Gesammelte Werke. Джек Лондон
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Название: Gesammelte Werke

Автор: Джек Лондон

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Gesammelte Werke bei Null Papier

isbn: 9783962813475

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СКАЧАТЬ Wä­ren wir je­der für sich ge­lau­fen, so hät­test du heu­te noch in der Wä­sche­rei ste­hen kön­nen, und bei ei­ni­gem Glück wür­de ich im­mer noch tags­über mei­ne Pfer­de kut­schie­ren und abends in bil­li­ge Tanz­lo­ka­le ge­hen.«

      *

      Sa­xon stand un­ter dem Va­ter al­ler Ma­dron­jos und blick­te Ha­zel und Hat­tie nach, wie sie vor dem schwer be­la­de­nen Ge­mü­se­wa­gen hin­ter der Pfor­te ver­schwan­den. Dann sah sie Bil­ly, der auf den Hof ge­rit­ten kam. Am Zü­gel führ­te er eine rot­brau­ne Stu­te, auf de­ren sei­den­wei­cher Haut die Son­ne spiel­te.

      »Vier Jah­re alt, feu­rig und wild, aber nicht bos­haft«, ju­bel­te Bil­ly, als er ne­ben Sa­xon an­hielt. »Eine Haut wie Sei­den­pa­pier, eine Haut wie Sei­de und doch stark ge­nug, um den Kampf mit der stärks­ten Stu­te auf­zu­neh­men, die je ein Fül­len ge­wor­fen hat. Sie heißt Ra­mo­na – das ist ein spa­ni­scher Name – und sie hat auch einen mäch­tig fei­nen spa­nisch-ame­ri­ka­ni­schen Stamm­baum.«

      »Wol­len sie sie denn ver­kau­fen?« frag­te Sa­xon und press­te die Hän­de in wort­lo­ser Be­geis­te­rung zu­sam­men.

      »Das ist wohl der Grund, dass ich sie mit­ge­bracht habe, da­mit du sie se­hen könn­test.«

      »Aber wie viel for­dern sie denn?« lau­te­te Sa­x­ons nächs­te Fra­ge, so un­mög­lich kam es ihr vor, dass sie je ein so wun­der­ba­res Pferd be­sit­zen soll­ten.

      »Das geht dich nichts an«, ant­wor­te­te Bil­ly kurz. »Die Zie­ge­lei be­zahlt da­für, nicht mehr der Ge­mü­se­gar­ten. Wenn du dir et­was aus ihr machst, ge­hört sie dir. Was meinst du?«

      »Das sollst du gleich er­fah­ren.«

      Sa­xon woll­te sich in den Sat­tel schwin­gen, aber das Pferd wur­de ner­vös und mach­te einen Sei­ten­sprung.

      »Halt dich fest, bis ich sie an­ge­bun­den habe«, sag­te Bil­ly. »Sie ist kei­ne Rö­cke ge­wöhnt – das ist das gan­ze Un­glück.«

      Sa­xon pack­te Zü­gel und Mäh­ne, setz­te ih­ren Fuß mit dem Sporn in Bil­lys Hand und schwang sich leicht in den Sat­tel.

      »Spo­ren ist sie ge­wohnt«, rief Bil­ly ihr nach. »Aber sie ist auf spa­ni­sche Art ein­ge­rit­ten, du darfst sie nicht zu schnell brem­sen. Bleib ganz ru­hig und rede am liebs­ten ein biss­chen mit ihr. Sie ist ein vor­neh­mes Tier.«

      Sa­xon nick­te, saus­te durch die Pfor­te und den Weg hin­ab, wink­te Kla­ra Has­tings zu, als sie an der Pfor­te von ›Tril­li­um Zuf­lucht‹ vor­bei­ritt, und spreng­te wei­ter durch den Ca­ny­on am Wild­was­ser.

      Als sie wie­der­kam, war Ra­mo­na schweiß­be­deckt von dem schnel­len Ritt, und Sa­xon ritt um das Haus her­um, an den Hüh­ner­häu­sern und den blü­hen­den Obst­sträu­chern vor­bei zu Bil­ly, der mit sei­nem Pfer­de im Schat­ten oben auf dem Han­ge hielt und eine Zi­ga­ret­te rauch­te. Zu­sam­men blick­ten sie durch eine Öff­nung in den Bäu­men auf die Wie­se hin­ab, die kei­ne Wie­se mehr war. Sie war mit ma­the­ma­ti­scher Ge­nau­ig­keit in Qua­dra­te, Recht­e­cke und schma­le Strei­fen ein­ge­teilt, die deut­lich ver­schie­de­ne Nuan­cen von Grün auf­wie­sen, wie es für einen Ge­mü­se­gar­ten be­zeich­nend ist. Gow Yum und Chan Chi gin­gen mit mäch­ti­gen Stroh­hü­ten her­um und pflanz­ten grü­ne Zwie­beln. Der alte Hug­hie trab­te, die Ha­cke in der Hand, an der Haupt­ader des Rie­sel­sys­tems ent­lang, eif­rig be­schäf­tigt, ei­ni­ge Sei­ten­kanä­le zu öff­nen und an­de­re zu schlie­ßen. Aus dem Werk­zeugraum auf der an­de­ren Sei­te der Scheu­ne er­tön­ten Ham­mer­schlä­ge, die Sa­xon mel­de­ten, dass Carl­sen die Ge­mü­se­kis­ten mit Draht zu­band. Die hei­te­re, hohe Stim­me Frau Pauls er­hob sich in ei­nem Kir­chen­lied, das durch die Bäu­me zu ih­nen klang, be­glei­tet vom Schnur­ren ei­nes Schaum­peit­schers. Ein hys­te­ri­sches Bel­len ver­riet Pos­s­um, der ir­gend­wo sei­nen im­mer gleich hoff­nungs­lo­sen Kampf mit dem Eich­hörn­chen aus­focht. Bil­ly nahm einen tie­fen Zug aus sei­ner Zi­ga­ret­te, blies den Rauch aus und sah wei­ter auf die Wie­se hin­ab. Et­was in sei­ner Hal­tung sag­te, dass er nicht recht froh war, und Sa­x­ons freie Hand such­te sanft sei­ne Rech­te, die auf dem schwei­ßi­gen Pferd ruh­te, aber wie wenn sein Blick nicht auf dem Tie­re haf­ten woll­te, glitt er zu Sa­x­ons Ge­sicht em­por.

      »Hm!« sag­te er aus­wei­chend, als sei er eben erst aus ei­ner Träu­me­rei er­wacht. »Die Por­tu­gie­sen in San Le­an­dro kön­nen uns bald nicht mehr viel leh­ren, was in­ten­si­ven Acker­bau be­trifft. Sieh das Was­ser, das dort un­ten fließt! Weißt du – manch­mal fin­de ich, es sieht so herr­lich aus, dass ich Lust be­kom­me, mich auf die Knie zu le­gen und es ein­zu­schlür­fen!«

      »Ja, dass man in ei­nem sol­chen Kli­ma so viel Was­ser hat, wie man ha­ben will!« rief Sa­xon.

      »Und du brauchst kei­ne Angst zu ha­ben, dass es ver­siegt. Wenn der Re­gen uns narrt, dann ha­ben wir ja im­mer noch den So­noma­bach. Wir brau­chen nichts zu tun, als eine Ga­so­lin­pum­pe zu in­stal­lie­ren.«

      »Aber dazu wird es nie kom­men, Bil­ly. Ich habe neu­lich mit Red­wood Thomp­son ge­spro­chen. Er wohnt seit Drei­und­fünf­zig im Tal und sagt, dass es nicht eine ein­zi­ge Mis­sern­te we­gen Tro­cken­heit ge­ge­ben hat. Wir krie­gen im­mer Re­gen ge­nug.«

      »Komm, lass uns ein biss­chen aus­rei­ten«, sag­te er plötz­lich. »Du hast doch Zeit?«

      »Ja, ge­wiss, wenn du mir er­zäh­len willst, was dich be­drückt.«

      Er sah sie has­tig an.

      »Nichts«, grunz­te er. »Doch üb­ri­gens – doch et­was. Und es ist auch ei­ner­lei – frü­her oder spä­ter er­fährst du es ja doch. Du soll­test nur den al­ten Cha­von se­hen. Sein Ge­sicht ist so lang, dass er beim Ge­hen bald mit dem Kinn an die Knie stößt. Sei­ne Gold­mi­ne geht auf die Nei­ge.«

      »Sei­ne Gold­mi­ne!?«

      »Ja, sei­ne Lehm­gru­be, aber das kommt auf ei­nes hin­aus. Er kriegt zwan­zig Cent für den Me­ter von der Zie­ge­lei.«

      »Das heißt also, dass dein Kon­trakt mit der Zie­ge­lei in die Brü­che geht!« sag­te Sa­xon, die gleich das Un­glück in sei­ner gan­zen Aus­deh­nung sah. »Was sa­gen die Leu­te von der Zie­ge­lei?«

      »Sie wis­sen we­der ein noch aus, wenn sie auch hübsch den Mund hal­ten. Sie ha­ben rings auf den Hü­geln eine gan­ze Wo­che lang Lö­cher ge­gra­ben, und der ja­pa­ni­sche Che­mi­ker hat die gan­ze Nacht auf­ge­ses­sen und das Zeug, das sie ihm brin­gen, ana­ly­siert. Es ist eine be­son­de­re Art Lehm, die sie brau­chen, und den gibt es nicht über­all. Die Sach­ver­stän­di­gen, die über Cha­v­ons Lehm­gru­be be­rich­te­ten, ha­ben einen mäch­ti­gen Feh­ler ge­macht. Vi­el­leicht sind sie auch in ih­ren Boh­run­gen nach­läs­sig ge­we­sen, je­den­falls ha­ben sie sich in Be­zug auf den Wert des Lehms ver­rech­net. Aber mach dir nichts dar­aus. Es wird schon al­les wer­den. Du kannst nichts da­bei ma­chen.«

      »Aber СКАЧАТЬ