Fluch der verlorenen Seelen. Darina D.S.
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Название: Fluch der verlorenen Seelen

Автор: Darina D.S.

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Der Fluch der verlorenen Seelen

isbn: 9783969536155

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СКАЧАТЬ Von Beginn an durften nur volljährige Mitglieder der Familien die Einrichtung leiten und damit war sichergestellt, dass die Akademie nie in falsche Hände geriet und der Name niemals für Schandtaten missbraucht werden konnte. Als jedoch die letzten Nachfahren der Nightingale-Blutlinie ums Leben kamen, übernahm mein Cousin Collin die Leitung. Jetzt bereitet er auch mich darauf vor, irgendwann die Führung zu übernehmen. Das Wissen und die Werte der Akademie werden von Generation zu Generation weitergegeben«, erklärte Julien ruhig.

      »Ah, das meinte dein Cousin mit ›dich anzulernen‹. Aber was mir nicht in den Kopf will: Wie zum Teufel seid ihr in der Lage, Geister mit normalen Waffen zu vernichten? Das geht nicht! Also, nein. Ich … ich … meine, nicht jeder sieht diese Kreaturen und dann mit normalen Waffen töten? Nein …«, sprudelte es aus Amalia heraus.

      »Unsere Waffen sind nicht normal und Geister sind an sich immateriell. Auch wenn uralte Groohls die Fähigkeit, von Menschen Besitz zu ergreifen, erwarben, so bleiben sie doch Geisterwesen. Mit normalen Waffen könnten wir ihnen tatsächlich nichts anhaben«, sagte Julien.

      »Kannst du dich noch an den Groohl aus der Psychiatrie erinnern, der in den blauen Flammen verendete?«, wollte Freya wissen. Amalia nickte kaum merkbar. »Dadurch vernichten wir sie. Es nennt sich Fuchsfeuer. Kyuu schmiedet unsere Waffen aus einem speziellen Material namens Zerelantisches Eisen in diesen blauen Flammen. Nur dieses seltene Metall kann bei verfluchten Geisterwesen bleibende Schäden anrichten und – siehst du die durchsichtigen Kugeln mit dem blauen Schimmer darin?« Freya tippte auf das runde Glas mit dem eisblauen Nebel in ihrer Glefe. Erneut nickte Amalia zustimmend. »Das sind Seelen von Tieren, denn nur ein Geist kann einen anderen Geist zerstören. Daher brauchen wir die Tierseelen, um die Kraft des Fuchsfeuers entfachen zu können. Die Kombination Feuer und Eisen ist zwar schädlich für Geisterwesen, also wir können sie damit verletzen, aber ohne die Seelen sind wir nicht in der Lage, die Geister zu vernichten, da wir nur Menschen sind.« Freya atmete tief ein und legte Amalia die Hand auf die Schulter und drückte sie liebevoll. »Ich weiß, das ist jetzt alles viel auf einmal. Mit der Zeit wirst du es verstehen.«

      »Aber wozu die Kutten und Kreuze?« Amalia legte die Stirn in Falten.

      »Um in der Öffentlichkeit als Exorzisten aufzutreten. Deshalb tragen wir auch alle ein Kreuz.« Yato grinste.

      »Das ist nicht der einzige Grund. In früheren Zeiten mussten die Familien beziehungsweise der Orden unter dem Deckmantel der Kirche arbeiten. Das Kloster als Sitz der Einrichtung war deshalb auch keine zufällige Wahl. Später schlossen die Familien ein Bündnis mit der katholischen Kirche und von da an traten die Ordensmitglieder in der Öffentlichkeit als offizielle Exorzisten auf«, erläuterte Julien genauer.

      »Also, habe ich das richtig verstanden, die Ordensmitglieder arbeiten für die katholische Kirche und die wissen von den Geisterwesen?«, hakte Amalia verunsichert nach.

      »Nicht so ganz. Wir arbeiten nicht für sie, sondern mit ihnen zusammen, aber das regelt alles Professor Adams. Da sind wir nicht eingebunden. Deshalb musst du dir darüber auch keine Gedanken machen«, beruhigte Julien.

      Freya verzog unzufrieden die Lippen und Amalia war völlig perplex. Bis vor Kurzem hatte sie noch geglaubt, verrückt zu sein, und jetzt sollte sie einem geheimen Orden angehören, der Geisterwesen bekämpfte? Sie sprang frustriert auf und lief in dem kleinen Raum auf und ab.

      »Amalia, mach dir keine Sorgen, das wird schon schiefgehen«, sagte Yato und kicherte.

      »Aber hoffentlich nicht so wie beim Schießtraining«, scherzte Freya und zeigte mit einem hämischen Grinsen auf seinen Hut.

      Julien musterte die beiden kopfschüttelnd. »Wir haben jetzt leider keine Zeit herumzualbern. Der Auftrag beginnt morgen Nachmittag und wir sollten noch eine Waffe für Amalia finden.«

      Augenblicklich kehrte Stille ein und alle richteten ihre Aufmerksamkeit auf Julien. Ganz klar erkannte Amalia, dass er der Anführer der Truppe war, auch wenn er sich nicht selbst als solcher bezeichnete.

      »Überlass das mit der Waffe mir, wir müssen erst noch einen Waffentyp für sie finden«, schlug Freya vor.

      Julien schien ihr zu vertrauen; ohne nachzufragen, stimmte er zu.

      »Dann lasst uns die Uniformen holen.« Yato steckte den Revolver – nicht, ohne ihn kurz um seinen Finger kreisen zu lassen – in das Holster zurück. Typisch Cowboy. Das Gewehr nahm er behutsam vom Tisch und drückte es Julien in die Hand. Der verstaute alle Waffen wieder im Schrank. Es schien, als müsste Julien über alles den letzten kontrollierenden Blick haben.

      Währenddessen wühlte Freya in einer der braunen Kisten, die auf dem Boden standen.

      »Bingo, der Umhang müsste dir passen.« Sie streckte Amalia ein zusammengefaltetes schwarzes Stoffstück entgegen. »Ich hol dich morgen um zwölf Uhr ab. Sei fertig!«, mahnte sie.

      Amalia traute sich kein Wort mehr zu sagen. Alle Antworten hatten sie nur mehr verwirrt und so nickte sie nur resignierend.

      *

      Aufgeschreckt vom Wecker sprang Amalia wie von der Tarantel gestochen aus dem Bett. Desorientiert und benommen blickte sie sich um; sie hatte schlecht geschlafen. Die Bilder aus der Bibliothek mit all dem Blut hatten sich wie ein Parasit in ihren Verstand eingenistet und tauchten immer wieder auf. Amalia ging das alles auf die Nerven; sie war keine Heldin und wollte auch keine sein. Ganz im Gegenteil: Sie war der Inbegriff von nicht perfekt, denn Fehler über Fehler stapelten sich ihrer Ansicht nach in ihrer Persönlichkeit. Auch war sie keine Prinzessin, die gerettet werden wollte. Sie war schlicht und ergreifend Amalia, das Mädchen, in dessen Kopf eine eigene Welt existierte.

      Seufzend betrachtete sie ihre vernarbten Handgelenke und atmete bedrückt aus. Amalia fühlte sich überfordert – alles was geschehen war und all die Informationen, die auf sie einprasselten – es war zu viel. Stöhnend schüttelte sie den Kopf. Sie musste sich jetzt beeilen. Freya war immer pünktlich wie ein Uhrwerk. Hastig stieg sie unter die Dusche, putzte sich die Zähne und trocknete sich die Haare, die sie anschließend zu einem Pferdeschwanz band.

      Amalia hob den zerknüllten schwarzen Umhang auf, den sie am Vorabend achtlos in die Ecke gepfeffert hatte. Er bestand aus einem festen, leicht glänzenden Stoff und hatte das blaue Wappen mit den weißen Initialen ›DS‹.

      Zumindest wusste Amalia schon, dass sie Doom Slayer bedeuteten. Ein silbernes Kreuz diente als Verschluss am Kragen. Nachdem sie das Kleidungsstück inspiziert hatte, stand sie mit hängenden Schultern vor ihrem Kleiderschrank. Sie war sich nicht sicher, was sie zu ihrem ersten Auftrag anziehen sollte. Gab es einen Dresscode, der bestimmte, was unter dem Umhang getragen werden musste? Schlagartig wurde ihr klar, dass sie nicht einmal im Bilde war, worum es bei der Mission überhaupt ging. Schwarz, diese Farbe passte doch zu jedem Anlass. Stöhnend zog sie ihre schwarzen Hosen und ein dunkles T-Shirt, bedruckt mit einem weißen Hasen und dem Schriftzug Don’t worry – be happy an. Elegant schwang sie sich den Umhang über die Schultern und warf einen Blick in den Badezimmerspiegel. Das Cape schmiegte sich perfekt an ihre Konturen und obwohl das Material dick war, wirkte es federleicht. Amalia grinste, ihr gefiel der Umhang und wie er ihr stand.

      Als es an der Tür klopfte, schlüpfte sie noch rasch in ihre schwarzen Lackstiefel; sie wusste, wer da war.

      »Guten Morgen.« Amalia lächelte.

      »Guten Morgen«, grüßte ihre Freundin zurück und stürmte ins Zimmer. Vielleicht war das T-Shirt doch nicht die richtige Wahl, huschte Amalia als Erstes durch den Kopf, als sie Freyas Outfit sah. Mit offenem Mund musterte sie die schwarze Stretchhose in Lederoptik, СКАЧАТЬ