Fluch der verlorenen Seelen. Darina D.S.
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Название: Fluch der verlorenen Seelen

Автор: Darina D.S.

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Der Fluch der verlorenen Seelen

isbn: 9783969536155

isbn:

СКАЧАТЬ haben einen neuen Auftrag und Collin möchte, dass wir Amalia mitnehmen«, antwortete Julien kühl.

      Amalia fiel die Kinnlade hinunter. Auftrag? Was? Panisch suchte sie Blickkontakt mit Julien, aber der hatte sich bereits umgewandt und trat in den Raum. Freya wollte etwas sagen, doch Yato reagierte schneller, legte ihr die Hand auf die Schulter und verneinte kopfschüttelnd. Freya wusste es: Wenn Collin etwas befahl, war das Gesetz. Stillschweigend folgten sie Julien, jedoch brodelte es in jedem Einzelnen.

      Amalia erkannte die Uneinigkeit in dieser Angelegenheit in ihren Gesichtern. Sie wollte nicht der Grund für Streitigkeiten zwischen ihnen sein; das war sie oft genug in ihrer Pflegefamilie gewesen.

      Die drei legten ihre Waffen auf einen lang gestreckten, ovalen, hellbraunen Tisch in der Mitte des Raumes, um den sechs Holzstühle herumstanden. Ansonsten befand sich hier nichts weiter als eine Kreidetafel.

      »Setzen wir uns«, sagte Julien, nahm als erster Platz und die anderen taten es ihm gleich.

      Amalia konnte ihren Blick nicht von den Waffen abwenden. Natürlich hatte sie schon welche in Filmen oder Büchern gesehen, aber diese waren anders. Bei Juliens geschwungenem Schwert stach nicht nur die zweifarbige Klinge sofort ins Auge, sondern auch die zwei silbernen Bärentatzen, die das Ricasso umschlossen. Die Parierstange bildete einen nahtlosen Übergang zwischen den Tatzen und dem darüberliegenden Griff mit einem Geflecht aus schwarzem Leder, das ihn umgab. Fasziniert bewunderte sie den runden Knauf, der das Ende formte. In ihm schien sich ein eisblauer Nebel langsam zu bewegen.

      Amalias Augen wanderten zu den anderen Waffen, die ebenfalls solch eigenartige Kugeln hatten.

      »Das ist meine. Sie nennt sich Glefe.« Freya deutete mit dem Zeigefinger auf die lanzenähnliche Waffe. »Kyuu fertigt sie individuell für uns an«, erklärte sie lächelnd. Vermutlich war Freya aufgefallen, wie Amalia die Glefe fixiert hatte. Amalia hatte noch nie solch eine seltsame, altertümlich wirkende Waffe gesehen. Vor allem deren Länge entlockte ihr ein erstauntes Murmeln. Sie überragte sogar Julien, der mit seinen etwa einsfünfundachtzig der Größte in ihrer Gruppe war. Dennoch wirkte sie filigran mit der gebogenen, schwarzen Klinge, deren silberner Umrandung und dem dünnen Stab aus dunklem Ebenholz. Um den Übergang zwischen Stab und Schneide, wo auch eine glasähnliche Kugel fixiert war, hatte Freya ein nachtblaues Tuch gebunden.

      »Sie besitzt noch ein kleines Extra.« Freya nahm die Waffe und drückte mit dem Daumen auf einen unscheinbaren Knopf. Plötzlich fuhr auf der Unterseite eine kurze, zweischneidige Klinge heraus. Amalias Augen weiteten sich überrascht.

      Yatos Gewehr und der Revolver, den er soeben aus seinem Gürtelholster zog und dazulegte, hatten ein rotbraunes Griffstück, einen goldenen Abzug und goldene Zierelemente auf den dunklen Läufen. Bei beiden Schusswaffen befand sich die Kugel im Griff.

      »Amalia«, begann Julien zu erläutern, »wie du bereits weißt, gibt es Menschen wie dich und mich, die in der Lage sind, Geisterwesen wahrzunehmen. Bei den Nightingales und den Jackdaws gab es immer wieder Einzelne, bei denen diese Fähigkeit besonders ausgeprägt war. In ein paar Überlieferungen wird davon gesprochen, dass es Nightingales gab, die ohne ihre Augen sehen konnten. Was dies genau bedeutet, kann ich dir auch nicht sagen. Bei den Jackdaws hingegen besitzen manche die Gabe, die Fähigkeiten der anderen zu erkennen, so wie Collin.« Amalia forderte ihn durch ein Nicken auf, weiter zu erzählen. »Die Nightingale-Familie wollte einen Ort schaffen, an dem ihre Kinder und Kindeskinder sowie alle anderen mit ebensolchen oder ähnlichen Gaben ein sicheres Zuhause fanden und dabei lernten, mit ihren Fähigkeiten umzugehen. So gründeten sie im fünfzehnten Jahrhundert diese Akademie. Sie übernahmen das heruntergewirtschaftete und fast völlig zerstörte Kloster, bauten es neu auf und schützten die Mauern mit einem Siegel, das mit Fuchsfeuer eingebrannt wurde, vor den Groohls.« Mit einem kurzen Blick zu Amalia überprüfte Julien, ob sie ihm noch folgen konnte. »Als immer mehr Groohls auftauchten, deren Kräfte sich beunruhigend schnell entwickelten, wurde ein interner Orden namens Doom Slayer gegründet. Dort fanden sich die mit den stärksten Fähigkeiten zusammen und waren dadurch in der Lage, sich den Geisterwesen zu stellen. Gemeinsam jagten und vernichteten sie die verdammten Seelen und jene, von denen sie Besitz ergriffen hatten.«

      Amalia lief ein unangenehmer Schauer den Rücken hinab. Welche Eigenschaften hatten diese Kreaturen noch und war jede von ihnen anders? Fragen über Fragen stapelten sich in ihrem Kopf.

      »Da die Groohls und verfluchte Seelen nie völlig ausgelöscht werden können, wird der Orden mit seinen Aufgaben und Traditionen bis heute aufrechterhalten. Wir drei bilden eines der fünf Teams der Doom Slayers. Der Kodex des Ordens ist es, die Menschen vor den verdammten und verfluchten Seelen zu schützen und das Gleichgewicht der beiden Welten zu bewahren.« Julien schielte stolz zu Yato und Freya, die gelangweilt Löcher in die Luft starrten. Sie kannten diese Geschichte auswendig.

      »Hat das einen besonderen Grund, dass ich das jetzt alles von dir erfahre? Ich lerne ja schon im Unterricht einiges über die Seelen«, fragte Amalia.

      »Collin möchte, dass du Teil unseres Teams wirst und dem Orden beitrittst«, antwortete Julien.

      »Warte, das ist zum jetzigen Zeitpunkt zu früh für sie. Bei Amalia fehlt es noch an den Grundlagen in Kampf- und Waffentechniken«, gab Freya zu bedenken.

      »Ja, sie hat recht. Und … äh … muss ich dafür nicht eine Art Aufnahmeprüfung oder ein gruseliges Ritual machen?« Amalia klang verunsichert.

      »Aber natürlich«, warf Yato ein, »heute um Mitternacht entführen wir dich. Unsere Gesichter sind verhüllt mit Schweinsmasken. Wir schleifen dich in die Kirche des Klosters und Opfern auf dem Altar eine Ziege. Anschließend reißen wir dir die Kleider vom Leib und du musst in ihrem Blut baden.« Der Cowboy blickte sie mit ernster Miene an und Amalia starrte verängstigt zurück.

      »Franz!«, schrie Freya und schlug Yato die flache Hand auf den Hinterkopf, sodass ihm der Hut ins Gesicht fiel.

      »Nein, Quatsch! Erst wenn du eine Mission mit uns erfolgreich abgeschlossen hast, wir Collin davon berichtet haben und er es genehmigt, ist ein solcher Beitritt möglich.« Julien stützte sich mit beiden Händen auf dem Tisch ab und lehnte sich zu Amalia vor.

      »Trotzdem geht das zu schnell, Julien. Ich hatte ein halbes Jahr Training und Unterricht, bevor bei mir vom Orden überhaupt die Rede war«, meinte Freya.

      »Ja, bei mir war es, glaube ich, sogar noch etwas länger und das, obwohl ich bereits Erfahrung im Umgang mit Schusswaffen hatte«, stimmte Yato Freya zu.

      »Ich weiß und es ist auch nicht üblich, dass es so schnell geht, aber Collin und Professor Adams überprüfen jeden potenziellen Schüler, den wir an der Akademie aufnehmen vorab, oder, wenn sie durch Hörensagen von selbst kommen, eben danach. Und anhand ihrer Fähigkeiten wird geschaut, ob sie sich als Doom Slayer eignen oder nur Schüler bleiben, die in einem sicheren Umfeld unterrichtet werden. Collin meint, dass Amalias Kräfte für den Orden von Nutzen sind«, erläuterte Julien.

      »Moment! Collin weiß doch überhaupt nichts über meine Kräfte. Er war noch bei keinem Training dabei.« Amalia schüttelte den Kopf.

      »Es hat gereicht, dass er dir im Büro die Hand geschüttelt hat. Er spürt deine Kräfte«, antwortete Julien prompt.

      »Okay. Aber warum führen die Jackdaws die Akademie, wenn sie von den Nightingales gegründet wurde? Ich verstehe das nicht.« Amalia rutschte auf ihrem Stuhl nervös hin und her. Die Situation überforderte sie; zu viele Informationen brachen in der letzten Zeit wie ein Tsunami über sie herein. Freya berührte ihren Arm und sah ihr tief in die Augen. Aus irgendeinem Grund beruhigte das Amalia.

      »Die СКАЧАТЬ