Die besten Wildwestromane & Seegeschichten. Franz Treller
Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Die besten Wildwestromane & Seegeschichten - Franz Treller страница 71

Название: Die besten Wildwestromane & Seegeschichten

Автор: Franz Treller

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9788027238613

isbn:

СКАЧАТЬ würde bedeuten, daß sich etwas von dem Gesindel hier in der Gegend herumtreibt, Bob.«

      »Sehr wahrscheinlich, nachdem wir das Ding da gefunden haben.«

      »Gute Aussichten!« knurrte der Alte.

      Das Boot trieb langsam weiter; eine Zeitlang herrschte Schweigen zwischen den Männern. Plötzlich hob John lauschend den Kopf. »Still«, flüsterte er.

      »Was gibt's?« fragte der Alte verdutzt.

      »Pst! Ruderschläge.«

      »Wo?«

      »Dort.« John deutete in Fahrtrichtung voraus. John Burns war zwischen den Wäldern groß geworden; er hatte gute Ohren. Bob, ein kaltblütiger und erfahrener Schiffer, lugte nach einem Zufluchtsort aus. Er brauchte nicht lange zu suchen. Von dem Ufer der Insel, an der sie eben vorüberglitten, zweigte unmittelbar vor ihnen eine kleine Landzunge ab, dicht mit allerlei Buschwerk bewachsen. Die schmale, auf diese Weise gebildete Einbuchtung bot nach dem Kanal zu sicheren Schutz vor Entdeckung. »Nehmt den Mast ab, John«, flüsterte Bob.

      John löste das Segel, faltete es geräuschlos zusammen und legte den Mast um. Die weit überhängenden Büsche ergreifend, zog Bob das kleine Gefährt in die Bucht hinter die nur wenige Fuß breite Landzunge. Die Ruderschläge wurden deutlicher und nun auch für die beiden anderen vernehmbar.

      Gut getarnt lag die Jolle hinter dem Buschwerk der Landzunge; auf der Landseite stieg das bewaldete Ufer ziemlich hoch an. Eine kleine Einbuchtung im eigentlichen Inselufer ermöglichte es, das Boot so weit zurückzulegen, daß auch ein vom Kanal aus in die Bucht fallender Blick es nicht sehen konnte. Die Männer legten das Boot fest und griffen in schweigender Übereinstimmung zu den Büchsen.

      Immer näher kamen die Ruderschläge; das Fahrzeug, von dem sie herrührten, schien unmittelbar auf das Versteck zuzustreben. Auf einen Wink Bobs legten die drei Männer sich nieder, die schußbereiten Gewehre in der Hand.

      Jetzt drang auch Stimmengewirr an ihr Ohr, das bald vernehmlicher wurde. »Ich gehe an Land«, flüsterte John, »ich möchte sehen, was da herankommt.«

      Der Alte nickte, und John kletterte gewandt und geräuschlos wie eine Wildkatze an dem mit knorrigen Wurzeln und dichtem Unterholz bewachsenen Steilufer hoch, um sich oben hinter Büschen versteckt niederzukauern. Er vermochte von hier aus zwischen einzelnen Baumlücken einen Teil des die Insel umgebenden Kanals zu überblicken.

      Nicht lange danach sah er, das Geräusch der Stimmen und Ruderschläge immer im Ohr, auch das Boot, dem sie entstammten. Es war dies ein starkes und schweres Kielboot, das von sechs Männern gerudert wurde, während ein siebenter das Steuer bediente. Nach dem Äußeren zu schließen, schien es sich bei den Bootsinsassen um ziemlich wüste Gesellen zu handeln; rauhe und heisere Stimmen durchdrangen die ringsum herrschende majestätische Stille.

      »Hoffe, Fellows, der Sturm hat ein bißchen für uns gesorgt«, sagte einer der Kerle; »sehne mich nach einer Gallone Rum wie ein Wickelkind nach der Milchflasche.«

      »Alte Saufgurgel!« gröhlte ein zweiter; »hast dir doch erst gestern abend den Hals vollgegossen, daß ein anderer dran krepiert wäre.«

      »Ist 'ne Krankheit, Boys«, lachte der erste, »trockene Kehle; eine verdammte Krankheit, sage ich euch. Beste Medizin dagegen: Echter Jamaika. Hab's ausprobiert.«

      Der Mann am Steuer sagte mit grollender Stimme: »Nächstens laß ich dich Ontariowasser schlucken. Deine verdammte Krankheit hat unsere gesamten Vorräte aus der Welt geschafft.«

      »Tut genügend Rum und Zucker dazu, und mir soll's recht sein Captain«, grinste der erste ungerührt.

      Dröhnendes Gelächter schallte zu John herauf. Das Kielboot fuhr eben an der Stelle vorüber, wo die Jolle hinter der Landzunge lag. John erhob sich unhörbar und schlich mit einer Geschicklichkeit, die den geübten Jäger verriet, hinter den Uferbüschen entlang; er wollte sehen, wohin das Boot steuerte.

      Doch verlor er, während er sich lautlos im Gesträuch fortbewegte, das Fahrzeug aus den Augen. Zu seiner Verblüffung verstummten die Ruderschläge plötzlich, nachdem er erst eine kurze Strecke zurückgelegt hatte, dagegen hörte er die Stimmen nach wie vor. Sie klangen plötzlich so nahe, daß John sich zu Boden gleiten ließ und einer Schlange gleich auf die Stelle zukroch, von der sie ertönten.

      »Bin neugierig, wie Seine Lordschaft sich befindet«, hörte John. »Nun, Skroop ist ein liebenswürdiger Wärter; wird das Jüngelchen schon gut gepflegt haben«, versetzte ein anderer, »hat ein Herz weich wie Butter.«

      Die Kerle lachten; sie konnten sich nur wenige Schritte entfernt von John aufhalten. Der bog mit unendlicher Vorsicht ein paar Zweige auseinander und sah zu seiner nicht geringen Überraschung unmittelbar vor sich einen kleinen Hafen, oder jedenfalls eine hafenartige Ausbuchtung, in der mehrere Kähne lagen. Der Zugang zum Kanal war nur sehr schmal und außerdem von riesigem Wurzelwerk bogenartig überbrückt. Dichtes, ineinander gewachsenes Strauchwerk deckte den Zugang vom Kanal aus fast gänzlich ab. Die Natur hatte hier ein von außen kaum wahrnehmbares Tor und dahinter einen versteckten Hafen geschaffen, von dessen Existenz niemand etwas ahnen konnte, der draußen vorüberfuhr. John besah sich die kleine, von steilen Ufern umgebene Wasserfläche; er hatte das Kielboot und seine Insassen unmittelbar vor sich. Wüste Gesellen waren das, wahrhaftig, nicht nur der Kleider wegen, die schmutzig und zerlumpt waren. In den Lumpen steckten kräftige, teilweise vierschrötige Gestalten mit Galgengesichtern. Die Gürtel der Männer waren mit Messern und Pistolen gespickt; auf dem Boden des Bootes lagen mehrere Büchsen.

      Vom Hafen aus führten im Erdreich ausgehobene treppenartige Stufen zu der bewaldeten Anhöhe hinauf. Unmittelbar vor dieser Treppe hatte das Fahrzeug, dessen Vorderteil mit Ballen, Fässern und Säcken beladen war, angelegt.

      Der Mann, der vorher das Steuer geführt hatte, offenbar der Anführer der Bande, befahl jetzt einigen Männern, die Ladung an Land zu bringen. Der Befehl wurde ausgeführt, die Männer beluden sich und keuchten mit ihren Lasten die künstliche Treppe hinauf, der Steuermann als letzter; das leere Boot blieb, leicht vertäut, vor der Treppe liegen. John, der sich ja bereits oben befand, folgte den landein Schreitenden in einigem Abstand lautlos. Erst jetzt, da er sie aus nächster Nähe erblickte, konnte er die räubermäßige Ausstattung der Burschen genau in Augenschein nehmen. Sie trugen teilweise zerrissene Jagdhemden, teilweise alte Seemannsjacken; unter breitrandigen Filzhüten wirkten die sonnverbrannten, narbenzerrissenen und von verwilderten Haaren umgebenen Gesichter wenig vertrauenerweckend. Einige trugen hohe Stiefel, andere indianische Mokassins; ausnahmslos waren sie bis an die Zähne bewaffnet. Sie schwätzten und lachten, während sie ihre Lasten durch den Wald schleppten; französische und englische Laute drangen an Johns Ohr.

      Nach etwa hundert Schritten betraten die Männer, zweifellos Banditen, eine Rodung, in deren Mitte ein von einem palisadenartigen Zaun umgebenes Blockhaus stand.

      »Hallo!« brüllte der Anführer. »Hallo, Skroop, alte Wasserratte! Wo steckst du? Ich mach dir gleich Beine!«

      Eine Minute etwa verging, dann öffnete sich eine Tür in der Palisadenwand, und ein breitschulteriger Mann mit einem Stelzfuß kam herausgehumpelt.

      »Seid ein bißchen höflicher, Hollins«, brummte der Alte. »Habt lange genug auf euch warten lassen. Will euch übrigens gleich sagen: Hab' die Geschichte satt bis zum Hals. Setzt einen anderen hierher, den Bengel zu bewachen. Oder dreht ihm von mir aus das Genick um. So oder so, ich jedenfalls habe es satt!«

      »Halt's Maul, Skroop, altes Ungeziefer«, versetzte der mit СКАЧАТЬ