Tattoos & Tequila. Vince Neil
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Название: Tattoos & Tequila

Автор: Vince Neil

Издательство: Bookwire

Жанр: Изобразительное искусство, фотография

Серия:

isbn: 9783854453543

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СКАЧАТЬ hat jeder welche. Und das nervt. Man muss einfach irgendwie damit leben lernen. Denn im Rockbusiness gibt es sehr viel Unehrlichkeit. Das ist wie in dem Film Der Sturm. Wenn man nicht aufpasst, landet man schnell auf dem Meeresgrund.

      Man sollte doch glauben, dass es bei Mötley nach all den Jahren weniger Probleme gäbe. Dass sich die Dinge nun, da wir alle erwachsen und älter geworden sind, geändert hätten. Dass damals vielleicht nur deswegen alles mit einem lauten Krach aus dem Ruder lief, weil wir alle noch so jung waren. Leider ist es heute schlimmer als früher. Wir werden nämlich alle älter und halten noch sturer an unseren Meinungen fest. Meine Frau meint ja, wir müssten eigentlich allmählich weiser und reifer werden. Aber es ist einfach immer wieder dieselbe Scheiße, die da läuft. Wie zum Beispiel neulich wegen der Kanada-Tour, von der mir niemand was erzählt hat, bis die Tickets im Vorverkauf zu haben waren. Ich erhielt plötzlich SMS-Nachrichten und Mails, in denen sich die Leute freuten: „Oh toll, ihr kommt nach Kanada!“, und ich fragte mich: Wovon redet ihr eigentlich, verdammt noch mal?

      So was macht mich natürlich total sauer. Natürlich gehe ich auf diese Kanada-Tour, aber ich bin genervt ohne Ende. Ich habe mir die Termine gerade erst in meinen Kalender eingetragen. Willst du mal einen Blick in mein Leben werfen? Guck mal hier, wie das auf meinem iPhone aussieht. Von heute bis zum 19. nehme ich die neue Platte auf und arbeite mit dir an diesem Buch. Dann ist Weihnachten. Die erste Januar-Woche habe ich frei. Dann bin ich bis mindestens März jeden Tag ausgebucht. Erst stehen Proben mit Mötley an, dann muss ich wegen einer Tequila-Werbeaktion auf die Kayman-Inseln und dann nach Palm Beach, weil das Dr. Feelgoods dort sein zweijähriges Bestehen feiert. Anschließend fängt diese Mötley-Kiste an und läuft bis zum 5. Februar. Danach gehe ich zum Super Bowl. Am nächsten Tag habe ich Geburtstag, dann spiele ich mit der Vince Neil Band in St. Louis und Kansas City, bevor wir nach Mexiko und Südamerika weiterreisen, wo wir eine riesige Fan-Gemeinde haben. Für die Leute dort spielt es überhaupt keine Rolle, ob sie die Sprache können; sie alle kennen die Songs auswendig. Ich habe schon lange vor Mötley in Südamerika gespielt; Mötley waren letztes Jahr zum ersten Mal dort. Ich war schon zweimal in Argentinien, Brasilien, Chile, diesen ganzen Ländern. Es ist dort echt alles sehr cool. Und wenn wir damit durch sind, weißt du, dann geht es für mich wahrscheinlich mit der Promotion für das Buch los.

      Deswegen hatte ich echt keinen Bock, mit Mötley in Kanada zu spielen. Ich hab ihnen auch gesagt: „Fickt euch, ich mach das nicht.“ Aber dann musste ich leider zusagen, wegen der Merchandise-Verträge. Ohne Shows kein Merchandise-Vertrag.

      Tja, so isses nun mal. Fuck it.

      Also spiele ich mit Mötley in Kanada. Inzwischen habe ich erfahren, dass die Band verklagt worden wäre, wenn ich nein gesagt hätte. Ich auch. Dann hätte ich irgendeinem Anwalt eine Menge Geld dafür geben müssen, dass er mich vor Gericht vertritt. Da könnte ich die Kohle auch gleich im Klo hinunterspülen; wenn man einen Anwalt engagiert, kann man sich genauso gut den Hintern mit 100-Dollar-Scheinen abwischen. Außerdem – wenn ich nicht auftrete, verliere ich eine Menge Kleingeld. Also habe ich mir überlegt – wisst ihr was? Ich spiele einfach mit und bin auf der Kanada-Tour dabei. Aber ich muss mich ständig selbst daran erinnern: Ich bin kein Teil von Mötley Crüe mehr. Ich muss nur noch mit ihnen spielen. Das ist eine bessere Situation als früher. Vor allem, wenn man ganz an den Anfang zurückdenkt. Damals hatte ich einfach nur das Gefühl, dass mich alle herumschubsen. Irgendwie war ich nicht in der Lage, für mich einzustehen. Ich wollte nicht auffallen. Aber heute denke ich mir, scheiß drauf, weißt du? Irgendjemand muss für mich sprechen. Ich war immer der Außenseiter. (Auch ein guter Untertitel für das Buch: Der Außenseiter. Das bin ich, was Mötley Crüe angeht. Das würde keiner anzweifeln wollen, glaube ich.)

      Denk mal drüber nach. Mick ist Mick, weißt du. Mick war immer einfach Mick. Und Nikki und Tommy waren immer so … die versuchten, wie Tyler und Perry zu sein, als man die beiden noch The Toxic Twins nannte. Sie hatten sogar ihre eigenen Spitznamen nach diesem Muster. Nikki und Tommy – die haben es einfach mit zu viel Gewalt versucht, so richtig Rock’n’Roll zu sein. Ich zum Beispiel habe mich nie wie ein Rockstar angezogen, wenn ich nicht auf der Bühne stand, wenn ich ganz normal auf die Straße rausgegangen bin. Höchstens mal ganz am Anfang. Weißt du, ich bin einfach ein Surfer aus Los Angeles. Ich muss keine Ketten um die Taille tragen, keine Stiefel oder Lederjacken, damit die Leute zu mir rübergucken und sagen: „Oh, der Typ ist doch bestimmt ein Rockstar.“ So waren Nikki und Tommy aber immer. Die sind heute noch so. Wenn wir ins Flugzeug steigen oder in Japan in den Bullet Train, dann sind die so aufgetakelt, als ginge es auf die Bühne. Das komplette Rocker-Outfit. Ich denke dann immer: Scheiße, was soll der Blödsinn? Was haben wir denn vor? Wir werden drei Stunden lang in einem Zug hocken, zieht euch doch ein paar Trainingshosen an und verzichtet aufs Make-up. Ich meine, nichts gegen Eyeliner, ich steh drauf, aber eben nur, wenn ich wirklich arbeite. Früher, auf Tour, habe ich teilweise so getan, als würde ich Nikki und Tommy gar nicht kennen. Ich bin ein paar Meter hinter ihnen gegangen, wenn das möglich war. Damit mich niemand mit ihnen in Verbindung brachte. Das war schon blöd, aber so hatte es sich irgendwann entwickelt.

      Heutzutage bin ich weitgehend mein eigener Herr. Ich habe meine eigenen Verträge. Aus den gemeinsamen bin ich ausgestiegen, weil ich keinen Bock mehr auf den ganzen Scheiß hatte, der mit der Band zusammenhängt. Wenn wir auf Tour gehen müssen, dann werde ich vom Unternehmen Mötley Crüe engagiert. Ich meine, ich bekomme immer noch 25 Prozent von allen gemeinsamen Aktionen; ich bekomme nicht etwa eine Gage oder so. Aber ich habe die Option, bestimmte Dinge nicht zu machen. Mit diesen letzten Gigs in Kanada geht dieser Tour-Abschnitt zu Ende. Irgendwie läuft es immer so, dass sie mir wegen irgendwas unheimlich auf den Sack gehen, und dann muss ich wegen der nächsten Tour und dem nächsten Album noch einmal neu mit ihnen verhandeln. Das ist schon ziemlich traurig. Nikki versucht, über das Management weiter alles im Griff zu behalten, aber sie haben eine Menge falsche Entscheidungen gefällt, und weißt du … ach, Scheiße. Ich halte eben die Klappe und, na ja, nehme das alles irgendwie hin. Nur jetzt nicht.

      Für mich ist es am besten, meinen Kontakt zu Mötley Crüe möglichst gering zu halten. Mit meiner Begleitband ist das ganz anders. Das sind echt tolle Leute, vor allem Blando und Strum. Wir sind schon seit Jahren zusammen. Das sind echte Freunde. Die Jungs von Mötley Crüe sind es nicht. Und zwar schon lange nicht mehr.

      Aber die Sache ist nun mal die, sie brauchen mich für Mötley Crüe. Und wenn sie nicht allein losziehen und ihre Solo-Sachen machen wollen, dann müssen sie sich mit mir abfinden.

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      Aber vergessen wir diesen ganzen negativen Scheiß. Darum geht’s im Augenblick ja gar nicht. In diesem Buch geht es um Vince Neil. Hier will ich ausführlich von meinem Leben erzählen, mich an die guten alten Zeiten erinnern, über die Vergangenheit lachen und vielleicht manchmal auch weinen. Das hilft mir sicher auch, mich den nächsten Kapiteln meines Lebens zuzuwenden und mich weiterzuentwickeln. Du weißt schon, mit der Vergangenheit abschließen. Eine neue Tür öffnen. Niemand bleibt immer derselbe. Wir wachsen, wir verändern uns. Man muss seinen Frieden mit dem machen, was man tut, wer man ist und was man erreicht hat.

      Eins muss ich noch sagen: Ich glaube, ich singe heute besser denn je. Das hat sich vor allem in den letzten beiden Jahren entwickelt. Beim Crüe Fest – 1 und auch 2 – habe ich besser gesungen als je zuvor in meinem Leben. Und ich glaube, ich habe mich auch besser bewegt. Ich sage mir immer wieder, dass ich meine Bestform erreichen will. Was das angeht, habe ich höchstwahrscheinlich ein paar Lebensjahre wirklich verschwendet. Aber inzwischen weiß ich, dass ich nie wieder so viel Zeit verlieren möchte. Heute höre ich die Uhr ticken. Älterwerden ist leicht. Das geschieht einfach, ob es einem nun gefällt oder nicht. Das Geheimnis liegt darin, im Laufe dieses Prozesses ein wenig Weisheit zu erlangen.

      Die Sache ist doch die: man muss sich von der Strömung tragen lassen. Ich liebe mein Leben. Ich liebe den Ort, an dem ich lebe. Viva Las Vegas, Stadt der Sünde. Stadt der unbegrenzten Möglichkeiten. Für mich ist Vegas so etwas wie der Wilde Westen. Deswegen wollte СКАЧАТЬ