Hekate. Thomas Lautwein
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Название: Hekate

Автор: Thomas Lautwein

Издательство: Автор

Жанр: Религия: прочее

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isbn: 9783944180007

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СКАЧАТЬ des lydischen Zeus Targunnos und des hethitischen Tessub, die alle Blitz und Doppelaxt führen. Der Gipfel des Latmos war ihm heilig und war noch im Mittelalter das Ziel von Bittprozessionen, die bei anhaltender Trockenheit veranstaltet wurden: „Der Stein besaß Heilkräfte und verlieh den Äbten die Gabe der Erleuchtung.“41 So berichtet in einer Vita des heiligen Paulos des Jüngeren, die kurz nach 955 entstanden ist! Mit dem „Stein“ ist der 1375 Meter hohe „Radberg“ (Teherledag) oberhalb des Styrosklosters gemeint. Der Wettergott mit der Doppelaxt, der auf Berggipfeln haust, ist selbst den Türken heute noch als sagenhafter „Regenvater“ (Yamurbaba) geläufig.

      Das heutige Turgut (früher Leyne) liegt 15 Kilometer nordwestlich von Yatağan in der türkischen Provinz Muğla. 8 Kilometer vor Turgut befindet sich ein riesiges Kohlekraftwerk, in dem die Kohlevorkommen, die in der Umgebung von Stratonikeia im Tagebau gewonnen werden, verheizt werden. Die heilige Straße nach Lagina wird heute nördlich des Stadttors von Stratonikeia durch Aufschüttungen versperrt, die durch den Kohleabbau verursacht wurden.

      Das Tempelareal wurde erstmals 1891 - 93 ausgegraben, die derzeitigen Grabungen werden von Ahmet A. Tirpan geleitet. Das Gelände steigt nach Westen hin an, nach Osten hat man einen schönen Blick auf die Berge am Horizont. Das Heiligtum der Göttin bestand aus einem von dorischen Säulenhallen umgebenen Temenos mit einem um 27 v. Z. errichteten Propylon, welches ein Portal aus drei Monolithblöcken besitzt. An der Südseite des Bezirkes befinden sich Sitzstufen für Zuschauer der jährlichen Festspiele für die Göttin; in jüngster Zeit (2008) hat man auch im Nordwesten des Tempels Sitzstufen freigelegt. Der Tempel, ein Preudodipteros mit 8 x 11 korinthischen Säulen, stammt aus der 2. Hälfte des 2. Jhrs. v. Z. Er misst 21,50 auf 28,02 Meter. Die Cella des Tempels ist relativ klein, die Vorhalle (Pronaos) besitzt 2 eingestellte Säulen ionischer Ordnung. Der Tempel besitzt keinen Opistodomos (Raum hinter der Cella). Der Fries des Tempels mit Szenen der Hekate befindet sich heute im archäologischen Museum in Istanbul.

      In Lagina fand man 198 Inschriften, die die Bedeutung des Kultortes bezeugen. Eine Inschrift stammt von einem Eunuchen, der Priester des Tempels war (Lagina 188/IStraton 544). Dass die Hekate-Priester aber keineswegs alle Eunuchen waren, wird z. B. durch die Inschrift Nr. 193 belegt, in der ein ungenannter Priester bezeugt, dass seine Frau und seine Tochter ebenfalls priesterliche Funktionen wahrnahmen. Die in ionischem Dialekt abgefasste, altertümelnde Inschrift ist schwer zu übersetzen, sie lautet:

      Ein weiteres Hekataion befand sich in Ephesus hinter dem Artemis-Tempel; dort befand sich laut Strabon (XIV, 1,23) eine Hekate-Statue des Thrason, von welcher der ältere Plinius behauptet, die Marmorstatue der Göttin habe einen so blendenden Schein von sich gegeben, dass die Fremdenführer die Besucher aufforderten, die Augen zu schützen (in cuius contemplatione admonent aeditui parcere oculis, tanta marmoris radiatio est, Nat. Hist. XXXVI, 32).