Название: Gesammelte Werke
Автор: Джек Лондон
Издательство: Bookwire
Жанр: Языкознание
Серия: Gesammelte Werke bei Null Papier
isbn: 9783962813475
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Dann spornte er sein Pferd zu schnellerer Gangart an, und als der Hang weniger steil wurde, ließ er es traben. Als sie »Trillium Zuflucht« erreichten, ritten sie in vollem Galopp.
»Du willst doch zuerst zu Mittag essen?« fragte Saxon, als sie sich dem Gatter der Madronjoranch näherten.
»Iss du nur«, antwortete er. »Ich brauche nichts.«
»Aber du musst mich mitnehmen«, bat sie. »Was ist es?«
»Das darf ich dir nicht erzählen«, sagte er. »Aber geh hinein und iss.«
»Jetzt nicht mehr«, sagte sie. »Jetzt will ich mitkommen – dass du es weißt!«
Eine halbe Meile weiterhin verließen sie die Landstraße, ritten durch eine offenstehende Pforte, die Billy angefertigt hatte, und weiter über die Felder auf einem von einer dicken Schicht Kalkstaub bedeckten Wege. Es war der Weg, der nach Chavons Lehmgrube führte. Die hundertundvierzig Morgen lagen im Westen. Zwei in eine Staubwolke gehüllte Wagen tauchten in der Ferne auf.
»Das sind deine Pferde«, rief Saxon. »Ja, denk nur! Allein, weil du deinen Kopf gebraucht hast, verdienst du Geld, während du mit mir herumreitest.«
»Es macht mich ganz verlegen, wenn ich daran denke, wie viel Bargeld diese Gespanne mir täglich einbringen«, gab er zu.
Sie wollten gerade vom Wege auf die hundertundvierzig Morgen abbiegen, als der Kutscher, der den ersten Wagen fuhr, winkte. Sie hielten ihre Pferde an und warteten.
»Der große Rote hat sich losgerissen«, sagte der Kutscher, als er bei ihnen hielt. »Ganz durchgedreht – beißt und wiehert, schlägt aus und tritt. Er zerriss sein Geschirr, als wäre es Papier. Dann biss er Baldy ein Stück Fleisch, so groß wie eine Untertasse, heraus und brach sich schließlich ein Hinterbein. Es war die schlimmste Viertelstunde, die ich je erlebt habe.«
»Ist es sicher, dass das Bein gebrochen ist?« fragte Billy scharf.
»Ganz sicher.«
»Nun ja, sobald Sie den Wagen abgeladen haben, müssen Sie nach der anderen Scheune fahren und Ben holen. Er ist auf dem Hofe. Sagen Sie Matthews, dass er vorsichtig sein soll. Und bringen Sie eine Büchse mit – Sammy hat eine. Ich habe jetzt keine Zeit. Warum konnte Matthews nicht mit Ihnen fahren, dann hätte er jetzt Ben holen können? Damit würden Sie Zeit gespart haben.«
»Ach, der wartet nur auf mich«, antwortete der Kutscher. »Er meinte wohl, dass ich Ben schon finden würde.«
»Und Zeit vergeuden – nicht wahr? Nun, machen Sie ein bisschen schnell!«
»So geht es immer!« sagte Billy brummend zu Saxon, als sie weiter ritten. »Keine Grütze im Kopf. Ein Mann setzt sich hin und hält sich selbst an der Hand, und der andere fährt los; um die Arbeit zu verrichten, die er hätte tun sollen. Das sind die Männer, die für zwei Dollar den Tag arbeiten.«
»Aber Köpfe zu zwei Dollar den Tag«, warf Saxon hastig ein. »Was für Köpfe kann man für zwei Dollar verlangen?«
»Das ist schon richtig«, gab Billy zu. »Wenn sie bessere Köpfe hätten, wären sie wohl wie alle anderen tüchtigen Leute in der Stadt, und die tüchtigen Leute sind auch Idioten. Sie wissen nichts von den großen Möglichkeiten auf dem Lande – sonst könnte man sie gar nicht weghalten.«
Billy stieg ab, entfernte die drei Balken, die das Gatter zu den hundertundvierzig Morgen bildeten, führte sein Pferd hindurch und legte die Balken wieder zurecht.
»Wenn mir die Geschichte erst gehört, dann kommt eine Pforte her«, erklärte er. »Das haben wir in wenigen Wochen dabei heraus. Das sind die tausendundein Kleinigkeiten, die zu einer ganzen Menge werden, wenn man sie zusammenlegt.« Er seufzte zufrieden. »Ich habe noch nie über solche Dinge nachgedacht, aber als wir Oakland verließen, begann ich zusammenzulegen. Es waren die Portugiesen in San Leandro, die mir zuerst die Augen öffneten. Bis zu dem Augenblick hatte ich direkt geschlafen.«
Sie ritten am untersten der drei Felder entlang, wo das reife Korn noch nicht gemäht war. Billy zeigte mit einem Ausdruck von Abscheu auf ein schlecht ausgebessertes Loch in der Hecke und auf das Korn, das vom Vieh arg zertreten war.
»So etwas meine ich«, kritisierte er. »Veraltete Methoden. Und sieh, wie dünn die Saat steht und wie schlecht die Erde gepflügt ist. Elendes Vieh, elende Saat, elende Wirtschaft. Chavon hat den Boden acht Jahre lang ausgesogen und ihm nie einen Augenblick Ruhe gegönnt und nie das Geringste hineingesteckt, außer dass er das Vieh auf die Stoppeln jagte, sobald das Stroh weg war.«
Etwas weiterhin kamen sie zu einer kleinen Viehherde.
»Sieh den Stier, Saxon! Räude, sag ich dir. Es müsste ein Gesetz geben, das verböte, solche Tiere am Leben zu lassen. Kein Wunder, dass Chavon so verarmt ist, und dass er jeden Groschen, den er an seiner Lehmgrube verdient, für Abzahlungen und Zinsen braucht. Grundbesitz allein tut es nicht. Sieh diese hundertundvierzig! Jeder Mensch mit ein bisschen Grütze im Kopf kann blanke Taler herausharken. Das werde ich ihm schon zeigen.«
Dann tauchte die große Ziegelscheune in der Ferne auf.
»Ein paar Dollar zur rechten Zeit hätten hunderte für das Dach gespart«, meinte Billy. »Na, wenn ich kaufe, brauche ich jedenfalls nichts für Verbesserungen auszugeben. Und eines will ich dir sagen. Hier ist Wasser im Überfluss, und wenn Glen Ellen jemals trockengelegt wird, dann kommen sie zu mir, um Wasser zu kriegen.«
Billy kannte den Grund und Boden aus und ein, und er ritt auf halbverwischten Viehsteigen durch den Wald. Einmal griff er hastig in die Zügel, und beide hielten an. Gerade gegenüber, ein Dutzend Schritt von ihnen, stand ein halbausgewachsener roter Fuchs. Das wilde Geschöpf beobachtete sie etwa eine halbe Minute mit seinen kleinen schimmernden Augen, und es zuckte in den empfindlichen Nüstern, als sie die Botschaft auffingen, welche die Luft ihnen brachte. Dann sprang es auf sammetweichen Pfoten beiseite und war im nächsten Augenblick zwischen den Bäumen verschwunden.
»Das СКАЧАТЬ