Jäger der Finsternis. Rhya Wulf
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Название: Jäger der Finsternis

Автор: Rhya Wulf

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Cathbad der Zauberer

isbn: 9783740968922

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СКАЧАТЬ legte eine Hand behutsam auf ihren Bauch und sagte ruhig:

      „Der Schmerz wird gleich vergehen.“

      Dann schloss er die Augen und konzentrierte sich. Was immer er da tat, es schien zu funktionieren. Denn nachdem er die Augen wieder geöffnet hatte, begann die Fee, ruhig und gleichmäßig zu atmen und da lächelte sie ihn dankbar an. Und dann erlosch ihr Lächeln, denn sie sah, dass der große Mann neben ihr die Lippen aufeinandergepresst hatte und seine Wangenmuskeln mahlten. Er versuchte ganz offensichtlich, irgendwelche Schmerzen niederzukämpfen.

      „Was ist mit Euch?“, fragte sie schnell. „Seid Ihr verletzt?“

      Der Zauberer schüttelte den Kopf.

      „Nein. Und kümmere dich nicht um mich, wir haben hier anderes zu tun.“

      Fearghas trat unwillkürlich näher, auch ihm war nicht entgangen, dass etwas mit Cathbad nicht zu stimmen schien und das gefiel ihm das ganz und gar nicht.

      Der alte Mann hob den Kopf und erklärte mit einer Stimme, die keinen Widerspruch duldete:

      „Ich schneide sie auf und hole das Kind. Und beide werden leben.“

      Fearghas erschrak ob dieser Ankündigung beinahe zu Tode und ballte die Fäuste. Aber er widersprach nicht, denn der Zauberer wusste, was er tat. Hoffentlich. Also ließ er geschehen, was auch immer der Zauberer für richtig hielt. Das Nächste, was Fearghas dann erblickte, war das helle, blaue Aufglühen eines langen, schlanken Dolches, der glänzte, als wäre er starker Hitze ausgesetzt, wobei es hier kein Feuer gab. Danach ließ das Glühen nach und was der Krieger dann wahrnahm, raubte ihm fast die Sinne. Es war der Geruch von verbranntem Fleisch. Von seiner Frau. Fearghas schluckte. Er musste sich sichtlich beherrschen, um Cathbad nicht in seine Arme zu schließen, aber er tat es nicht, denn er wusste ganz genau, nur so würde seine kleine Familie leben. Er sah auch nicht, was der Zauberer da machte - besser so - aber offenbar war er sehr schnell. Alle seine Handgriffe wirkten präzise und perfekt aufeinander abgestimmt. Fearghas trat zögernd näher, nicht wissend, ob er das, was da geschah, überhaupt wissen wollte.

      „Bleib weg“, hörte er die harte Stimme des Mannes vor ihm, „Und nein: Das willst du nicht wissen.“

      Fearghas schwieg. Dass der Zauberer die Gedanken der Menschen lesen konnte, gehörte zu den wahren und beunruhigenden Geschichten über ihn. Fearghas suchte den Blick seiner Frau, die ihn überraschend gleichmütig anlächelte. Sie hatte offensichtlich keine Schmerzen, das erleichterte ihn sehr. Unterdessen fragte er sich: Warum ist das so? Warum hat sie keine Schmerzen?

      Endlos dehnten sich die Augenblicke im dunklen Wald unter dem silbrigen Mond, als ein Schrei die Nacht durchschnitt. Der Schrei eines Neugeborenen. Der Schrei lenkte Fearghas Gedanken abrupt auf ein anderes Thema: Sein Kind war soeben geboren. Aíne, die die ganze Prozedur vollkommen stoisch über sich hatte ergehen lassen, lächelte immer noch. Der Zauberer erwiderte für einen kurzen Moment das Lächeln und nickte ihr zu. Und wieder sah sie, dass er offensichtlich unter Schmerzen litt, obwohl er versuchte, es zu verbergen. Sie runzelte die Stirn, sagte aber nichts. Der massige Mann atmete tief durch und musterte erst einmal das Kind, welches er geschickt im Arm hielt. Aus hellen, blauen Augen wurde dieser Blick neugierig und sehr aufmerksam erwidert. Dann lachte das Kind auf und versuchte, das Gesicht des Zauberers mit den Händen zu berühren. Er ließ es geschehen, was der Kleinen anscheinend gut gefiel, denn sie lachte wieder und klatschte in die Hände. Der Zauberer kommentierte die offensichtliche Freude der Kleinen damit, dass er kurz eine Braue hochzog.

      Dann überreichte er das Baby seiner Mutter und richtete sich mit beträchtlichen Mühen auf, wobei er sich auf den langen schwarzen Stab stützte. Als er dann endlich, reichlich unsicher, aufrecht stand, schloss er wieder kurz die Augen. Kalter Schweiß stand auf seiner Stirn und wieder versuchte er, die Beherrschung zu wahren. Fearghas war rasch neben ihn getreten und hielt seinen Arm fest, da er nicht wusste, was mit ihm geschah.

      „Was ist mit Euch?“, erkundigte er sich besorgt. Der Zauberer wehrte die Hand ab und schüttelte den Kopf.

      „Nichts“, knurrte er unwirsch, als er seine Selbstbeherrschung wiedergefunden hatte.

      Dann wirbelte er in einer - wenn man die Umstände bedachte - überraschend fließenden und schnellen Bewegung herum. Sein Blick verfinsterte sich und er starrte konzentriert in eine bestimmte Richtung.

      Ohne den Kopf zu drehen, knurrte er:

      „Verschwindet auf der Stelle!“

      Fearghas erschrak und reichte seiner Frau die Hand, die sich anmutig erhob. Er hielt für einen Moment inne, als sein Blick auf das kleine, blutverschmierte Gesicht seiner Tochter fiel, die ihn mit großen, blauen Augen – den Augen ihrer Mutter - interessiert musterte.

      Nur mit Mühe gelang es ihm, sich von diesem entzückenden Bild zu lösen.

      „Bist du in Ordnung?“, fragte er bang.

      „Ja“.

      „Gut, komm auf das Pferd, jetzt. Keine Zeit mehr.“ Er hob die Fee behutsam auf den Rücken ihrer Stute, um danach rasch auf sein Pferd zu springen. Er fragte sich nicht, wie der Zauberer es vollbracht hatte, aber irgendwie schien Aíne das Ganze kaum etwas ausgemacht zu haben. Ohnehin war ihm klar, dass Aíne bereits morgen wieder vollkommen geheilt wäre, dies war Teil ihrer Fähigkeiten, alle aus ihrem Volk besaßen diese bemerkenswerten Selbstheilungskräfte. Cathbads unheilvoller Blick glitt derweil zwischen den Reitern und dem Wald hin und her.

      „Los“, flüsterte er. Aíne nahm die Zügel und schnalzte mit der Zunge und augenblicklich setzte sich ihre schlanke Stute in Bewegung, dicht gefolgt von Fearghas.

      Aber es war zu spät.

      Ein brennender, gleißender Pfeilhagel surrte aus der Dunkelheit hinter den Reitern hervor und traf Fearghas Pferd.

      Und dann…

      Ein blau leuchtender Blitz zuckte heran. Staub und Gras wirbelten in einer Wolke durch die Luft und verdeckten die Szenerie so, dass niemand etwas erkennen konnte.

      Und endlich, nach einer gefühlten Ewigkeit, als sich der Staub gelegt hatte, konnte man wieder etwas sehen.

      Der Zauberer stand beim Wallach und rings um ihn herum regnete es rauchende Asche. Seine Blitze hatten die Pfeile regelrecht pulverisiert. Ohne sich umzudrehen, knurrte er:

      „Reitet. Los.“

      Und dann sah er den drei Neuankömmlingen entgegen und sein besorgter Blick verhieß nichts Gutes.

      Schön waren sie, groß und schlank. Ebenmäßige Gesichter wurden von langen, seidigen, goldenen Haaren umrahmt. Alle drei trugen goldene Harnische, goldene Beinschienen und ebensolche Armschienen, alles höchst kunstvoll und elegant gearbeitet. Feinste ineinander verschlungene Linien und Symbole zierten die Rüstungen und sie glänzten selbst hier in der Dunkelheit. Fearghas, der die drei Elfen wütend anstarrte, glaubte, nie im Leben etwas noch Prachtvolleres gesehen zu haben. Und zugleich nie im Leben etwas Entsetzlicheres.

      Er lenkte sein Pferd so, dass er Aíne damit abschirmte und die Fee drückte ihr Kind an sich und reckte angriffslustig das Kinn. Die drei Elfen näherten sich unbeeindruckt.

      Zu schade. Die kleine Einlage mit den Blitzen erzielte nicht die erhoffte Wirkung. Nun ja, eigentlich absehbar. Allerdings kann ich im Augenblick auf einen weiteren Kampf ganz gut verzichten. Aber da sie sich nicht einschüchtern lassen wollen…

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