Jäger der Finsternis. Rhya Wulf
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Название: Jäger der Finsternis

Автор: Rhya Wulf

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Cathbad der Zauberer

isbn: 9783740968922

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СКАЧАТЬ war das Glück auf ihrer Seite, denn er war zu Hause. Rauch kringelte sich durch die Öffnung im Dach und sogar die Tür stand offen, wie Niam beim Näherkommen feststellte. Vor lauter Vorfreude auf bestimmt unheimlich interessante Geschichten über den Zauberer schlug ihr Herz schneller, aber sie beherrschte sich und klopfte etwas zaghaft an die Tür.

      „Tritt ein, Kobold", hörte sie daraufhin die sanfte Stimme des Priesters. Niam folgte der Aufforderung und sah sich im Inneren des Hauses verstohlen und neugierig um. Sie hatte noch nie zuvor das Haus des jungen Druiden allein betreten und war dementsprechend nervös. Laoghaire sah ihr schmunzelnd entgegen. Das konnte sie deshalb so genau sehen, weil nicht nur das Herdfeuer Licht spendete, auch durch zwei schmale Fenster links und rechts neben der Tür fiel Tageslicht. Zudem brannten überall kleinere und größere Talglampen, sodass der Innenraum recht gut ausgeleuchtet war.

      „Nur zu, Kobold, sieh dich ruhig um. Ich habe nichts dagegen. Ich kann mir vorstellen, dass dies aufregend für dich sein dürfte, aber komm dabei auch näher." Der junge Priester stand am Feuer und hatte bis eben in einem Kessel gerührt, aus dem es eigentümlich roch. Im hinteren Teil des Raumes gab es eine Bettstatt, ausgelegt mit Fellen und wollenen Decken. In der Mitte des Hauses loderte das Herdfeuer und an den Wänden links und rechts daneben gab es etliche Gebrauchsgegenstände, sauber in Regalen aufgestellt: Schüsseln, Krüge, Töpfe. Einige Phiolen standen dort ebenfalls sorgfältig aufgereiht herum. Von der Decke hingen gebündelte Kräuter, teils frisch, teils getrocknet, sowie zum Räuchern über dem Feuer platzierte Fleischstücke und Fische. Im Vordergrund stand ein langer, dunkler Tisch gesäumt von zwei schlichten Bänken sowie zwei Stühlen am Kopf- und Fußende. Alle Sitzmöbel waren mit Fellen belegt. Niam kam etwas zutraulicher näher und stellte sich neben Laoghaire an das Feuer. Sie schnupperte und stellte fest:

      „Bäh!" Laoghaire lachte leise und erwiderte:

      „Sehe ich auch so." Die Kleine stellte sich auf die Zehenspitzen, um einen Blick in das kochende Innere des Kessels zu erhaschen.

      „Was wird das, Laoghaire? Irgendein geheimnisvoller Zaubertrank vielleicht?“ Der junge Mann grinste breit.

      „Ich wünschte, ich könnte das bestätigen, aber in Wahrheit sollte das mein Mittagessen werden. Ist allerdings gründlich missglückt, würde ich sagen", schloss er mit kritischem Blick in den Kessel. Dann zwinkerte er Niam zu und langte in ein Fass, das an der linken Wand stand. Er warf Ihr einen großen, roten Apfel zu, den sie reflexartig mit beiden Händen fing.

      „Macht nichts, dann essen wir eben das hier", erklärte er gut gelaunt und biss in sein Exemplar. Nachdem der erste Bissen vertilgt war, fragte er:

      „Und was führt dich wohl zu mir? Warte, lass mich raten, ich denke, ich habe da so eine Ahnung. Der Zauberer?" Mit diesen Worten ging er zum langen Tisch und setzte sich auf den Stuhl am Kopfende. Er klopfte einladend auf die Bank zu seiner Rechten und Niam kletterte hinauf.

      „Ja, genau", erklärte sie, „Laoghaire ich brauche deine Hilfe. Ich weiß einfach nicht, was ich machen soll, damit er mich wenigstens einmal anhört." Es klang etwas traurig und der junge Priester nickte verständnisvoll.

      „Nun. Er ist schwierig, das sagte ich dir ja. Leider. Wenn du mich nun fragst, was du machen sollst, kann ich dir auch nichts anderes raten, als hartnäckig zu bleiben. Hab Geduld und nimm das, was er sagt nicht persönlich." Niam hatte einige Male in ihren Apfel gebissen und musste erst kauen und schlucken, bevor sie antwortete:

      „Aber warum ist er denn nur so?“

      Laoghaire wiegte den Kopf.

      „Gute Frage, aber schwierig zu beantworten. Er hat seine Gründe. Nicht alle kenne ich und nicht jeden will ich nennen, aber zumindest dies: Er hat sich vor den Menschen zurückgezogen, dorthin, wo ihn niemand finden kann, es sei denn, er wünscht es. Was nicht allzu oft der Fall ist. Nun, es liegt daran, dass er einmal zu oft jemanden verloren hat, den er geliebt hat. Du weißt, er lebt sehr viel länger als andere Menschen und da er nicht aus Eis oder Stein ist, hat er irgendwann wohl auch mal Gefühle für andere gehabt. Verstehst du, was ich sagen will? Er lehnt Bindungen zu anderen ab, weil er sie ja doch wieder verlieren wird. Und das kann er, so vermute ich, nicht mehr ertragen." Niam war während seines Vortrages immer trauriger geworden. Jetzt sah sie Laoghaire an und sagte:

      „Aber das ist schrecklich! Jeder braucht doch Jemanden! Das…das ist doch einfach nicht richtig." Sie brach ab, weil ihr etwas eingefallen war.

      „Du, Laoghaire, woher weißt du das denn alles? Du hast ihn seit damals auf Môn doch auch nicht mehr gesehen, das hast du selbst gesagt!" Er lächelte kurz und nickte zufrieden.

      „Gute Auffassungsgabe und klug auch noch. Schön. Nun ja. Wie du weißt, liegt meine besondere Gabe darin, die Gefühle der Menschen sehen und verstehen zu können. Ich habe ihn jahrelang regelmäßig auf Môn gesehen, da kommt einiges zusammen. Und der Rest folgte hier bei euch. Der Wald…schwer zu beschreiben. Er strahlt etwas aus…Dunkelheit, ja. Aber nicht nur das. Da ist noch etwas anderes im Hintergrund, das die Dunkelheit verbergen soll. Wie ein Schild. Und dieses Andere ist, wenn ich mich nicht irre, eine große Leere und Traurigkeit…und noch etwas gänzlich anderes, aber das entzieht sich mir noch. Noch", fügte er mit funkelnden Augen hinzu. Niam sah ihn neugierig und wie gebannt an.

      „Das würde ich auch gerne können!" Der Priester winkte ab.

      „Wünsch dir das nicht. Es ist ein Geschenk, das ja. Aber es kann auch zu einer Last werden.“ Niam hatte den Apfel inzwischen aufgegessen und leckte sich den Saft von den Fingern.

      „Erzählst du mir eine Geschichte über ihn? Du sagtest eben, dass er dort lebt, wo ihn niemand findet…ja, warum lebt er denn hier bei uns im Wald? Doch nicht nur, weil der als Versteck dient, oder?" Laoghaire nahm ihren und seinen Apfelrest und warf beide, ohne sich umzusehen, über die Schulter. Beide landeten zielsicher im Kessel, woraufhin Niam der Mund offen stehen blieb. Der junge Priester zwinkerte ihr zu und sagte:

      „Ich sagte ja: klug.“ Dann lehnte er sich zurück.

      „Tja, warum? Nun du hast Recht. Es gibt einen anderen Grund. Zunächst aber müssen wir festhalten, dass er nicht bei euch lebt, sondern ihr bei ihm. Er war schon lange da, bevor dieser Teil der Welt besiedelt wurde. Deine Ahnen haben irgendwann beschlossen, diesen Clan zu gründen, von seiner Anwesenheit wussten sie dabei nichts. Worum es aber geht, ist dies: Weißt du, unter Druiden gibt es eine Geschichte, mehr eine Legende. Euren Leuten ist sie nicht bekannt, einfach weil es hier zu jener Zeit niemanden gab, der sie hätte erzählen können. Es ist eine alte Legende und sehr düster. Vielleicht sogar zu unheimlich für ein kleines Ding wie dich?" Dieser letzte Satz klang unschuldig, allerdings wurde die vermeintliche Arglosigkeit durch das Funkeln in den braunen Augen des Priesters widerlegt.

      Er wurde auch prompt belohnt, denn Niam rief sofort:

      „Bestimmt nicht! Ich habe keine Angst, nicht wie die anderen albernen, kleinen Gänse hier. Ich liebe gruselige Geschichten und vor allem solche über den Zauberer!"

      Natürlich, was sonst? Sie ging davon aus, dass selbst die unheimlichste Geschichte allein deswegen gut endete, weil ER mit dabei war.

      „Bitte, Laoghaire ", bettelte sie, „erzähl die Geschichte! Bitte!" Der junge Mann grinste und hob die Hände.

      „Schon gut, schon gut. Ich erzähle sie dir ja. Gegen so viel Begeisterung bin ich machtlos. Dann hör gut zu: Vor langer Zeit, niemand weiß heute mehr, wie lange es wirklich her ist, lebte im Alten Wald, der damals der Verfluchte Wald genannt wurde, an den Ufern eines kleinen, aber umso tieferen Sees ein Nekromant. Weißt du, was das ist?"

      Kopfschütteln.

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