Jäger der Finsternis. Rhya Wulf
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Название: Jäger der Finsternis

Автор: Rhya Wulf

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Cathbad der Zauberer

isbn: 9783740968922

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СКАЧАТЬ Blick wanderte zurück zu den Kindern und blieb an Eboric haften. Der versuchte, halb kriechend, halb laufend, irgendwie hier wegzukommen.

      Der Zauberer machte eine Handbewegung, so als wolle er etwas verscheuchen und da teilte sich der Wald. Eine breite Schneise wurde sichtbar und das Ende des Waldes war zu erkennen. Seltsam lautlos war dies passiert und es ging so schnell, dass niemand sagen konnte, wann die Veränderung eingetreten war.

      „Raus mit euch!“, grollte er. Das ließ Eboric sich nicht zweimal sagen! Er sprang auf und floh, Niam war ihm egal; die musste alleine klarkommen. Nur raus und weg hier!

      Niam vergaß ihre Tränen und Eboric augenblicklich. Sie konnte den Blick nicht von dem Zauberer lösen und sah ihn unverwandt an, bis ihr einfiel, dass das sehr unhöflich war. Gerade wollte sie etwas sagen, als er ihr mit einer energischen Handbewegung den Mund verbat.

      „Das gilt auch für dich, Mädchen, hast du mich verstanden?“ Es klang, als müsse er sich sehr beherrschen. Niam schluckte und trat unschlüssig von einem Fuß auf den anderen. Cathbads Wangenknochen mahlten, als er das sah.

      „Raus!“, brüllte er unvermittelt und Niam erschrak. Sie sah ihn entsetzt an, erstarrte für eine gefühlte Ewigkeit und dann drehte sich um und rannte los. Dicht gefolgt von Púca rannte sie und blieb erst stehen, als sie völlig außer Puste war. Dann drehte sie sich traurig um. Hinter ihr lag der Wald, still und dunkel.

      „Mach dir nichts draus“, hörte sie Púcas tröstende Stimme. „War doch eigentlich klar, dass das nicht so einfach wird, oder?“

      Niam ließ den Kopf hängen und schniefte.

      „Ja“, antwortete sie leise, „aber irgendwie…ach ich weiß auch nicht“, schloss sie verdrossen.

      „Du dachtest, er würde für dich eine Ausnahme machen, wie?“

      „Mhm“, sie nickte.

      „Ach komm: Sei nicht traurig! Versuchst du es halt morgen wieder. Ich begleite dich, was sagst du?“ Púca, immer noch als Reh getarnt, stupste Niam mit dem Kopf an und trippelte aufgeregt vor ihr auf und ab.

      „Mhm…ach, du hast doch gehört, wie er war! Das ist so…so gemein! Und ungerecht!“

      Púca tänzelte einmal um sie herum und meinte:

      „Kann sein, aber du hast was vergessen: Er hat euch hinaus gescheucht, stimmt. Aber er hat nicht gesagt, dass du nicht wiederkommen darfst! Und dass das ausgerechnet von mir kommt, will was heißen! Du kennst ja meine Meinung. Aber für dich mache ich eine Ausnahme. Komm, lach wieder! Wir zusammen, ja?“

      Niam dachte nach. Es stimmte ja, der Zauberer hatte sie lediglich hinausbefördert. Dass sie nicht zurückkommen durften, hatte er tatsächlich nicht gesagt.

      Ja, das nennt man dann wohl Logik, nicht wahr? Wir können uns vorstellen, dass der Zauberer das vermutlich etwas anders sehen wird, aber Niam hatte jetzt immerhin ihren Ausweg.

      Also blickte sie auf und nickte. Dann umarmte sie das Reh.

      „Danke, Púca“, sagte sie erleichtert.

      Das Reh winkte ab.

      „Wozu hat man Freunde?“

      Niam nickte nochmals und dachte abermals nach. Das Wichtigste war: Es war immer noch da, dieses merkwürdige Gefühl, was sie fest daran glauben ließ, dass es da etwas zwischen ihr und dem Zauberer geben musste.

      Mit diesen Gedanken flitzten Niam und Púca nach Hause, wo er wieder seine hier übliche Erscheinung als großer schwarzer Wolfshund einnahm.

      Oder was habt ihr gedacht, wer der große schwarze Wolfshund sein könnte, mit dem Fearghas in der Schmiede gesprochen hat?

      Es war Abend geworden und die Sonne würde bald untergehen. Ihren Eltern würde Niam aber nicht verraten, wo sie heute war, das hätte nur Ärger gegeben. Nein, das musste ihr Geheimnis bleiben. Was ihr dabei entging, war natürlich, dass Laoghaire ihre Eltern aufgesucht und ihnen Bescheid gegeben hatte. Und nun warteten die zwei darauf, dass Niam freiwillig ihren denkwürdigen Ausflug beichtete, was sie allerdings nicht tat. Daher meinte ihre Mutter, während sie den Inhalt des Kessels über dem Herdfeuer kritisch beäugte:

      „Wir wissen, wo du heute warst, Kobold. Laoghaire hat es uns erzählt und auch, dass er es billigt. Also keine Sorge, du bekommst keinen Ärger.“ Da blieb Niam der Mund offenstehen und misstrauisch huschte ihr Blick von ihrer Mutter zu ihrem Vater, der am langen Tisch saß und breit grinste. Und ihr nun gutmütig zuzwinkerte.

      „Wenn Laoghaire es erlaubt, muss es in Ordnung sein. Nimm nur immer Púca mit“, sagte er und wies mit dem Kopf auf den schwarzen Wolfshund. Púca, der sich auf Niams Bett räkelte, sah jetzt auf und nickte eifrig. Da erhellte sich Niams Gesicht. Sie schoss los und umarmte ihren Vater. Der lachte leise, gab ihr einen kleinen Klaps auf das Hinterteil und reichte sie weiter zu Aíne, die sich auf diese Weise auch ihre Umarmung abholte.

      „Danke!“, rief die Kleine glücklich und dachte: Jetzt konnte es ja nur noch klappen! Ganz sicher!

Kapitel 5

      Niam hatte beschlossen, dass sie es wissen wollte. Sie würde dem Zauberer so lange auf die Nerven gehen, bis er sie angehört hätte. Er würde ihr nichts Böses tun, das wusste sie genau und diese Tatsache wollte sie ausnutzen. Sie fand, dass sie so eine gemeine Behandlung nicht verdient hatte und würde es ihm schon zeigen!

      Bedauerlicherweise machte ihr ihre Mutter einen Strich durch die Rechnung. Sie verlangte von Niam, mit ihr an irgendeinem Wandbehang, oder was auch immer - Niam war es gleich - zu weben. Sie wusste, dass sie diverse Fertigkeiten, wie Weben, Nähen, Kochen und dergleichen mehr, brauchte, aber klar war auch, dass sich Niams Talent dafür als einigermaßen überschaubar herausstellte. Das Einzige, was sie wirklich mochte, war, etwas über Heilkunde zu erfahren und zu kochen. Beides war sich ähnlich, bei beidem konnte man Tränke brauen und verschiedene Zutaten aufeinander abstimmen. Das gefiel Niam recht gut, vor allem, weil ihrer Ansicht nach am Ende etwas wirklich Sinnvolles dabei herauskam. Einen Wandbehang zu weben, fand sie hingegen weniger sinnvoll. Kleidung lag ihr schon eher, aber auch nur als notwendiges Übel.

      Die nächsten drei Tage verbrachte sie also zu Hause, was ihr gar nicht schmeckte. Und endlich, endlich am vierten Tag ließ Aíne sie vom Haken. Niam hatte die Zeit allerdings nicht nur zum Arbeiten, sondern auch zum Nachdenken genutzt. Und Letzteres gründlich. Sie war zu dem Entschluss gekommen, dass blindlings in den Wald zu rennen, womöglich doch nicht die beste Idee wäre. Denn das Letzte, was sie wollte, war es, den Zauberer noch mehr zu verärgern als ohnehin schon. Einfach nur abwarten wollte sie allerdings auch nicht. Letztlich lief es darauf hinaus: Niam hatte nicht die leistete Ahnung, wie sie jetzt weiter vorgehen konnte. Und während sie den fertigen Wandbehang kritisch musterte - er zeigte zwei Einhörner an einem idyllischen See inmitten eines prächtigen Waldes - kam ihr eine Idee: Sie würde zu Laoghaire gehen und noch einmal mit ihm reden. Er hatte ihr doch ausdrücklich erlaubt, zu Cathbad zu gehen und er hatte so nette Dinge über ihn gesagt, was Niam wirklich sehr gefreut hatte. Deshalb hatte sie beschlossen, Laoghaire gern zu haben.

      Was auch nicht sonderlich schwer war. Ebenso gut hätte man versuchen können, blauen Himmel oder Sonnenschein abzulehnen. Und in Niams Fall kam noch hinzu, dass sie sowieso und automatisch jeden mochte, der ihren Liebling leiden konnte.

      Außerdem hatte sie den jungen Priester zu ihrem Verbündeten erklärt. Sehr zufrieden mit ihrer Idee, fragte sie ihre Eltern СКАЧАТЬ