Gesammelte Werke. Джек Лондон
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Название: Gesammelte Werke

Автор: Джек Лондон

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Gesammelte Werke bei Null Papier

isbn: 9783962813475

isbn:

СКАЧАТЬ zu. Aber Pat­sy, der wie ein Stier auf ihn ge­stürzt war, hat­te die Wucht ei­nes Ge­schos­ses. Das Er­geb­nis war, dass bei­de mit ih­ren drei­hun­dertzwan­zig Pfund um­fie­len und einen mäch­ti­gen Spek­ta­kel mach­ten. Wat­son lag nicht ge­ra­de dar­an, hier in sei­ner Va­ter­stadt, wo vie­le sei­ner Ver­wand­ten und vie­le Freun­de sei­ner Fa­mi­lie leb­ten, in die Zei­tun­gen zu kom­men. Des­halb um­schlang er den Mann, der auf ihm lag, mit den Ar­men, press­te ihn fest an sich und war­te­te, dass die Hil­fe kom­men soll­te, die von dem Krach not­wen­di­ger­wei­se her­bei­ge­lockt wer­den muss­te. Es kam auch Hil­fe, sechs Mann ka­men aus der Schank­stu­be ge­lau­fen und stell­ten sich in ei­nem Halb­kreis auf. »Nehmt ihn weg, Jun­gens«, sag­te Wat­son. »Ich habe ihn nicht ge­schla­gen und habe kei­ne Lust, mich mit ihm zu prü­geln.«

      Aber der Halb­kreis blieb schwei­gend ste­hen. Wat­son hielt sei­nen Geg­ner wei­ter fest und war­te­te. Pat­sy mach­te nach ei­nem ver­geb­li­chen Ver­such, ihm einen Puff zu ver­set­zen, ein An­ge­bot.

      »Las­sen Sie mich los, dann las­se ich Sie auch los«, sag­te er.

      Wat­son ließ ihn los, als Pat­sy aber auf die Bei­ne ge­kom­men war, beug­te er sich schlag­be­reit über sei­nen lie­gen­den Geg­ner.

      »Ste­hen Sie auf!« kom­man­dier­te Pat­sy. Sei­ne Stim­me war barsch und un­ver­söhn­lich wie die ei­nes rich­ten­den Got­tes, und Wat­son merk­te, dass hier kei­ne Barm­her­zig­keit zu er­war­ten war.

      »Tre­ten Sie zu­rück, dann ste­he ich auf«, sag­te er.

      »Wenn Sie ein Gent­le­man sind, ste­hen Sie auf«, ver­lang­te Pat­sy; sei­ne blau­en Au­gen flamm­ten vor Zorn, und die Faust war zu ei­nem zer­schmet­tern­den Schla­ge ge­ballt.

      Im sel­ben Au­gen­blick zog er den Fuß zu­rück, um dem an­de­ren einen Tritt ins Ge­nick zu ver­set­zen. Wat­son wehr­te den Tritt mit ge­kreuz­ten Ar­men ab und sprang so schnell auf, dass er sei­nem Geg­ner auf dem Lei­be war und ihn ge­packt hat­te, ehe er Zeit zum Schla­gen fand. Er hielt ihn fest und sag­te zu den Zuschau­ern: »Nehmt ihn weg von mir, Jun­gens. Ihr seht, dass ich ihn nicht schla­ge. Ich habe kei­ne Lust zu kämp­fen. Ich will nur fort von hier.«

      Der Kreis wich und wank­te nicht und blieb stumm. Das Schwei­gen war un­heil­ver­kün­dend, und es lief Wat­son kalt den Rücken hin­ab. Pat­sy mach­te einen Ver­such, ihn um­zu­wer­fen, aber das Er­geb­nis war, dass Pat­sy auf dem Rücken lag. Wat­son ließ ihn los, sprang auf und lief zur Tür hin. Aber der Kreis von Män­nern stell­te sich wie eine Mau­er da­zwi­schen. Er be­merk­te die wei­ßen, teig­ar­ti­gen Ge­sich­ter, de­nen man an­sah, dass sie sel­ten von der Son­ne be­schie­nen wur­den, und er­kann­te, dass die Män­ner, die ihm den Weg ver­sperr­ten, die nächt­li­chen, beu­te­lüs­ter­nen Bes­ti­en der Stadtd­schun­gel wa­ren. Von ih­nen wur­de er wie­der ge­gen Pat­sy ge­wor­fen, der ihn wie ein an­grei­fen­der Stier an­sprang.

      Wie­der kam es zum Clinch, bei dem Wat­son, der sich jetzt in Si­cher­heit be­fand, noch ein­mal an die Ban­de ap­pel­lier­te. Aber er pre­dig­te tau­ben Ohren. Und in die­sem Au­gen­blick wur­de er ängst­lich, denn er hat­te von vie­len ganz ähn­li­chen Si­tua­tio­nen in Knei­pen wie die­ser ge­hört, bei de­nen ein­zel­nen Män­nern Rip­pen und Na­sen­bei­ne ein­ge­schla­gen oder sie zu Tode ge­prü­gelt und ge­tre­ten wor­den wa­ren.

      Sie­ben ge­gen einen war un­ter kei­nen Um­stän­den ehr­li­ches Spiel. Auch er war zor­nig, und das kämp­fen­de Tier, das in al­len Män­nern steckt, be­gann sich in ihm zu re­gen. Aber er dach­te an sei­ne Frau und sei­ne Kin­der, an sein un­voll­en­de­tes Buch und die zehn­tau­send Mor­gen wo­gen­den Acker­lan­des um die Ranch, die er im Nor­den be­saß, und die er so heiß lieb­te. Er sah vor sei­nem in­ne­ren Auge so­gar in ei­ner blen­den­den Vi­si­on den blau­en Him­mel und den gol­de­nen Son­nen­schein, der sich über ihn er­goss. Blu­men­über­sä­te Wie­sen, das trä­ge Vieh, das bis zu den Kni­en in den Bä­chen stand, das Auf­blit­zen ei­ner Fo­rel­le in der Strom­schnel­le. Das Le­ben war schön zu schön für ihn, um es dazu aufs Spiel zu set­zen, dass er dem Tier in sich für einen Au­gen­blick die Zü­gel schie­ßen ließ.

      Sein Geg­ner, der sich aus der Um­klam­me­rung nicht be­frei­en konn­te, ver­such­te ihn zu wer­fen. Wie­der brach­te Wat­son ihn zu Bo­den und riss sich los, aber wie­der wur­de er von dem teig­ge­sich­ti­gen Kreis zu­rück­ge­wor­fen, muss­te die schwin­gen­de Rech­te Pat­sys pa­rie­ren und einen neu­en Ring­kampf be­gin­nen. Das wie­der­hol­te sich drei­mal. Und Wat­son wur­de, wenn mög­lich, noch kalt­blü­ti­ger, wäh­rend der ent­täusch­te Pat­sy, der sich au­ßer­stan­de sah, ihm et­was zu tun, im­mer wil­der tob­te. In der Um­klam­me­rung be­gann er jetzt mit dem Kopf zu sto­ßen. Das ers­te Mal hieb er mit der Stirn Wat­son ge­ra­de auf die Nase. Von jetzt an barg Wat­son beim Clin­chen sein Ge­sicht an Pat­sys Brust. Aber der wü­ten­de Kerl stieß wei­ter mit dem Kopf um sich und schlug sich selbst Auge, Nase und Ba­cke an dem Schei­tel des an­de­ren. Und je mehr Scha­den Pat­sy sich auf die­se Wei­se zu­füg­te, de­sto öf­ter und här­ter stieß er mit dem Kopf um sich.

      Die­ser ein­sei­ti­ge Kampf dau­er­te zwölf bis fünf­zehn Mi­nu­ten. Wat­son schlug nicht ein­mal zu, son­dern such­te nur zu ent­kom­men. Zu­wei­len, wenn er in den Au­gen­bli­cken, da er sich los­ge­ris­sen hat­te, bei sei­nen Ver­su­chen, die Tür zu er­rei­chen, um die Ti­sche kreis­te, pack­ten die teig­ge­sich­ti­gen Bur­schen ihn an den Rock­schö­ßen und schleu­der­ten ihn zu­rück, ge­gen die er­ho­be­ne Rech­te des vor­stür­men­den Pat­sy. Im­mer wie­der um­klam­mer­te er Pat­sy und warf ihn auf den Rücken, und da­bei dreh­te er sich je­des Mal um und leg­te ihn in die Rich­tung der Tür, wo­durch er sei­nem Ziel um die Län­ge des Fal­les nä­her­kam. Schließ­lich ge­lang­te Wat­son ohne Hut, atem­los, mit blu­ten­der Nase und ei­nem ge­schwol­le­nen Auge auf die Stra­ße hin­aus und lief ei­nem Schutz­mann in die Arme.

      »Ver­haf­ten Sie den Mann!«, ächz­te Wat­son.

      »Hal­lo, Pat­sy«, sag­te der Schutz­mann. »Was gibt es hier?«

      »Hal­lo, Char­ley«, lau­te­te die Ant­wort. »Der Kerl kommt her –«

      »Ver­haf­ten Sie den Mann, Herr Wacht­meis­ter«, wie­der­hol­te Wat­son.

      »Mach, dass du weg­kommst! Im­mer ru­hig«, sag­te Pat­sy.

      »Im­mer ru­hig«, füg­te der Schutz­mann hin­zu. »Sonst wer­de ich Sie ein­ste­cken.«

      »Nicht, wenn Sie den Mann nicht ver­haf­ten. Er hat mich grund­los über­fal­len.«

      »Stimmt das, Pat­sy?« frag­te der Schutz­mann.

      »Nee, hö­ren Sie, Char­ley, ich habe Zeu­gen, bei Gott. Ich saß in mei­ner Kü­che und aß einen Tel­ler Sup­pe, als der Kerl her­ein­kam und mit mir an­bin­den woll­te. Ich habe ihn mein Leb­tag nicht ge­se­hen. Er ist be­sof­fen. –«

      »Se­hen Sie mich an, Herr Wacht­meis­ter«, pro­tes­tier­te der zor­ni­ge Wat­son. »Bin ich be­trun­ken?«

      Der СКАЧАТЬ