Die Kristallelemente (Band 2): Die türkise Seele der Wüste. B. E. Pfeiffer
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Название: Die Kristallelemente (Band 2): Die türkise Seele der Wüste

Автор: B. E. Pfeiffer

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Die Kristallelemente

isbn: 9783038961475

isbn:

СКАЧАТЬ wirklich. Und dann nennt mich dieser Seebär auch noch Nagetier! Ich bin ein Seelentier!«

      Ich schmunzelte. Maron wurde nicht müde zu betonen, dass es kein Zufall gewesen war, als wir uns trafen. Ich hatte ihn im letzten Winter verletzt in der Nähe meiner Hütte gefunden. Die meisten Menschen hätten ihn sterben lassen, aber ich brachte es nicht über mich. Also nahm ich ihn mit und pflegte ihn. Das änderte nichts daran, dass ich fast einen Herzstillstand erlitten hätte, als er plötzlich zu sprechen begann.

      Seelentiere waren Menschen mit magischer Begabung vorbehalten. Sie erschienen ihnen, wenn sie ihre Kräfte entwickelten. Ich konnte über mich viel behaupten, aber nicht, dass ich in der Lage war, Magie zu wirken, obwohl ich sie ziemlich sicher in mir trug. Also war Maron entweder kein Seelentier oder er hatte mich viel zu früh gefunden.

      »Verhalte dich bitte trotzdem ruhig, wenn ich zu dem Laden gehe. Ich möchte nicht gleich wieder umkehren müssen.«

      Maron zwinkerte. »Kannst dich auf mich verlassen!« Er reckte mir den Finger hoch, der am ehesten einem Daumen entsprach, dann verschwand sein flauschiger Kopf wieder in der Tasche. »Aber lass bitte ein wenig offen! Ich brauche schließlich Luft!«

      Seufzend rollte ich mit den Augen. Als ob er keine Luft bekommen würde, wenn ich die Verschnürung ganz zuzog. Dennoch tat ich ihm den Gefallen. Schon weil ich sonst wohl keine Ruhe gefunden hätte.

      Ich tastete nach dem Brief, den ich in die Brusttasche meines ausgeblichenen Kleides geschoben hatte, und verließ den Hafen. Der Markt war mein Ziel, denn dort wollte ich mich nach Madame Cremants Laden erkundigen.

      Doch ich ging ziemlich langsam, weil ich die Häuser im ungewohnten Baustil bewunderte. Selbst die Kleidung der Leute, die mir begegneten, war vollkommen anders. Es gab Männer, die in kleidähnlichem Gewand herumliefen. Einige trugen allerdings auch Hosen, nur waren die so ausgebeult, dass ich mich unwillkürlich fragte, ob die Beine der Menschen hier dicker waren. Jedenfalls waren die Stoffe ihrer Kleidung so ähnlich gefärbt wie die sandsteinfarbenen Mauern der Häuser.

      Frauen sah ich nur wenige, aber wenn, dann hüllten sie sich in farbenfrohe Stoffe und trugen auffälligen Goldschmuck. Ihre seidigen schwarzen Haare glänzten in der Sonne, und sie verbargen die untere Hälfte ihres Gesichts hinter einem fast durchsichtigen Schleier. Die Augen waren sehr dunkel geschminkt, und sie wurden meistens von drei oder vier Männern begleitet.

      Wer auch immer mir begegnete, betrachtete mich geringschätzig oder tat so, als wäre ich nicht hier, und rempelte mich an. Dass ich in Sarabor nicht willkommen war, wurde immer deutlicher. Ob mir überhaupt jemand helfen würde, wenn ich nach dem Weg fragte?

      Zum Glück fand ich den Markt recht einfach, weil die breite Straße vom Hafen direkt dorthin führte. Ich ließ den Blick über den riesigen Platz mit unzähligen Ständen schweifen und hoffte insgeheim, eventuell die Piratenprinzessin zu entdecken. Aber ich konnte weder sie noch den blonden Captain ausfindig machen.

      Mein Blick fiel auf einen jungen Mann, der sich seitlich zu mir befand. Sein kantiges Gesicht wirkte makellos und er trug Kleidung aus edlem Stoff. Vor ihm stand eine junge Frau, die ihn förmlich anschmachtete. Er hatte seine Hand an ihre Wange gelegt und lächelte. Aber etwas an dem Lächeln störte mich. Es wirkte nicht warm und ehrlich, vielmehr … einstudiert. Es sah überhaupt so aus, als wollte er die Frau vor sich schnell loswerden, was ihm nach einigen Worten auch gelang. Sie stellte sich auf die Zehenspitzen, hob den Schleier leicht an und hauchte einen Kuss auf seine Lippen, bevor sie sich umdrehte und ging. Er stieß den Atem aus und schlenderte ebenfalls davon, allerdings in die entgegengesetzte Richtung.

      Als mir bewusst wurde, dass ich die beiden viel zu lange angestarrt hatte, lief ich weiter. Ich machte eine Runde um all die Stände, dann eine zweite. Mir fehlte der Mut, einen der Händler anzusprechen, bis mir ein Stand auffiel, dessen Besitzer kein Sarabeser sein konnte. Er hatte hellbraunes Haar, und seine Kleidung erinnerte mich an einen Piraten. Zumindest stellte ich mir Piraten so vor, besonders als mir seine schwarz geschminkten Augen auffielen.

      »Guten Tag«, machte ich mich räuspernd bemerkbar. »Darf ich Sie etwas fragen?«

      Sein Blick glitt über mich und er schnalzte mit der Zunge. »Kleidung verkaufe ich nicht. Ich handle mit Früchten.«

      Ich fühlte, wie meine Wangen glühten. »Nein, ich möchte nichts kaufen. Ich suche nach dem Laden von Madame Cremant.«

      Er kniff die Augen zusammen und starrte meine Haare an. Dann grinste er. »Ah, die neue Schülerin. Du bist aus Dundra, richtig? Genau wie die Madame.« Bevor ich fragen konnte, ob Madame Cremant wirklich aus meiner Heimat stammte, hob er die Hand und deutete links von sich. »Siehst du das kleine Gebäude, wo die rote Fahne mit der goldenen Schrift über der roten Tür hängt? Das ist die Zauberwerkstatt der Madame.« Er zwinkerte. »Viel Glück! Wenn sie dich nimmt, sehen wir uns öfter, bevor mein Schiff weiterreist.«

      »Danke!«, stieß ich erleichtert aus, packte meine Tasche fester und lief auf das Haus zu.

      Je näher ich der roten Tür kam, desto langsamer wurde ich. Plötzlich wurde mir bewusst, wo ich mich befand. Ob es wirklich klug gewesen war, herzukommen? Was, wenn sie mich doch nicht wollte? Wenn sie meinte, es wäre ein Irrtum?

      Meine Hände begannen zu zittern. Die Angst, einen Fehler begangen zu haben, loderte in mir auf. Denn hier in Sarabor gab es für mich wohl keine andere Möglichkeit, als für die Madame zu arbeiten. Hätte ich mir all das besser überlegen sollen?

      Direkt vor der Tür blieb ich stehen. Es gab zwei Fenster, die, anders als die meisten Fenster hier, mit getöntem Glas versehen waren. Man konnte nicht hineinsehen und ich war unsicher, ob der Laden vielleicht geschlossen war. Schließlich waren die Türen jedes anderen Hauses weit geöffnet. Nur hier nicht.

      Dennoch hob ich die Hand, bevor mich der Mut verließ. Gerade wollte ich klopfen, da ging die Tür auf. Ich verlor das Gleichgewicht und stolperte nach innen. Vermutlich wäre ich auf der Nase gelandet, wenn mich nicht jemand aufgefangen hätte.

      »Oh, Verzeihung«, sagte eine seidig weiche Stimme, die zu einem jungen Mann gehörte. Dem Mann, den ich auf dem Markt mit der Frau beobachtet hatte. »Ich hatte nicht damit gerechnet, dass jemand vor der Tür steht.« Er umfasste meine Schultern und hielt mich fest, während er mich mit hochgezogenen Augenbrauen musterte. »Alles in Ordnung?«

      Ich richtete mich auf und blickte in schokoladebraune Augen, in denen ich eine seltsame Regung wahrzunehmen glaubte. Dieser Mann war ein paar Jahre älter als ich. Seine Haut war genauso dunkel wie die der anderen Sarabeser, aber sein Haar sah nicht so schwarz aus. Fast so, als hätte sich eine andere Farbe hineinmischen wollen. Lila vielleicht oder Purpur, ich war mir nicht sicher.

      »Habe ich etwas im Gesicht?«, fragte er mit einem Lächeln auf den Lippen.

      Ich räusperte mich, konnte jedoch nicht aufhören, ihn anzustarren. Er sah einfach gut aus. Das Gesicht war kantig, aber nicht hart, obwohl seine Wangenknochen deutlich hervortraten. Ihm stand das. Er trug eine sandsteinfarbene Tunika, die ihm bis zu den Oberschenkeln reichte, nicht bis zu den Knien wie jene der meisten Männer, denen ich begegnet war. Goldene Stickereien verzierten den Kragen und seine langen Ärmel. In der Taille war das Hemd mit einem Gürtel zusammengebunden, der die gleiche Farbe hatte wie seine geplusterte Hose: ein dunkles Orange.

      »Kannst du nicht sprechen?«, wollte er wissen und das Lächeln wich einem besorgten Gesichtsausdruck.

      »Ich … Verzeihung, ich war nur in Gedanken«, stammelte ich und fragte mich, ob der verführerische СКАЧАТЬ