Jäger der Finsternis. Rhya Wulf
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Название: Jäger der Finsternis

Автор: Rhya Wulf

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Cathbad der Zauberer

isbn: 9783740968922

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СКАЧАТЬ in die leere Luft hinein. „Was war das? Und was ist denn jetzt mit dem Zauberer? Hat er gewonnen?“

      „Das war eine Gwrach“, hörte Niam tatsächlich eine sanfte Stimme hinter sich. Die Kleine fühlte die Anwesenheit ihrer Mutter stets. „Und ob er gewonnen hat, wird sich zeigen, wenn die Sonne aufgeht, nicht wahr? Aber ich denke, wir können zuversichtlich sein.“

      „Bist du sicher? Ob ihm was passiert ist, Mama?“, fragte Niam bang. Gwrachs waren gefährlich. Mit ihren langen, eisernen Klauen waren sie nicht zu unterschätzende Gegner. Und sie waren schnell, sehr schnell. Niam hasste Gwrachs, aber das tat jeder. Degenerierte tote Feen waren das, geschaffen von Balor, dem letzten König von Fomor, vor langer Zeit. Er hatte ihre Seelen zermahlen und ihnen ihre Zauberkraft genommen. Und um den Verlust auszugleichen, gab er ihnen die Dunkle Gabe, die finstere, bösartige Magie seines Volkes und zwang ihnen unstillbaren Hunger auf. Einen Hunger, der nur und ausschließlich durch das Fressen von kleinen Kindern gestillt werden konnte. Eine durch und durch grausame und erschreckende Spezies, die selbst vor Cathbad dem Zauberer keine Furcht empfand.

      „Ich weiß es nicht sicher“, antwortete Aíne ehrlich. „Aber ich glaube, dass alles gut gegangen ist. Und wenn nicht: Du ahnst gar nicht, wie stark der Zauberer ist. Der überlebt alles“, schloss sie trocken. Da war Niam beruhigt. Das klang vertrauenerweckend und passte natürlich auch ganz gut in ihre Vorstellung von ihm. Und in jenem Augenblick traf sie eine Entscheidung: Sie würde in den Wald gehen und zwar gleich morgen früh! Ja, ganz sicher! Dieses Mal wirklich!

Kapitel 2

      Fearghas hatte sein Tagewerk begonnen. Er war Schmied und so talentiert, dass die Leute von weit her kamen, um seine Arbeiten zu kaufen oder zu tauschen; eine Tatsache, die ihm den Beinamen „Wunderschmied“ beschert hatte. Also gab es in aller Regel viel zu tun und so war es auch an diesem Tag.

      Gerade musterte er die Klinge des Schwertes kritisch und fragte:

      „Was sagst du dazu?"

      Ein Gähnen war die erste Antwort und die zweite folgte gleich darauf:

      „Oh, schwierig. Ich meine, ich kenne Gobnius Arbeiten, dies schon, aber ich weiß nicht, ob ich sie auch beurteilen kann."

      Nachdenkliches Kopfkratzen.

      Und dann: Aufstehen, näherkommen, Klinge intensiv beäugen.

      „Also, wenn du wirklich meine Meinung willst: Ich finde es gut gelungen." Fearghas hatte seinen Freund nicht aus den Augen gelassen und musste, wie immer, wenn er mit ihm sprach, breit grinsen. Es sah einfach zu ungewöhnlich aus. Ohne den Kopf zu wenden, fuhr der andere dann fort:

      „Deinem Bruder wird's gefallen, der im Übrigen gleich hier ist."

      Fearghas drehte die Klinge hin und her und nickte schließlich.

      „Du hast recht, sie ist gut." Dann warf er seinem Freund, der wieder zurück auf seinen Platz in der Schmiede getrottet war, einen Blick zu.

      „Denk an deine Augen. Sie glühen nach wie vor rot."

      „Wie…? Oh, ach stimmt, ja. Moment…so besser?"

      „Ganz bezaubernd", sagte Fearghas mit toternster Stimme, aber immer noch grinsend.

      Bevor der andere etwas erwidern konnte, fiel ein Schatten durch die Tür und Caena, der Häuptling des Clans und ältere Bruder des Schmiedes, trat ein.

      „Sei gegrüßt Bruder, was macht mein Schwert?" Dabei tätschelte er jenem riesigen, schwarzen Wolfshund, der auf seinem Platz in der Schmiede in der Nähe des Eingangs lag, den großen, zotteligen Kopf.

      Der Hund lies ein leises „Wau“ hören, von dem er annahm, dass der Mensch es als freundlich auffassen würde. Gleichzeitig bemerkte der Hund aber auch den warnenden Blick, den Fearghas ihm zuwarf.

      Der Hund hatte tatsächlich „Wau" gesagt.

      Und jetzt dachte das Tier: Mist. Das muss ich mir wirklich abgewöhnen. Das Gute daran war nur, dass die Menschen es nicht wahrnahmen, wenn es mal passierte. Irgendwie erwarteten sie ein „Wau“ von einem Hund und dachten nie darüber nach. Es klappte auch dieses Mal. Fearghas sah seinen Bruder gelassen an.

      „Was es macht? Nun ja, im Augenblick halte ich es in der Hand und begutachte es." Dabei drehte er die Klinge demonstrativ hin und her. Caena wollte gerade zu einer Antwort ansetzen, da fuhr Fearghas ungerührt fort:

      „Es steht dir natürlich frei, so oft vorbeizukommen wie es dir beliebt, aber falls du annimmst, dein Schwert würde dadurch schneller fertig werden, hast du dich geschnitten. Es dauert solange es nun einmal dauert." Caena war nähergetreten und hatte die Klinge gemustert. Jetzt sah er auf.

      „Na hör mal, ich bin zufällig dein Häuptling, weißt du?", gab er entrüstet zurück.

      Fearghas begann damit, die Klinge zu schleifen. Währenddessen erwiderte er trocken:

      „Und ich bin zufällig der einzige Schmied hier und dazu noch der beste weit und breit. Also verscherz es dir lieber nicht mit mir und gib Ruhe." Es klang hart, aber das verschmitzte Grinsen auf seinem Gesicht sprach eine andere Sprache. Caena nahm den zugeworfenen Ball an, er mochte dieses Spiel. Er lehnte sich an die Wand und verschränkte lässig die Arme vor der breiten Brust.

      „Ach was. Ich könnte dir auch einfach befehlen, mein Schwert vorzuziehen. Und du müsstest gehorchen, das ist dir klar, oder?" Fearghas unterbrach das Schleifen und sah das Schwert prüfend an.

      „Den Teufel muss ich, und das ist dir ebenso klar wie mir, oder?" Da hob Caena resignierende die Hände und fuhr sich über den scharf ausrasierten, schwarzen Kinnbart, der in einem kurzen Zopf endete. Lachend sagte er:

      „Schon gut, diese Runde geht an dich. Die Runde morgen wird meine sein." Fearghas rollte mit den Augen und sah die verrußte Decke an, als gäbe es da etwas zu sehen. Caena grinste und sagte:

      „Das Augenrollen habe ich gesehen."

      „Na das will ich doch wohl auch hoffen. Und jetzt verschwinde endlich, sonst werde ich hier mit Nichts fertig.“ Und tatsächlich: Caena trollte sich leise lachend. Der rote Umhang, den er immer trug, flatterte kurz, als er sich umdrehte und das Haus verließ.

      Aíne würde heute den Tag zu Hause verbringen und Kleidung ausbessern. Vor allem Niams Kleidung.

      Ihre Sachen hatten nämlich das unnachahmliche Talent andauernd kaputtzugehen. Kaum eine Tunika oder ein paar Beinlinge hielten mehr als zwei oder drei Tage. Gut, das mochte auch damit zusammenhängen, dass Niam es liebte, auf Bäume zu klettern, zu laufen (und dabei andauernd stolperte, weil sie vor lauter Übermut vergaß, auf den Weg zu achten), zu schwimmen und zu jagen. Das alles führte bedauerlicherweise dazu, dass ihr Kleidungsverschleiß enorm war, und dass sie damit ziemlich alleine war. Denn die anderen Mädchen in ihrem Alter fanden das alles nicht angemessen und die Jungs, naja, die dachten das Gleiche.

      Und das war sehr schade für Niam, denn am liebsten hätte sie mit den Jungs gespielt, aber Eboric, eine Art Anführer in einer Gruppe ungefähr Gleichaltriger, fand sie einfältig. Und überhaupt war sie ja auch nur ein Mädchen.

      Aber der eigentliche Punkt war folgender: Niemand sprach es aus, aber alle dachten es: Sie war zur Hälfte eine Fee, eine von den Anderen.

      Und deshalb irgendwie unheimlich. Da СКАЧАТЬ