Die Kristallelemente (Band 2): Die türkise Seele der Wüste. B. E. Pfeiffer
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Название: Die Kristallelemente (Band 2): Die türkise Seele der Wüste

Автор: B. E. Pfeiffer

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Die Kristallelemente

isbn: 9783038961475

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СКАЧАТЬ ich widersprechen konnte, nahm mir Madame Cremant die Tasche ab, öffnete sie, damit Maron hinausklettern konnte, und führte mich aus dem Laden. Ich hörte noch, wie mein Eichhörnchen der Eule etwas zuzischte, und hoffte, dass es noch lebte, wenn ich zurückkam. Die Madame schien keine Bedenken zu haben, verschloss die Tür hinter sich und führte mich über den Marktplatz bis zu einem Haus, dessen Tür blau gestrichen war.

      Im Inneren stand die Luft, die von einem seltsamen Geruch erfüllt war. Ich schnupperte und ein Lächeln breitete sich auf meinem Gesicht aus. »Wonach riecht es hier?«, wollte ich wissen.

      »Eine Mischung aus Vanille und Lavendel«, erwiderte die Madame. »Ich werde dir viel beibringen müssen, aber zumindest scheinen deine Sinne recht ausgeprägt zu sein. Du kannst sie nur noch nicht nutzen.«

      Sie winkte einer der Frauen, die hinter einem seltsamen Gerät saßen, das sie mit einer Art Trittbrett bedienten. Traten sie mehrmals schnell auf dieses Brett, ratterte die Maschine los und setzte Nähstiche. Fasziniert beobachtete ich ein Mädchen, das in meinem Alter war und mir am nächsten saß. Sie wirkte unheimlich geschickt.

      »Madame Cremant, wie kann ich Ihnen helfen?«, fragte die Frau, die sich erhoben hatte und zu uns gekommen war.

      Das traditionelle Kleid, das sie trug, war weinrot und mit silbernen Fäden durchwirkt. Ein Tuch, das durchsichtig, aber in derselben Farbe wie das Kleid war, lag über ihrem Mund. Die Madame trug kein solches Tuch und ich hoffte, dass ich auch keines würde anlegen müssen.

      »Das ist Oriana, meine Schülerin. Ich möchte für sie ein Kleid für den Verkauf und eines für die Arbeit in meiner Küche anfertigen lassen.«

      »Sehr gerne, Madame. Das Küchenkleid werden wir in den üblichen Stoffen nähen. Welche Farbe soll jenes für den Verkauf haben?«

      Die Madame musterte mich, dann lächelte sie. »Ich dachte an das Türkis ihrer Haare und Gold.« Sie deutete auf einen Stoff, der direkt vor uns lag.

      Mir verschlug es den Atem. Feine Muster, die mich an die Federn von Pfauen erinnerten, zogen sich über das Gewebe. Goldene Fäden durchwirkten es an verschiedenen Stellen, ließen das Muster fast aus ihm herausspringen.

      »Das … das ist doch viel zu …«

      »Keine Widerrede, Kind. Du musst die Chocolaterie repräsentieren. Dazu solltest du entsprechend gekleidet sein«, tadelte mich die Madame und wandte sich der Frau zu. »Wir nehmen diesen Stoff.«

      Die Näherin nickte und führte mich in die Mitte des Raumes, wo sie mich mit einem Band vermaß und seltsame Zeichen auf eine Tafel mit Kreide malte. »Heute Abend wird es fertig sein. Wir bringen es zu Ihnen hinüber«, verkündete sie und Madame Cremant reichte ihr ein paar Münzen, bevor sie mich hinausführte.

      »Madame, sind Sie sicher …«

      »Oriana, ich sagte doch, du musst dich entsprechend kleiden. Wir werden dir im Laufe der Zeit noch mehr Kleider für andere Anlässe anfertigen lassen, etwa wenn du Kundschaft besuchst. Nicht alle kommen in den Laden, manche müssen wir beliefern.« Sie seufzte. »Ich werde dir so vieles erklären müssen, damit du es verstehst. Aber das wirst du mit der Zeit alles lernen und erfahren. Jetzt sorgen wir erst einmal dafür, dass du mit der Ausbildung beginnst. Wenn du so weit bist, dich zu entscheiden, ob du bei mir bleibst, weihe ich dich in alles ein.«

      Ich wollte nachfragen, was sie meinte, aber etwas sagte mir, dass die Madame nicht mehr darüber reden würde. Ob sie von ihrer Magie sprach? Würde sie mir erst zeigen, wie ich Zauber anwandte, wenn ich fest eingestellt war? Oder wollte sie warten, bis sich meine Kräfte zeigten? Bestimmt war ihr aufgefallen, dass ich noch nicht wirklich Fähigkeiten besaß.

      Wir schritten schweigend über den Markt, und diesmal wichen die Menschen mir aus. Oder vielmehr Madame Cremant. Offenbar hatten sie alle Achtung vor ihr und grüßten sie höflich, obwohl sie ebenso wenig aus Sarabor stammen konnte wie ich.

      Mein Blick glitt über die Stände und ich war fast enttäuscht, Kezlin nicht zu entdecken.

      »Du wirst ihn bald wiedersehen«, verkündete die Madame und ich zuckte bei den Worten zusammen.

      »Wen meinen Sie?«

      Sie schüttelte den Kopf. »Kezlin, mit dem du vorhin zusammengestoßen bist, als du den Laden betreten wolltest. Du hältst nach ihm Ausschau.«

      Also hatte sie mich wirklich die ganze Zeit über beobachtet, während ich in dem Verkaufsraum umhergeirrt war.

      Madame Cremant beugte sich ein Stück zu mir. »Wenn ich dir einen Ratschlag geben darf: Lass ihn immer nach dir suchen. Je schwieriger du für ihn zu erreichen bist, umso eher will er dich finden.«

      »Ich verstehe nicht …«

      »Das wirst du, Oriana. Das wirst du.« Sie zog ihren Schlüssel unter der Kleidung hervor und öffnete die Tür. Etwas zerbrach gerade geräuschvoll, als wir eintraten. Die Madame rümpfte die Nase. »Viola!«

      »Es war die Ratte! Sie hat mich herausgefordert!«

      »Eichhörnchen! Und du Raubtier wolltest mich fressen!«

      »Warum sollte ich etwas so Abgemagertes, Heruntergekommenes …«

      »Viola!«, brummte Madame Cremant, und die Eule schwieg. »Räum das zusammen. Ich muss mich um Oriana kümmern. Und wenn du Maron ein Haar krümmst, wirst du ab jetzt tatsächlich selbst auf die Jagd gehen müssen.«

      »Ja, Madame«, murmelte die Eule und ließ den Kopf sinken.

      »So, Oriana«, meinte die Madame mit warmer Stimme an mich gewandt, führte mich hinter den Tresen und schob den Vorhang beiseite. »Dann lass mich dir dein neues Zuhause zeigen.«

      Sie klatschte in die Hände und das, was ich für ein Lager gehalten hatte, erstrahlte in hellem Licht. Ich hielt den Atem an, als ich in dem riesigen Raum aus weißen Fliesen stand.

      Überall befanden sich Apparate, die ich noch nie gesehen hatte. Formen und Werkzeuge, die bestimmt für die Herstellung von Schokolade nötig waren, lagen säuberlich aufgereiht auf einem lang gezogenen Tisch.

      Ich fühlte die Hand der Madame an meinem Arm und richtete den Blick auf sie. »Das ist die Werkstatt. Unsere Wohnräume liegen dahinter.«

      »Ich darf hier wohnen?«

      »Natürlich. Wo denn sonst?«

      Sie führte mich durch den blütenweißen Raum hindurch zu einer türkisen Tür. Dahinter lag ein großzügiger Garten mit allerlei duftenden Pflanzen in wunderschön arrangierten Beeten. Ich kannte die meisten Blumen und Beeren nicht, aber die leuchtenden Farben der Blumen, unter denen ich nur Rosen und Lavendel benennen konnte, und die hellroten Beeren an dunkelgrünen Sträuchern wirkten so harmonisch, dass mir ein Seufzen entschlüpfte.

      Ein Weg aus bunten Pflastersteinen verlief am Rand der Beete entlang zu zwei Treppen, die wiederum zu Türen unter den wunderschön verschnörkelten Bögen führten, welche überall in Sarabor Eingänge verzierten.

      »Ich wohne links, deine Unterkunft ist rechts.«

      Ich riss die Augen auf. »Ich habe eine eigene Unterkunft?«

      Sie nickte und lächelte. »Natürlich. Du sollst meine Nachfolgerin werden СКАЧАТЬ