Die Kristallelemente (Band 2): Die türkise Seele der Wüste. B. E. Pfeiffer
Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Die Kristallelemente (Band 2): Die türkise Seele der Wüste - B. E. Pfeiffer страница 9

Название: Die Kristallelemente (Band 2): Die türkise Seele der Wüste

Автор: B. E. Pfeiffer

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Die Kristallelemente

isbn: 9783038961475

isbn:

СКАЧАТЬ tun wir zweimal die Woche. Die restlichen Tage stellen wir Schokolade her oder verarbeiten diese.«

      Sie winkte mich zu sich und ich stellte mich an die Arbeitsfläche. Dann erklärte sie mir die Zutaten. Neben Mehl und Butter gab es Zucker, Wasser und noch ein verquirltes Ei, das wir erst zum Schluss brauchten.

      Zu Beginn vermengten wir Mehl mit Zucker und mischten Wasser unter, um einen Teig zu kneten.

      »Der muss jetzt einige Zeit in die Kühlung«, erklärte die Madame und zeigte mir einen Raum, der sich eiskalt anfühlte und in dem Berge von Pralinen und Schokolade aufbewahrt wurden. »Inzwischen können wir uns um die Butter kümmern«, meinte sie, reichte mir Papier und ein rundes Holz. Dann sah sie mich auffordernd an. »Versuch mal, die Butter damit flach auszurollen.«

      »Aber … wie?«

      Sie zwinkerte. »Versuch es einmal. Ich möchte sehen, ob du diese Intuition besitzt. Wenn es nicht gelingt, ist es nicht schlimm. Dann verwenden wir die Butter für etwas anderes. Wir müssen sie nicht wegwerfen.«

      »Wie können Sie diesen Raum überhaupt so kalt halten? Und wo bekommen Sie all die Zutaten her? Ich hätte nicht gedacht, dass es in Sarabor Butter gibt …«

      »Alles zu seiner Zeit, Oriana. Alles zu seiner Zeit.« Sie deutete erneut auf die Butter. »Versuch es getrost.«

      Ich unterdrückte ein Seufzen, weil ich im Begriff war, etwas so Teures wie Butter vielleicht zu zerstören. Da das Papier einen Sinn haben musste, faltete ich es und legte den bereits weichen Block dazwischen. Ich rollte ihn mit dem runden Holz vorsichtig aus und hoffte, dass ich es einigermaßen gleichmäßig hinbekam.

      Als ich fertig war, nickte die Madame. »Sehr gut, ich hätte es nicht besser gekonnt. Du hast es absolut richtig gemacht. Jetzt müssen wir auch das wieder kühlen.«

      Wir brachten die Butter in den Kühlraum und die Madame reichte mir ein paar Stück Bruchschokolade. Ich sollte sie kosten und ihr sagen, was ich schmeckte. In einer schien etwas wie Pfeffer eingearbeitet zu sein, aber ich wusste es nicht sicher. Ich schmeckte zwar, dass überall andere Gewürze verwendet wurden, und nahm auch die Nuancen von Blüten und anderen Dingen wahr, aber ich kannte ihre Namen nicht.

      »Ich werde dir alles beibringen, wenn wir die Schokolade zubereiten«, meinte die Madame, als ich zu umschreiben versuchte, was ich schmeckte. »Auch ich wusste keine Namen zu den Gewürzen, die meine Meisterin verwendete. Du musst dich nicht sorgen.«

      Da der Teig und die Butter mittlerweile kühl genug waren, machten wir weiter. Die Madame ließ mich den Teig so ausrollen, dass er doppelt so groß wie die Butter war, damit ich sie hinauflegen und bedecken konnte. Sie reichte mir einen Pinsel und ich musste das Mehl, das wir zum Ausrollen verwendet hatten, damit vom Teig fegen.

      Vorsichtig schwang ich die Borsten, um die feine Struktur nicht zu beschädigen.

      »Jetzt müssen wir ihn falten.«

      »Falten?«, fragte ich ungläubig.

      »Hat sie doch gesagt«, knurrte Viola, die aus dem Verkaufsraum gekommen war. »Er ist gleich hier, also beeilt euch.«

      »Wer ist gleich hier?«, wollte ich wissen.

      Die Madame lächelte. »Einer unserer Lieferanten und gleichzeitig ein guter Kunde. Du kennst ihn bereits. Er kommt immer, wenn wir Frühstück servieren.«

      Sie sprach von Kezlin. Ich musste die Augen weit aufgerissen haben, denn die Madame schmunzelte und ich räusperte mich verlegen.

      »Also, den Teig falten«, meinte die Madame schließlich, drehte alles um eine Vierteldrehung und klappte das untere Drittel zur Mitte und dann das obere ebenfalls. »Der muss jetzt wieder in die Kühlung, aber ich habe schon einige vorbereitet, die wir weiter bearbeiten können.«

      Tatsächlich holte sie mehrere in Papier eingeschlagene Teigstücke heraus. Auf jedem Papier waren unterschiedliche Ecken ausgemalt. Eines hatte bereits drei Ecken mit Markierung, eines erst eine und das letzte zwei.

      »Dieser hier«, sagte sie und gab mir den mit den drei Ecken, »muss nur noch einmal ausgerollt und gefaltet werden, dann können wir ihn zu Gebäck verarbeiten.« Sie deutete auf die Arbeitsfläche. »Versuch es.«

      Ich stäubte Mehl auf den Tisch, legte den Teig darauf und rollte ihn aus. Dann schlug ich ihn ein wie die Madame und befreite ihn von Mehl.

      »Jetzt packst du ihn ein und malst die vierte Ecke aus. Wenn wir mit den anderen fertig sind, können wir ihn ausrollen und zu Schnecken oder Hörnchen formen.«

      Ich nickte und tat wie mir geheißen, dann ging ich ihr mit den anderen Teigen zur Hand. Als wir fertig waren, klopfte es an der Ladentür.

      »Würdest du bitte aufmachen, Oriana?«, fragte die Madame mit einem seltsamen Lächeln auf den Lippen.

      »Natürlich«, murmelte ich, obwohl mir das Herz bis zum Hals schlug.

      Warum war ich so nervös? Ich kannte ihn doch gar nicht und außerdem … schien er bei Frauen ziemlich beliebt zu sein, die Gefühle aber nicht zu erwidern. Zumindest hatte es auf dem Markt am Vortag so gewirkt, als er mit der vornehmen Dame gesprochen und so ausgesehen hatte, als könnte er es nicht erwarten, sie loszuwerden. Und sein Lächeln war unecht, weswegen ich mir sicher war, dass er etwas zu verheimlichen versuchte.

      Dennoch zitterten meine Hände, als ich durch den Verkaufsraum ging und die Riegel vor der Tür wegschob. Ich öffnete und schluckte, als Kezlin in seiner schlichten und doch eleganten Kleidung vor mir stand. Er hob einen Mundwinkel und neigte den Kopf.

      »Guten Morgen, Oriana. Es freut mich, dich zu sehen.«

      Ich starrte ihn schon wieder an und brachte kein Wort über die Lippen.

      Sein Grinsen vertiefte sich. »Dürfte ich vielleicht eintreten? Ich habe eine Lieferung für die Madame, und auch wenn der Morgen noch recht kühl ist, sollten wir die Kälte des Ladens nicht unnötig verschwenden.«

      Ich räusperte mich. »Natürlich … guten Morgen, Kezlin.«

      Mit gesenktem Blick trat ich zur Seite und ließ ihn ein. Er wartete, bis ich voranging, und ich hoffte, es war in Ordnung, dass er hinter mir in die Küche trat.

      »Guten Morgen, Madame Cremant«, rief er und tätschelte Viola, die nahe dem Vorhang auf einer kleinen Schaukel saß, den Kopf. Er zog ein Päckchen mit Gewürzen aus der Tasche und reichte es der Madame, bevor er die Nase hob. »Bin ich zu früh dran heute?«

      »Guten Morgen, Kezlin. Nein, ich habe Oriana nur gezeigt, wie man den Teig zubereitet. Wir fangen gleich an, die Schnecken zu formen und zu füllen.«

      »Ah, dann sehe ich die Magie also, noch bevor sie gewirkt wurde.« Kezlin lehnte sich an eine Wand. »Welche Ehre.«

      »Du hast es schon einmal gesehen, Junge.« Die Madame betrachtete ihn fast mütterlich. »Aber es ist gut, dass du hier bist. Ich möchte, dass Oriana den Zauber wirkt, und vielleicht macht es ihr Mut, wenn du hier bist.«

      »Dein erstes Mal?«, fragte er und sah mich mit seinen schokoladebraunen Augen an.

      »Was?« Ich hustete, weil mich die Frage vollkommen überraschte. Wollte er wissen, ob ich das erste Mal in einer Küche stand oder einem Mann so nahe СКАЧАТЬ