Tattoos & Tequila. Vince Neil
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Название: Tattoos & Tequila

Автор: Vince Neil

Издательство: Bookwire

Жанр: Изобразительное искусство, фотография

Серия:

isbn: 9783854453543

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СКАЧАТЬ und ich lud gerade das Equipment für ein Konzert der Runaways aus, als meine Mutter auf den Parkplatz bretterte und mir mitteilte, dass ich nun ganz offiziell Vater war. Was das bedeutete, wurde mir aber wirklich erst klar, als ich zum ersten Mal dieses kleine Bündel sah, dem ich das Leben geschenkt hatte. Mit den Gefühlen, die ich damals empfand, kam ich überhaupt nicht klar. Es war viel zu intensiv, um es zu begreifen. Ich sah meinen kleinen Sohn an und war sofort in ihn verschossen. Und dann bin ich wahrscheinlich irgendwohin, um mich zuzudröhnen. Weiß ich nicht mehr. Ich konnte das nicht glauben, ich hatte null Ahnung, was ich mit einem Kind anstellen sollte. In der Schule war das ein echter Witz: Ich war der einzige an der Charter Oak High, der Alimente zahlte. Ich konnte allerdings nicht darüber lachen.

      Am Anfang habe ich es ja wirklich versucht. Ich wollte der feste Freund, der Ehemann sein. Der Vater. Ich war noch so jung. Tami war echt cool, wir kamen immer toll miteinander aus. Sie hat sich mir gegenüber nie, wirklich niemals schlecht verhalten. Sie war eine total coole Frau, und ich mochte sie wirklich. Ich war nur einfach noch nicht reif genug für die Vaterrolle. Rückblickend wünschte ich, ich hätte mich mehr gekümmert. Aber ich konnte das nicht. Als Neil geboren wurde, fiel es mir echt schwer, diese Verantwortung zu übernehmen. Eine Zeitlang wohnte Tami bei meinen Eltern, und ich zog schließlich aus, woanders hin. Ich meine, ich habe es eine Zeitlang echt versucht. Aber irgendwie konnte ich das nicht.

      Ich ging schließlich noch öfter surfen als früher, das war wie eine Flucht. Es war so friedlich. Zum Strand fahren, ein paar Joints rauchen, und dann gab es nur noch dich und deine Kumpels und die Wellen, den Adrenalinrausch. Falls du nicht von der Küste stammst und nie gesurft hast, dann warst du vielleicht schon mal Snowboardfahren. Das ist ähnlich, könnte ich mir vorstellen. Auf einem Brett so richtig schnell den Hang hinunterrasen. Bis zum Strand war es von uns aus ganz schön weit, das musste man schon wirklich wollen. Wir stapelten unsere ganzen Sachen in meinem Truck oder in irgendeinem anderen Auto und fuhren los. Man brauchte gut eine Stunde, je nach Verkehrslage. Manchmal ging ich nicht mal zur Schule. Ich warf das Surfbrett hinten über die Grundstücksmauer, rief noch schnell: „Okay, Mom, ich fahr jetzt zur Schule“, sammelte das Brett auf dem Weg zum Auto schnell ein und brauste los. Dann holte ich meine Freunde ab und wir machten uns auf nach Huntington Beach oder Seal Beach. Ich hab nicht jeden Tag geschwänzt, es war nicht so, dass ich wochenlang nicht hingegangen wäre. Aber wenn ein besonders schöner Tag war, an dem man eben gut surfen konnte, dann dachten wir uns, scheiß drauf. Das war dann wie in dem Film Ferris macht blau.

      Ich war kein besonders guter Surfer, aber ich war auch nicht schlecht. An der Schule gab es auch ein Surferteam, wir traten gegen andere Schulen an. Zwar war das eher informell, aber wir waren doch ein Team. Nach den Treffen tranken wir gern mal was. Einmal hatte ich Orangensaft und einen halben Liter Wodka mitgenommen und so viel aus der O-Safttüte rausgekippt, dass ich den Wodka einfüllen konnte. Nachher bin ich dann irgendwann besoffen umgekippt und ein paar Stunden später am Strand wieder aufgewacht. Als ich eingepennt war, hatte ich die Hand auf der Brust liegen, und als ich wieder zu mir kam, war ich total sonnenverbrannt – nur die Hand hatte sich blass auf meiner Haut abgezeichnet. Mir war so was von elend. Bis heute kann ich den Geruch von Wodka-Orange nicht mehr ausstehen. Das hat sich mir richtig eingebrannt, so schlecht war mir. Das war schon, na ja, irgendwie traumatisch.

      Eine richtig große Sache war in meiner neunten Klasse diese Geschichte mit dem Typ, der meine Surfbrett-Halterungen geklaut hat. Er hieß Horace und war ein echtes Arschloch. Ein Football-Spieler. Ich kam irgendwann mittags zu meinem Truck, bevor ich zum Unterricht in Handwerk und Technik musste, und sah, dass diese Halterungen fehlten. Vermutlich war ich da auch gerade ziemlich high auf Speed und Angel Dust. Total angepisst, wie ich war, habe ich jedes Auto auf dem Parkplatz unter die Lupe genommen, und schließlich fand ich meine Halterungen in der Karre von diesem Horace. Er war so ein Kleiderschrank, der dauernd jüngere Schüler triezte und jeden blöd anmachte, der ihm vor die Schweinsäuglein kam. Schließlich stöberte ich ihn im Gebäude auf, wo er mit ein paar von den anderen Footballspielern im Flur rumstand, baute mich vor ihm auf und brüllte: „Hast du meine verdammten Surfbretthalterungen abgeschraubt, du blödes Arschloch?“

      Und der Typ guckte mich an und log mir ins Gesicht: „Hab ich nicht. Verpiss dich.“

      Ich flippte daraufhin richtig aus: „Weißt du was? Verpiss du dich, du Wichser.“ Und bumm! hatte ich ihm eine verpasst und ihn bewusstlos geschlagen. Ich sehe es immer noch vor mir, wie er die Augen verdrehte, wie ein Mehlsack umfiel und mit dem Kopf derb auf dem Fußboden aufschlug. Das gab so ein ganz ekliges, hohles Geräusch, weißt du? Kraaaack! Der Typ war echt ein vierschrötiger Footballer, ist aber umgefallen wie ein Baum. Seine Freunde waren total geschockt.

      Ich stand einfach nur da. Wahrscheinlich war ich auch geschockt. Und außerdem total hammerbreit.

      Dann klingelte es, und ich ging zum Unterricht.

      Es dauerte keine zehn Minuten, dann tauchte der Schulleiter auf. Er sah sich meine Hand an, und die Knöchel bluteten. Damit war ich ruckzuck überführt. Sie mussten sogar einen Krankenwagen für den Typen rufen, weil der noch immer bewusstlos war, als sie ihn fanden. Seine Nase war gebrochen, und sein Unterkiefer auch.

      Ich wurde für zwei Wochen suspendiert, aber als ich wieder hinging, mochten mich die ganzen Footballspieler. Das war echt witzig. Die hatten diesen Typ gehasst. Ich wurde sozusagen zur Sportskanone ehrenhalber ernannt. Einer der Spieler kam zu mir und sagte: „Ich wünschte, ich hätte das auch getan, schon vor langer Zeit.“ Danach hat sich niemand mehr mit mir angelegt.

      Weil ich nun ein paar Sportlerfreunde hatte, beschloss ich im Frühling, mich für das Baseball-Team der Schule zu bewerben, und zur Überraschung aller wurde ich aufgenommen. Ich war ziemlich stolz auf mich. Immerhin kam ich aus dem Nichts; in Kalifornien nehmen die Leute Baseball ziemlich ernst, und die anderen Kids hatten alle schon jahrelang in Vereinen trainiert. Ich spielte Center Field und First Base. Als Hitter war ich ganz okay, aber als Fielder war ich richtig super. An mir kam kein Ball vorbei. Alle waren begeistert und sagten wieder und wieder, dass ich für das Team eine echte Verstärkung darstellte. Sogar meine Eltern waren stolz auf mich. Baseball war etwas, das sie verstanden. Vielleicht würde aus ihrem Jungen doch noch was werden. Vielleicht war es genau das, was er brauchte, nachdem er so viel mit Drogen, Surfen und Mädchen herumprobiert hatte.

      Aber dann sagte mir der Coach, dass ich mir die Haare schneiden müsste, wenn ich mitspielen wollte.

      Ich dachte darüber nach. Ernsthaft. Aber mir waren meine Haare damals ziemlich wichtig, genau wie heute. Sie waren blond und lang, bis über die Schultern. Klar wollte ich Baseball spielen, aber dann auch wieder nicht, verstehst du. Eins wollte ich jedenfalls auf gar keinen Fall: einer dieser angepassten Sportlertypen werden. Ich wollte mein Aussehen nicht ändern, und ich fand es blöd, dass ich sozusagen jemand anders werden sollte. Ich wollte einfach nur Baseball spielen. Ganz davon zu schweigen, dass ich gut genug gewesen war, um ins Team zu kommen, klar? Und das in der neunten Klasse.

      Aber meine Haare wollte ich nicht abschneiden. Auf keinen Fall.

      Und das war’s. Ich stieg aus dem Team aus.

      Wer weiß – hätte ich mir die Haare schneiden lassen, wäre vielleicht ein Profi-Baseballer aus mir geworden. Vielleicht hätte ich diesen Weg eingeschlagen, und mein Leben wäre völlig anders verlaufen. Aber ich wollte meine langen Haare behalten und entschied mich für das, was mir wichtig war.

      Und weißt du, was das Irre ist: Es waren tatsächlich meine Haare, die dazu führten, dass ich Rockmusiker wurde.

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