Jäger der Finsternis. Rhya Wulf
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Название: Jäger der Finsternis

Автор: Rhya Wulf

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Cathbad der Zauberer

isbn: 9783740968922

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СКАЧАТЬ trat zu seinem gefallenen Gegner und blickte grimmig auf ihn herab. Hass loderte in seinen sonst so sanften Augen. Unversöhnlicher Hass. Balor hob den Kopf und sprach mit einer Stimme wie Donnergrollen nur zwei Worte: „TU ES.“

      Der Goldhaarige lächelte grimmig.

      „Ja. Sei sicher.“ Und damit zog er ein langes Schwert aus der Scheide, umfasste das Heft mit beiden Händen, holte aus und schlug seinem Feind den Kopf von den Schultern. Der gewaltige Körper schwankte und kippte dann langsam zur Seite weg.

      Lugh blickte jetzt zu seinen Gefährten und sprach mit kalter Stimme:

      „Er wird bestraft.“

      Da trat Aengus vor und sagte mit ruhiger Stimme:

      „Bedenke gut, was du tust, Lugh.“

      Das Mädchen schlug die Hände vor das Gesicht und ihr Begleiter seufzte, nahm sie in die Arme und sagte:

      „Es war notwendig.“

      In dem Moment wandten sich Lugh und Aengus den beiden Beobachtern zu und Lugh sagte:

      „Ich sehe dich. Zauberer.“

      Und über Aengus Gesicht schlich sich ein breites Grinsen.

      Niam wachte wie üblich schweißgebadet auf und wusste erst nicht recht, wo sie war. Der Traum fühlte sich so echt an, dass sie meinte, sie wäre wirklich dort gewesen. Aber es war nur ein Traum, natürlich. Sie war Zuschauerin einer unglaublichen Tragödie. Und wie immer konnte sie auch dieses Mal nicht unterscheiden, was an dem Gesehenen die eigentliche Tragödie war.

      Niam warf die Schlaffelle beiseite, setzte sich im Bett auf und strich mit der Hand die langen blonden Haare aus der Stirn.

      Sie baumelte mit den Beinen und bemerkte, dass alle anderen noch schliefen, denn sie hörte das regelmäßige Atmen ihrer Eltern von der gegenüberliegenden Seite des Hauses.

      Wie spät mochte es sein?

      Niam stand vorsichtig auf, denn das grob behauene, hölzerne Bettgestell knarrte und schlich auf ihren bloßen Zehen, nur bekleidet mit einer langen, hellen Tunika zur Eingangstür des Hauses.

      Sie passierte leise den großen Tisch aus Eschenholz, der in der Mitte des Langhauses stand, gesäumt von hölzernen Bänken, und schlüpfte, ohne ein Geräusch verursacht zu haben, nach draußen.

      Der volle Mond stand am pechschwarzen, von glitzernden Sternen übersäten Nachthimmel und tauchte die Landschaft in silbernes, kaltes Licht. Niam atmete tief durch und genoss die kühle, frische Frühlingsluft.

      Warum musste es immer derselbe Traum sein? Immer und immer wieder wiederholte sich das Ganze. Nicht jede Nacht, aber doch regelmäßig. Und das seit sie denken konnte, was in ihrem Fall hieß, ab dem Zeitpunkt ihrer Geburt. Was sollte das bedeuten? Ein Zeichen? Vielleicht bedeutete es das, was sie hoffte: Dass eine Verbindung zwischen ihr und dem Zauberer bestand.

      Niam hatte schon oft darüber nachgedacht, bisher ohne Ergebnis. Am liebsten hätte sie den Zauberer im Wald gefragt und ihm von ihrem Traum berichtet, aber es war verboten, in den Wald zu gehen. Der Zauberer würde keine Besucher dulden, hieß es dann immer. Aber dennoch gab es eine Übereinkunft: Wer immer seine Hilfe brauchte, der wandte sich einem gewissen Felsen zu…markant und düster ragte er in den Himmel empor, niemand hatte ihn dort platziert und doch, irgendjemand musste ihn aufgestellt haben, irgendwann - vielleicht in einer anderen Welt. Der Schwarze Stein. Außerdem, so dachte Niam, ihren Eltern hatte er damals vor acht Jahresläufen geholfen, und das, obwohl sie den verbotenen Wald betreten hatten. So ganz und gar in Stein gemeißelt schien sein Verbot dann wohl doch nicht zu sein?

      Sie erinnerte sich gut an den spektakulären Kampf gegen die Brüder ihrer Mutter und sie hatte ganz genau gewusst, dass sie nicht gegen ihn gewinnen konnten. Seine Verletzungen indes hatten ihr gar nicht gefallen.

      Nicht wundern. Diese seltsame Gedächtnisleistung wird sich noch erklären.

      Seit Niams frühester Kindheit, also seitdem sie sprechen konnte, um genau zu sein, hatte sie, gleich einem trockenen Schwamm, alle Informationen, die sie über ihn hörte, aufgesogen. Ihre Mutter meinte, dass das alles mit den reichlich ungewöhnlichen Umständen ihrer Geburt zusammenhing, immerhin war der Zauberer der erste gewesen, den die Kleine zu Gesicht bekommen hatte. Aíne erklärte es sich so, dass auf diese Weise irgendwie eine Verbindung zwischen den beiden entstanden war, aber was das alles überhaupt zu bedeuten hatte, konnte auch sie nicht sagen.

      Was ihren Vater anging: Fearghas nahm das Ganze eher gelassen hin. Er würde dem Zauberer auf ewig in Dankbarkeit verbunden sein und sobald er in die vor Begeisterung leuchtenden Augen seiner Tochter blickte, wenn die Sprache auf ihn fiel, war er besiegt. Und so hatte er beschlossen, dass alles, was sie glücklich machte auch ihn glücklich machen würde.

      Niam wusste, dass ihre Begeisterung für den unheimlichen Zauberer bei den anderen eher auf Unverständnis stieß; eigentlich war man ganz froh, wenn man seiner Aufmerksamkeit entgehen konnte.

      Niam sah das anders: Sie war ganz sicher nicht so ängstlich wie die anderen und vor allem nicht wie die Kinder im Dorf! Sie liebte Geschichten von Gwrachs, Púcas, Cailleachs, Geistern und Dämonen. Das lag natürlich auch daran, dass sie in dem festen Glauben lebte, dass ihr hier in der Nähe des Alten Waldes, in der Nähe des Zauberers, sowieso nichts Schlimmes passieren konnte. Und nicht zu vergessen: Sie war nur zur Hälfte Mensch. Immerhin war ihre Mutter eine Fee, eine Lichtfee, um genau zu sein. Und schon deshalb flößten Niam die Andersweltlichen keinen Schrecken ein. Sie war ja selbst eine von ihnen, gut, nicht ganz, aber doch ein wenig und gerade genug!

      Sie blickte zum nächtlichen Himmel auf und erfreute sich am glitzernden Licht der Sterne. Ein plötzlicher, seltsam eisiger Windstoß veranlasste sie, ihren Blick in Richtung des Alten Waldes zu richten, der dunkel und unheilverkündend zu ihrer Linken aufragte. Ihr Haus lag in unmittelbarer Nähe zum Waldrand, vielleicht nur hundert Schritt entfernt.

      Sie meinte, etwas bemerkt zu haben. Hatte sie nicht eben ein Aufleuchten in den schwarzen Tiefen des Alten Waldes gesehen? Doch, ja, da war es schon wieder. Es sah aus, als durchzuckten blaue Blitze den Wald. Für den Moment vergaß Niam den beunruhigenden Traum. Die Neugier auf die geheimnisvollen Geschehnisse im Alten Wald hatte die Oberhand gewonnen. Was mochte da vor sich gehen? Oh sicher, immer mal wieder hörte man merkwürdige Geräusche und immer mal wieder konnte man auch seltsame Lichter wahrnehmen und das hieß dann immer, dass der Zauberer gerade irgendjemanden oder besser gesagt irgendetwas jagte. Niam wusste, welche Gefahren in der Anderswelt auf die Sterblichen lauerten und fand all das selbstverständlich wahnsinnig aufregend. Am liebsten wäre sie sofort losgelaufen, um es genau herauszufinden. Allerdings: Noch nie hatte sie es gewagt, ihr kühnes Vorhaben in die Tat umzusetzen, aber jeden Tag aufs Neue schwor sie sich, dass sie es morgen versuchen würde. Im Moment jedoch spähte sie angestrengt in die schwarze Stille und hoffte, irgendwelche Details dort in der Ferne erkennen zu können, was ihr aber nicht gelingen wollte. Wieder jagte ihr ein kalter Windhauch Schauer über den Rücken, als noch im selben Moment ein dunkles Kreischen den Schleier der Dunkelheit durchschnitt. Niam machte große Augen und starrte mit offenem Mund weiter in Richtung des Waldes.

      Was war das? Welche Kreatur konnte so einen grässlichen Schrei ausstoßen? Niam hüpfte aufgeregt von einem Bein aufs andere. Wie gerne wäre sie jetzt auf der Stelle losgerannt, um diesem doch nun wirklich spannenden Rätsel auf die Spur zu kommen.

      Gleichzeitig bemerkte sie, dass hier und dort in den entfernter liegenden Häusern Lichter entzündet wurden. Offenbar hatten СКАЧАТЬ