Fluch der verlorenen Seelen. Darina D.S.
Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Fluch der verlorenen Seelen - Darina D.S. страница 14

Название: Fluch der verlorenen Seelen

Автор: Darina D.S.

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Der Fluch der verlorenen Seelen

isbn: 9783969536155

isbn:

СКАЧАТЬ

      Amalia lauschte Collins Worten aufmerksam. Sie wollte mehr erfahren und bohrte tiefer:

      »Ich verstehe, aber was ist mit dieser anderen Welt gemeint?«

      »Das ist eine gute Frage. Dafür gibt es keinen wirklichen Begriff.«

      »Also ist es nicht das Jenseits?«, fragte Amalia dazwischen.

      »Nein«, sagte er und fuhr fort: »Wir Menschen sind – auch, wenn wir besondere Fähigkeiten haben – nicht in der Lage, das Jenseits zu sehen. Diese andere Welt kannst du dir wie eine Art Parallelwelt zwischen dem Diesseits und dem Reich der Toten vorstellen.«

      »Aber …«

      »Amalia, für heute ist das genug. Du wirst im Unterricht noch mehr erfahren«, erklärte Collin geduldig. Er brach den Augenkontakt mit ihr und wandte sich Freya zu: »Wie weit ist Amalia mit dem Training? Was kannst du mir über ihre Fähigkeiten berichten?«

      Freyas überraschter Gesichtsausdruck war nicht zu übersehen. »Ähm, sie ist noch nicht im Kampftraining, dafür ist es zu früh«, stammelte sie völlig überrumpelt und schielte verunsichert zu Julien.

      »Ich entscheide, wann der richtige Zeitpunkt ist und nicht du! Deshalb fangt ihr sofort an! Ihr könnt jetzt gehen.« Collins streng gewordener Blick verlieh seinen Worten Nachdruck.

      Völlig überrascht von diesem abrupten Stimmungswechsel starrte ihn Amalia mit großen Augen an. Sie hatte viele weitere Fragen, doch war ihre Kehle wie zugeschnürt, sie brachte keinen Ton hervor. Aus dem Augenwinkel bemerkte sie, wie Freya widerwillig und mit zusammengepressten Lippen nickte. Überdeutlich erkannte sie, dass Freya mit dieser Entscheidung nicht einverstanden war. Jedoch schien dem Leiter ihre Meinung herzlich egal zu sein. Als sich die vier zur Tür wandten, rief Collin: »Julien, bitte bleib noch einen Moment. Ich habe was mit dir zu besprechen.«

      Julien drehte sich wieder seinem Cousin zu und setzte sich auf den Stuhl ihm gegenüber. Yato und Freya lieferten sich einen kurzen Blickwechsel und nickten. Sie verstanden einander ohne Worte. Amalia hatte nicht das Gefühl, jetzt schlauer als vorher zu sein, im Gegenteil, diese Begegnung warf nur noch mehr Fragen auf.

      »Warum …«

      Freya unterbrach Amalia: »Bitte zieh dir Sportkleidung an, wir treffen uns in zwanzig Minuten in der Eingangshalle.«

      In ihrem Zimmer angekommen, streifte Freya die Handschuhe ab und betrachtete ihre Hände mit den schwarzlackierten Fingernägeln. Völlig unnötig, denn im Grunde sah diese niemand außer ihr selbst. Aber es gab ihr zumindest ein kleines Gefühl von Normalität. Freya nahm die Bürste, die vor ihr auf dem Schreibtisch lag, und bürstete ihre hüftlangen Haare. Mit schnellen, gezielten Handbewegungen formte sie ihre Mähne zu einem Dutt. Sie war gerade dabei, die letzte Klammer zu stecken, als es überraschend klopfte. Hastig zog sie die Handschuhe an und eilte zur Tür.

      »Hallo, Freya, ich war schon früher fertig«, sagte Amalia und lächelte.

      »Hey, ah, wie ich sehe, hast du deine Sachen wieder. Dein Snoopy Top ist niedlich. Komm kurz rein, ich bin gleich fertig«, erwiderte Freya mit einer einladenden Kopfbewegung.

      »Ja, ich bin froh, dass ich sie endlich habe. Professor Adams hat mir vorher eine Kiste mit meinen Klamotten gebracht. Meine Pflegeeltern haben leider nicht mal einen Gedanken an meine Bücher verschwendet.« Amalia schielte betrübt zu Boden. »Mich würde es nicht wundern, wenn sie sie einfach weggeschmissen haben.«

      Freya musterte sie mitfühlend, dabei fiel ihr auf, dass Amalia ihre Haare in einem unordentlichen Pferdeschwanz trug. Die schwarze Jogginghose war nicht sonderlich eindrucksvoll, nur das rote Top mit dem weißen Hund und seinen schwarzen Schlappohren war ihr sofort ins Auge gestochen und hatte sie zum Schmunzeln gebracht. Neugierig, wie Katzen eben so sind, ließ auch Levi nicht lange auf sich warten, um den Besuch zu inspizieren.

      »Oh, wie süß ist der denn! Ich liebe Tiere! Vor allem Katzen und Pferde!«, rief Amalia und nahm die große schwarze Fellexplosion mit dem weißen Fleck auf der Brust hoch. Levi fing sofort zu schnurren an, als Amalia ihn an ihren Oberkörper drückte. Sie bewunderte seine grünen mit kleinen gelben Pünktchen übersäten Augen. Sie glichen einer Wiese, auf die unzählige Sterne hinabgestürzt waren. Freyas Miene verfinsterte sich, als die Katze anfing, sich an Amalias Brüsten zu reiben.

      »Du kleiner Perversling!«, schrie Freya, während sie Levi im Nacken packte und durch den Raum warf. Er landete auf dem Bett und versank unter einem Berg von Kissen.

      »Oh nein! Freya, er hat doch gar nichts gemacht.«

      Augenrollend und mit einem tiefen Seufzer wandte sich Freya ab. »Ich zieh mich um«, murmelte sie und verschwand ins Bad.

      Im Badezimmer hatte sie ihre frischgewaschene Sportkleidung schon hergerichtet. Ein weißer Sport-BH und schwarze Leggins. Das Einzige, das fast immer herausstach, waren die Handschuhe. »So, bin fertig!«, sagte Freya, als sie wieder ins Zimmer trat.

      Amalia lümmelte neben Levi auf dem Bett, kraulte liebevoll seinen Nacken und musterte Freya neugierig aus dem Augenwinkel.

      »Das Tattoo ist sehr schön«, merkte Amalia an und betrachtete es fasziniert. Freyas Oberkörper wurde von einer Rosenranke mit zwei großen und zwei kleinen Blüten geziert. Die Ranke schlängelte sich um ein Hirschgeweih, das sich zwischen Rippen und Leiste auf ihrer linken Seite befand. Ein Teil des schwarzen Tattoos mit weißen Schattierungen wurde von Leggins und Oberteil überdeckt.

      »Danke. Und jetzt ab ins Training«, sagte Freya, während sie Amalias Arm umfasste und sie hinter sich herzog. Hastig eilten sie die Treppe ins Erdgeschoss hinunter.

      Im Trainingsraum angekommen testete sie zuerst Amalias Ausdauer auf dem Laufband. Diese war natürlich noch verbesserungswürdig, aber nicht katastrophal. Danach sollte sie ihre Stärke gegen den Boxsack unter Beweis stellen. Hier fehlte es, wie zu erwarten war, an Technik und Kraft. Zum Schluss zeigte Freya Amalia ein paar Abwehrmanöver im Nahkampf. Das Hauptaugenmerk lag hier zunächst auf Amalias Beinstellung und Armhaltung, da durch die richtige Position die Trefferfläche für gegnerischen Schläge verkleinert wurde.

      »Eine der wichtigsten Abwehrtechniken ist der Unterarmblock nach außen«, erklärte Freya, nahm Amalias Arm und brachte ihn in die richtige Position.

      Amalia legte überfordert die Stirn in Falten. »Moment, ich verstehe nicht … Warum muss ich solche Techniken lernen?«

      »Du weißt doch, du hast besondere Fähigkeiten und jetzt wollen wir sehen, was du noch kannst«, erklärte Freya.

      »Aber wozu?«, schoss Amalia wie aus der Pistole heraus.

      Freya schluckte. Ihre Antwort musste wohlüberlegt sein. Noch konnte sie ihr nicht alles erzählen. »Amalia, ich bitte dich, dich jetzt darauf einzulassen, und verspreche dir, dass wir dir zu einem späteren Zeitpunkt alles erklären werden.«

      »Okay, was soll ich tun?«, fragte Amalia und nickte widerwillig.

      »Versuche einfach, jeden Angriff anzunehmen und dann umzulenken.«

      »Aber was mach ich, wenn mein Angreifer ein Messer zieht? Ich habe doch dann keine Chance«, stellte Amalia besorgt fest.

      »Du willst sehen, was passiert, wenn mich jemand mit einer Waffe angreift? Dann einen Moment Geduld bitte.« Freya drehte sich um und lief zu einer Kiste. Geschwind kramte sie einen СКАЧАТЬ