Fluch der verlorenen Seelen. Darina D.S.
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Название: Fluch der verlorenen Seelen

Автор: Darina D.S.

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Der Fluch der verlorenen Seelen

isbn: 9783969536155

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СКАЧАТЬ normal vorstellen? Hey, Amalia, mein Name ist nicht Franzel, sondern Yato«, korrigierte der Junge und lächelte sie an.

      »Nenn mich nicht immer Hexe!« Freya gab ihm einen Klaps auf den Hinterkopf.

      »Du bist aber meine kleine Hexe«, witzelte er.

      Amalia hörte bei ihm einen leichten Akzent, konnte diesen aber nicht zuordnen.

      »Eigentlich ist sein Name Franz-Yato«, schmunzelte Freya, während sie sich neben Amalia niederließ. Amalia lachte. Jetzt war sie sich sicher, dass sein Akzent deutsch war.

      »Hey! Na, geht es dir besser?«, fragte Julien und sah ihr grinsend in die Augen.

      »Danke, ja! Ihr müsst wissen, dass ich manchmal schlafwandle, deshalb weiß ich auch nicht, was genau passiert ist«, antwortete Amalia etwas verlegen. Gelogen hatte sie nicht, nur eben nicht die ganze Wahrheit erzählt. Doch Freyas misstrauischer Blick entging ihr nicht.

      »Julien, ich will gleich nach Levi schauen, ihm ging es heute Morgen nicht so gut. Wahrscheinlich hat er ’ne verrottete Maus gefressen. Kannst du Amalia in den nächsten Unterricht bringen?«, fragte sie ihn und schlang weiter ihr Essen hinunter.

      »Selbstverständlich. Du weißt, wenn du mich um etwas bittest, kann ich nicht nein sagen.« Julien lächelte.

      »Haha, du meinst wohl eher, du traust dich nicht, nein zu sagen. AUA!! Freya, hast du mich getreten?«, schrie Yato.

      »Welches Fach hat sie nach der Pause?«, fragte Julien, ohne auf das Geplänkel der beiden einzugehen.

      »Waffenkunde bei Misses Walker. Bis nachher.« Freya stand auf und winkte ihnen zum Abschied.

      »Wer ist Levi?«, wollte Amalia wissen.

      »Die Akademiekatze. Der kleine schwarze, flauschige Fellball ist so was wie unser Maskottchen. Freya kümmert sich um ihn«, erklärte Yato, während er sich die Haare hinters Ohr strich. »Woher kommst du eigentlich?«, fragte er und begutachtete Amalia.

      Sie fühlte sich etwas unwohl. Die gesamte Situation, hier allein mit zwei fremden Jungs zu essen, behagte ihr nicht.

      »Ähm … a… aus London«, stotterte sie und Yato grinste.

      »War das jetzt eine Frage oder eine Antwort?«

      »A… Antwort. Und du?« Sie fühlte, wie ihre Wangen erröteten.

      »Aus Augsburg, einer Stadt in Deutschland.« Yato amüsierte sich und klopfte Julien auf die Schulter: »Und er hier ist Ureinwohner, er kommt aus Lancaster.«

      Julien strich sich durch die Haare und verdrehte die Augen. Als sich Amalias Blick mit seinem traf, schaute sie schnell wieder auf ihren fast leeren Teller. Er sollte nicht sehen, dass sie ihn musterte.

      »Bist du fertig, Amalia? Wir müssen gleich los«, sagte Julien und stand gemächlich auf. Sie nickte zustimmend. Alle drei begaben sich zur großen Eingangshalle.

      »Wir müssen in den dritten Stock. Was machst du jetzt, Yato?«, fragte Julien, während sie alle vor der Treppe standen. Der Halbasiate erinnerte sie an eine gleichnamige Mangafigur.

      »Nahkampftraining mit Chris. Amalia, hat mich gefreut. Wir sehen uns später«, merkte Yato mit einem Augenzwinkern an. Julien nickte.

      »Hat mich auch gefreut, bis dann«, sagte Amalia zu dem charmanten jungen Mann. Stillschweigend folgte sie Julien die Treppen nach oben. Kurz vor dem Klassenzimmer blieb er abrupt stehen und drehte sich zu ihr um.

      »Ist wirklich alles in Ordnung?«

      Amalia bemerkte seinen besorgten Gesichtsausdruck.

      »Ja …« Sie schielte zu Boden. »Es ist einfach nur sehr viel für mich. Aber jeder hat doch mit seinen inneren Dämonen zu kämpfen, oder?« Amalia schaute Julien an und zwang sich zu einem Lächeln; als seine Hand ihren Haaransatz berührte, zuckte sie zusammen. Sie spürte ein Kribbeln auf ihrer Haut, das sich bis in ihren Magen ausweitete. Sein sanftes Auf- und Abstreichen über ihre Haare bereitete ihr sowohl Wohlbefinden als auch Unbehagen und sie wunderte sich über eine solche Geste von einem Jungen, den sie kaum kannte. Doch gleichzeitig verstand sie ihre eigene Reaktion nicht, denn bei jedem anderen wäre sie schon längst zurückgewichen – aber bei ihm nicht.

      Hastig zog Julien seine Hand zurück, als hätte er ihre Unsicherheit gespürt, und wies mit ihr auf die Tür vor ihnen.

      »Du musst zum Unterricht. Wir sehen uns.« Er machte auf dem Absatz kehrt und verschwand die Treppe hinunter.

      Amalia brachte keinen Ton über die Lippen. Schweigend sah sie ihm hinterher und lauschte noch seinen Schritten, als er längst aus ihrem Sichtfeld verschwunden war. Nervös umfasste sie die Türklinke und trat in das Zimmer. Eine kleine, zierliche Frau, deren Haar so schwarz wie das Federkleid eines Raben war, und deren Haut dunkler Schokolade glich, winkte Amalia zu sich.

      »Du musst Amalia Ried sein. Ich bin Misses Walker und unterrichte Waffenkunde. Professor Adams hat mir schon gesagt, dass du dir gerne die Fächer vorab anschauen möchtest. Also bitte setz dich.« Die Lehrerin deutete auf den freien Sitzplatz in der ersten Reihe am Fenster. Amalia nahm Platz und folgte gebannt dem Unterricht, auch wenn ihr der Sinn dieses Faches nicht wirklich einleuchtete. Misses Walker erklärte den Unterschied zwischen verschiedenen Schwerttypen und welche Technik sich für welche Waffe am besten eignete. Amalias imaginäre Fragezeichen über ihrem Kopf vermehrten sich unaufhörlich. Vielleicht hätte sie mit dem Unterricht doch noch warten sollen?

3. Amalia Bibliothek sw.jpg

      3. Gefährliche Künste

      Die Kunst, eine Waffe zu beherrschen

      ist: mit ihr zu sprechen.

      Lass ihre Seele dich berühren,

      sonst wirst ihre Macht du spüren.

      Wendest du dich von ihr ab,

      geht dein Leben steil bergab.

      Ein Bund für die Ewigkeit

      ohne Ausweichmöglichkeit.

      Bleib deiner Waffe stets treu,

      sonst wirst du es bereuen.

      Allmählich schlich sich Routine in Amalias Alltag ein. Der Rest der Woche verlief ähnlich wie der dritte Tag an der Akademie. Freya holte Amalia jeden Morgen ab, brachte sie zum Unterricht und anschließend saßen sie gemeinsam mit den Jungs beim Essen zusammen. Amalia fiel es immer leichter, dem Unterricht zu folgen, obwohl ihr die Fächer Seelen- und Waffenkunde immer noch Kopfzerbrechen bereiteten. Doch es war nicht nur das, auch sah sie hie und da Schüler mit den mönchsähnlichen Kutten in der Akademie umherstreifen. Dieser Ort versprühte eine geheimnisvolle Atmosphäre, jedoch schaffte es Freya mit ihren Bemühungen um Unterhaltung wie dem kleinen Spaziergang auf dem Klostergelände, dass sich Amalia bei aller Skepsis langsam heimisch fühlte. Dennoch wünschte sie sich, endlich mit dem Akademieleiter zu sprechen. Zu viele Fragen brannten ihr noch unter den Nägeln.

      Amalia warf Freya ein dankbares Lächeln zu. Obwohl die beiden nicht viel miteinander gesprochen hatten, war СКАЧАТЬ