Die Kristallelemente (Band 2): Die türkise Seele der Wüste. B. E. Pfeiffer
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Название: Die Kristallelemente (Band 2): Die türkise Seele der Wüste

Автор: B. E. Pfeiffer

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Die Kristallelemente

isbn: 9783038961475

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      Kezlin hob den Arm, deutete in Richtung Markt und ließ mich vorgehen. Auf dem Platz blieb er neben mir, wich nicht von meiner Seite und verteilte finstere Blicke, wenn mir jemand zu nahe kam. Er erklärte mir die unterschiedlichen Gewürze, ließ mich daran riechen und zahlte dafür, dass ich kosten konnte. Ich wusste nicht, was ich erwartet hatte, aber das, was in meinem Mund geschah, überwältigte mich. Der Zimt war scharf und süß zugleich. Ein leicht bitteres Aroma mischte sich mit einem Feuer, das in meinem Gaumen ein Feuerwerk auslöste. Lächelnd nickte ich und Kezlin handelte den Preis für den Zimt runter.

      Als die Sonne sank, wusste ich, wie Kardamom, Kurkuma, Zimt, Safran und Muskat schmeckten, rochen und aussahen. Und ich hatte vermutlich einen viel besseren Preis für den Zimt gezahlt, als ich ihn allein je hätte aushandeln können.

      Kezlin brachte mich zum Laden zurück. »Soll ich dich morgen nach deiner Unterrichtsstunde abholen und dir noch ein paar Dinge zeigen? Vielleicht den Captain aufsuchen?«

      »Ich muss erst mit der Madame sprechen«, murmelte ich, obwohl ich wirklich gerne Ja gesagt hätte.

      Es war schön, mit Kezlin unterwegs zu sein. Er kannte sich aus und die Leute schienen ihn zu respektieren. Dass er während unserer Runde über den Markt ständig von Frauen angesprochen wurde, war allerdings nervig und störte mich mehr, als es sollte. Obwohl er sie abgewimmelt hatte, konnten wir keine fünf Schritte tun, ohne erneut in ein Gespräch verwickelt zu werden. Und jedes Mal verglich ich mich mit diesen Frauen und empfand eine Eifersucht, die unangebracht war. Aber ich schob es darauf, dass ich bisher kaum mit Menschen zu tun gehabt hatte und Kezlins Aufmerksamkeit genoss …

      »Ich werde einfach nach Sonnenaufgang hier sein und fragen, ob du frei bist. Ich denke nicht, dass die Madame etwas dagegen hat.«

      Ich schob meine Überlegungen beiseite und nickte. »Danke noch mal. Für die Hilfe und all die Erklärungen.«

      »Es war mir eine Freude«, meinte er und neigte leicht den Kopf. »Wir sehen uns morgen, Oriana.«

      »Ja. Bis morgen.« Ich lächelte und öffnete die Ladentür.

      Kühle umfing mich und der fast schon vertraute Geruch nach Schokolade schwebte durch die Luft.

      »Oriana?«, erklang die Stimme der Madame und sie trat hinter dem Vorhang hervor. »Wie fühlst du dich?«

      Ich seufzte. »Gut. Denke ich.« Ich hob den Blick und sah sie an. »Ich habe keine Angst, obwohl ich sie haben sollte.«

      Diesmal seufzte die Madame. »Sie wird wiederkommen, wenn mein Zauber verfliegt. Aber bis dahin bist du hoffentlich stark genug, um dich nicht zu fürchten.«

      »Wieso haben Sie einen Zauber über mich gelegt?«

      »Weil du sonst nicht in der Lage wärst, zu lernen. Ich habe deine Angst gefühlt, Oriana. Sie hätte dich zerstört.«

      Ich nickte. »Dann … danke.«

      »Ich habe den Schutz verstärkt«, erklärte die Madame. »Du bist ab jetzt sicher.«

      Wieder nickte ich und überreichte ihr den Beutel mit dem Zimt.

      »Vielen Dank für deinen Einkauf.«

      »Keine Ursache«, murmelte ich und hielt den Blick gesenkt.

      »Ich werde den Verkauf heute alleine machen«, verkündete die Madame. »Ruh du dich bitte aus.«

      »Aber …«

      »Kein Aber, Oriana. Morgen kannst du mir helfen.«

      »Danke«, hauchte ich erneut und schlich durch die Küche, vorbei an den herrlichen Düften, in mein Zimmer.

      Maron sprang von meiner Schulter auf das Bett. »Ich bin ja auch hier. Ich passe auf.«

      »Das weiß ich zu schätzen«, erwiderte ich und setzte mich ans Fenster.

      Gestern war ich voller Hoffnung gewesen und jetzt wusste ich nicht, ob ich mich wirklich auf all das, was mich hier erwartete, einlassen konnte. Den Start in mein neues Leben hatte ich mir ein wenig anders vorgestellt.

      Es war noch finster in meinem Zimmer, als mich ein heftiges Klopfen weckte. Benommen tastete ich nach Maron, der schnarchend neben mir auf dem Kissen lag. Ihn würde wohl wirklich nichts aus dem Schlaf reißen.

      Erneut klopfte es, noch stärker als beim ersten Mal. »Ich komme ja gleich, Viola«, murmelte ich und schwang die Beine aus dem Bett.

      Gähnend schlüpfte ich in meine Arbeitskleidung, als es wieder klopfte. Verwirrt starrte ich zur Tür und dann zum Fenster. Das Geräusch war eindeutig von den Fensterläden gekommen. Ich schluckte und fuhr zusammen, als jemand an der Holzverkleidung rüttelte.

      »Maron?«, wisperte ich, aber das Eichhörnchen reagierte natürlich nicht.

      Mein Herz schlug mir bis zum Hals, während ich langsam zum Fenster schlich.

      »Vielleicht ist es nur der Wind«, machte ich mir selbst Mut und überlegte, womit ich mich für den Fall der Fälle bewaffnen konnte.

      Ich griff nach einem schwer aussehenden Kerzenhalter und umfasste ihn mit einer Hand, legte die andere an die Verriegelung des Fensterladens. Hatte ich den Verstand verloren, das Ding zu öffnen? Offensichtlich, aber ich musste mich vergewissern, dass nicht doch jemand versuchte, in mein Zimmer einzudringen.

      Zitternd schob ich die Verriegelung weg und riss die hölzerne Verkleidung auf. Still lag die Stadt, über die ich von meinem Fenster aus blicken konnte, vor mir. Nichts deutete darauf hin, dass jemand versucht haben könnte, bei mir einzusteigen.

      Trotzdem streckte ich den Kopf aus dem Fenster und bereute es sofort. Eisige Hände legten sich an meine Wangen und etwas, das wie eine Geistergestalt aus schwarzem Nebel aussah, starrte mir mit tiefroten Augen ins Gesicht.

      Kreischend ließ ich den Kerzenhalter fallen und umklammerte den Fenstersims, als das schauderhafte Wesen an mir zu zerren begann.

      »Lass mich los!«, brüllte ich es an, aber es hielt in seiner Bewegung nicht inne.

      Erst da bemerkte ich, dass der Himmel, den ich für wolkenverhangen gehalten hatte, von diesen Kreaturen verfinstert wurde. Sie trieben in einem Strudel unendlich vieler körperloser Gestalten über der Stadt, bis sich eines der Wesen löste und wie ein Pfeil herabschoss. Wie Blitze ging so Wesen um Wesen nieder, jedes zielte auf ein Haus und drang in ein Fenster ein, aus dem sofort Schreie zu hören waren.

      Aber nirgendwo kämpfte ein Geistergeschöpf mit einem Menschen, nur ich wurde von diesem Wesen gefangen gehalten.

      »Was willst du?«, schluchzte ich und kreischte, als es wieder an mir riss.

      Lange würde ich mich nicht mehr festhalten können und dann zu Boden stürzen. Vermutlich würde ich den Sturz überleben, aber ich wusste nicht, was dann mit mir geschah. Ob dieses Geistergeschöpf mich töten würde?

      Mir war, als würde das Wesen grinsen, während es noch fester an mir riss. Meine Füße verloren den Halt zum Zimmerboden und ich schrie angsterfüllt, weil auch meine Hände sich zu lösen begannen.

      Gedanklich СКАЧАТЬ