Fluch der verlorenen Seelen. Darina D.S.
Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Fluch der verlorenen Seelen - Darina D.S. страница 15

Название: Fluch der verlorenen Seelen

Автор: Darina D.S.

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Der Fluch der verlorenen Seelen

isbn: 9783969536155

isbn:

СКАЧАТЬ

      »Bist du sicher? Ich soll dich einfach angreifen?«, hakte sie nach.

      Freya nickte und winkte sie zu sich. Amalia war unsicher. Es widerstrebte ihr, eine Freundin mit einer Waffe anzugreifen. Doch Freyas entschlossener Blick gab ihr Selbstvertrauen. So zögerte Amalia nicht länger und griff an. Freya wich der Attacke mit einer geschickten Bewegung aus, packte Amalias Arm und schleuderte sie unsanft zu Boden. Es hatte keine drei Sekunden gedauert und Amalia fand sich mit dem Gesicht auf der Matte wieder.

      »Ähm … Wie …?« Alles war so schnell passiert, dass sie Freyas Abwehr gar nicht kommen gesehen hatte.

      »Ich sah genau, wohin du stechen wolltest. Deshalb konnte ich dem Angriff ausweichen und währenddessen deinen Arm nehmen und dich aus dem Gleichgewicht bringen. Auch wenn dich das jetzt beeindruckt, du darfst nie vergessen, das sind nur Techniken. Denn unter Angst und Stress, bei einem unberechenbaren Gegner, musst du dich auf dein Gefühl verlassen.«

      Wieder sah Amalia ihre neue Freundin mit Unverständnis an. Ein bedrohlicher Angreifer würde nur Angst und den Wunsch nach schnellem Weglaufen auslösen. Ganz sicher weckte er keinen versteckten Kung-Fu-Meister in ihr.

      »Okay, ich will damit sagen, dass du nicht nur alles abspielen sollst. Training und ein realer Kampf sind zwei völlig verschiedene Welten«, erklärte Freya und half ihr lächelnd hoch. Sie wusste, dass Amalia noch einen langen beschwerlichen Weg vor sich hatte.

      »Aber was nützt das Training dann?«, fragte Amalia.

      »Du lernst dich und deinen Körper besser kennen. Du erkennst Grenzen und wann es auch mal Zeit ist, aufzugeben.« Freya legte eine Hand auf Amalias Schulter.

      »Darf ich dich etwas Persönliches fragen?«

      Freya nickte zustimmend.

      »Warum trägst du ständig die Handschuhe? Nicht, dass sie dir nicht stehen, aber ich habe das sonst bei niemandem gesehen.«

      Freya setzte ein Lächeln auf; sie wusste, dass diese Frage früher oder später kommen musste. »Sie schützen andere vor mir.« Freya schnaufte und griff wieder nach Amalias Arm. »Das Training ist für heute beendet. Wir treffen einander jeden Tag vor dem Unterricht, außer Sonntag. Am Montag hast du zusätzlich Schwerttraining mit Julien und am Dienstag machst du mit Franzel Schießübungen.«

      Amalia stöhnte laut auf und verdrehte die Augen. Das konnte noch lustig werden.

      Amalia hatte selbst zwei Tage später noch Muskelkater vom Training mit Freya und dennoch zeigte die kein Erbarmen mit ihr. Sie quälte Amalia unerbittlich weiter, auch, wenn sie im Nahkampf fast keine Fortschritte machte. Ihr war schon angst und bange vor den Schwertübungen mit Julien später am Abend. Sie wollte sich nicht ausgerechnet vor ihm blamieren. Seufzend schob sie die deprimierenden Gedanken beiseite und zog sich um. Freya würde jede Sekunde hier sein.

      Amalia fischte ein schwarzes T-Shirt mit einem Regenbogenaufdruck aus dem Kleiderschrank. Dazu zog sie eine weiße schlabbrige Jogginghose an. Hochmotiviert – in ihren Träumen vielleicht, in Wahrheit war sie sehr demotiviert – begab sie sich in das anstrengende einstündige Training. Freya legte dabei den Fokus auf ihre Ausdauer, was Amalia deutlich besser gefiel als das Nahkampftraining.

      Nach dem Sport gönnte sich Amalia eine erfrischende Dusche und einen kleinen Snack, danach hieß es: ab in den Unterricht. Sie war es nicht gewohnt, so viel Disziplin an den Tag zu legen. Wider Erwarten tat die Routine ihrer Psyche gut und brachte Ordnung in ihre wirren Gedanken.

      Jede Unterrichtsstunde lernte sie Neues über Waffen, Geschichte und Seelenkunde. Der restliche Tag verstrich rasant – so kam es ihr zumindest vor. Nach der letzten Stunde blieb Amalia nicht mehr viel Zeit, bevor sie sich mit Julien in der Eingangshalle treffen würde. Schnell kramte sie nach passenden Sportklamotten und zog sich um. Nachdem sie das Zimmer verlassen hatte, sah sie, wie Yato sich in das von Freya schlich. Es befand sich nur zwei Türen den Gang hinunter. Die beiden geben ein süßes Paar ab, dachte Amalia und setzte ihren Weg ins Erdgeschoss fort.

      »Da bist du ja«, rief Julien mit einem freundlichen Lächeln.

      »Ha… Hallo«, stammelte sie und schaute zu Boden. Manchmal hätte sich Amalia für ihre schüchterne Art am liebsten geohrfeigt, vor allem bei Männern, die sie attraktiv fand. Schon der Gedanke, mit Julien allein zu trainieren, ließ ihr Herz schneller schlagen und ihr Gesicht erröten.

      »Zuerst gehen wir in den Trainingsraum«, wies er sie an.

      Amalia nickte heftig. Seine Stimme hatte einen sanften Klang und sie fragte sich, ob es normal war, dass man allein davon eine Gänsehaut bekam. Sie folgte ihm unauffällig und hoffte, sich nicht gleich bis auf die Knochen zu blamieren.

      »Hast du schon Erfahrungen im Umgang mit dem Schwert gesammelt?«, fragte Julien, während er die Tür zum Trainingsraum öffnete.

      »Wenn Küchenmesser und Holzdolche auch dazuzählen, dann ja«, sagte sie und bemerkte sofort, wie dämlich diese Antwort klang. Julien bemühte sich, die Fassung zu bewahren und nicht laut loszulachen.

      »Okay … Wir fangen mit den Holzschwertern an.« Julien drückte ihr ein massives langes Holzschwert in die Hand, das schwerer war, als sie erwartet hätte. »Achte genau auf meine Bewegungen und versuche, sie so gut wie möglich nachzumachen. Zuerst eine einfache Schwertführung«, erklärte Julien, während er einen Ausfallschritt machte und beide Hände um den Griff legte.

      »Ja, das bekomm ich hin«, versicherte Amalia und meisterte diese Bewegung annehmbar.

      »Super. Dann folgt jetzt der Zwerg.«

      Sie sah ihn fragend an.

      »Schau mir zu, ich mache es dir vor.«

      Darum musste Julien nicht zweimal bitten. Sie studierte jede seiner Bewegungen. Er trat zwei Schritte zurück, führte das Schwert zu seiner Körpermitte und schwang es horizontal mit einem Ausfallschritt nach vorne. Amalia biss sich auf die Unterlippe, als sie sah, wie er hoch konzentriert den Griff verstärkte, sodass die Adern auf seinen Armen zum Vorschein kamen. Ihr Blick folgte jeder Kontur seiner wohlgeformten Muskeln, während er die Bewegungsabläufe ausführte. Sie schüttelte den Kopf. Die Einzelheiten seines Körperbaus waren sicher nicht das, worauf sie achten sollte! Ihre Handflächen fingen an zu schwitzen und sie musste aufpassen, dass ihr das Schwert nicht aus den Händen glitt.

      »Und jetzt du«, sagte er und lächelte sie charmant an.

      Amalia nickte, war aber sichtlich nervös.

      »Damit du ein Ziel hast, stell ich mich vor dich. Tu einfach so, als ob du mich angreifst.« Julien begab sich in Position.

      Amalia holte weit aus und machte einen Schritt nach vorne. Leider waren ihre Hände mittlerweile so glitschig, dass sie den Griff nicht mehr festhalten konnte und das Schwert wie ein Bumerang über Juliens Kopf hinwegflog. Er duckte sich gerade noch rechtzeitig, sodass das Holz nur seine Haare streifte.

      »Dein Ernst?«, rief er erschrocken und schielte der Waffe nach.

      »Es tut mir leid«, entgegnete Amalia mit hochrotem Kopf. Wie peinlich! Jetzt wäre ein guter Zeitpunkt, um sich in Luft aufzulösen.

      »Probieren wir es anders: Ich stelle mich hinter dich und führe dich«, sagte er ermutigend.

      Amalia nickte erneut, wusste aber insgeheim, СКАЧАТЬ