Die Kristallelemente (Band 2): Die türkise Seele der Wüste. B. E. Pfeiffer
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Название: Die Kristallelemente (Band 2): Die türkise Seele der Wüste

Автор: B. E. Pfeiffer

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Die Kristallelemente

isbn: 9783038961475

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СКАЧАТЬ als ich langsam aus der Dunkelheit zurückkehrte. Blinzelnd öffnete ich die Augen und entdeckte Viola, die gerade mit Maron vor meinem Bett saß und ihn zurechtwies.

      »Du solltest rücksichtsvoller sein, sie muss sich ausruhen«, schimpfte die Eule mit meinem Freund.

      »Sie hat lange genug geschlafen«, widersprach Maron. »Die Madame meinte, sie sollte auf den Markt gehen. Es wird zu spät, wenn sie nicht bald aufbricht.«

      »Hast du kein Taktgefühl? Sie ist überfallen worden. Ich verstehe ohnehin nicht, warum sie auf den Markt soll.«

      »Da war irgendwas mit einer Piratenprinzessin«, überlegte Maron laut und schob sich etwas in den Mund. Er konnte wohl wirklich immer essen.

      Ich räusperte mich und die Tiere fuhren zu mir herum.

      »Haben wir dich geweckt?«, fragte Viola entschuldigend.

      »Nein«, krächzte ich und setzte mich auf.

      »Auf dem Tisch steht Wasser«, verkündete Maron und hüpfte zu mir herauf. Oder er versuchte es, denn offenbar hatte er sich bereits etwas Speck angefressen. Es sah lustig aus, wie er mit seinen Vorderpfoten an der Kante hing und mit den Hinterpfoten wild in der Luft trat.

      »Peinlicher geht es nicht«, seufzte Viola und half Maron, das Bett zu erklimmen, bevor sie sich an mich wandte. »Wie fühlst du dich?«

      Ich stand auf und schenkte mir Wasser ein, das ich gierig in einem Zug trank. »Erschöpft, aber …« Überrascht tastete ich meinen Körper ab. Ich erinnerte mich, dass mich jemand bedroht hatte, die Angst hingegen war wie fortgewischt. »Wieso habe ich keine Angst mehr?«

      »Magie.« Maron grinste und machte sich über kleine Gebäckstücke her, die auf einem Teller lagen.

      »Das ist für Oriana!«, fuhr Viola ihn an. »Beherrsch dich doch wenigstens ein Mal! Sie braucht das, um gesund zu werden.«

      »Gesund?«, wollte ich wissen.

      »Nun ja, es hilft dir, das, was heute gewesen ist, besser zu überstehen.«

      Ich nickte, nahm mir eines der kleinen, viereckigen Gebäckstücke und biss davon ab. Herrliche Süße und eine fruchtige Note breiteten sich in meinem Mund aus. Ich fühlte mich augenblicklich besser.

      »Wenn du aufgegessen hast, bittet dich die Madame, auf dem Markt etwas zu besorgen. Sie benötigt Zimt und möchte, dass du ihn auswählst.«

      »Wieso?«, fragte ich und aß das nächste Gebäckstück. Es hatte einen vollkommen anderen Geschmack, fast scharf und herb, dennoch köstlich.

      Trotzdem verstand ich nicht, warum ich zum Markt sollte. Ich wusste noch nicht einmal, wie Zimt aussah, und eigentlich wollte ich dieses Haus nicht verlassen. Andererseits war ich hier, in meiner eigentlichen Sicherheit, überfallen worden. Und trotzdem hatte ich keine Angst. Als wären alle Gefühle durch dieses Essen betäubt.

      Wehmütig betrachtete ich den fast leeren Teller. Vielleicht hätte ich das Gebäck nicht essen sollen … Dann griff ich nach dem nächsten Stück und biss hinein. Zumindest fühlte ich mich jetzt besser.

      »Weil sie sehen will, ob du den Richtigen auswählst, ohne dich auszukennen. Sie testet damit deine angeborene Intuition«, erklärte Viola. »Du sollst die Ratte mitnehmen. Er ist eigentlich dein Beschützer und außerdem muss ich etwas für die Madame erledigen, weswegen ich nicht auf ihn aufpassen kann.«

      »Wieso aufpassen?«, brummte Maron.

      »Weil du sonst das Lager leer frisst«, zischte Viola, bevor sie mich ansah. »Fühlst du dich dazu bereit?«

      Ich aß das letzte Gebäckstück, das nach Schokolade schmeckte. »Ja, ich denke schon.«

      »Gut. Falls du sie siehst, kannst du dich mit Amara unterhalten.«

      »Wer ist Amara?«, hakte ich nach.

      »Die Piratenprinzessin. Die Madame ist der Meinung, ihr solltet euch kennenlernen.«

      Ich nickte und Viola deutete auf einen Beutel, der auf dem Tisch lag.

      »Darin ist das Geld für den Zimt. Viel Spaß, wir sehen uns am Abend.«

      Sie breitete die Flügel aus und erhob sich, um aus dem offenen Fenster zu fliegen.

      »Endlich ist sie weg.« Maron seufzte erleichtert und kletterte auf meine Schulter. »Also, lass uns zum Markt gehen.«

      Ganz wohl war mir nicht, als ich nur mit Maron auf meiner Schulter auf die Straße trat und die Ladentür mit dem goldenen Schlüssel verschloss. Die Münzen hatte ich in einem Beutel verstaut, der an meiner Hüfte befestigt war und unter meinem Sari verschwand. Dort landete auch der Schlüssel, nachdem ich abgeschlossen hatte.

      Obwohl es sengend heiß war und die Luft stand, war der Markt gut besucht. Den Menschen hier schien die Hitze weniger auszumachen, als ich gedacht hatte. Ich hingegen fühlte mich nach den ersten Schritten bereits vollkommen ausgelaugt.

      Von der Hitze abgesehen lag eine seltsame Stimmung über der Stadt. Ich konnte sie nicht richtig einordnen, aber sie wirkte dunkel, gefährlich und feindselig. Ob es doch stimmte, dass ein Fluch über Sarabor lag? Ich nahm mir vor, die Madame danach zu fragen, sobald sich die Gelegenheit bot.

      Da ich Zimt besorgen wollte, hielt ich die Augen offen und entdeckte bald die Gewürzstände. Ich hatte noch nie so unterschiedliche Farben gesehen. Ein Sack mit hellgelbem Pulver lag neben einem in leuchtendem Rot, daneben befand sich ein bräunliches Rot. Sogar grüne und blaue Pulver entdeckte ich auf dem Tisch, und der Stand daneben bot die Gewürze ungemahlen an.

      So vertieft, wie ich in diese Eindrücke war, bemerkte ich den Tumult nicht, der um mich ausbrach. Erst als ich angerempelt und fast umgestoßen wurde, stellte ich fest, dass ich wohl irgendwie in das Zentrum einer Schlägerei geraten war. Maron versteckte sich an meinem Rücken, fluchte aber ungehalten.

      Ein großer Mann mit blondem Haar hielt einen Sarabeser am Kragen gepackt und funkelte ihn an. Mein Blick wanderte zu seinem Begleiter und ich hielt den Atem an, als ich Kezlin erkannte.

      »Lass mich los«, knurrte der Sarabeser den blonden Mann an. Ich starrte dem Jungen ins Gesicht. Er war schmutzig und seine Augen wirkten seltsam leer.

      »Erst gibst du dem Mädchen seine Geldbörse wieder«, forderte der Hüne.

      »Den Teufel werd ich tun!«

      »Wenn du weißt, was gut für dich ist, hörst du auf das, was der Captain sagt«, mischte sich Kezlin ein und streckte die Hand aus. »Denn falls du dich weigerst und er etwas von dir übrig lässt, werde ich mich darum kümmern. Also, her mit der Börse!«

      Bei diesen Worten griff ich an meine Hüfte und stieß eine leise Verwünschung aus. Mein Beutel war verschwunden.

      »Fein!«, fauchte der Sarabeser und händigte Kezlin einen Beutel aus, der mit ziemlicher Sicherheit mir gehörte. »Und jetzt lass mich los.«

      Der blonde Mann zog eine Augenbraue hoch und wartete auf Kezlins Reaktion.

      »Lass ihn gehen«, entschied dieser und zuckte mit den Schultern. »Sieh es als zweite Chance, СКАЧАТЬ