Gesammelte Werke. Джек Лондон
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Название: Gesammelte Werke

Автор: Джек Лондон

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Gesammelte Werke bei Null Papier

isbn: 9783962813475

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СКАЧАТЬ wäh­rend der an­de­re in der Schank­stu­be ge­blie­ben und Zeu­ge von Wat­sons zwei­tem und drit­tem Ein­bruch in das Lo­kal ge­we­sen sein woll­te, bei dem er ver­sucht ha­ben soll­te, den wehr­lo­sen Pat­sy zu er­schla­gen. Die schänd­li­che Spra­che, die sie Wat­son un­ter­scho­ben, war so scham­los, dass er das Ge­fühl hat­te, sie scha­de ih­rer ei­ge­nen Sa­che. Es war ganz un­denk­bar, dass er et­was Der­ar­ti­ges ge­sagt ha­ben könn­te. Als sie aber die bru­ta­len Schlä­ge be­schrie­ben, die er auf das Ge­sicht des ar­men Pat­sy hat­te sau­sen las­sen, und von dem Stuhl er­zähl­ten, den er bei dem ver­geb­li­chen Ver­such, Pat­sy mit Fuß­trit­ten zu trak­tie­ren, zer­bro­chen hät­te, lach­te Wat­son im stil­len, aber gleich­zei­tig wur­de ihm recht trau­rig zu­mu­te. Die Ver­hand­lung war eine Ko­mö­die, aber es war nie­der­schla­gend; Zeu­ge ei­nes sol­chen Spiels zu sein. Wat­son konn­te sich sel­ber nicht wie­der­er­ken­nen, und sein ärgs­ter Feind hät­te ihn nicht wie­der­er­kannt in dem ei­sen­fres­se­ri­schen, rü­pel­haf­ten Bild, das sie von ihm mal­ten. Aber wie in al­len ver­wi­ckel­ten Mein­eids­fäl­len of­fen­bar­ten sich in den ver­schie­de­nen Be­rich­ten Lücken und Wi­der­sprü­che. Der Rich­ter schi­en sie nicht zu be­mer­ken, und der Staats­an­walt so­wie Pat­sys An­walt gin­gen ge­wandt über sie hin­weg. Wat­son hat­te sich kei­nen Rechts­an­walt ge­nom­men, und jetzt freu­te er sich, dass er es nicht ge­tan hat­te.

      Den­noch hat­te er, als er selbst vor die Schran­ke trat, um sei­nen Be­richt ab­zu­stat­ten, ei­ni­ges Ver­trau­en zu Rich­ter Wit­berg.

      »Ich kam zu­fäl­lig durch die Stra­ße«, be­gann Wat­son, wur­de aber vom Rich­ter un­ter­bro­chen.

      »Wir sind nicht hier, um Ihre zu­fäl­li­gen Hand­lun­gen zu be­ur­tei­len«, fauch­te Wit­berg. »Wer schlug zu­erst?«

      »Herr Rich­ter«, sag­te Wat­son. »Ich habe kei­nen Zeu­gen für die ei­gent­li­chen Prü­ge­lei­en, und die Wahr­heit mei­ner Dar­le­gung kann nur da­durch er­wie­sen wer­den, dass ich die gan­ze –«

      Wie­der wur­de er un­ter­bro­chen.

      »Wir wol­len hier kei­ne Ma­ga­zin­ge­schich­ten hö­ren«, brüll­te Rich­ter Wit­berg und sah ihn so wü­tend und böse an, dass Wat­son kaum in ihm den Mann wie­der­er­ken­nen konn­te, den er erst vor we­ni­gen Mo­men­ten be­ob­ach­tet hat­te.

      »Wer schlug zu­erst?« frag­te Pat­sys An­walt. Der Staats­an­walt un­ter­brach ihn und woll­te wis­sen, um wel­che von den bei­den Sa­chen, die zu ei­ner zu­sam­men­ge­legt wa­ren, es sich hier han­del­te, und mit wel­chem Recht Pat­sys An­walt in die­sem Sta­di­um der An­ge­le­gen­heit ein Zeu­gen­ver­hör ver­lang­te. Pat­sys An­walt ant­wor­te­te ihm. Rich­ter Wit­berg griff ein, er­klär­te, nichts da­von zu wis­sen, dass zwei Sa­chen zu­sam­men­ge­legt wa­ren. All das muss­te nä­her er­klärt wer­den. Es kam zu ei­ner hef­ti­gen De­bat­te, die da­mit en­de­te, dass Staats­an­walt wie Rechts­an­walt sich bei dem Ge­richt und bei­ein­an­der ent­schul­dig­ten.

      »Wa­rum ha­ben Sie das schlecht be­leum­de­te Lo­kal auf­ge­sucht?« frag­te man ihn.

      »Es ist seit vie­len Jah­ren mei­ne Ge­wohn­heit, mich in mei­ner Ei­gen­schaft als so­zio­lo­gi­scher For­scher be­kannt zu ma­chen mit –«

      Aber wei­ter kam Wat­son nicht.

      »Wir wün­schen hier nichts von Ihren Stu­di­en zu hö­ren«, knurr­te Rich­ter Wit­berg. »Es war eine kla­re, deut­li­che Fra­ge, be­ant­wor­ten Sie sie auch klar und deut­lich. Ist es wahr, dass Sie be­rauscht wa­ren, oder nicht? Das ist der Kern der Fra­ge.«

      Als Wat­son zu er­zäh­len ver­such­te, wie Pat­sy sich durch das Sto­ßen mit dem Kopf das Ge­sicht ver­letzt hat­te, wur­de er ab­ge­wie­sen und ver­höhnt.

      »Sind Sie sich klar über die Hei­lig­keit des Ei­des, den Sie ab­ge­legt ha­ben, und dass Sie hier, auf dem Zeu­gen­stand, nur die Wahr­heit sa­gen dür­fen?« frag­te der Rich­ter. »Was Sie jetzt er­zählt ha­ben, ist ein Mär­chen. Es ist nicht wahr­schein­lich, dass ein Mann sich auf die­se Wei­se ver­let­zen soll, dass er ge­gen Ihren Kopf schlägt. Sie sind ein ver­nünf­ti­ger Mensch. Ist das un­wahr­schein­lich oder nicht?« »Im Zorn sind die Men­schen un­ver­nünf­tig«, ant­wor­te­te Wat­son sanft. Die­se Ant­wort kränk­te Rich­ter Wit­berg tief und er­füll­te ihn mit ge­rech­tem Zorn.

      »Wel­ches recht ha­ben Sie, das zu sa­gen?« rief er. »Es ist eine ganz über­flüs­si­ge Be­mer­kung. Sie hat nichts mit dem vor­lie­gen­den Fall zu tun. Sie be­fin­den sich hier als Zeu­ge, und es han­delt sich um Tat­sa­chen. Das Ge­richt wünscht kei­ne Mei­nungs­äu­ße­run­gen von Ih­nen zu hö­ren.«

      »Ich habe nur Ihre Fra­ge be­ant­wor­tet, Herr Rich­ter«, ant­wor­te­te Wat­son be­schei­den.

      »Das ha­ben Sie durch­aus nicht«, keif­te der Rich­ter, »und ich möch­te Sie war­nen, Ver­ehr­tes­ter, und Ih­nen sa­gen, dass Sie sich durch eine sol­che Un­ver­schämt­heit ein re­spekt­wid­ri­ges Be­neh­men zu­schul­den kom­men las­sen. Und ich möch­te Sie wis­sen las­sen, dass wir hier in die­sem klei­nen Ge­richts­lo­kal Ge­setz und Höf­lich­keit zu wah­ren wis­sen. Ich schä­me mich für Sie.«

      Und als der nächs­te spitz­fin­di­ge Zank zwi­schen Rechts­an­walt und Staats­an­walt sei­nen Be­richt über die Vor­gän­ge im »Ven­dô­me« un­ter­brach, sah Wat­son ohne Bit­ter­keit, auf­ge­räumt und nie­der­ge­schla­gen zu­gleich, wie die große po­li­ti­sche Or­ga­ni­sa­ti­on sich vor ihm er­hob, die­se große und doch so klein­li­che Ban­de, die das Land re­giert, die un­ge­straf­te, scham­lo­se Schwin­del­ver­wal­tung in tau­send Städ­ten, hin­ter der das spin­nen­ar­ti­ge Un­ge­zie­fer der Räu­ber steht. Hier sah er einen Er­folg ih­rer Tä­tig­keit – ein Ge­richt und einen Rich­ter, die von der ge­hei­men po­li­ti­schen Or­ga­ni­sa­ti­on ge­zwun­gen wur­den, für einen Knei­pen­wirt zu ar­bei­ten, weil der Knei­pen­wirt Ein­fluss auf eine An­zahl von Wäh­ler­stim­men hat­te.

      Als der Streit sei­nen Hö­he­punkt er­reicht hat­te, lach­te er ein­mal laut auf, was ihm einen dro­hen­den Blick von Rich­ter Wit­berg ein­brach­te. Schlim­mer, tau­send­mal schlim­mer wa­ren die­se pol­tern­den An­wäl­te und die­ser pol­tern­de Rich­ter als die gröbs­ten Steu­er­män­ner auf den ärgs­ten Höl­len­schif­fen, die nicht nur schimpf­ten, son­dern sich selbst auch gut zu de­cken ver­stan­den. Die­se ge­mei­nen Lum­pen­ker­le such­ten ih­rer­seits Schutz hin­ter der Ma­je­stät des Ge­set­zes. Sie schlu­gen, aber man durf­te nicht wie­der­schla­gen, denn hin­ter ih­nen stan­den Ge­fäng­nis­zel­len und die Stä­be stump­fer Po­li­zis­ten. Aber er war doch nicht bit­ter. Dank sei­nem Sinn für Hu­mor ver­gaß er die gro­be Un­ge­rech­tig­keit und Schlei­mig­keit der gan­zen Sa­che über ih­rer un­be­ding­ten Lä­cher­lich­keit.

      End­lich glück­te es ihm trotz al­ler bru­ta­len Un­ter­bre­chun­gen, einen kla­ren und ein­fa­chen Be­richt des Ge­sche­he­nen zu er­stat­ten, und in ei­nem krie­ge­ri­schen Kreuz­ver­hör wur­de sei­ne Dar­stel­lung in kei­nem СКАЧАТЬ