Die Kristallelemente (Band 2): Die türkise Seele der Wüste. B. E. Pfeiffer
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Название: Die Kristallelemente (Band 2): Die türkise Seele der Wüste

Автор: B. E. Pfeiffer

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Die Kristallelemente

isbn: 9783038961475

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СКАЧАТЬ schüttelte den Kopf. »Nein, du hast mich schließlich vor Schlimmerem bewahrt.«

      Ein Lächeln umspielte erneut seine Lippen, aber wieder wirkte es so glatt wie eine Maske, die er einfach aufsetzte. Trotzdem begann mein Körper zu kribbeln. Ich schluckte und wandte mich ab, bevor ich ihn wieder anstarren konnte. Er machte mich nervös. Kein Wunder, dass die Frau ihn so angehimmelt hatte. Wenn er lächelte, selbst wenn es nur gespielt war, wurden meine Beine weich. Und ich hatte keinerlei romantisches Interesse an ihm.

      »Du willst bestimmt in den Laden«, sagte er nach einer gefühlten Ewigkeit. »Und ich sollte die Tür hinter mir schließen, sonst macht mich Madame Cremant einen Kopf kürzer.« Er lachte und meine Hände begannen zu schwitzen. Es klang wunderschön. »Ich kann dich loslassen?«

      Erst da wurde mir klar, dass er mich immer noch festhielt. »Ja, entschuldige, ich … Du hast sicher noch etwas zu erledigen.«

      Er nickte und löste seine Hände von meinen Schultern. »Lass dir von der Madame nicht zu viel berechnen«, meinte er mit einem Zwinkern.

      »Ja, äh … eigentlich hoffe ich, dass sie mich als Schülerin annimmt«, stammelte ich, als ich sichergestellt hatte, dass sich niemand in dem Raum befand. Warum erzählte ich ihm das?

      »Oh, dann sehen wir uns vielleicht öfter«, verkündete er und hielt mir die Hand hin, die ich verwirrt anstarrte. »Ich bin übrigens Kezlin.«

      »Oriana«, flüsterte ich und ergriff seine Hand zögerlich.

      »Schöner Name. Passt zu dir.« Er zwinkerte erneut und hielt meine Hand einen Moment länger fest, bevor er seine zurückzog. »Dann bis demnächst.«

      Kezlin trat beiseite und ließ mich vorbei, winkte mir noch einmal zu und schloss dann die Tür von außen.

      »Du musst an deinem Auftritt arbeiten«, brummte Maron aus der Tasche. »Das war höchst bedenklich. Der junge Mann muss glauben, dass du nicht alle Tassen im Schrank hast.«

      »Ja, und damit hätte er wohl recht«, murmelte ich.

      »Außerdem gefällt es mir nicht, wie du auf ihn reagierst. Bei den Göttern, du kennst ihn nicht und ich höre deinen Herzschlag selbst in diesem Gefängnis.«

      »Du übertreibst«, erwiderte ich leise und stieß den Atem aus. »Und jetzt still, ich muss mich vorstellen.«

      Maron zischte etwas, dann wurde er ruhig und ich hatte Zeit, mich in dem Laden umzusehen.

      Eine angenehme Kühle umfing mich, obwohl sich die Hitze draußen beinahe unerträglich anfühlte. Gemütliche Polstermöbel, die teilweise bunt waren und nach Sarabor passten, standen wild zusammengewürfelt neben den grünen Samtsesseln, die für Dundra typisch waren, im Raum. Es sah mehr wie eine Teestube aus als nach einem Geschäft.

      Nur ein großer Tresen, der vorne mit Glas verkleidet war und in dem einige Kuchen und Kekse ausgestellt wurden, erinnerte mich an eine Verkaufsstube. Eine schöne Kasse aus versilbertem Metall stand darauf. Sie wirkte recht altmodisch, aber ich hätte mir keine schönere vorstellen können.

      »Madame Cremant?«, rief ich, da ich den Raum abgelaufen war und kein Geräusch gehört hatte.

      Hinter dem Tresen gab es einen Vorhang. Ich nahm an, dass er in ein Lager führte, wollte aber nicht dahinter treten, ohne dazu aufgefordert zu werden.

      »Madame Cremant? Ich bin es. Oriana aus Dundra. Sie haben mir einen Brief geschickt, und ich …«

      »Du bist zwei Tage zu früh«, erklang eine Frauenstimme hinter mir und ich fuhr mit einem Kreischen herum.

      Eine ältere Dame mit strengem Blick und fast grauen Haaren stand in der farbenfrohen landestypischen Kleidung der Frauen vor mir. Ihre Augen waren meergrün wie meine und in dem düsteren Licht des Raums erahnte ich, dass ihre Haare einmal türkis gewesen sein mussten. Sie war etwa einen halben Kopf kleiner als ich und musste jenseits der fünfzig sein. Vielleicht noch älter.

      »Wie haben Sie … Aber Sie waren …«, stammelte ich.

      Wie hatte sie sich so an mich anschleichen können? Ich war ganz sicher gewesen, niemanden in dem Laden entdeckt zu haben. Und jetzt stand sie hinter mir, obwohl ich sie im Lager vermutet hatte … Ob sie mich die ganze Zeit über beobachtet hatte?

      Mein Gestammel musste ihr Herz erweichen, denn mit einem Mal huschte ein Lächeln über ihr Gesicht, als sie mich musterte.

      »Entschuldigung«, versuchte ich es noch einmal. »Der Wind war günstig und das Schiff deswegen schneller«, erklärte ich. Ich hatte nicht erwartet, für das zu frühe Erscheinen getadelt zu werden. »Ich … ich kann auch wieder gehen und übermorgen zurückkommen.«

      Sie schüttelte den Kopf. »So habe ich das nicht gemeint, Kind«, sagte sie und ihr Lächeln vertiefte sich. »Ich hatte nur nicht erwartet, dich heute schon zu begrüßen. Aber umso besser, dann können wir gleich anfangen.« Sie musterte mich eingehend. »Am besten beginnen wir damit, dir anständige Kleidung zu besorgen. So kannst du weder in meiner Küche noch im Verkaufsraum aushelfen.«

      Ich verschränkte die Finger ineinander. »Es tut mir leid, ich kann mir keine Kleidung leisten. Aber ich kann sie abarbeiten, falls Sie mich wirklich einstellen.«

      Sie lachte. »Liebes Kind, ich habe dich nicht zufällig gewählt. Ich habe lange nach dir gesucht und bin mir ziemlich sicher, dass du zu mir passt. Die Kleidung stelle ich dir natürlich.«

      »Aber, Madame …«, wollte ich widersprechen, doch sie winkte ab.

      »Wir werden am besten gleich in ein Geschäft gehen. Um diese Uhrzeit verirren sich wenige Kunden in unseren Laden. Also können wir die Zeit sinnvoller nutzen.« Sie zog einen Schlüsselbund unter ihrer Kleidung hervor. »Dein Seelentier solltest du aber hierlassen.«

      Blut rauschte in meinen Ohren und ich klappte den Mund auf. »Mein … was?«

      »Das Eichhörnchen. Oder ist es ein Hamster?«

      »Also wirklich!«, brummte Maron und kämpfte sich aus der Tasche heraus. »Ich bin ein Eichhörnchen! Ist doch wohl eindeutig.«

      Madame Cremant schmunzelte ihn an. »Entschuldige, ich nehme dich nur an deinem Geruch wahr. Eichhörnchen und Hamster riechen sehr ähnlich.«

      »Sie … Sie haben ihn gerochen?«, fragte ich mit weit aufgerissenen Augen.

      »Natürlich. Er ist ein Seelentier. Es erschreckt mich eher, dass du meines nicht riechst.«

      Noch während sie sprach, hörte ich etwas durch die Luft segeln und duckte mich, als eine große braune Eule über mich hinwegflog. Mit ihren hellgelben Augen musterte sie mich und anschließend Maron. Dann plusterte sie sich auf und wandte sich ab.

      »Jetzt sei mal höflich, Viola.«

      »Ich rede nicht mit Nagetieren und ungepflegten Mädchen«, knurrte die Eule. »Sie darf mich ansprechen, wenn sie etwas Anständiges angezogen hat.«

      »Du bist schon ziemlich verwöhnt«, meinte Madame Cremant und schnalzte mit der Zunge. »Erinnerst du dich nicht, wie wir aussahen, als wir hier ankamen?«

      »Ich verdränge diese Episode meines Lebens ziemlich erfolgreich, СКАЧАТЬ