Jäger der Finsternis. Rhya Wulf
Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Jäger der Finsternis - Rhya Wulf страница 15

Название: Jäger der Finsternis

Автор: Rhya Wulf

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Cathbad der Zauberer

isbn: 9783740968922

isbn:

СКАЧАТЬ an die Kehle gegangen.

      Der Kerl war ja sowas von arrogant.

      „Tja, dann geh doch! Wenn du dich tatsächlich traust, da hineinzugehen und den versoffenen alten Fettsack zu finden, dann lasse ich dich in Ruhe, was meinst du?“, schloss er lauernd. „Wie wäre das?“ Eboric grinste zufrieden. Gewalt gegen die eigenen Clanmitglieder war strikt untersagt, daher hatte Eboric von seinem Vorhaben, Niam eine ordentliche Abreibung verpassen zu wollen, nach einigem Grübeln Abstand nehmen müssen, besser so. Also wollte er sie demütigen, das wäre doch etwas! Und nun hatte er sie! Nie im Leben würde sie das machen, da war er sich sicher und dann würde sie als Feigling dastehen. Was seine Freunde genau gesehen hätten!

      Púca und Niam hatten bei der wenig respektvollen Beschreibung des Zauberers beide gleichzeitig vor Schreck die Luft angehalten und das Pony drehte sich so, dass es sowohl den Wald als auch Niam im Auge behalten konnte. Man konnte ja nie wissen, wann und aus welcher Richtung das Donnerwetter über einen hereinbrechen würde.

      Niam war sprachlos. Wie konnte dieser arrogante Trottel nur so sprechen? Hier, so nah am Wald des Zauberers! Sie wechselte einen Blick mit Púca, der daraufhin Eboric beäugte.

      „Das jedenfalls“, sagte er trocken zu Niam, „sagt eine Menge über den Knaben hier aus. Aber so oder so: Du gehst da rein, oder?“

      Niam, die sich wieder Eboric zugewandt hatte, schwieg und dachte nach. Und dann lächelte sie boshaft.

      „Was ist nun?“, hörte sie Eborics ungeduldige Stimme. „Entscheidest du dich mal, oder soll der Baum da neben dir das für dich tun?“

      Woraufhin er laut los lachte, wie über einen guten Scherz.

      Der Púca, und so ziemlich jeder andere Andersweltliche, konnte nur von Leuten, die wahrhaft sehen konnten, wahrgenommen werden und auch nur dann, wenn sie das auch wollten. Púca blickte interessiert zu dem Baum, neben dem er stand und auf den Eboric gezeigt hatte. Der Baum erwiderte den Blick gelassen und zuckte mit den Schultern,

      jedenfalls soweit man das feststellen konnte und ein Baum über Schultern verfügte.

      Niam hatte eine Entscheidung getroffen. Sie sah Eboric mit zusammengekniffenen Augen an und meinte wütend:

      „Ich wäre schon längst gegangen, aber dann mussten du und deine feinen Freunde mich ja aufhalten! Aber ich sag dir was: Wenn ich gehe, gehst du auch. Oder“, fügte sie lauernd hinzu, „hast du etwa Angst?“ Eboric starrte sie mit offenem Mund an. So hatte er sich das nicht gedacht, ganz und gar nicht! Er überlegte fieberhaft, wie er da nun rauskommen sollte und trotzdem sein Gesicht wahren könnte, aber ihm fiel nichts ein. Seine Freunde blickten ihn interessiert und erleichtert an, denn sie waren ganz froh, dass die Kleine nur von Eboric allein verlangt hatte, mitzugehen. Eboric konnte die Blicke regelrecht körperlich spüren und wusste, wenn er jetzt kneifen würde, wäre er bei seinen Leuten unten durch. Also straffte er sich und antwortete betont lässig:

      „Kein Problem. Ich gehe mit. Wollen doch nicht, dass du dir da drin vor Schreck in die Hose machst, nicht wahr? Da ist es besser, ich komme als Beschützer mit.“ Na bitte, dachte er zufrieden, das ist doch was. Und wie schlimm konnte das Ganze schon werden? Es stimmte ja, der Zauberer war nur hinter den Bösen her und bestimmt würde er niemals Kindern – nicht, dass er eines wäre! - etwas antun.

      Also liefen die beide los, was sich nach einigen Momenten recht schnell zu einem Wettlauf entwickelte. Púca zuckte mit den Schultern, was bei einem Pferd irgendwie unpassend schien, allerdings bei einem Baum auch nicht besser war, und folgte ihnen. Allerdings war er nicht ganz glücklich, denn er befürchtete immer noch ein riesen Donnerwetter von Cathbad wegen Eborics ungehöriger Bemerkung, aber naja, wozu hatte man Freunde.

      Eborics Freunde wechselten indes nervöse Blicke und rannten dann, wie auf ein geheimes Kommando, gleichzeitig davon.

Kapitel 4

      Niam und Eboric waren mehr oder weniger blindlings in den Wald gestürmt und hielten nach etwa hundert Schritt an. „Gewonnen!“, hörte sie Eboric vor sich triumphierend rufen. Niam schnaubte verächtlich. Zwar hatte er recht, aber das war ihr sowas von gleichgültig, denn im Moment waren andere Dinge wichtiger. Sie hatte es geschafft, sie war wirklich hier! Freudige Erregung hatte von Niam Besitz ergriffen, endlich hatte sie es gewagt! Zudem trottete Púca in diesem Moment hinter einem Baum hervor, geradewegs auf sie zu, was Niam sehr freute und auch etwas erleichterte. Allerdings sah er jetzt aus wie ein Reh, was die Fortbewegung in einem Wald sicherlich erleichterte. Nur die roten Augen hatten sich nicht geändert.

      „Ich wusste doch, du kommst mit!“ sagte Niam leise aber strahlend.

      „Naja“, antwortete Púca missmutig „sieh dich doch mal um.“ Das tat Niam und was sie sah, ließ sie unwillkürlich die Luft anhalten.

      Da, wo eben noch der Waldrand war, nur wenige Schritte entfernt, da war jetzt Wald, nichts als Wald. Niam sah sich verblüfft um, neugierig, aber nach dem ersten Schreck immer noch nicht ängstlich. Im Gegenteil, je mehr sie sah, desto mehr leuchteten ihre Augen. Sie drehte sich einmal im Kreis, breitete die Arme aus, als wolle sie irgendwas umarmen und rief an Púca gewandt:

      „Schau doch, wie schön es hier ist. Sieh mal, hier drüben, die Blumen! Hast du je solche Farben gesehen? Und die Bäume…oh.“ Sie verstummte, als sie Eborics Gesichtsausdruck bemerkte. Der starrte sie vollkommen entgeistert und entsetzt an.

      „Spinnst du?“, antwortete er mit zittriger Stimme. „Schön? Das kannst du nicht ernst meinen. Es ist dunkel, alles ist so…so…das musst du doch auch sehen!“, rief er entsetzt. Nun war es an Niam, ihn verdutzt anzusehen.

      „Sieh dich doch um!“, schnappte Eboric mit weit ausholender Geste. „Es ist einfach schrecklich hier, alles viel zu dunkel und viel zu grün und die Bäume sind zu hoch und…und der Waldrand ist weg, meine Güte, bist du jetzt völlig verrückt geworden?“ Inzwischen schrie er fast. Niam schwieg und seufzte lediglich leise. Und dann wartete sie.

      Eboric holte einmal tief Luft, um sich zu sammeln. Verdammt, beruhig dich, dachte er, du kannst vor der Kleinen nicht so ausrasten. Verdammt, das ist peinlich. Egal, was sie sagte, egal, wie es hier drin zuging, er durfte sich doch keine Blöße geben! Und eigentlich war ja auch noch gar nichts passiert, oder? Also beruhigte sich Eboric ein wenig und setzte eine betont grimmige Miene auf.

      „So, und was nun?“, fragte er. Niam zuckte mit den Schultern.

      „Na, was schon: Weitergehen und gucken, was es hier so gibt! Vielleicht finden wir ja den Zauberer! Und auch die Gwrach! Wäre das nicht aufregend?“, meinte sie strahlend. Eboric blickte sie fassungslos an. Die ist übergeschnappt, dachte er, komplett durchgedreht. Er blickte sich vorsichtig nach allen Seiten um, konnte aber nichts unmittelbar Bedrohliches – und vor allem keinen wütenden Zauberer - ausmachen. Eigentlich gab es hier überhaupt nichts, fand er, nicht mal Vögel waren zu hören. Alles was es hier gab, waren in der Tat sehr hohe, düstere Bäume, gekrönt von dunklem Grün. Sträucher und Büsche gab es auch, alle etwas größer und grüner als normal und von merkwürdig verdrehtem Wuchs, dem doch eine seltsame Anmut innewohnte. Und dann hatte der Wald sie einfach verschluckt…einfach so. Er hatte nicht feststellen können, was geschehen war. Würden sie hier je wieder herauskommen oder so enden, wie die unvorsichtigen Wanderer aus den Legenden, die sich hineinwagten und nie mehr wiederkehrten? Eboric konnte nicht verhindern, dass ihm ein kalter Schauer den Rücken herunterlief.

      „Jetzt komm schon“, hörte er Niams Stimme von vorne. Sie war ungeduldig geworden und losgelaufen. Eboric schüttelte fassungslos den Kopf…sie schien nichts dergleichen zu befürchten. Woher nahm СКАЧАТЬ