für Menschen mit besonderen Fähigkeiten und diese gilt es zu fördern. Dies geschieht unter anderem in den Unterrichtsfächern Waffenkunde und Seelenkunde.«

      »Was meinen Sie mit diesen besonderen Fähigkeiten genau?«, hakte Amalia nach.

      Der ältere Mann strich sich übers Kinn. »Amalia, ich möchte, dass du jetzt erst mal ankommst und dich einlebst. Nächste Woche beginnt der Unterricht für dich und davor hast du noch ein Gespräch mit dem Leiter der Akademie. Er wird mit dir alles Wichtige besprechen.«

      »Nein, ich möchte jetzt schon in den Unterricht und mir die neuen Fächer wenigstens ansehen, so kann ich mich viel besser einleben und bin nicht allein mit meinen Gedanken.« Sie schnaufte frustriert. »Nach allem, was in letzter Zeit passiert ist, brauche ich ein wenig Ablenkung.«

      »Von mir aus. Auch wenn das dem Akademieleiter nicht gefallen wird, gestatte ich dir, ab morgen den Unterricht zu besuchen, aber nur als stille Zuhörerin. Dir fehlt wichtiges Vorwissen, um dem Unterrichtsstoff folgen zu können. Ich möchte, dass du dich wohlfühlst, sollte dich das aber überfordern, kannst du jederzeit zu mir kommen. Ich gebe den Lehrern Bescheid und Freya, sie wird dich zu den Räumen bringen.«

      »Ich danke Ihnen!« Amalia lächelte.

      »Ich bitte dich wirklich, von Fragen bezüglich der Groohls und Akademie abzusehen. Der Leiter will dich selbst darüber aufklären, das hat er ausdrücklich verlangt.«

      Amalia nickte und die beiden unterhielten sich noch eine Weile, bis sie sich verabschiedete und in ihr Zimmer zurückkehrte. Dort wurde sie bereits von Freya erwartet. Ungläubig starrte Amalia die Brünette, die im Schneidersitz auf ihrem Bett saß, an.

      »Hey! Na, warst du noch mal bei Professor Adams?«

      »Heeey! Ja und was machst du in meinem Zimmer? Und woher wusstest du, welches es ist?« Amalia legte den Kopf schief und kräuselte die Stirn.

      »Na, auf dich warten. Ist ja nicht abgeschlossen. Vom Professor, ich war gestern Abend noch bei ihm und jetzt erzähl.« Freya klopfte neben sich aufs Bett und deutete Amalia mit einer einladenden Kopfbewegung an, neben sich Platz zu nehmen.

      »Ja, ich darf ab morgen schon in den Unterricht.« Sie setzte sich breitgrinsend auf die Matratze.

      »Echt?« Freya blinzelte sie verwundert an. »Ist das nicht etwas zu früh? Ich meine, du hattest noch nicht mal ein Gespräch mit dem Akademieleiter und manche Fächer sind etwas anders.«

      »Ich weiß, aber ich möchte das so.« Amalia schielte unauffällig auf die schwarzen ledernen Handschuhe, die Freya trug. Dann lehnte sie sich zur Seite und versuchte, an der Brünetten vorbeizuschauen. »Was ist da hinter dir?«

      »Oh, das sind die Klamotten von mir, vielleicht passt dir das eine oder andere Teil. Such dir was aus.« Freya streckte ihr einen Stapel Kleidungsstücke entgegen und Amalia nahm ihn grinsend an sich.

      »Vielen Dank!«

      »Wie wär’s, wenn du dich jetzt umziehst und wir dann essen gehen?«

      Amalia nickte und rauschte mitsamt dem Kleiderstapel ins Bad. Nach nicht einmal fünf Minuten präsentierte sie Freya die Klamotten fast wie auf dem Laufsteg.

      »Super, das Karohemd steht dir, Blau ist deine Farbe«, sagte Freya, stand auf, ergriff Amalias Oberarm und sauste mit ihr aus dem Zimmer.

      Eilig liefen die beiden Mädchen die Treppen nach unten. Unerwartet blieb Freya vor einer breiten Flügeltür im Ostflügel stehen und stieß sie mit einem Ruck auf. Sie hielten einen Moment inne, damit Amalia die Möglichkeit hatte, sich kurz umzusehen. Der Speisesaal mit seiner hohen, stuckverzierten, gewölbten Decke war riesig. Vier Kronleuchter, die genauso aussahen wie der in der Bibliothek, hingen von nachträglich angebrachten Holzbalken herab. Der dunkelbraune Parkettboden glänzte und war so makellos poliert, dass sich die Kronleuchter darin spiegelten. Die langen Tischreihen im Saal lenkten Amalias Aufmerksamkeit auf die gegenüberliegende lang gezogene Glasfront, die ihr einen Ausblick auf die malerische Landschaft, die das Kloster umgab, gewährte. Als sie schließlich den betörenden Duft von Pancakes und Ahornsirup wahrnahm, lief ihr das Wasser im Mund zusammen.

      Freya griff Amalias Arm und führte sie zur Essensausgabe. Alle Speisen wurden hier frisch zubereitet und Amalia war von der großen Auswahl schlichtweg überfordert. Von gebratenen Eiern über Obstsalat bis hin zu Würstchen mit Bohnen war alles dabei. Letztlich entschied sie sich für Pancakes, Sirup und allerlei Früchte.

      Da sich die meisten Schüler vormittags entweder im Unterricht oder Training befanden, konnten die Mädchen ihren Tisch fast frei wählen.

      Nachdem sie in Ruhe gegessen hatten, offenbarte Freya, dass sie ihr noch einen weiteren wichtigen Raum zeigen müsse, daher gingen sie zur Krankenstation, die auf der Nordseite lag. Professor Adams hatte Freya am Vorabend für die seltsame Auswahl der Räumlichkeiten, die sie Amalia gezeigt hatte, gerügt, also besann sie sich nun auf Wesentliches.

      »Wenn irgendwas ist, wende dich an Doktor Frances oder Schwester Trudi. Sollten sie nicht in der Station sein, kannst du sie rufen. Moment ich zeige es dir.« Freya klopfte kurz an die Tür, dann öffnete sie diese. Amalia streckte den Kopf in das Zimmer. Mehrere Betten, abgetrennt mit Vorhängen, standen in einer Reihe nebeneinander. Dahinter befanden sich Regale und Arbeitsplatten – alles in einem hellgrauen Ton gehalten – mit den unterschiedlichsten medizinischen Geräten darauf.

      »Hier an der Seite hängt ein Telefon, das verbindet dich direkt mit einem der beiden.« Freya tippte auf das Wandtelefon neben der Tür. Amalia blickte sich noch einmal im Raum um, daraufhin liefen die Mädels gemeinsam wieder zu ihrem Zimmer. Sie unterhielten sich dort noch eine Weile, bis die Brünette zum Training musste. Dann fiel Amalia erschöpft ins Bett – die letzten Tage waren doch kräftezehrender gewesen, als sie zunächst angenommen hatte.

      Ein eisiger Luftzug riss Amalia aus ihrem Traum, in dem sie durch die Gänge der Akademie gegeistert war. Um sie herum herrschte Dunkelheit, bis sich ihre Augen an die Finsternis gewöhnt hatten. Erschrocken СКАЧАТЬ