Tattoos & Tequila. Vince Neil
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Название: Tattoos & Tequila

Автор: Vince Neil

Издательство: Bookwire

Жанр: Изобразительное искусство, фотография

Серия:

isbn: 9783854453543

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СКАЧАТЬ Gegend ziemlich oft, aber normalerweise nicht so nah. Wir machten das Licht aus und flüchteten ins Wohnzimmer, weil das keine Fenster zur Straße hatte, und dort schliefen wir schließlich auch, auf dem Fußboden. Es war ziemlich Furcht einflößend. Um mich selbst hatte ich gar nicht so viel Angst, aber um meine Eltern. Am nächsten Morgen gingen wir dann ins Zimmer meiner Schwester und sahen, dass ein Einschussloch in der Fensterscheibe war.

      Ein paar Tage später kam dann in den Nachrichten im Fernsehen oder in der Zeitung, dass ein paar Kids aus der Nachbarschaft an der örtlichen Highschool einen Lehrer aus einem Fenster im dritten Stock gestürzt hatten. Das war für meine Eltern der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte. Sie wollten nicht, dass wir in so einer Gegend auf die Junior High kamen, verstehst du? Wenn es da so wild zugeht, dass die Lehrer zusammengeschlagen und aus dem Fenster geworfen werden, wer will denn dann sein Kind dorthin schicken? Also sagten meine Eltern: „Das reicht, wir ziehen um.“ Sie boten das Haus zum Verkauf an, aber wir beendeten das Schuljahr noch in unseren alten Klassen. Im Sommer schickten meine Eltern meine Schwester und mich nach West Covina zu unserer Tante.

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      Als ich in die siebte Klasse kam, war ich noch immer unter der Adresse meiner Tante gemeldet, da meine Eltern weiter nach einem neuen Haus suchten. Es war ein ganzes Stück nordöstlich von unserem alten Viertel, östlich von Pasadena, zwischen dem Freeway 210 und den San Gabriel Mountains. Mitten im Schuljahr zogen meine Eltern dann nach Glendora, und ich kam in die dortige Schule, die Sunflower Junior High. Gleichzeitig bekam meine Mutter einen besseren Job in einer Firma, die Zahnspangen herstellte. Die Immobilienpreise waren in Glendora vermutlich höher. Damals hatte ich von diesen Dingen keine Ahnung. Welches Kind hat das schon?

      Ich muss zugeben, ich war in der Schule ziemlich schlecht, abgesehen von den Stunden bei Mrs. Anderson. Wie man sich vorstellen kann, war der Unterricht an der Sunflower, die ja in einem besseren Viertel lag, wesentlich anspruchsvoller als an der Broadacres. Mir fiel es schwer, einen einfachen Satz zu schreiben. Wie sich dann später herausstellte, hatte ich Legasthenie, wenn auch nicht so richtig schlimm – ich kann ganz gut lesen, obwohl ich das auch vermeide. Es geht halt nur langsam. Schreiben fällt mir enorm schwer. Wenn ich versuche, etwas aufzuschreiben, dann dauert das ewig. Ich verwechsle Zahlen, und es ist einfach unheimlich schwierig. Wenn mir jemand sagt, ich soll mal einen Brief schreiben, ist das für mich eine Riesenaufgabe. Ich brauche unheimlich lange dazu. Dann purzeln bei mir dauernd die Buchstaben in Druck- oder Schreibschrift durcheinander – ich benutze beides, was die Sache nicht besser macht. Aber statt Förderunterricht zu nehmen oder mich irgendwie dem Problem zu stellen, tat ich alles, um diese unangenehme Arbeit zu vermeiden … manche Leute werden vielleicht sagen, dass das auch heute noch typisch für mich ist. Ich ging einfach nicht mehr hin. Welches Kind mag schon zugeben, dass es eine Lernbehinderung hat? Die Schule hat auch nicht viel unternommen. Ich wurde einfach immer wieder in die nächste Klasse versetzt.

      Ein echtes Highlight in der neuen Umgebung war die Footballmannschaft. Wir spielten Flag Football, eine Abart des American Football. Das machte mir Riesenspaß, obwohl ich im Baseball eigentlich immer besser war; ich spielte in der Verteidigung, ich glaube, als Cornerback. Der Umzug und die neue Schule bedeuteten natürlich lauter neue Leute. Damals hatte ich ein paar Freunde, aber nicht sehr viele. Ich machte halt bei allem mit, verstehst du? Aber eigentlich kannte ich niemanden so richtig.

      Wir waren damals alle total fasziniert von den Beatles. Sogar im Musikunterricht wurde darüber diskutiert, ob Paul tot war, wir suchten alle möglichen Hinweise heraus und hörten die Platten rückwärts, um die geheimen Botschaften zu entschlüsseln, die gerüchteweise darauf zu entdecken waren. Das war ziemlich faszinierend. Daran kann ich mich bis heute erinnern. Schon damals orientierte ich mich in Richtung Musik. Und ich zählte zu den ersten in meiner Klasse, die sich die Haare wachsen ließen. Ich fand den Look einfach toll. Damals trugen alle Jeans und Muschelketten und so was. Ich glaube nicht, dass ich bewusst irgendeinem Trend folgen wollte. Es war einfach nur so, dass alle so etwas anhatten. So was kaufte deine Mutter dir einfach.

      Auf dem Weg zur Schule, in der siebten Klasse, fand ich eines Tages ein Porno-Taschenbuch, ein Sexhandbuch mit Fotos. Die abgebildeten Leute, Fotomodelle oder was weiß ich, sahen ziemlich normal aus. Sie waren alle nackt, und sie nahmen diese ganzen verschiedenen Stellungen ein – es sah aber eher so aus, als würden sie das zu rein demonstrativen Zwecken tun, sie guckten ziemlich finster dabei. Als sei das eben ein Job, und nicht, als ob sie Spaß dabei hätten. Es war ziemlich komisch. Natürlich wollte jeder in der Schule das Buch mal angucken, alle meine Freunde und die Jungen in meiner Klasse. Aber ich beschloss, es nicht aus der Hand zu geben. Stattdessen versteckte ich meinen kleinen Schatz unter einem Haufen Gerümpel im Schuppen unserer Nachbarn. Jeden Tag riss ich zehn Fotos heraus und verkaufte sie an der Schule für einen Vierteldollar. Nachdem ich so um die 70 Bildchen an den Mann gebracht hatte, sprach sich das herum. Ein paar Idioten hatten sich die Seiten, die sie von mir gekauft hatten, an die Türen ihrer Spinde in der Umkleidekabine geklebt. Der Sportlehrer flippte natürlich aus, und die Jungs knickten sofort ein und verpetzten mich. Es dauerte keine Stunde, und ich war von der Schule suspendiert. Auf dem Heimweg dachte ich mir einen Plan aus. Ich wollte mir den Rest des Buches holen und ein letztes Geschäft machen – die letzten Seiten wollte ich komplett für fünf Dollar verkaufen und dann aus dem Porno-Geschäft aussteigen. Ich hatte mir auch schon überlegt, wem ich die Bilder anbieten wollte. Aber als ich zum Schuppen kam … war das Buch verschwunden. Eines der großen Geheimnisse meiner Kindheit. Meine Tage als Pornograf waren vorbei – zumindest bis heute.

      Valerie Wharton Saucer

      Vince Neils Schwester

      Der Mädchenname meiner Großmutter lautete Ortiz, aber wir sind nicht mexikanischer Abstammung. Unsere Vorfahren waren Spanier. Meine Oma sprach Spanisch, allerdings nur mit ihrer Schwester. Vince sagte irgendwann einmal in einem Interview, dass er mexikanisches Blut habe, und meine Oma war richtig beleidigt: „Was erzählt Vince da? Ich bin keine Mexikanerin. Ich bin Spanierin!“ Ich glaube, Vince war der Unterschied nicht wirklich klar. Die Familie war vor langer Zeit aus Spanien eingewandert und schließlich in New Mexico gelandet. Wir stammten aber nicht aus Mexiko.

      Vince und ich kamen im Abstand von 16 Monaten zur Welt; die meisten Leute hielten mich für die Ältere. Was Unsinn ist, ich bin jünger als er. Meine Mutter hat früher auch immer erzählt, es wären 18 Monate, aber irgendwann fing ich an, mal nachzurechnen, und habe dann zu ihr gesagt: „Mom, weißt du, wir sind 16 Monate auseinander, keine 18.“ Und sie war ganz verblüfft: „Ehrlich?“ Bei uns nennt man Geschwister mit so engem Abstand irische Zwillinge. Aber deshalb sind wir natürlich auch keine Iren.

      Als wir noch klein waren, gab es in unserem Viertel noch keine Probleme, es war eine nette Gegend. Wir spielten draußen, fuhren Fahrrad oder spielten Hüpfkästchen, ganz normale Sachen halt. Später wurde es immer gefährlicher. Einmal wurde unser Haus beschossen. Wir duckten uns damals im Wohnzimmer auf den Boden. Ob eine Kugel wirklich ins Haus einschlug, weiß ich nicht mehr. Aber an die Geräusche erinnere ich mich. Meine Mutter war zu Hause, Dad war auf der Arbeit. Mom rief uns zu, wir sollten uns flach hinlegen, und wir warfen uns im Wohnzimmer auf den Boden. Als mein Vater später nach Hause kam und von der Sache hörte, sagte er: „Wir müssen hier raus.“ Das Problem war vor allem, dass in dem Mietshaus auf der anderen Straßenseite eine Gang ihr Hauptquartier hatte. Sie machte uns ständig das Leben schwer. Meine Mutter traute sich kaum nach draußen. Sie war blond, sie hatte richtig hellblondes Haar. Diese Typen riefen ihr ständig irgendwas hinterher, pfiffen ihr nach und taten so, als wollten sie sie anmachen. Sie hatte Angst.

      Meine Mutter arbeitete nachts. Wenn wir aus der Schule nach Hause kamen, fuhr sie los. Wir waren unter der Woche jeden Tag ein oder zwei Stunden allein. Meist stritten wir uns darüber, was wir im Fernsehen sehen wollten, solche Sachen eben. Nach draußen durften wir nicht. Wir mussten drinnen bleiben, bis mein Vater nach Hause kam. Also waren wir darauf angewiesen, dass wir miteinander spielten, und ich denke, wir waren uns schon recht nahe. Natürlich hatten СКАЧАТЬ