Honoré de Balzac – Gesammelte Werke. Honore de Balzac
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Название: Honoré de Balzac – Gesammelte Werke

Автор: Honore de Balzac

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Gesammelte Werke bei Null Papier

isbn: 9783962815226

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СКАЧАТЬ Koh­le tau­send Wäl­der mit al­len Ge­heim­nis­sen der Tier­welt wie­der le­ben­dig wer­den las­sen, hat am Fuß ei­nes Mam­muts er­kannt, daß Völ­ker von Rie­sen ge­lebt ha­ben. Die­se Ge­stal­ten ra­gen auf, wach­sen und fül­len Re­gio­nen, die ih­rer ko­los­sa­len Grö­ße ent­spre­chen. Er ist Dich­ter mit Zah­len, er ist er­ha­ben, wenn er eine Null ne­ben eine Sie­ben setzt. Er er­weckt das Nichts, ohne ma­gi­sche Wor­te zu drech­seln. Er un­ter­sucht ein Stück Kalk, be­merkt einen Ab­druck und ruft: ›Seht her!‹ Als­bald wan­delt sich der Stein zum Tier, der Tod zum Le­ben, die Welt ent­rollt sich. Nach un­zäh­li­gen Ge­schlech­tern gi­gan­ti­scher Krea­tu­ren, nach Rei­hen von Fisch- und Mol­lus­ken­ar­ten kommt end­lich die Gat­tung Mensch, de­ge­ne­rier­ter Nach­kömm­ling ei­nes gran­dio­sen Ty­pus, der viel­leicht vom Schöp­fer zer­trüm­mert wor­den ist. Von dem rück­wärts­schau­en­den Blick des For­schers an­ge­feu­ert, kön­nen die­se küm­mer­li­chen, ges­tern ge­bo­re­nen Men­schen das Cha­os über­schrei­ten, einen end­lo­sen Hym­nus an­stim­men und sich die Ur­sprün­ge des Wel­talls in ei­ner Art rück­läu­fi­ger Apo­ka­lyp­se ver­ge­gen­wär­ti­gen. An­ge­sichts die­ser un­ge­heu­ren Au­fer­ste­hung, von der Stim­me ei­nes ein­zi­gen Men­schen be­schwo­ren, muß uns das Quent­chen, das uns in dem na­men­lo­sen, al­len Sphä­ren ge­mein­sa­men Unend­li­chen, das wir ›die Zeit‹ be­nannt ha­ben, zur Nut­zung ge­währt ist, muß die­se Mi­nu­te Le­ben uns zum Er­bar­men ge­ring er­schei­nen. Von so vie­len ver­fal­le­nen Wel­ten nie­der­ge­drückt, fra­gen wir uns, wozu un­ser Ruhm, un­ser Haß, un­se­re Lie­be nüt­ze sind; ob wir die Mühe, zu le­ben, auf uns neh­men müs­sen, um ein nicht faß­ba­rer Punkt in der Zu­kunft zu wer­den? Los­ge­löst von der Ge­gen­wart, sind wir tot bis zu dem Au­gen­blick, da un­ser Kam­mer­die­ner ein­tritt und mel­det: ›Ma­da­me la Com­tes­se läßt aus­rich­ten, daß sie Mon­sieur er­war­tet.‹

      Man stel­le sich einen klei­nen, ha­ge­ren, dür­ren Al­ten vor, mit ei­nem schwar­zen Sam­t­rock be­klei­det, der um sei­ne Hüf­ten mit ei­ner di­cken Sei­den­schnur zu­sam­men­ge­hal­ten wur­de. Ein gleich­falls schwar­zes Samt­käpp­chen rahm­te streng sei­ne Stirn und ließ zu bei­den Sei­ten des Ge­sichts lan­ge wei­ße Haar­sträh­nen her­ab­flie­ßen. Das Ge­wand um­hüll­te den Kör­per wie ein großes Lei­chen­tuch und ließ von der mensch­li­chen Ge­stalt nichts se­hen als das schma­le blas­se Ant­litz. Ohne den fleisch­lo­sen Arm, der ei­nem mit Stoff be­klei­de­ten Stock äh­nel­te und den der Greis em­por­hielt, um den vol­len Strahl sei­ner Lam­pe auf den jun­gen Mann zu rich­ten, hät­te man mei­nen kön­nen, das Ge­sicht hin­ge in der Luft. Ein grau­er Spitz­bart ver­barg das Kinn je­nes ei­gen­ar­ti­gen We­sens und ließ es je­nen jü­di­schen Köp­fen glei­chen, die den Künst­lern als Mo­dell für die Dar­stel­lung des Mo­ses die­nen. Die Lip­pen wa­ren so farb­los, so schmal, daß man ge­nau hin­se­hen muß­te, um in dem glei­chen Ge­sicht die Li­nie des Mun­des zu ent­de­cken. Die hohe, ge­furch­te Stirn, die hoh­len, fah­len Wan­gen, die un­er­bitt­li­che Stren­ge sei­ner klei­nen grü­nen СКАЧАТЬ