Die Kristallelemente (Band 2): Die türkise Seele der Wüste. B. E. Pfeiffer
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Название: Die Kristallelemente (Band 2): Die türkise Seele der Wüste

Автор: B. E. Pfeiffer

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Die Kristallelemente

isbn: 9783038961475

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СКАЧАТЬ mich dennoch an eine einstudierte Geste erinnerte. Ob er vorhatte, mich um den Finger zu wickeln?

      »Ja, ich … in Dundra ist es gefährlich, Magie einzusetzen«, versuchte ich, ihm zu erklären. Es glich allerdings mehr einem Stottern.

      »Du wirst es bestimmt schaffen«, meinte er und legte den Kopf schief.

      Das war zu viel für mich. Ich konnte das nicht, wenn er mich beobachtete. »Wieso sagst du das?«, murmelte ich und starrte auf meine Füße.

      »Weil ich deine Magie spüre. Und wenn ich das kann, bedeutet es, dass sie stark sein muss.«

      »Das ist sie«, bestätigte die Madame. »Komm jetzt, Oriana, sonst verhungert uns der Junge noch. Und das wäre wirklich schrecklich, denn wie ich bereits sagte: Er ist einer unserer wichtigsten Lieferanten.«

      Ich holte tief Luft, als mir die Madame das runde Holz zum Ausrollen in die Hand drückte und auf ein Säckchen deutete, das vorhin noch nicht hier gestanden hatte.

      »Dies hier ist das Pulver, das wir für das letzte Ausrollen verwenden. Es ist feiner Sternenstaub, mit dem wir die Magie im Gebäck festhalten. Wenn wir einen Zauber nur aussprechen, verschwindet er nach einiger Zeit. Mit dem Sternenstaub bleibt er bestehen.«

      »Sie wollen tatsächlich, dass ich einen Zauber spreche?«, keuchte ich. Ich hatte wirklich nicht erwartet, dass sie mich schon so früh mit Magie hantieren lassen würde, vor allem, da ich noch nie gezaubert hatte.

      »Keine Sorge, diese Magie ist harmlos. In die Frühstückshörnchen weben wir Hoffnung ein, weil sich viele Menschen so etwas holen. Magie zu wirken, ist einfacher, als den Teig auszurollen.«

      »Aber ich …«

      »Diese Magie stammt aus dem Herzen«, versuchte die Madame mir Mut zu machen. »Konzentriere dich darauf, jemanden glücklich machen zu wollen, und es wird gelingen.«

      Sie streute etwas von dem Pulver auf die Tischplatte und ich rollte den Teig aus, während ich mir wünschte, jemandem eine Freude zu bereiten. Das Pulver begann golden zu glitzern und die Madame nickte zufrieden.

      »Das hast du gut gemacht«, meinte sie und hob den Blick. »Nicht wahr, Kezlin?«

      »Ganz fantastisch«, raunte er so nah bei meinem Ohr, dass ich vor Überraschung einen Satz zurückmachte und ihm im Sprung das Holz gegen die Schulter schlug. Dabei stolperte ich und wäre rücklings umgefallen, wenn er mich nicht aufgefangen hätte.

      »Entschuldige, ich wollte dich nicht erschrecken«, sagte er und wirkte verlegen. »Aber deswegen musst du mich nicht gleich mit deinem Werkzeug verprügeln.«

      Wieso verhielt ich mich ausgerechnet in seiner Gegenwart so überaus ungeschickt?

      »Schleich dich eben nicht so an sie an«, murmelte Viola und schüttelte den Kopf. »Mit diesem Mädchen werden wir viel Freude haben. Besonders geschickt ist sie nicht und sonderlich klug oder wortgewandt scheint sie auch nicht zu sein. Was hast du dir nur dabei gedacht, sie auszusuchen?«

      »Sei still, Viola«, wies die Madame sie zurecht.

      Mein Magen drehte sich um. Genau das hatte ich befürchtet. Ich wusste nicht, wie man sich richtig verhielt, und hatte das gerade bewiesen. Welcher normale Mensch sprang schon wie von einer Schlange gebissen auf, wenn jemand neben ihm stand?

      Aber Kezlin beachtete die Eule nicht, sondern verhalf mir zu einem festen Stand. »Geht es wieder?«

      »Ja, alles gut. Ich habe mich nur erschreckt, weil du so nah bei mir warst und …« Ich verstummte, als er wieder lächelte. »Ich rede zu viel, wenn ich nervös bin.« Ich hüstelte und fuhr mir mit den mehligen Händen über den Kopf.

      »Du hast da was«, murmelte Kezlin und hob gerade die Hand an mein Haar, als die Madame dazwischenging.

      »Sie wird noch mehr abbekommen, wenn sie weiterbäckt. Lass sie jetzt den Teig schneiden, Junge.«

      Kezlin ließ die Hand sinken, zuckte mit den Schultern und machte einige Schritte von mir fort. Verwirrt blickte ich die Madame an.

      Vorhin hatte sie mich hinausgeschickt, um ihm zu öffnen, jetzt wollte sie nicht, dass er mir etwas aus dem Haar fischte? Seltsam.

      Während ich nachdachte, hatte die Madame ein Dreieck ausgeschnitten und Bruchschokolade bereitgelegt. Sie zeigte mir, wie man sie verteilte und anschließend die Teigecken zu Hörnchen einrollte, bevor sie mit Ei bestrichen und in den Ofen geschoben wurden.

      Nach und nach verarbeitete ich den Teig, und ein köstlicher Duft verbreitete sich in der Küche, der mir wieder das Wasser im Mund zusammenlaufen ließ. Wir formten gerade die letzten Hörnchen, als Maron durch die Tür hereintaumelte.

      »Hier riecht es nach Frühstück!« Er grinste, bis er Kezlin entdeckte. »Ich meine … fiep?«

      Kezlin ging in die Hocke und streckte die Hand nach Maron aus. »Du bist also Orianas Seelentier. Ich nehme an, eine besondere Rattenart aus Dundra?«

      Maron stemmte die kleinen Arme in die Hüften. »Also wirklich. Ich bin ein Eichhörnchen. Ratten sind nicht so süß wie ich.«

      Kezlin lachte. »Passt zu dir. Er könnte dir etwas an Schlagfertigkeit beibringen.«

      Ich räusperte mich. »Woher weißt du eigentlich, dass er ein Seelentier ist?«

      »Ich habe längst verstanden, dass die Madame nur jemanden aus Dundra als Schülerin annehmen kann, der über Magie verfügt.« Kezlin zwinkerte. »Und ich habe einmal gelesen, dass ihr Magiebefähigten Seelentiere habt, die sprechen können. Viola spricht immerhin auch.«

      »Kezlin war als Kind oft hier. Er ist sehr klug und wir können ihm vertrauen. Er besorgt mir auch die Zutaten, die schwer zu beschaffen sind«, meinte die Madame, als sie die Gebäckstücke aus dem Ofen holte. »Geh mit ihm schon mal in den Verkaufsraum, nehmt euch Hörnchen mit. Ich bringe euch dann gleich Kaffee.«

      »Aber soll ich nicht …«, wollte ich widersprechen.

      »Nein, den Rest schaffe ich alleine. Ich will dich nicht schon an deinem ersten Tag vollkommen erschöpft in einer Ecke finden. Also setz dich mit Kezlin hin, unterhaltet euch. Immerhin werdet ihr euch öfter sehen und solltet einander kennenlernen.«

      Bevor ich noch ein Wort herausbrachte, saß Maron auf meiner Schulter und die Madame drückte mir einen geflochtenen Korb mit den süß duftenden Schnecken in die Hand.

      »Los, Oriana, ich habe wirklich Hunger!«, rief Maron und hüpfte auf und ab.

      »Ehrlich? Gestern musste ich deinen Bauch massieren, weil du zu viel gegessen hast.«

      »Das ist jetzt einen Tag her!«

      »Das war vor wenigen Stunden«, brummte ich.

      Kezlin lachte wieder. »Ihr passt wirklich gut zusammen«, verkündete er und schob den Vorhang beiseite, bevor er sich wie ein Diener verneigte. »Nach Ihnen, Shirin.«

      Ich schluckte, weil er mich mit seinen dunklen Augen intensiv musterte. Das Lächeln, das auf seinen Lippen lag, ließ mein Herz schneller schlagen, obwohl es immer noch so wirkte, als hätte er es einstudiert. Aber vielleicht bildete ich mir das auch СКАЧАТЬ