Jäger der Finsternis. Rhya Wulf
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Название: Jäger der Finsternis

Автор: Rhya Wulf

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Cathbad der Zauberer

isbn: 9783740968922

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СКАЧАТЬ ohnehin keinen Unterschied, denn sie hatten die Orientierung längst verloren.

      Keiner von beiden nahm den Beobachter wahr. Er lehnte an einem Baum, den langen schwarzen Stab hielt er in der Rechten. Eigentlich hätten die Kinder ihn bemerken müssen, aber das taten sie nicht, einfach weil er es nicht wollte. Selbst für Púcas immer und alles sehende Augen blieb er verborgen. Der riesige, massige Mann streifte die schwarze Kapuze ab und schüttelte missbilligend den Kopf. Lange schwarze Haare, mit vielen grau-silbernen Strähnen durchsetzt, fielen ihm dabei über die breiten Schultern. Die schwarze, weite Robe, die sich über einem dicken und weit vorgewölbten Bauch spannte, ließ die ganze Erscheinung nur noch größer und überragender wirken. Der Schwertgurt mit dem langen, fremdartigen Schwert und die schwarze lederne Umhängetasche, an der ein Trinkschlauch befestigt war, vervollständigten die Ausrüstung.

      Der Zauberer folgte den Kindern mit den Augen, das rechte schwarz wie tiefste Mitternacht - weder Weiß noch eine Pupille waren zu sehen - das linke leuchtend blau und wer konnte schon wissen, was er damit alles sehen konnte.

      Im Moment murmelte er einigermaßen entgeistert:

      „Erstaunlich.“ Und dachte:

      Das kann doch wohl jetzt nicht wahr sein. So viel Frechheit ist mir seit…wie lange eigentlich? Egal, jedenfalls seit Ewigkeiten nicht mehr untergekommen.

      Es reicht.

      Seine Augen wurden schmal und der ohnehin immer düstere Blick verfinsterte sich zusehends.

      Eboric hatte keine Ahnung, wie lange sie hier unterwegs waren, aber einige Stunden mussten es sicherlich schon gewesen sein. Und gefunden hatten sie gar nichts.

      „Ich will hier weg“, murrte er nach einiger Zeit. „Hier gibt es nichts. Keinen Zauberer, keine Gwrach, gar nichts und schon gar keinen Ausgang!“

      Niam presste wütend die Lippen aufeinander. So sehr sie Eboric verabscheute, so sehr musste auch sie sich eingestehen, dass er recht hatte. Hier war wirklich nichts. Niam setzte sich auf einen umgestürzten Baum und seufzte enttäuscht. Aber was hatte sie erwartet? Dass es so einfach werden würde? Wohl kaum. Das hätte sie sich nach Laoghaires Worten auch denken können.

      Eboric stemmte die Fäuste in die Hüften und baute sich vor ihr auf.

      „So und was nun?“, schnappte er. „Hier kommen wir nie mehr raus, verdammt. Dieser verfluchte Wald! Was soll das alles überhaupt? Ich wollte hier ohnehin nichts, nur du, du musstest ja hier herumlaufen, um diesen blöden Zauberer zu suchen. Und was ist nun? Wir haben uns verirrt und dein grandioser Zauberer hilft uns nicht. Wozu ist der denn dann überhaupt gut?“ Bevor Niam antworten konnte zischte er:

      „Und was ist mit dir, du…du Halbfee. Zaubere uns doch hier heraus, oder kannst du so etwas nicht?“

      Niam sprang auf und funkelte ihn wütend an.

      „Nein, kann ich nicht und wenn, würde ich dich nicht mitnehmen. Meinetwegen könntest du hier verrotten!“

      „Oh ja? Aber da du das ja gar nicht kannst, scheidet das wohl aus, wie? War wohl nichts! Tja und der alte Fettsack zeigt sich nicht mal dir. Obwohl du doch so besessen von ihm bist, bist du wohl nicht wichtig genug für ihn, hm?“

      Da schossen Niam die Tränen in die Augen. Vor Wut und vor Enttäuschung, denn Eboric hatte genau das ausgesprochen, was sie insgeheim befürchtete, sich aber nicht eingestehen wollte.

      „Oohhh“, machte Eboric höhnisch, „jetzt heult sie, die Ärmste.“ Er begann, laut zu lachen und es klang sehr triumphierend.

      Und auch jetzt geschah - nichts. Gar nichts.

      „Ach, lass mich doch in Ruhe“, zischte Niam und drehte sich von Eboric weg.

      Der Zauberer runzelte die Stirn. Er konnte sich nicht dagegen wehren, aber die Kleine tat ihm irgendwie leid.

      Er beobachtete das Ganze eine Weile, dann griff er nach dem Trinkschlauch und ließ nachdenklich einige Schlucke Met in sich hineinlaufen.

      „Bedenke, wie viel du trinkst, ich bin schließlich nicht dein Aufpasser“, hörte er eine wohlbekannte Stimme neben sich. Der Zauberer drehte den Kopf und musterte den Mann, der jetzt neben ihm stand, ohne jegliche Überraschung. Der andere verschränkte die Arme vor der Brust und hob vielsagend eine Braue. Beide standen auf einer kleinen Anhöhe und unter ihnen befanden sich die beiden Streithähne. Wann und wie sich der Zauberer dort hinbewegt hatte, konnte nicht festgestellt werden.

      „Ach nein?“, antwortete Cathbad mit hochgezogener Braue und völlig ungerührt. „Wie kommt es dann, dass ich genau diesen Eindruck einfach nicht loswerde?“

      Aengus grinste und sagte mit sichtlichem Vergnügen das Thema wechselnd:

      „Hm? Wirst du auf deine alten Tage etwa sentimental, oder wie? Sieh mal an.“ Und nach kurzer Überlegung fügte er lauernd hinzu:

      „Ganz schön frech, der kleine Eboric. Willst du das einfach so hinnehmen?“

      Der Zauberer hob eine Braue und ein Mundwinkel zuckte kurz.

      „Nun. Alt, versoffen, fett. Entspricht alles der Wahrheit. Und kann mich daher auch nicht beleidigen.“

      Aengus nickte.

      „Wo du Recht hast, hast du Recht. Aber was viel wichtiger ist: Was wirst du nun unternehmen, davon“, und mit diesen Worten deutete er auf den Trinkschlauch, „mal abgesehen?“, fragte er den Kopf leicht schiefgelegt.

      Der Zauberer wandte den Blick der Szenerie unter sich zu. Ein höhnisch lachender Junge, ein weinendes kleines Mädchen. Ja, es stimmte, sie tat ihm leid. Er wusste von ihrer Faszination seine Person betreffend und gleichzeitig war ihm klar, dass ihr Wunsch sich nicht erfüllen konnte und durfte.

      „Sie können nicht bleiben, auch die Kleine nicht“, antwortete er mit harter Stimme, „und das weißt du. Und nun ist Schluss mit diesem Theater. Ich beende es.“

      Aengus seufzte.

      Nun gut. Aber denk nicht, dass das schon das Ende war.

      Niam schluckte. Blöder Eboric! Aber es stimmte ja: Wo war der Zauberer denn nur? Vielleicht wollte er sie gar nicht sehen und, wenn Niam so darüber nachdachte, warum sollte er auch. Wer war sie denn schon? Nur weil sie sich einbildete, da wäre eine Verbindung zwischen ihnen? Aber…was, wenn doch? Sie wusste es nicht, war im Moment zu wütend, enttäuscht und traurig gleichzeitig und wollte eigentlich nur noch nach Hause. Sie schniefte und war gerade im Begriff, einfach loszurennen, als Wind aufkam, plötzlich und unvermittelt. Niam riss überrascht die Augen auf und sah sich hektisch um. Dies tat auch Eboric, der langsam nervös wurde.

      Beide erschraken beinah zu Tode, als der Zauberer von einem Moment auf den anderen direkt vor ihnen aufragte. Er hatte die Kapuze abgestreift und beide konnten sein markantes Gesicht mit den seltsamen Augen und der furchtbaren Narbe, die sich von der Stirn bis kurz unter das rechte Auge zog, sehen. Viele Falten hatten sich über die Jahre voller Kämpfe in dieses Gesicht gegraben und ließen es düsterer und ihn dadurch älter als seine tatsächlichen Jahre wirken. Er starrte die beiden Übeltäter so finster und unheilverkündend an, dass Eboric zurücktaumelte, über eine Wurzel stolperte und unsanft auf dem Hosenboden landete. Niam blickte den Zauberer derweil mit offenem Mund an. Púca hatte sich auf den Boden geworfen und beide Vorderläufe über den Kopf gezogen - nur für den Fall. Cathbads СКАЧАТЬ