Tattoos & Tequila. Vince Neil
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Название: Tattoos & Tequila

Автор: Vince Neil

Издательство: Bookwire

Жанр: Изобразительное искусство, фотография

Серия:

isbn: 9783854453543

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СКАЧАТЬ zurück. Es ist wohl so, bei Familien gibt es immer irgendwelche Dramen. Mein Dad ist inzwischen schon ein paar Tage älter, sieht aber immer noch gut aus. Er ist über eins achtzig, weißt du, mit graumeliertem Haar. Er wurde schon als junger Mann grau. Dazu trägt er jetzt einen coolen Elvis-Haarschnitt, so zurückgekämmt. In The Dirt wurde ich mit der Bemerkung zitiert, er sei ein „Frauentyp“. Das steht so da, als hätte ich das gesagt, aber ich habe keine Ahnung, wo die das herhaben. Vielleicht einfach bloß, weil er gut aussah. Aber ich meine, meine Eltern sind jetzt seit … mal überlegen … fast 50 Jahren verheiratet. Wenn er also wirklich ein Frauentyp gewesen ist, dann ziemlich im Geheimen – denn bei meiner Mutter wäre er mit irgendwelchen Geschichten nie durchgekommen. Sie ist ziemlich kompromisslos. Eine blonde, harte Mexikanerin. Vielleicht habe ich meine Power von ihr. Sie versteht es zu kämpfen, genau wie ich.

      Ich kann mich nicht daran erinnern, in meiner Kindheit viel mit meinem Dad gemacht zu haben. Ein paar Sachen vielleicht. Wir hatten einmal ein Boot, eine kleine Badewanne von vier Metern Länge mit Außenbordmotor, und mit der sind wir an den Wochenenden auf dem Castaic Lake herumgetuckert. Wir haben da oben gern geangelt und so – ich, meine Schwester, Mom und Dad. So was machten wir gelegentlich mal. Und ich glaube, als ich noch klein war, haben wir beide mal zusammen den Motor vom Auto meines Onkels neu zusammengebaut. Damit waren wir eine ganze Weile beschäftigt. Es war ein Chevrolet Nova, ein Sechziger-Baujahr, der dem Bruder meiner Mutter gehörte. Wenn ich mich recht erinnere, dann haben wir mehrere Sommer an diesem Auto herumgeschraubt, mein Dad hat es wieder aufgemöbelt, und ich habe dabei geholfen. Und ich weiß auch noch, wie ich mit meinem Dad in ein Musikgeschäft gegangen bin. Er hat mir meine erste Gitarre gekauft. Danach habe ich Unterricht bekommen. Später hatte ich eine elektrische Gitarre und einen kleinen Verstärker. Nach einiger Zeit verlor ich aber das Interesse, wie das bei Kindern so ist, und die Gitarre verschwand eine Weile in der Abstellkammer … um dann nach langer Zeit wieder hervorgeholt zu werden. Ein paar Akkorde zu können, hat mir jedenfalls nicht geschadet.

      Später zogen wir nach Compton. Um das aber gleich mal klarzustellen: Als meine Eltern dort ein Haus kauften, taten sie das nicht etwa, weil sie sich nichts anderes hätten leisten können. Vielleicht hatten sie nicht gerade die beste Spürnase, was Immobilien anging, aber Ende der Sechziger galt Compton als nettes Viertel für die untere Mittelklasse. Damals wurden überall im ganzen Land solche Neubaugebiete aus dem Boden gestampft, um den Ansprüchen gerecht zu werden, die der wachsende Wohlstand der Nachkriegsjahre mit sich brachte. Die Häuser waren bezahlbar, und es gab Schulen in der Nähe. Damals war Compton noch nicht der Spielplatz von Gangs und Drogensüchtigen, zu dem es sich später entwickelte. Kennst du das erste Album der Hardcore-Rapper N.W.A. (Niggaz With Attitude)? Das heißt Straight Outta Compton. Wegen dieser Platte und Filmen wie Boyz N The Hood kam die Gegend kulturell auf die Schwarze Liste. Aber diese Platte erschien zwanzig Jahre später! Der Teil von Compton, in dem wir wohnten, wurde später zu Carson gerechnet. Damals war das ein Neubaugebiet wie viele andere. Für Mittelklassefamilien wie uns war es erschwinglich, und auch viele Arbeiter wohnten dort, weil die Ölraffinerien in der Nähe lagen. Früher bin ich oft mit dem Fahrrad zu den Raffinerien gefahren. Als wir dort hinzogen, war dort noch sehr viel offenes Gelände. Es wurde allerdings schon viel gebaut, und es hatte ein bisschen die Atmosphäre einer neuen Siedlung im Grenzland. Für uns Kinder war es großartig, man konnte dort einfach alles spielen – Krieg, Soldat, Spionagegeschichten, Überlebenstraining – oder einfach Geländefahrten mit dem Fahrrad machen. Wir hatten sehr viel Spaß.

      Als Kind war ich total baseballverrückt und spielte in einer Kindermannschaft in Carson. Ich war ziemlich gut. Damals stand ich total auf die Dodgers. Als ich mein erstes Trikot bekam, hätte ich es am liebsten den ganzen Tag getragen. Ich wollte es überhaupt nicht mehr ausziehen. Weißt du noch, wie man sich in dem Alter fühlt? Das Hemd fühlte sich so toll an, und es roch auch so gut. Es hatte diesen typischen Geruch von neuem Stoff. Den Geruch der Verheißung, könnte man vielleicht sagen. Den Geruch von Kleinejungenträumen.

      Clois Odell „Odie“ Wharton

      Vince Neils Vater

      Die Familie meines Vaters war teilweise indianischer Abstammung; sie stammte aus Oklahoma. Er selbst wurde schon als Kind Vollwaise. Die Familie, bei der er aufwuchs, lebte in Oklahoma gleich an der Grenze; auf der anderen Seite des Red River lag Texas. Dort pachtete er später ein Stück Land und betrieb eine kleine Farm. Meine Mutter stammte aus Tupelo, Mississippi. Ich selbst kam in Paris, Texas, zur Welt. Auf meiner Geburtsurkunde steht sogar nur Lamar County, weil wir so weit draußen auf dem Land wohnten. Der Arzt musste zur Entbindung zu uns rausfahren. Meine Mutter sagte, er sei ziemlich betrunken gewesen.

      Wir lebten in einer kleinen Hütte. Es gab nicht einmal ein Schlafzimmer; alles spielte sich in einem einzigen Raum ab. Wenn es viel regnete, nagelten wir Teerpappe auf; die Bohlen des Hauses waren nicht sehr gut aneinandergefügt, und bei schlechtem Wetter pfiff der Wind durch die Ritzen. Wir mussten Töpfe und Schüsseln unter die Stellen schieben, an denen das Wasser durchs Dach tropfte. Und so etwas wie Wasserleitungen oder Strom hatten wir natürlich auch nicht. Wir hörten Radio über einen kleinen, batteriebetriebenen Empfänger.

      Als ich fünf war, zogen wir dort weg. Damals hatten wir einen alten Truck. Den beluden wir mit unseren Siebensachen und fuhren von Texas nach Kalifornien. Meine Schwester und ich lagen hinten auf der Ladefläche auf ein paar Matratzen. So verbrachten wir die ganze Fahrt. Das war 1941, kurz nach der Wirtschaftskrise. Damals zogen viele Leute aus Oklahoma, Texas oder Arkansas nach Kalifornien. Die Schwester meines Vaters war in Los Angeles untergekommen, und meine Eltern beschlossen, ihr zu folgen. Bei ihr wohnten wir, bevor mein Vater Arbeit als Anstreicher an der University Of Southern California bekam; er trug stets weiße Arbeitskleidung und hatte Farbspritzer im Haar. Später sortierte er Obst auf einem Fruchthof. Meine Mutter arbeitete eine Weile in einer Schuhfabrik.

      An dem Abend, als ich Shirley kennen lernte, war sie mit ihrer Freundin Tootsie unterwegs, die einen brandneuen Ford T-Bird hatte, ein süßes kleines Auto. Sie fuhren damit zum Autokino. Der Kumpel, mit dem ich dort war, kannte die beiden, und so kamen wir ins Gespräch. Ein bisschen später veranstaltete unser Autoclub ein Picknick in Griffith Park, und Shirley auch war dort. Ich saß an einem der Tische und hatte ein Bier in der einen und eine Zigarette in der anderen Hand. Als Shirley vorüberkam, trat ich die Zigarette schnell aus, und dann schnappte ich sie mir und gab ihr einen dicken Knutscher. Da hatte mich das Bier wohl mutig gemacht. Wir gingen eine Zeitlang mit einander aus, doch dann verließ ich 1956, in der elften Klasse, die Schule und meldete mich zur Armee. Ich wurde in Deutschland stationiert, und außerdem hatte ich Glück, dass ich ausgerechnet die ruhige Zeit zwischen dem Korea- und dem Vietnamkrieg erwischte. Während ich im Ausland war, schickte Shirley mir Briefe und Fotos. Im Januar 1958 wurde ich nach Fort Hood in Texas versetzt. Elvis war auch dort, er machte damals seine Grundausbildung.

      Nach meiner Entlassung aus der Armee im August 1958 kam ich wieder nach Hause. Shirley und ich trafen uns wieder, und im November heirateten wir. Heute sind wir immer noch zusammen, seit 52 Jahren.

      Zunächst arbeitete ich für eine Firma, die sich auf Fiberglasbeschichtungen spezialisiert hatte, und als Vince sechs Wochen alt war, musste ich eine Weile auf Montage. Man schickte mich mit einer Kolonne nach Moab in Utah. Wir spritzten damals große Stahltanks mit Fiberglas aus – ich glaube, der dazugehörige Prozess nannte sich Uranreduzierung. Ursprünglich waren wir davon ausgegangen, dass wir nur ein paar Wochen dort sein würden, aber wir hatten unsere Arbeit wohl so gut gemacht, dass wir noch ein paar weitere Tanks zum Auskleiden bekamen. Also rief ich Shirley an und sagte ihr, dass ich wohl länger bleiben würde als angenommen.

      Vince hatte mit sechs Wochen die erste kinderärztliche Untersuchung, und danach nahm Shirley sofort den nächsten Bus und fuhr zu mir nach Moab. Dort quartierten wir uns in einem Motel ein. Vince war noch ein winziges Baby, und wir bastelten ihm in unserem Zimmer ein Bett aus unserem Koffer. Wir legten die Decken dort hinein und machten es ihm richtig gemütlich.

      Ich arbeitete damals enorm viel. Wir wollten alle möglichst bald wieder nach Hause, also versuchten СКАЧАТЬ