Jäger der Finsternis. Rhya Wulf
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Название: Jäger der Finsternis

Автор: Rhya Wulf

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Cathbad der Zauberer

isbn: 9783740968922

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      Daher drehte er sich auch nicht um, als er sagte:

      „Was immer du planst, lass es lieber bleiben.“

      Eine Stimme hinter ihm in der Dunkelheit antwortete:

      „Kannst du mir mal erklären, wie du das immer anstellst? Meine Güte, ich habe absolut kein Geräusch verursacht, das wird langsam lächerlich.“ Und mit diesen Worten trat Aengus aus dem Schatten neben den Zauberer und baute sich mit vor der Brust verschränkten Armen vor ihm auf.

      „Lenk nicht ab“, erwiderte Cathbad unwirsch.

      „Weiß gar nicht, was du meinst“, erklärte der andere unschuldig. „Und mal ehrlich: Wenn du verlangst, ich solle nichts planen, ach herrjeh, wenn der Zeitpunkt tatsächlich mal da ist, heißt das nur eines: Ich bin tot.“

      „Sehr witzig, Aengus. Wie immer.“

      „Weiß ich doch! Und davon mal abgesehen, hat Aíne recht, von mir ganz zu schweigen: Du solltest die Wunde behandeln lassen. Dian Cecht wartet schon und die Standpauke, die er mal wieder für dich hat, will ich nicht verpassen.“

      Der Zauberer warf ihm einen vernichtenden Blick zu.

      „Lass es.“

      „Kommst du zurecht?“

      „Sicher.“ Der Zauberer hob eine Hand zur Brust, betastete die Wunde und konzentrierte sich.

      Bestandsaufnahme:

      Schnitt in der rechten Kammer, nicht tief, innere Blutungen. Hauptschlagader unverletzt. Geht doch.

      „Hm“, brummte der junge Mann, „geht doch, meinst du? Sehe ich etwas anders. Dian Cecht hat es gesagt: Dein Herz. Was hat er gemeint?“

      „Frag ihn.“

      Der Jüngere seufzte und beschloss, das Thema zu wechseln, denn er kannte diese Stimmung nur zu gut.

      „Was das Kind angeht: Das Wichtigste ist, dass du mir vertraust.“ Er klang jetzt ernster und der Zauberer maß ihn mit langen Blicken.

      „Aengus, sie kannte mich. Sie hat mich erkannt. Was hast du vor?“

      Dann atmete er einmal tief durch und lehnte sich an einen Baum, der freundlicherweise extra zu diesem Zweck ein Stück nähergekommen war.

      Der junge Mann machte einen schnellen Schritt auf den Zauberer zu und nahm seinen Arm.

      „Komm“, sagte er sanft, „es ist Zeit, nach Hause zu gehen.

      Tja, ich darf also vorstellen: Cathbad, der Zauberer. Um ihn geht es hier in dieser Geschichte…aber wie ihm selbst gerade klar geworden sein dürfte, nicht nur um ihn.

      Gut, oder?

      Nun, das wisst ihr jetzt nicht, aber ich helfe euch: Die Antwort, die ihr geben müsst, lautet:

      Ja. Sehr gut sogar!

      So, was nun…?

      Ah ja, sehen wir mal hierhin:

      Gormals Haus, zur selben Zeit

      Der Junge schlief unruhig, wälzte sich hin und her, als die grausamen Traumbilder seinen Geist heimsuchten:

      „Du warst es! Es ist deine Schuld! Deine Schwester ist deinetwegen tot! Ich sagte dir, räum deinen Ball auf, aber du musstest ja mal wieder ungehorsam sein, verdammter kleiner Schwächling! Und sowas soll mein Sohn sein? Sieh, was du angerichtet hast!“ Der Mann wies mit einem anklagenden Zeigefinger auf das kleine Mädchen, das mit gebrochenem Genick am Boden lag. Der Junge stand starr vor Schreck im Türrahmen und starrte voll ungläubigem Entsetzen auf das grauenvolle Schauspiel. Er sah das Blut, das aus der Nase des kleinen Mädchens - seiner Schwester – floss; er sah das Blut, das aus den aufgeplatzten Lippen sprudelte und als er schließlich langsam und mühsam den Blick dem Mann zuwandte, nahm er das Blut an dessen Faust wahr. Das Feuer flackerte hell in der Feuerstelle und der Junge meinte, dort vertraute Umrisse entdecken zu können: Der Schatten, der dort langsam im Feuer schmolz, sah dem kleinen Püppchen, das er für seine Schwester angefertigt hatte, sehr ähnlich - sie hatte sonst keine Spielsachen, ihr Vater hatte es verboten. Er meinte, es müsse reichen, dass er das Kind eines anderen Mannes aufzog, dafür solle das Mädchen gefälligst dankbar sein. Diese und andere Gedanken schossen dem Jungen durch den Sinn, als er den Mann, der sein Vater war, entsetzt und verwirrt ansah.

      „Was glotzt du so, Nichtsnutz? Hä? Glaubst mir nicht, hm? Denkst, ich war das, ja? Ich sag dir was: Wenn das die Runde macht, bringe ich dich um, klar? Nein, nein, du warst es, nicht ich, haben wir uns verstanden, Sohn?“ Der Junge hatte verstanden. Und da das so war, erbebte die Erde kurz, aber heftig, Schüsseln und Krüge fielen aus den Regalen, einige zerbrachen am Boden. Der Junge sah dort hin, bemerkte einen langen Splitter, einem Dolch nicht unähnlich, und dann geschah es: Helle blaue Funken stoben aus den braunen Augen des Jungen und da erhob sich der lange Splitter wie von Geisterhand getragen in die Luft, flog langsam drohend auf den Mann zu und verharrte zitternd vor dessen Gesicht.

      „Du…du machst das! Hör auf damit!“, schrie der Mann ängstlich und wich einige Schritte zurück. Als sein Fuß gegen den leblosen Körper des Mädchens stieß, verharrte er erschrocken. Der Splitter war ihm gefolgt und lauerte immer noch vor seinem Gesicht. Der Mann schluckte trocken und ging zum Angriff über.

      „Das wagst du nicht! So viel Mumm hast du nicht, Schwächling! Du bist zu weich, konntest ja nicht mal deine kleine Schwester beschützen, du kleiner Mistkerl. Was für ein Bruder bist du, dass du ihr nicht geholfen hast? Lass ihn runter, sage ich.“

      Der Junge, der den Mann nicht aus den Augen gelassen hatte, schüttelte langsam den Kopf.

      „Nein“, hauchte er. Die Augen des Mannes weiteten sich erschrocken und in diesem Moment raste der Splitter auf ihn zu, direkt in sein rechtes Auge hinein. Der Mann schrie vor Schmerz, aber der Junge hörte nicht auf. Weiter, immer weiter trieb er den Splitter, so lang bis er aus dem Hinterkopf des Mannes herausragte. Dann endete es.

      Der Junge drehte auf dem Absatz um und lief davon, raus aus dem Haus des Köhlers im Wald. Der Junge weinte, Verzweiflung und Trauer hatten jetzt die Herrschaft übernommen. Er weinte bitterlich und lief, ohne sich noch einmal umzudrehen. Seine Schritte führten ihn nicht ins Dorf, denn von dort wäre keine Hilfe zu erwarten. Selbst Fintan, der Druide, sein Onkel, hatte sich stets Ausreden suchend vor seinen kleinen Bruder gestellt. Also lief er einfach. Planlos Ziellos.

      Der Junge erwachte mit einem Aufschrei und sah sich wild um. Da flackerte ein sanftes Licht im Haus auf und er sah Gormal näherkommen, seinen Lehrer. Der alte Mann, dessen strahlend blaue Augen ihm jenen Namen eingebracht hatten, ließ sich auf der Bettkante des jungen Mannes nieder.

      „Nur ein Traum, Junge. Alles wird wieder gut, ich verspreche es.“

      Der junge Mann glaubte ihm - Gormal hatte ihn nie im Stich gelassen, hatte ihm immer geholfen und war immer da, wenn er ihn gebraucht hatte, so auch jetzt. Also nickte er zaghaft.

      „Du kannst dich immer noch nicht an die Bilder aus dem Traum erinnern, richtig?“

      Der junge Mann nickte abermals.

      „Ja, Meister. Aber was nun?“ Gormal schmunzelte.

      „Oh, СКАЧАТЬ