Die Kristallelemente (Band 2): Die türkise Seele der Wüste. B. E. Pfeiffer
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Название: Die Kristallelemente (Band 2): Die türkise Seele der Wüste

Автор: B. E. Pfeiffer

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Die Kristallelemente

isbn: 9783038961475

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СКАЧАТЬ boten wir im Laden auch Getränke zum Verzehr an. Cremige heiße Schokolade, süße Vanillemilch und mit Karamell versetzter Kaffee schienen die Menschen von Mathis besonders zu mögen.

      Ich beobachtete die Madame, wie sie die Getränke zubereitete, und fragte mich, ob ich das jemals schaffen würde. Jedes besaß besondere Zutaten, man musste vorsichtig damit umgehen, und sie wirkte tatsächlich einen Zauber, bevor sie etwas servierte.

      Nachdem wir die Tür verschlossen hatten, setzten die Madame und ich uns mit einer Tasse Schokolade in die bunten Sessel des Ladens. »Diese Schokolade wird dir einen Wunsch erfüllen.« Die Madame zwinkerte mir zu. »Also überlege dir, was du dir wünschst, und trink die Schokolade erst dann.«

      »Ich … ich habe keinen Wunsch, Madame. Hier zu sein, ist wie ein Traum. Alles, was ich mir wünschen könnte, ist, nie wieder aufzuwachen.«

      Madame Cremant lächelte, aber es wirkte bedrückt. »Es ist kein Traum, Oriana, und ich hoffe von Herzen, dass du hier glücklich wirst. Denn die Aufgaben, die sich dir stellen, werden vermutlich jene, die ich bewältigen musste, übertreffen.«

      Ich starrte sie verwirrt an. »Madame?«

      »Vergib mir, ich eile meiner Zeit oft voraus. Was ich dir sagen wollte, ist, dass du den Wunsch nicht verschwenden solltest. Es ist kein starker Zauber, der in dieses Getränk gewoben wurde, aber er wird dir dennoch einen Wunsch gewähren. Vielleicht kann die Magie dich nur unterstützen, deinen Wunsch zu erreichen, wenn er sehr groß ist. Das wird die Zeit weisen.«

      »Also liegt tatsächlich Magie in jeder Schokolade hier?«, wollte ich wissen.

      Die Madame nickte. »Natürlich nur gute und eher schwache. Wir sind keine Hexen, Oriana. Wir erfüllen Wünsche und ermöglichen Hoffnung. Während wir die Wunschmagie an zahlende Kunden vergeben, ist die Hoffnung etwas, das wir verschenken.«

      »Also sind wir Feen?«, überlegte ich laut.

      Das entlockte der Madame ein leises Lachen. »So etwas gibt es nicht«, erwiderte sie. »Außer in Märchenbüchern. Aber wenn du es so willst, dann sind wir Feen.« Sie sah mich plötzlich ernst an. »Alles, was ich dir beibringe, ist geheimes Wissen. Es gibt keine Aufzeichnungen dazu, du musst dir also alles merken. Die Zauber, nicht die Rezepturen für die Schokolade, wohlgemerkt. Das wäre zu viel. Aber die Zutaten, die du für die Magie benötigst, musst du aus dem Gedächtnis wissen und darfst sie nur deiner Schülerin verraten. Verstehst du das?«

      »Ja, Madame«, flüsterte ich und ein Schaudern erfasste mich erneut. Ob ich wirklich dafür geeignet war? »Dann sollte ich mir vielleicht wünschen, dass ich mir alles merke?«

      »Es ist dein Wunsch. Aber ich würde mir eher wünschen, dass ich hier Freunde finde. Sarabor ist nicht unbedingt das Land, in dem Fremde gerne aufgenommen werden.«

      »Aber zu Ihnen sind alle höflich …«

      »Weil sie meine Dienste in Anspruch nehmen möchten und fürchten, dass meine Zauber nicht wirken, wenn sie mich schlecht behandeln. Ich bin für sie dennoch eine Außenseiterin.« Ein Lächeln umspielte plötzlich ihr Gesicht. »Es gibt natürlich Ausnahmen. Aber es sind wenige.«

      Ich nickte. Freunde wären vermutlich gut. Ich hatte nie welche gehabt. Von Maron abgesehen. Da fiel mir erst auf, dass ich das wahnsinnige Eichhörnchen den ganzen Abend nicht gesehen hatte.

      »Wissen Sie zufällig, wo Maron ist?«, fragte ich deswegen kleinlaut. Auch Viola hatte ich nicht gesehen.

      »Ich fürchte, die beiden machen sich über die Reste der letzten Produktion her«, seufzte die Madame. »Alle Seelentiere lieben Schokolade. Sie ist nur nicht sehr gesund für sie.«

      Kaum hatte sie die Worte ausgesprochen, taumelte ein sichtlich vollgefressenes Eichhörnchen hinter dem Vorhang hervor. Viola schien auch träger zu fliegen und landete etwas unsicher auf dem Tresen.

      »Die Ratte kann meinetwegen bleiben«, verkündete die Eule. »Wir haben uns ausgesprochen.«

      »Wohl eher sämtliche Lagerbestände aufgegessen.« Die Madame lachte.

      Die Eule räusperte sich und schwieg.

      Maron rülpste, als er versuchte, auf meinen Schoß zu klettern. »Oriana, das musst du probieren! Du wirst nie wieder etwas anderes als Schokolade essen wollen! Wir sind im Himmel.« Ich schmunzelte, als das Eichhörnchen in meinem Schoß umkippte und selig grinste. »Im Paradies, Oriana. Im Paradies. Und jetzt muss ich schlafen, sonst wird mir vermutlich schlecht.«

      Ich strich über Marons haselnussbraunen Kopf, als er zu schnarchen begann.

      »Wir werden die beiden im Auge behalten müssen«, meinte die Madame mit einem Zwinkern. »Wäre möglich, dass sie sonst bald nur noch rollend vorankommen.« Sie deutete auf meine heiße Schokolade. »Vergiss deinen Wunsch nicht.«

      Ich nickte und betrachtete das cremige Getränk. Es roch verführerisch, nicht nur nach Schokolade, sondern auch nach Gewürzen, die ich noch nicht kannte. Der junge Mann, dem ich in die Arme gelaufen war … Kezlin … er hatte ebenfalls so gerochen.

      Ein Lächeln umspielte meine Lippen, als ich die Augen schloss, an ihn dachte und mir wünschte, Freunde in meiner neuen Heimat zu finden, bevor ich die Schokolade trank.

       Es war noch stockdunkel, als mich ein Klopfen hochfahren ließ. Hastig wollte ich nach dem kleinen Messer tasten, das ich unter meinem Lager aus Stroh verborgen hatte. Bis mir klar wurde, dass ich auf einer weichen Matratze lag und nicht auf dem Boden der schäbigen Hütte im Wald, die so lange etwas wie ein Heim für mich gewesen war.

      Maron schnarchte lautstark neben mir und wachte auch nicht auf, als es erneut klopfte. Ich stand auf, schlich zur Tür und legte mein Ohr an das Holz.

      »Oriana, hier ist Viola. Die Madame möchte dich jetzt in der Küche sehen. Zieh deine Arbeitskleidung an und komm hinunter. Die Ratte kannst du hierlassen.«

      Ich wollte etwas erwidern, aber ich nahm an, dass Viola bereits fort war. Hastig legte ich mein zerrissenes Nachthemd ab und schlüpfte in die Hose und den Choli, die ich für die Arbeit bekommen hatte. Ich band mir meine Haare zu einem Knoten zusammen und huschte hinaus. Einen Moment überlegte ich, die Tür abzuschließen, aber dann wäre Maron nicht herausgekommen, also ließ ich sie offen. Immerhin gab es nur den Zugang durch den Garten und den wiederum konnte man nur durch die Werkstatt erreichen. Maron war also sicher.

      Die Dämmerung legte sich gerade über den Horizont, während ich die Stufen in den Garten hinunterhastete und tief einatmete. Der Morgen roch ganz anders als in dem Wäldchen in der Nähe von Singul, das besonders nach dem Regen würzig nach Tannennadeln duftete. In Mathis mischten sich die unterschiedlichsten Gewürze mit dem Duft der Blüten aus dem Garten. Und noch etwas anderes lag in der Luft. Etwas Süßes, Köstliches, das mir das Wasser in den Mund trieb.

      Ich zögerte kurz vor der Tür in die Küche, dann öffnete ich sie und atmete den buttrigen Geruch ein.

      »Oriana, guten Morgen«, begrüßte mich die Madame und klopfte sich das Mehl von den Händen. »Komm doch her. Ich zeige dir jetzt, wie man Blätterteig macht.«

      »Blätterteig?«, fragte ich und betrachtete die Zutaten, die auf dem Tisch bereitstanden. Mehl, Eier und Butter erkannte ich. Alles andere wirkte seltsam fremd.

      »Ja, СКАЧАТЬ