Jäger der Finsternis. Rhya Wulf
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Название: Jäger der Finsternis

Автор: Rhya Wulf

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Cathbad der Zauberer

isbn: 9783740968922

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СКАЧАТЬ zur Zusammenkunft der Druiden nach Môn aufzubrechen, wie du weißt. Du bist jetzt elf Jahresläufe alt und die Träume werden intensiver. Ja, warum nicht? Die Zeit scheint reif zu sein.“

      „Reif, Meister? Aber wofür?“ Ein Funkeln erhellte die Augen des alten Mannes und er antwortete mit einem verschmitzten Lächeln:

      „Zeit, den Zauberer kennenzulernen, Laoghaire.“

      Und dann…

      Noch dies:

      Das Totenreich, Zeit: Nicht existent, zum besseren Verständnis: „jetzt“

      Der Wanderer lächelte. Da war er wieder, der Traum des Jungen. Jener Traum, den er vor zwei Jahresläufen das erste Mal geträumt hatte. Es hatte dem Wanderer gefallen, denn auf diese Weise hatte der Junge ihm eine Seele offenbart, die so böse und verdorben war, wie er sie schon seit langer Zeit nicht mehr erlebt hatte. Indes: Diese Information nützte ihm in seiner aktuellen Situation nicht viel, denn er war ein Gefangener. Noch, aber er hatte sich jene Seele genau angesehen. Die Spiegelungen des kleinen Baches in der Nähe hatten dafür gesorgt, dass er sehen konnte. Sobald er frei wäre, würde er ihn aufsuchen. In jenem alten, verfallen Haus im Wald. Fintan, der Druide, hatte zur Sicherheit einen Bannzauber um das Gebäude gelegt, was für den Wanderer allerdings ohne Bedeutung war. Sterbliche Magie war einfach so lächerlich schwach. Seit den Tagen, als der Zauberer ihn, den Nekromanten, am See im Alten Wald gestellt und nach langem hartem Kampf gezwungen hatte, sich hierher zu flüchten, wartete er. Er hatte ein Versteck zwischen den Neun Ringen gewählt, die eine jede Seele, gemäß der Neun Ewigen Sünden, passieren musste. Und dort wartete er also. Denn das war sein Ziel: Zurückzukehren, ohne das Urteil des Richters - aus eigener Kraft. Doch dies war niemandem vorher gelungen, das war dem Wanderer klar. Es war gegen die Gesetze dieser Welt, gegen die Gesetze des Einen, der jene Welt vor Äonen schuf: Balor, letzter König der Fomor und Herr über den Tod. Heute herrschten hier Morrigan von den Tuatha Dé Danann und der Richter, den niemand je erblickt hatte. Aber jeder hörte die Stimme, wenn er das letzte Urteil sprach, und jeder, der jene Stimme einmal vernommen hatte, erzitterte – zu seinem Ärger auch der Wanderer. Obgleich er nicht verstand, warum das so war. Aber er wusste auch, dass der lange Aufenthalt im Totenreich das Vergessen nach sich zog und er musste befürchten, wichtige Informationen aus seiner Vergangenheit verloren zu haben. Auch dies war ein Grund für das, was er so lange geplant hatte. Und endlich, irgendwann hatte er sich entschlossen, sein Vorhaben in die Tat umzusetzen, welches schier unmöglich schien, aber er, der Wanderer, konnte es. Niemand sonst, außer ihm, wäre dazu in der Lage. Denn er war ein Magier, ein Nekromant, ein Totenbeschwörer. Und dies war die Welt der Toten.

      Es hatte sein müssen. Nur auf diese Weise würde er entkommen können, denn einmal im Totenreich angelangt, so gab es keine Wiederkehr. Für niemanden. Es sei denn, der Richter bestimmte die Wiedergeburt. Niemand schaffte es aus eigener Kraft, die Tore von der falschen Seite aufzureißen.

      Also hatte er damit begonnen, Veränderungen vorzunehmen. Die grauenhaften Schmerzen waren dabei nicht von Belang…und am Ende war es vollbracht.

      Und dann wurde er zu…etwas anderem.

      Dämon.

      Hinzukam, dass er die schmähliche Tatsache, seines Körpers beraubt worden zu sein, zumindest ein wenig ausgleichen konnte. Körpergebundene Kraft, das war seine Stärke und seine Schwäche gleichermaßen - aber das galt für alle seines Volkes. Und nun, ohne seine wahre Macht abrufen zu können, hatte er einen Weg gefunden, seine Stärke zu mehren.

      Dämon.

      Der Nachteil, der ihm zeitgleich ein Vorteil war, war allerdings dies: Er brauchte jemanden, der ihn rief, der ihm das Tor öffnete.

      Jemanden, der denselben Hass in sich trug wie er, Hass auf den Mann, der die Schuld an seiner misslichen Lage trug:

      Hass auf Cathbad, den Zauberer.

Kapitel 1

      Der Blick fällt auf eine Siedlung, umfriedet von einem hohen Erdwall, verstärkt mit Holz und gekrönt von einer Brüstung. Der Betrachter kann hinter dem Wall Häuser sehen, sowie den großen Gemeinschaftsstall. Eine große Halle thront auf einem Hügel, so ziemlich in der Mitte der Anlage. In der Nähe beginnen die ersten Ausläufer des Östlichen Waldes, der zum Holzschlagen, Jagen und Sammeln genutzt wird und auch der Köhler lebt dort. Ein friedlicher, stiller Wald. Jedoch…da war noch jener andere Wald, der im Westen, einem düsteren Bollwerk gleich, seine uralten Äste wie Speere in den Nachthimmel reckt. Dieser Wald wird gemieden, was seltsam anmutet, denn die Menschen, die hier lebten, hatten diesen Platz einst, vor langen Jahresläufen, als ihre Heimat auserkoren. Niemand sonst hatte diesen Ort für sich beansprucht, und Caenas Vorfahren – er war der Häuptling in den Tagen, von denen ich Euch hier erzähle – hatten beschlossen, sich hier anzusiedeln. Sie wurden vor langer Zeit aus ihrer Heimat Albion vertrieben und hatten keine große Auswahl. Wir sehen weiter und der Blick fällt auf drei abgelegene Häuser: Eines nahe dem Westlichen Wald, dem sogenannten Alten Wald, gelegen, das andere daneben, eine Schmiede. Das letzte Haus befindet sich am Fuße eines stillen und in Nebel gehüllten Hügels und schräg hinter dem Haus, einige Schritte später, ragt ein wohl gut drei Schritt hoher, pechschwarzer Stein in die Höhe. In diesem Haus erwacht soeben ein Mann und richtet sich auf. Er wendet seinen Blick nachdenklich in Richtung des Alten Waldes.

      Wir sehen in die andere Richtung, wir sehen eine schlafende Familie, einen Mann, eine Frau, ein kleines Mädchen.

      Das Mädchen träumt…:

      Mag Tuired, Samhain.

      Sie kannte diesen Ort. Die Schlacht war in vollem Gange. Überall waren die Gegner in Gefechte und Scharmützel verwickelt. Aber niemand nahm von der Kleinen und ihrem Begleiter Notiz. Das war auch nicht möglich, denn sie waren gar nicht zugegen. Und gleichzeitig war dies in jenem seltsamen Augenblick doch der Fall. Starr vor Entsetzen beobachtete Niam, wie die Schlacht hin und her wogte, doch keine Seite konnte die Oberhand gewinnen.

      Und dann…Er. Der Mann mit der schwarzen Rüstung: Balor, König der Fomor.

      Er ging durch die Reihen der Verteidiger, als wären sie gar nicht da. Und dort, wo sein entsetzlicher Blick aus dem einen Auge hinfiel, da endete alles Leben. Sie verbrannten einfach, als er sie ansah und von ihnen blieb nichts als Asche.

      Ein anderer Krieger, düster und mit nur einem Arm, hatte einen langen Stab als Waffe. Und damit warf er Zauber über die feindlichen Krieger und sie fielen reihenweise vor ihm zu Boden. Er sah, wie sich ein massiger Mann mit wallendem rotem Haar und langem Bart ihm in den Weg stellte. Und neben diesen Mann traten andere und zusammen fielen sie über den Einarmigen her.

      Und dann, als alles verloren schien, betrat ein weiterer Krieger das Schlachtfeld:

      Lugh, König der Tuatha Dé Danann, Herr des Lichts. Er brüllte den Namen des Riesen, der herumfuhr, um zu sehen, wer es wagen würde, ihn zu fordern. Der Anblick Lughs war das Letzte, was er je wieder sehen würde. Der mit nicht menschlicher Kraft geworfene Speer kam herangeflogen und traf mitten ins Auge des Unholds. Der Speer flog durch den Kopf hindurch, so gewaltig war der Wurf. Das Auge fiel zu Boden, herausgerissen aus der Augenhöhle.

      Voller Grauen beobachtete die Kleine, wie das Auge rollte und schließlich ruhig liegen blieb. Und dann geschah das Unfassbare: Der nie erlöschende Blick des Auges fiel nun auf die eigenen Heerscharen - und dann waren sie nicht mehr. Und alles, was von ihnen blieb, war Asche, die der Wind verwehen würde. Und als der dunkle Krieger mit dem einen Arm dessen gewahr wurde, erlosch sein Kampfesmut. Seine Zauberkraft schien ihn zu verlassen und er…verschwand. Irgendwie. Irgendwohin. Und niemand hatte es gesehen. Selbst die beiden Beobachter nicht.

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