Tattoos & Tequila. Vince Neil
Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Tattoos & Tequila - Vince Neil страница 10

Название: Tattoos & Tequila

Автор: Vince Neil

Издательство: Bookwire

Жанр: Изобразительное искусство, фотография

Серия:

isbn: 9783854453543

isbn:

СКАЧАТЬ kann man Dinge tun, rein geschäftlich, meine ich jetzt, die sonst nirgendwo anders möglich sind. Zum Beispiel nicht nur ein, sondern gleich zwei Tattoo-Studios auf dem Strip aufzumachen – so was geht auf dem Rodeo Drive einfach nicht. Verstehst du? Auf dem Strip stehen die teuersten Immobilien der Welt. Hier einen Fuß in die Tür zu bekommen, das ist echt aufregend. Es ist schon komisch: Als ich meine Frau kennen lernte, wohnte ich in Beverly Hills und sie in Nord-Kalifornien. Sie hat sich sehr rar gemacht und ist nur an den Wochenenden zu mir geflogen. Als ich sie endlich überreden konnte, mit mir in L.A. zusammenzuziehen, hing mir die Stadt schon zum Hals raus, und ich wollte nach Vegas. Hollywood ist eine kleine Stadt. Ich hatte die Nase voll. Aber sie war enttäuscht und meinte: „Jetzt bin ich zu dir gezogen, um in L.A. zu sein, und nun schleppst du mich nach Vegas?“ Tja, die Antwort darauf lautete wohl: „Stimmt.“

      Das ist auch die Antwort auf die Frage, wieso wir ein zweites großes Haus in der Gegend haben, wo sie aufgewachsen ist.

      Was mache ich also den ganzen Tag, wenn ich nicht on the road bin? Guck einfach mal auf meine Webseite. Ich bin dauernd auf Achse, die Vince Neil Band ist viel auf Tour. Aber wenn ich nicht durch die Gegend ziehe, bin ich gern zu Hause. Ich kümmere mich sehr um unsere Stiftung, die Skylar Neil Foundation. Wir veranstalten jedes Jahr ein großes Golfturnier. Ich spiele viel Golf. Ich bin total normal. Ich mag gutes Essen und gammle manchmal einfach gern herum. Ich fahre gern Auto. Ich mag Kochsendungen. Top Chef [eine ähnliche Show wie Deutschlands Meisterkoch] ist eine meiner Lieblingssendungen. Oder Project Runway, diese Castingshow, bei der Modemacher zeigen können, was sie drauf haben. Es gefallen mir nicht alle Reality Shows, nur die, in denen wirklich Leute mit Talent zu sehen sind und auch wirklich etwas tun müssen. Jersey Shore habe ich noch nicht gesehen, aber eine Menge darüber gelesen; die Sendung interessiert mich. Das ist sicher gute Unterhaltung, weil die Leute ziemlich verrückt sind. Solche Programme sind mein kleines Laster. Ich mag auch Haunted, Ghost Hunters und Ghost Adventures, diese ganzen Sendungen übers Übernatürliche. Und ich liebe Expedition Robinson, schon seit langem. Bei einer der ersten Reality Shows, Surreal Life, war ich mit dabei, gleich im ersten Jahr. Davon gab es später neun Staffeln. Leider habe ich keine Kopie davon.

      Aber meine größte Leidenschaft sind heutzutage Sportwetten. Ich bin Stammgast im Red Rock Casino am Strip von Las Vegas. Das ist einfach eine tolle Umgebung. Dort habe ich ein eigenes, großes Separee mitten im abgeteilten Promi-Bereich; wir haben unsere eigenen Fernsehschirme, aber die Großleinwände sind auch direkt vor meiner Nase. Dort gehe ich jeden Sonntag hin und bleibe meist von morgens um acht bis abends um acht. Um sich dort ein Separee reservieren zu lassen, muss man mindestens 3.000 Dollar auf ein Spiel oder 10.000 Dollar am Tag verwetten, jedenfalls so ungefähr. Das ist derzeit mein größtes Laster. Ich liebe die Action dort. Das bringt das Blut in Wallung. Mehr als eine Spritze voller Kokain, wie ich sie mir anno 1981 mit meiner damaligen Freundin Lovey gesetzt habe, das steht mal fest.

      Aber es stimmt natürlich – es macht schon mehr Spaß, von diesen alten Zeiten zu erzählen.

vince_neil_kapitel_2.jpg

      Ich wurde als Vince Neil Wharton am 8. Februar 1961 im Queens Of Angels Hospital im Los Angeles County geboren.

      Meine Mutter, deren Mädchenname Shirley Ortiz lautete, ist zur Hälfte Mexikanerin, zur Hälfte weiß. Mein Vater, Clois Odell Wharton, meist Odie genannt, ist halber Indianer. Manche Leute sagen, ich wäre demzufolge ein Mischling aus zwei oder drei Rassen oder so was. Aber ich sehe mich als Kalifornier. Obwohl ich inzwischen nicht mehr dort lebe, ist das mein Zuhause. Ich war immer der Meinung, dass die Leute aus Cali einen eigenen Pass haben sollten. Wir sind eine ganz besondere Gattung, im Guten wie im Schlechten. Früher hat man Kalifornien das Land der Früchte und Nüsse genannt. Ich nenne es einfach nur Zuhause.

      Das Krankenhaus gibt es heute noch, nur einen Katzensprung über den Freeway 101 von Hollywood entfernt, wo die richtig wichtigen Leute wohnen, wie man sagen könnte. Nachdem ich jetzt so weit gekommen bin, muss ich kurz einmal innehalten und mir diesen Augenblick richtig auf der Zunge zergehen lassen. Weißt du, wie oft ich mir vorgestellt habe, meine Autobiografie zu schreiben? Vielleicht macht jeder das an einem bestimmten Punkt in seinem Leben. Aber ist das nicht cool? Es geschieht tatsächlich. Ich schreibe meine Autobiografie. Auch wenn ich von Natur aus nicht unbedingt ein besonders reflektierter oder nachdenklicher Typ bin, ist mir doch klar, wie viel Glück ich habe, in dieser Lage zu sein, ein Buch über mich selbst zu schreiben und davon ausgehen zu können, dass es wirklich Leute gibt, die ihre schwer verdienten Dollars dafür ausgeben wollen, um es zu kaufen und zu lesen. Letztlich ist es doch so, ich bin einfach ein ganz normaler Typ von der anderen Seite des Freeway. Wer hätte gedacht, dass so etwas einmal möglich sein würde?

      Meine Mutter ist, glaube ich, in New Mexico aufgewachsen. Während meiner Kindheit blieb sie zu Hause, um sich um mich und meine Schwester Valerie zu kümmern, die 16 Monate jünger ist als ich. Als wir größer wurden, hat meine Mutter gejobbt, um etwas zu unserem Lebensunterhalt beizutragen. Ich glaube, sie hat in einer Fabrik gearbeitet, in der Kosmetikprodukte für Max Factor hergestellt wurden. Was sie genau gemacht hat, weiß ich nicht. Ich habe nie viel darüber nachgedacht. Damals war ich noch ein Kind, da habe ich kaum über meinen Tellerrand hinausgeguckt.

      Den Vater meiner Mutter, meinen Großvater, habe ich nie kennen gelernt; er starb, als meine Mutter noch klein war. Meine Oma war Mexikanerin. Meine Tanten sprachen nur Spanisch. Selbstgemachte Tortillas waren das Größte auf der Welt, vor allem, wenn sie auf der Gasflamme aufgewärmt und mit Butter bestrichen wurden. Mit solchen Gerichten bin ich groß geworden. Zu Thanksgiving hatte man bei uns zu Hause die Wahl: Truthahn oder Enchiladas. So eine Familie waren wir. Ein richtiger Schmelztiegel. Bei uns gab es verschiedene Gerichte aus verschiedenen Kulturen, alles schön gemischt und zusammen auf einem Teller.

      Ich war oft bei meiner Oma. Ob sie gearbeitet hat, weiß ich nicht mehr. Ich glaube nicht, dass sie irgendwas gemacht hat. Sie war meine Oma, und das war’s. Sie hat viel genäht, vielleicht auch für andere. Wahrscheinlich hat sie sich damit ihr Geld verdient. Sie wohnte in Watts, einem Stadtteil im Süden von Los Angeles, und ich kann mich noch an die Unruhen dort erinnern. Ich war erst vier Jahre alt, und es war ziemlich beängstigend. Das war im August 1965, und sechs Tage lang ging es richtig drunter und drüber, es brannte überall. 43 Menschen wurden getötet und über 1.000 verletzt. Fast 4.000 Personen wurden verhaftet. Tausende von Häusern und Geschäften wurden angezündet und geplündert, der Schaden belief sich auf über 200 Millionen Dollar. Man sprach von den schlimmsten Unruhen in Los Angeles, bis die Aufstände 1992 alles in den Schatten stellten. Auch hier ging es um die Rassenproblematik, nachdem es bei der Verkehrskontrolle eines schwarzen Fahrers durch weiße Polizisten angeblich zu brutalen Übergriffen gekommen war. Die Unruhen in Watts hatten ganz ähnlich begonnen. Ich erinnere mich an die Panzer, wie sie unsere Straße entlangfuhren, und an die vorbeimarschierenden Soldaten. Ich war noch klein, und damals dachte ich: „Wow! Jetzt sind wir gerettet! Jetzt kommen die Guten!“

      Ich lernte auch meine Großeltern väterlicherseits noch kennen. Sie starben, als ich sieben oder acht war. Sie stammten aus dem Grenzgebiet zwischen Texas und Oklahoma. Mein Vater ist in Paris, Texas, zur Welt gekommen. Wir haben eine Weile … hm, ich würde sagen, in New Mexico oder Utah gewohnt. Irgendwo da. Und dann bekam mein Dad eine Stelle als KFZ-Mechaniker bei der Kreisverwaltung von Los Angeles. Damit war er im Öffentlichen Dienst und erhielt eine Reihe von Zuschlägen; es war ein netter Mittelklasse-Job bei der L.A. County Mechanical Division. Er reparierte Polizeiwagen. Dieselben Dinger, mit denen ich später auch des Öfteren unterwegs war – dann allerdings auf dem Rücksitz und in Handschellen.

      Mein Dad war in seinen jungen Jahren ein ziemlich gut aussehender Typ. Er und meine Mutter sind heute noch zusammen. Sie leben inzwischen in Utah, wie auch meine Schwester, aber ich denke, sie werden bald nach Las Vegas umziehen. Wir haben nicht so viel Kontakt – seit meiner Hochzeit vor etwa fünf Jahren haben wir nicht mehr viel miteinander zu tun gehabt. Damals sind ein paar blöde Sachen gelaufen, СКАЧАТЬ