Die Kristallelemente (Band 2): Die türkise Seele der Wüste. B. E. Pfeiffer
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Название: Die Kristallelemente (Band 2): Die türkise Seele der Wüste

Автор: B. E. Pfeiffer

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Die Kristallelemente

isbn: 9783038961475

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СКАЧАТЬ und legte seine unförmigen Hände an den Hals jener Kreatur, die mich gepackt hatte.

      Kreischend fuhr mein Angreifer herum und ließ mich los. Es hob seine klauenförmigen Hände und begann, mit dem anderen Geschöpf zu kämpfen. Einen Moment beobachtete ich den seltsamen Kampf und bemerkte, dass jenes Wesen, das sich auf meinen Angreifer gestürzt hatte, ein funkelndes Armband trug.

      Ich blinzelte und versuchte, mich wieder in das Zimmer zu schieben. Mein Körper zitterte heftig vor Angst und Anstrengung. Ich hing nur noch mit den Unterschenkeln im Zimmer und ruderte mit den Armen, um nicht abzustürzen.

      »Oriana!«, keuchte Maron, sprang auf meine Beine und zog verzweifelt daran, um mich zu halten. »Ich schaffe es nicht!«

      »War doch klar«, brummte Viola und ich hörte ihr Flügelschlagen.

      Hände umfassten meine Hüften, ich wurde wieder in das Zimmer gezogen. Die Eule fegte mit ihren Schwingen die Fensterläden zu und Maron kletterte hinauf, um sie zu verriegeln.

      »Dem Sonnenlicht sei Dank, dass dir nichts geschehen ist«, stieß die Madame, die mich hineingezogen hatte, aus und ließ mich los. Ihr Gesicht war kreidebleich, und Schweißperlen glänzten auf ihrer Stirn. »Ich fürchte, ich habe die Situation falsch eingeschätzt.«

      »Was war das?«, hauchte ich und blickte die Madame an.

      Ihre grauen Haare fielen ihr unordentlich in die Stirn und sie rang immer noch um Atem.

      »Das, Oriana, ist der Fluch Sarabors«, antwortete Viola statt Madame Cremant.

      »Still, sie ist noch nicht so weit«, zischte die Madame.

      Ich konnte bereits fühlen, wie ihre Magie über meine Haut kroch und ich ruhiger wurde. »Nein!«, sagte ich flehentlich. »Bitte, ich will nicht einfach schlafen und nichts empfinden. Ich möchte, dass Sie es mir erklären!«

      »Oriana, hier sind Mächte am Werk, die du noch nicht verstehst. Und im Moment …«

      »Wie soll ich nicht ständig in Angst leben, wenn Sie mir nicht sagen, was hier vor sich geht?«, schluchzte ich. »Bitte, ich will nicht wieder durch Magie ruhiggestellt werden. Sagen Sie mir, was hier passiert ist!«

      Die Madame musterte mich, dann seufzte sie. »In Ordnung, ich erzähle dir alles, was ich über den Fluch Sarabors weiß. Aber nicht hier.« Sie stand auf und schwankte leicht. »Komm, wir gehen in den Laden.«

      Ich schüttelte den Kopf. »Diese Wesen werden uns im Garten angreifen!«

      »Nein, das werden sie nicht«, widersprach die Madame. »Der Schutz hält sie fern. Er hat auch verhindert, dass sie in dein Zimmer vordringen konnten, bis du das Fenster geöffnet hast. Ich hätte nie erwartet, dass sie so weit gehen würden, weil meine Magie sie eigentlich bannt.«

      »Ich wäre gefallen«, murmelte ich und zog mich an meinem Bett hoch. »Wenn das eine Geisterwesen das andere nicht angegriffen hätte, wäre ich gestürzt, bevor Sie mir hätten helfen können.«

      »Eines der Wesen … hat ein anderes angegriffen?«, hakte die Madame mit bebender Stimme nach.

      »Ja, es hat sich nicht auf mich gestürzt, sondern auf jenes Wesen, das mich hinausreißen wollte.«

      »Eigenartig«, meinte die Madame und fuhr sich durch die offenen Haare. »Wie auch immer. Sie können uns im Garten nichts anhaben und ich brauche etwas Magie, um dir alles zu erzählen.«

      Sie ging zur Tür, öffnete sie und spähte hinaus, als wäre sie sich doch nicht sicher, ob ihr Schutzzauber wirkte. Viola flog an ihr vorbei in die ungewohnt kühle Nachtluft, während Maron auf meine Schulter kletterte.

      »Geht es dir gut?«, fragte er. »Als ich bemerkt habe, was los ist, habe ich sofort die Madame gerufen. Es tut mir leid, dass es so lange gedauert hat.«

      »Schon gut«, erwiderte ich schwach. »Ohne deine Hilfe wäre ich vermutlich aus dem Fenster gefallen. Und ja, es geht mir gut, danke der Nachfrage.«

      Maron lehnte seinen kleinen Kopf an meine Wange, während ich schwankend die Treppen hinabstieg. Ich wagte nicht, den Blick nach oben zu heben, aus Angst vor dem, was ich sehen würde. Schreie hallten durch die Nacht und ließen mich schaudern. Was auch immer diese Wesen waren, sie schienen die Menschen zu quälen. Ob man ihnen irgendwie helfen konnte?

      Als ich die Küche betrat, brannte bereits ein Feuer, über dem die Madame Milch erhitzte. Viola beobachtete sie mit ihren gelben Augen dabei und plusterte ab und zu ihre Flügel auf.

      »Es war noch nie so schlimm wie in dieser Nacht«, murmelte die Madame, während sie Schokolade in die Milch rührte und ein silbriges Pulver hinzufügte. »Ich weiß nicht, wie lange wir die Hoffnung noch bewahren können.«

      »Du wirst eben älter, Cremant«, krächzte Viola. »Wir haben viel zu lange gewartet, um eine Schülerin aufzunehmen.«

      »Es gab niemanden«, erwiderte die Madame. Langsam fragte ich mich, ob sie vergessen hatte, dass ich mich ebenfalls im Raum befand. »Du weißt, dass ich jedes Jahr den Suchzauber ausgesandt habe. Er kam immer ohne Ergebnis zurück. Bis jetzt.« Sie hob den Blick und sah mich flüchtig an, dann konzentrierte sie sich wieder auf das Getränk auf dem Herd. »Sie ist eigentlich noch zu jung, Viola.«

      »Aber sie kann es schaffen. Denk an die Legende, Cremant. Jemand muss die Hoffnung am Leben halten, sonst ist Sarabor verloren.«

      Ich räusperte mich und tänzelte unbehaglich von einem Fuß auf den anderen. Draußen wurden die Schreie schwächer und das Licht des Mondes schien durch ein Fenster im Hof zu uns herein.

      »Es ist vorbei«, murmelte die Madame und zog den Topf vom Herd. Sie goss eine cremige Flüssigkeit in zwei Becher und stellte sie auf ein Tablett. Mit dem Kopf bedeutete sie mir, ihr zu folgen, und ging in den Verkaufsraum.

      Wir ließen uns an einem kleinen Tisch nieder und die Madame schob mir eine Tasse hin, bevor sie ihre eigene in die Hände nahm und gedankenverloren hineinstarrte.

      Maron klammerte sich immer noch an mir fest, schnüffelte nur ein wenig an dem Getränk. Viola saß auf der Rückenlehne jenes Sessels, auf dem die Madame Platz genommen hatte, und betrachtete mich.

      »Was weißt du über die Kristallelemente?«, durchbrach die Stimme von Madame Cremant die Stille.

      Ich schüttelte den Kopf. »Dieses Wort habe ich noch nie gehört.«

      »Also weißt du auch nichts über das Kristallherz?«, hakte Viola nach.

      »Nein. Sollte ich etwas darüber wissen?«

      Die Madame schwieg und starrte wieder in ihren Becher. Dann stieß sie den Atem aus. »Nein. Es ist eine uralte Legende, so alt wie die Welt selbst. Von mächtiger Magie und Habgier und einem großen Opfer. Denn das Kristallherz gab sich selbst auf, um die Welt vor der Dunkelheit der schwarzen Seele zu schützen. Es zerfiel in vier Elemente, die über alles Leben wachten.«

      Maron bibberte auf meiner Schulter. Ich fischte ihn herunter und legte ihn auf meinen Schoß, wo er sich wie ein Wollknäuel einrollte und sein Gesicht mit dem Schweif bedeckte.

      »Mit den Jahren wurden die Elemente schwächer, und Flüche breiteten sich aus. Ich weiß zu wenig über jene Flüche, die andere Teile der Welt СКАЧАТЬ