Tattoos & Tequila. Vince Neil
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Название: Tattoos & Tequila

Автор: Vince Neil

Издательство: Bookwire

Жанр: Изобразительное искусство, фотография

Серия:

isbn: 9783854453543

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СКАЧАТЬ ihr, dass er sich gut anhört?“ Weil ich einfach wissen wollte, ob es anderen Leuten gefiel – ich bin schließlich seine Mutter, dass ich ihn toll fand, war ja nur natürlich. Er hat eine helle, raue Stimme, und auf der Bühne entwickelte er sehr viel Charisma.

      Über die Jahre lernten wir Tommys Eltern recht gut kennen, die auch zu allen Konzerten kamen. Als ich Vincent das letzte Mal sah, habe ich noch gefragt: „Wie geht’s denn Tommy so?“ Und Vince drehte sich ganz wütend um und sagte: „Mom, wieso fragst du dauernd nach Tommy? Ich habe keine Ahnung, was zur Hölle der so treibt, okay?“

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      Nachdem die freien Parzellen zunehmend mit Lagerhallen zugebaut wurden, kam das Viertel immer mehr herunter. Selbst unsere Spiele wurden allmählich brutaler. Meine Freunde und ich trafen uns auf einem unbebauten Grundstück und spielten mit Luftgewehren Krieg. Als das Gaswerk gebaut wurde, hob man riesige Krater für die Tanks aus, und wir spielten dort. Wir schossen tatsächlich auf einander. Ohne Schutzbrillen oder so etwas. Ich kam blutend und voller Quaddeln nach Hause. Meine Mutter schimpfte fürchterlich, während sie mir das Blut von den Schrammen am Kopf oder am Bein abtupfte. „Du kannst von Glück sagen, dass du kein Auge verloren hast!“ Aber ganz ehrlich, das mit den Luftgewehren war gar nichts. Viele Kids, die ich kannte, machten schon richtig ernst und traten irgendwelchen Gangs bei. Kein Scheiß, in der sechsten Klasse hatten sie schon Messer in der Brotbox. Und viele besaßen richtige Schusswaffen. Es ist doch auch allgemein bekannt, dass Kinder in dem Alter, mit 13, 14, 15, die besten Soldaten abgeben. Das sieht man doch an den Kindersoldaten in Afrika und Kambodscha. Ich habe Berichte darüber im Fernsehen gesehen. Sie bekommen eine totale Gehirnwäsche und werden absolut skrupellos. Bei den Straßengangs ist das nicht anders. Glaub mir, ich habe das hautnah erlebt. Ein Typ, den du für deinen Freund gehalten hast, kann sich von heute auf morgen grundlegend ändern.

      Die Leute, mit denen ich abhing, waren größtenteils ganz normale, vielleicht ein bisschen ruppige Kids, die den typischen Unfug machten. Wir warfen Steine nach den Autos, die durch unsere Straße fuhren. Manchmal hielten die Fahrer dann an, stiegen aus und verfolgten uns. Ich wurde sogar einmal erwischt. Mein Vater war stinksauer. Das war zu der Zeit, als Evel Knievel angesagt war, deshalb bauten wir Rampen auf den Fußwegen, bretterten mit unseren Fahrrädern drüber und guckten, wie weit wir fliegen konnten. Oder wir bauten uns Go-Karts, hängten sie an die Fahrräder und rasten Straßen mit Gefälle hinunter. Mein Schulweg führte einen Berg hinauf – zur Schule zu gehen, war immer anstrengend, Nachhausekommen hingegen sehr locker. Wir koppelten die Go-Karts an die Fahrräder und hängten uns dann wieder ab. Wir flogen mit den Seifenkisten geradezu um die Kurven und den Hügel hinunter. Manchmal nahmen wir auch ganz altmodische Skateboards, also nicht diese modernen Trend-Teile. Unsere hatten noch Metallräder. Wir waren absolut leichtsinnig. Jeden Augenblick hätte ein Auto um die Ecke kommen, uns erfassen und töten können.

      Als ich in der sechsten Klasse war, geriet ich mit vier anderen Kindern – drei schwarzen und einem aus Samoa – zum ersten Mal auf Abwege. Wir kletterten unter einem Stacheldrahtzaun hindurch und schlichen uns an zwei Wachmännern vorbei in eine große Lagerhalle mit Souvenirs. Dort lagen kistenweise diese großen Schneckenmuscheln, Schwämme und Korallen, dieses ganze teure Zeug, das am Strand an die Touristen verkauft wird. Wir packten so viel ein, wie in unsere Rucksäcke passte, und verhökerten den Kram auf der Straße und auf dem Flohmarkt in Compton. Von dem Geld, das ich dafür bekam, kaufte ich mir unter anderem meine erste Musikcassette, Cloud Nine von den Temptations. Meine Eltern waren nicht besonders musikalisch, aber sie hörten viel Musik. Mein Vater liebte Johnny Cash und Creedence Clearwater Revival, und daher wuchs ich damit gewissermaßen auf, aber den Soul entdeckte ich durch die Motown-Plattensammlung meiner Mutter – Stevie Wonder, Marvin Gaye, Al Green, die Four Tops, aber auch frühe Sachen wie Mable John, Mary Wells oder Barrett Strong. Ein bisschen davon findet man vermutlich in meinem Gesangsstil wieder. All diese Gruppen zeichnen sich durch tolle Falsettsänger aus. Ich weiß nicht, ob man das, was ich mache, wirklich als Falsett bezeichnen kann, aber es geht schon ein bisschen in die Richtung. Vielleicht könnte man sagen, dass der klassische Power-Rock-Gesang dem Soul-Falsett etwas ähnlich ist. Darüber müsste man mal nachdenken. Jedenfalls ist es auch eine höhere Tonlage.

      Soul ist heute ja Mainstream, aber damals war es wirklich Ghettomusik. Natürlich hörten alle Leute in unserer Nachbarschaft diese Sachen, von daher war das schon mal etwas, das man mit den anderen Kindern gemeinsam hatte. Mein Musikgeschmack erweiterte sich dann um viele Sachen, die ich im Radio hörte, und nach einiger Zeit hatte ich eine beeindruckende Sammlung Vinyl-Singles und Cassetten, unter anderem von Deep Purple, The Guess Who, Paper Lace und allen möglichen anderen Bands. Da war ich erst in der sechsten Klasse. Wenn ich jetzt so an die Zeit zurückdenke, dann galt meine zweite große Leidenschaft dem Sammeln von Matchbox-Autos. Vor der Pubertät ist man noch so unstrukturiert. Man denkt an Sex und spielt noch mit Spielzeugautos. Man ist gleichzeitig in zwei Welten. So vieles kann einen beeinflussen. Meist sind es schlechte Einflüsse.

      Zwar finanzierte ich mir meine Sammlungen zum Teil von den fünf Dollar, die ich in der Woche von meinem Vater dafür bekam, dass ich das Auto wusch und bei der Hausarbeit half; damals bekam man auf den Flohmärkten für fünf Dollar noch eine ganze Menge. Aber ich drehte auch schon ein paar krumme Dinger. Meine Eltern arbeiteten inzwischen beide, damit wir über die Runden kamen. Sie hatten überhaupt keine Ahnung, was ich so trieb. Schließlich liefen die Dinge völlig aus dem Ruder, und die Polizei erwischte mich in einer Lagerhalle, wo ich am helllichten Tag mit einer Kiste geklauter Gartengeräte unterwegs war. Sie legten mir Handschellen an, schubsten mich in einen Polizeiwagen und fuhren mit mir nach Hause. Meine Eltern waren nicht gerade begeistert. Was dann geschah, weiß ich nicht mehr. Ich bin mir ziemlich sicher, dass ich hart bestraft worden bin. Aber ich erinnere mich nicht mehr daran.

      Meine Schwester und ich waren inzwischen die einzigen weißen Kinder in unserer Schule. Die Lage im Viertel wurde immer schlimmer. Wenn wir aus dem Haus gingen, bekreuzigte meine Mutter sich und betete darum, dass keiner von uns eine verirrte Kugel abbekam.

      Eines Abends wurden die schlimmsten Befürchtungen meiner Mutter beinahe wahr. Eine Kugel durchschlug die Fensterscheibe des Zimmers meiner Schwester, das zur Straße hinausging. Wir hatten eines dieser Häuser mit einer kleinen Veranda. An den Straßennamen kann ich mich noch erinnern: Dimondale Drive, zwischen der Wilmington Avenue und Del Amo Boulevard. Warte, ich hole schnell mein iPhone raus, wir gucken uns das mal auf Google Maps an. Ich weiß genau, wo es ist. Man fährt auf der 405 nach Carson rein. Hier ist es schon. Wilmington! Hier! Und da ist der Del Amo Boulevard. Und hier … hier ist der Dimondale Drive. Scheiße, ich kann dir mein Haus zeigen! Hier bin ich immer zur Schule gegangen, das ist die Sackgasse gegenüber von unserem Haus. Wir wohnten in Nummer … ich glaube, es war 1836. Das Haus hier! Nein, es war wohl eher 1832. Oder das hier? 1834? Nee, ich erinnere mich doch nicht mehr genau, aber es war bestimmt eines von diesen Häusern. Und wenn man etwas weiter scrollt … hier ist meine Grundschule, die Broadacres Elementary. Es war nicht weit, nur ein paar Straßen. Wow! Scheiße, die gibt’s noch, das haut mich um. Auf der anderen Straßenseite war ein großes, freies Feld – da fuhren wir immer mit dem Fahrrad herum, bis sie später einen Industriekomplex dort bauten. Danach ging es ja los, dass meine Freunde und ich anfingen, dort einzubrechen und irgendwas zu klauen. Auf der anderen Straßenseite waren diese ganzen Lagerhäuser. Gelegenheit macht Diebe, könnte man sagen.

      Als das mit der Kugel passierte, saßen wir in der Küche bei einem Brettspiel, die ganze Familie. Unser Haus war so, dass man hier reinkam, rechts war die Garage, die Haustür war in der Mitte und das Schlafzimmer war vorne links. Das Wohnzimmer lag hinter der Küche, und eine große Schiebetür aus Glas führte in den Garten. Dann gab es noch drei weitere Zimmer. Unsere Familie spielte gern, klassische Spiele wie Monopoly, aber auch Karten. Mein Vater und ich spielten auch oft so ein kleines Footballspiel, das man auf den Tisch stellen konnte, mit einem Feld aus grünem Metall und kleinen Figuren, die vibrierten. Wir waren eine ganz normale, solide Familie, würde ich sagen. Vielleicht war ein bisschen viel Alkohol im Spiel. Meine Mom und mein Dad tranken beide ganz gern mal was.

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