Superhelden. Grant Morrison
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Название: Superhelden

Автор: Grant Morrison

Издательство: Bookwire

Жанр: Зарубежная психология

Серия:

isbn: 9783854454199

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СКАЧАТЬ Universitäten Columbia und Tufts und am Radcliffe College – und Berichten aus dieser Zeit zufolge sogar ein guter – sowie außerdem Autor von einigen Arbeiten auf dem Gebiet der Populärpsychologie. Wie andere Vordenker sah auch Marston das Potenzial der Comics darin, komplexe Ideen in der Form von aufregenden, gewalttätigen und symbolischen Dramen zu transportieren. Er beschrieb diesen Umstand in einem Artikel mit dem Titel Don’t laugh at the Comics (Lacht nicht über die Comics), welcher 1940 in der populären Frauenzeitschrift Family Circle erschien, was schließlich dazu führte, dass ihn DC als pädagogischen Ratgeber anheuerte.

      Seine Frau Elizabeth war auch Psychologin und soll den Superheldinnen-Charakter vorgeschlagen haben. Beide waren begeisterte Verfechter einer fortschrittlichen Einstellung zu Sex und Beziehung. Sie teilten sich eine gemeinsame Liebhaberin namens Olive Byrne, die angeblich auch das optische Vorbild für Harry Peters originale Entwürfe von Wonder Woman gewesen sein soll. Gemeinsam entwickelten Marston und Peters (inspiriert durch Elizabeth und Olive) eine Fantasiewelt von faszinierender Tiefe.

      Der Comic rund um Wonder Woman übertrumpfte spielend sein Konkurrenz in puncto Einfallsreichtum und unnachgiebiger Hingabe.

      Aber anders als traditionelle Pin-ups, waren die Girls in Wonder Woman athletisch und kraftvoll. Sie trugen Tiaras und Togas, während sie sich auf Gladiatorenkämpfe auf dem Rücken eines genetisch veränderten Monster-Känguruhs einließen. Wonder Woman war im herkömmlichen Sinne sexy – es gab sie auch als Pin-up für den Spind –, aber in den meisten Panelen balgte und prügelte sie sich wie eine Königin der Kampfkünste und überholte zum Spaß Autos im Sprint.

      Die erste Folge, Introducing Wonder Woman von 1941, beginnt mit den Absturz eines Air-Force-Flugzeuges auf einer nicht verzeichneten Insel, die ausschließlich von schönen, leicht beschürzten Frauen bewohnt wird, die in der Lage sind, den Piloten zu tragen, als ob er ein Kind wäre. Der Mann, es handelt sich um Captain Steve Trevor vom Armeegeheimdienst, war der Erste, der jemals seinen Fuß auf Paradise Island setzte, und prompt verliebte sich die Tochter der Königin, Prinzessin Diana, in ihn.

      Ein zwei Seiten langer, illustrierter Text enthüllte die Geschichte der Amazonen, seitdem sie von Herkules versklavt worden waren. Durch ihre Patronin Aphrodite ermutigt, befreiten sie sich selbst und segelten auf eine magische Insel, wo sie eine neue weibliche Zivilisation gründeten, fernab von der Grausamkeit, der Gier und der Gewalt, welche die „Welt der Männer“ kennzeichneten. Auf der Paradiesinsel entfalteten die unsterblichen Frauen ihre fabelhafte Alternative zur patriarchisch geprägten Gesellschaft.

      In dieser ersten Ausgabe suchte Hippolyta, die Amazonen-Königin, Rat bei Aphrodite und Pallas-Athene, die ihr mitteilten, dass Trevor von den Göttern geschickt wurde. Anscheinend war es Zeit für die Amazonen, sich der Welt zu öffnen und sich dem Kampf gegen die Tyrannei der Achsenmächte anzuschließen. Trevor musste man zurückschicken, damit er seine Mission erfüllen konnte – aber man entließ ihn nicht ohne Begleitung.

      „IHR MÜSST DIE STÄRKSTE EURER WUNDEFRAUEN MIT IHM MITSCHICKEN! AMERIKA – DIE LETZTE HOCHBURG DER DEMOKRATIE – UND DIE GLEICHBERECHTIGUNG DER FRAUEN BRAUCHEN EURE HILFE!“

      Sogleich wurde ein Wettbewerb zur Ermittlung der passendsten Kandidatin ausgerufen. Dieser bestand u.a. darin, Rotwild nieder­zusprinten, und gipfelte im Lieblingssport dieser unsterblichen Gesellinnen: einer Art Russischem Roulette, bei dem die Finalgegner einander mit geladenen Revolvern beschossen (woher die rigorosen Kriegsgegnerinnen diese Feuerwaffen hatten, blieb im Unklaren). Es wurden Kugeln auf die Gegnerin gefeuert, welche diese mit ihrem Armband abwehren musste, um das Spiel für sich zu entscheiden. Die Verliererin musste eine Fleischwunde an der Schulter hinnehmen. Am Ende blieb eine Siegerin übrig: eine maskierte Brünette, die sich in einer unerwarteten Wendung als Prinzessin Diana herausstellte.

      „UND SO GAB DIANA – WONDER WOMAN – IHRE ERBRECHTE UND IHRE UNSTERBLICHKEIT AUF, VERLIESS DIE PARADIESINSEL, UM DEN VON IHR GELIEBTEN MANN ZU BEGLEITEN. NACH AMERIKA, DAS SIE LIEBEN UND BESCHÜTZEN UND ALS IHRE NEUE HEIMAT ANNEHMEN WIRD!“

      Jedoch lauerten in dieser Welt spärlich verschleierte triebhafte Elemente. Man kann nur betonen, dass die Amazonen äußerst sexy gezeichnet waren. Während Siegel in futuristisch anmutender Strichführung zeichnete und Bob Kane Batman teilweise wie Kartoffeldruck aussehen ließ, setzte Peters auf eine fließende Qualität, um Wonder Woman in Action und beim Vergnügen darzustellen. Alles mutete kurvig und kalligraphisch an. Die Lippen seiner Frauen waren aufgespritzt und glänzend, als ob er unterstreichen wollte, dass glamouröses Make-up im Stile Hollywoods immer Saison hatte bei den wehrhaften Frauen und Philosophen-Prinzessinnen auf Paradise Island.

      Wie man sich das bei einer Gesellschaft unsterblicher Frauen, seit der klassischen Antike abgeschnitten vom Rest der Welt, erwarten darf, stellten sich die Gepflogenheiten der Amazonen als äußerst – wie soll man sagen? – „besonders“ heraus. Als sich die Strips langsam entwickelten, schwärmte Marstons Prosa detailliert von den Jagd- und Fangritualen, bei denen einige Mädchen von anderen „verspeist“ wurden.

      Einige tausend Jahre des gehobenen Lebensstils ohne Männer hatte jedes phallozentrische Denken aus ihrer Sexualität verschwinden lassen und zu einem speziellen rituellen Erotizimus in Form von Anleinung und Fesselungen geführt.

      Als die Serie voranschritt, rückten die Bondage-Elemente immer mehr in den Vordergrund und kurbelten die Verkaufszahlen an. Wonder Womans liebste Friedenswaffe war ein magisches Lasso, das jeden, der damit gefesselt wurde, dazu zwang, die Wahrheit zu sagen – was wohl auch Marstons andere Erfindung, den Lügendetektor, reflektierte. Kurze Zeit später demonstrierte sie die Freuden der Unterwerfung gegenüber einer „liebenden Autorität“: Sie befreite die Sklavenmädchen eines ihrer Nazi-Widersacher, die in Folge nichts mit ihrem Leben außerhalb der Gefangenschaft anzufangen wussten. Wonder Woman erlaubte ihnen daher, ihre angeborene Sklavennatur weiterhin auszuleben, indem sie sie auf die Paradiesinsel umsiedelte, wo sie ihre Vorliebe für Fesselungsspiele unter der fürsorglichen Aufsicht einer liebevollen Gebieterin anstelle der peitschenknallenden Hitler-Freundin Paula von Gunther ausleben konnten.

      Die Kehrseite der prinzipiell gutartigen Befürwortung von gesundem Sadomaso war die kerkermäßige Albtraumwelt des sadistischen Bondage, der Erniedrigung und Gedankenkontrolle, welche abseits der Idylle der Paradiesinsel existierte. Sie wurde durch Doctor Poison verkörpert, einen verschlagenen Zwerg im Gummimantel. Poison hasste die Frauen und liebte es, sie zu demütigen. Eine überraschende Wendung brachte schließlich ans Tageslicht, das „er“ in Wirklichkeit eine geistesgestörte Frau war, die aus Frustration handelte.

      Die Frauen der Paradiesinsel verkörperten gleichzeitig das politisch Angesagte wie die Welt der Triebe. Sie waren Vertreterinnen eines radikalen separatistischen Feminismus, in dem Männer keine Rolle spielten und als Konsequenz daraus alles andere besser werden würde.

      In der Tat fand man in Marstons Frauenparadies Glück und Geborgenheit in viel größerem Maße als irgendwo sonst in der Welt der Superhelden. Mit Blick auf die anderen Superhelden-Comics hatte er notiert: „Vom psychologischen Standpunkt scheint der größte Makel der Comics ihre blutrünstige Maskulinität zu sein. Einem männlichen Helden fehlen, bestenfalls, die Qualitäten der mütterlichen Liebe und Zärtlichkeit, welche für das Kind so überaus wichtig sind.“

       Während also Batman ein brütender Waise war und die Zerstörung seiner Heimatwelt Superman seine leiblichen Eltern genommen hatte, flog Wonder Woman über den Regenbogen nach Paradise Island und besuchte ihre Mama, so oft sie wollte. Königin Hippolyta hatte sogar einen Zauberspiegel, der ihr erlaubte, ihre Tochter an jedem erdenklichen Ort zu beobachten.

      Es gab ein paar Gemeinsamkeiten zwischen Wonder Woman und den männlichen Genre-Vorreitern. So wie Batman verteidigte auch Wonder Woman furchtlos alternative Weltanschauungen und stellte sich auf die Seite der Außenseiter. Und wie Batman war sie eine fortschrittlich gesinnte Aristokratin. Sie predigte den СКАЧАТЬ