Die Kristallelemente (Band 2): Die türkise Seele der Wüste. B. E. Pfeiffer
Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Die Kristallelemente (Band 2): Die türkise Seele der Wüste - B. E. Pfeiffer страница 7

Название: Die Kristallelemente (Band 2): Die türkise Seele der Wüste

Автор: B. E. Pfeiffer

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Die Kristallelemente

isbn: 9783038961475

isbn:

СКАЧАТЬ schluckte, denn nun brannten mir doch einige Fragen auf der Seele, zu denen ich mir Antworten wünschte. »Madame, Sie haben gesagt, Sie haben nach mir gesucht. Bis ich Ihren Brief erhielt, wusste ich nicht einmal, dass es Sie gibt. Woher kannten Sie mich? Und warum haben Sie mich ausgewählt? Ich bin weder besonders geschickt noch kann ich wirklich mit Menschen umgehen …«

      »Nicht ich habe das getan, sondern die Magie«, erwiderte sie mit einem Zwinkern, bevor sie wieder ernst wurde. »Was wir hier tun, ist eine besondere Form von Magie. Eine, die nur in Sarabor wirkt und nötig ist, um den Menschen Hoffnung zu geben. Nicht jeder kann unsere Magie einsetzen, weswegen ich nur eine Schülerin aus Dundra aufnehmen kann.« Sie ergriff meine Hand. »Und auch dort gibt es nicht mehr viele, die in der Lage sind, diese Gabe zu nutzen.« Sie betrachtete mich eindringlich und ein trauriges Lächeln erschien wieder auf ihrem Gesicht. »Aber du trägst diese Magie in dir. Nur mit dir wird die Tradition fortbestehen. Ohne dich wird die Hoffnung erlöschen.«

      Sie blickte mir in die Augen und ich war nicht sicher, was ich erwidern sollte. Es kam mir vor, als würde sich eine eisige Hand auf mein Herz legen. Dass Magie hier nicht verboten war, hatte ich nun verstanden. Aber … so, wie die Madame sprach, klang es, als müsste ich mich vielleicht tatsächlich einem Fluch stellen. Einem, von dem ich nichts wusste. Ich hätte Cham nach mehr Details fragen sollen.

      »Das ist alles viel auf einmal, ich weiß. Und ich lasse dich trotzdem noch im Ungewissen.« Sie seufzte. »Aber ich werde dich erst in alles einweihen, wenn ich weiß, dass ich dir vertrauen kann. Sosehr ich das möchte, noch muss ich dich prüfen, Oriana.«

      Ich schluckte noch einmal und wusste immer noch nicht, was ich entgegnen sollte.

      Die Madame rang sich erneut ein Lächeln ab. »Heute hast du noch Schonfrist, aber morgen werde ich dir zeigen, wie du deine Magie einsetzen kannst, um sie für das Gute zu nutzen. Ich werde dich lehren, wie die Schokoladenmagie wirkt. Und wenn du so weit bist, erzähle ich dir von den Geheimnissen Sarabors und welche Rolle wir spielen.«

      Ich brachte nur ein Nicken zustande, während die Madame an ihrem Schlüsselbund hantierte und mir schließlich einen kleinen silbernen Schlüssel und einen großen goldenen gab.

      »Der Silberne ist für deine Unterkunft, der Goldene für den Laden.« Sie reichte mir noch eine Kette. »Verliere sie nicht, es gibt keinen Ersatz. Jetzt ruh dich aus. Du wirst deine Tasche und Essen in deinem Zimmer finden. Ich rufe dich, wenn deine Kleidung da ist, damit du sie anprobieren kannst. Dein Seelentier schicke ich gleich zu dir.«

      »Danke«, hauchte ich und umklammerte die Schlüssel, als gäben sie mir Halt, während ich den Garten betrachtete und anschließend die Treppen hinaufschlich.

      Das musste ein Traum sein. Das Schiff, das mich herbringen sollte, musste gesunken sein. Denn ganz gleich, welcher Fluch vielleicht auf Sarabor lag – ich hatte in meinem Leben noch nie so viel Glück erfahren. Ich besaß ein sicheres Dach über dem Kopf und würde einen richtigen Beruf erlernen.

      Das hier war ganz bestimmt ein Traum. Ich hoffte nur, dass ich niemals daraus erwachte.

      Ein junges Mädchen, nicht älter als zehn, mit sauberer Kleidung und müden Augen, brachte das in weißes Papier verpackte Bündel mit meiner neuen Kleidung. Obwohl im Laden viel los zu sein schien, bestand die Madame darauf, bei mir in der Küche zu bleiben, während ich es anprobierte.

      Zuerst schlüpfte ich in die schlichte sandweiße Arbeitskleidung. Es handelte sich um eine recht weite Hose, ein Oberteil, das gerade einmal bis unter die Brust reichte und Choli genannt wurde, und eine Schärpe, die um meine Hüften gebunden und dann über meine rechte Schulter geworfen wurde. Erstaunlicherweise konnte ich mich trotzdem sehr gut damit bewegen.

      Anders sah es mit dem edlen Gewand in Türkis aus. Das Mädchen zeigte mir, wo ich welche Stoffbahn festhalten musste und wie ich mir den kunstvoll verzierten Sari, wie das lange Tuch hieß, umwickelte. Als ich fertig war und mich in einem kleinen Spiegel betrachtete, stockte mir der Atem.

      »Du siehst bezaubernd aus.« Die Madame klatschte in die Hände. »Fast wie eine Prinzessin. Das Türkis hat exakt die Farbe deiner Haare, und das Gold verleiht dir etwas Mystisches.«

      Ich fuhr über den weichen Stoff. Noch nie hatte ich so etwas Edles berührt und wagte kaum, meine aufgerissenen Finger darüber streichen zu lassen. »Ich weiß nicht, ob ich das je wieder so werde binden können«, murmelte ich.

      »Anfangs wird es ungewohnt sein, Shirin«, meinte das Mädchen mit einem Lächeln.

      Shirin war die Anrede für Frauen, die im Rang über einem standen. Das hatte mir die Madame erklärt. Für Männer lautete die Anrede Shar.

      »Aber Sie gewöhnen sich daran.«

      »Und ich werde dir auch helfen«, verkündete die Madame und legte mir eine Hand auf die Schulter. »Komm, du kannst gleich in den Verkaufsraum gehen und mir einmal zusehen. Morgen zeige ich dir, wie man mit den Grundzutaten umgeht und was es zu beachten gilt. Du hast viel zu lernen.«

      Bei den Worten wurde mir mulmig zumute. Ich hatte noch nie Magie gewirkt und Menschen hatten mich bisher wie Abschaum behandelt, weshalb ich mich von ihnen fernhielt. Deswegen befürchtete ich, dass ich mich ungeschickt anstellen und völlig falsch benehmen würde. Allein der Gedanke ließ mich frösteln.

      Das Mädchen verneigte sich und wollte rückwärts aus der Küche gehen. Ich fragte mich, wieso … Aber vermutlich war das eine Art der Höflichkeit, die ich nicht verstand. Hoffentlich machte ich nicht zu viele Fehler und brachte die Madame in Schwierigkeiten.

      »Warte«, rief Madame Cremant sie zurück, holte ein Schälchen aus einem Schrank und hielt es dem Mädchen hin.

      Ein Lächeln breitete sich auf dem Gesicht des Kindes aus. »Vielen Dank«, hauchte es und nahm die Bruchschokolade wie einen Schatz an sich. Dann drehte es sich um und lief kichernd hinaus.

      »Es ist manchmal so einfach, ein wenig Glück und Hoffnung zu schenken«, erklärte die Madame und seufzte. »Und manchmal ist es unsagbar schwierig.« Sie sah mich an und rang sich ein Lächeln ab. »Aber das soll heute nicht deine Sorge sein. Heute siehst du zu und bist aufmerksam.«

      Ich rieb meine schwitzenden Hände an einem Küchentuch trocken, dann folgte ich Madame Cremant hinaus. Der Verkaufsraum war voller Leute in edlen Gewändern. Schokolade schien also auch in Sarabor ein Luxusgut zu sein.

      Die Kakaobohnen, so hatte die Madame erzählt, wuchsen in einem weit entfernten Tal, dafür gab es sie in Hülle und Fülle, wenn man sie erntete. Das genügte allerdings nicht, um die herrliche Schokolade zu genießen. Man musste wissen, wie man sie zubereitete. Und genau das wollte meine Lehrmeisterin mir beibringen. Ich konnte mein Glück kaum fassen.

      Konzentriert achtete ich darauf, wie sie mit den Kunden umging. Jeder sprach sie respektvoll an, obwohl es eindeutig war, dass sie nicht aus Sarabor stammte. Selbst die in edle Stoffe gehüllten Frauen, die ich nicht einmal anzusehen gewagt hätte, wirkten ihr gegenüber sehr höflich.

      Einige der Damen baten um Schokolade, um ihnen in Träumen die Zukunft zu offenbaren. Andere wollten Schokolade, um einen Wunsch zu erfüllen. Wieder andere brauchten etwas, das ihnen Trost schenkte.

      Ich hörte aufmerksam zu. Entweder lag wirklich ein Zauber auf den Süßigkeiten, oder die Madame nutzte die Vorstellung der Menschen, um ihr Geschäft anzukurbeln. Aber jeder, der hier herausging, wirkte zufrieden und irgendwie hoffnungsvoll, obwohl die Schokoladen, Pralinen СКАЧАТЬ