Die besten Wildwestromane & Seegeschichten. Franz Treller
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Читать онлайн книгу Die besten Wildwestromane & Seegeschichten - Franz Treller страница 67

Название: Die besten Wildwestromane & Seegeschichten

Автор: Franz Treller

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9788027238613

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СКАЧАТЬ sah den Vorbereitungen offensichtlich mißgelaunt zu.

      Nackter Wahnsinn, Sir«, schrie er jetzt dem Alten zu, »absolut unmöglich, bei diesem Wellengang ein lebendes Wesen an Bord zu bekommen!«

      »Laßt John gewähren, Bob«, versetzte der Alte ruhig. »Unterlassen wir den Versuch, sind die Männer rettungslos verloren. Seht, daß Ihr auf der Windseite vorbeikommt und haltet genügend Abstand, damit das Kanu nicht gegen unsere Bordwand geschleudert wird.«

      »Ay, ay, Sir«, knurrte der Steuermann, »ist schon gut. Allerhand Umstände ein paar roter Halunken wegen!« Aber er brachte das Schiff in die erforderliche Richtung; das Steuer gehorchte spielend seiner Faust. Die Sloop näherte sich dem Kanu mit großer Geschwindigkeit. Da John beide Hände für den entscheidenden Wurf frei haben mußte, hatte er sich mit einem leichten Seil an der Bordwand festgebunden.

      Alle drei lugten jetzt scharf nach dem Indianerboot aus. Schäumend brach sich die Sloop ihre Bahn durch die Wogen; das Wasser, das bei jeder Wellenbewegung in Sturzbächen über Bord hereingeschleudert wurde, floß zu beiden Seiten durch die Speigatte wieder ab. Das kleine Fahrzeug hielt sich wacker in dem furchtbaren Sturm, wozu freilich die Geschicklichkeit des Steuermannes nicht wenig beitrug.

      John sah jetzt, daß der am Steuer des Kanus stehende Indianer das Manöver der Sloop genau verfolgt hatte. Er schwenkte das Tauende in der Luft, um den Gefährdeten klarzumachen, was er beabsichtige. Doch kam er einstweilen noch nicht zum Wurf; das winzige Rindenfahrzeug verschwand hinter einer Woge und entzog sich seinen Blicken.

      Als es dann, auf einem Wellenkamm tänzelnd, wieder sichtbar wurde, sah John die Blicke aller drei Indianer auf sich gerichtet. Man hatte im Kanu verstanden, was er wollte. Der Sturm heulte und raste im Takelwerk.

      Jetzt! dachte John und stemmte sich fest gegen das Bollwerk. Bei dem Toben des Wassers und dem wilden Auf- und Niederschwanken der Sloop gehörte keine geringe Kraft und Geschicklichkeit dazu, das Tau so zu werfen, daß es das Kanu erreichte. Aber John wußte den rechten Augenblick abzupassen, und der Steuermann Bob manövrierte so geschickt, daß immerhin einige Erfolgschancen gegeben waren. Als die Sloop in etwa zwanzig Schritt Entfernung an dem Kanu vorüberglitt, flog das Tau, seine Ringe entfaltend; es fiel zwischen dem Mann am Steuer und den beiden Ruderern genau über das Boot.

      Im nahezu gleichen Augenblick hatten die drei Indianer das Tau auch bereits ergriffen. Mit der Kraft der Verzweiflung stemmten sie sich mit den Füßen gegen die Bootswand. Es gab einen kurzen Ruck, dann füllte das leichte Gefährt sich mit Wasser und sank; kurz darauf tauchten die drei Indianer im Fahrwasser der Sloop auf.

      »Nehmt das Steuer, Sir!« rief Bob Green dem Alten zu und griff nach dem von John gehaltenen Tau. Während der Alte schweigend gehorchte, zogen die beiden aus Leibeskräften an dem Tau.

      Die drei Rothäute tauchten unter. Bob und John zogen unter Aufbietung der äußersten Kraft an dem Tau, aber nur einer der drei Indianer tauchte wieder auf; die beiden anderen waren offenbar untergegangen und ertrunken.

      »Halt' dich fest, Rothaut!« brüllte Bob, »zieh, Junge, zieh!«

      Der rote Mann hielt fest; er war jetzt schon ganz nahe. Eine Minute später, das Heck der Sloop lag eben tief im Wasser, streckte der Riese den Arm über die Bordwand und griff in das schwarze, strähnige Haar des Gefährdeten. Gleich darauf lag der triefende Körper des Mannes auf dem Deck. Der Mann war bewußtlos, aber seine knochigen Finger umklammerten immer noch mit eisernem Griff das Tau.

      Bob band den Körper des Indianers fest, damit er nicht auf dem schaukelnden Deck umhergeschleudert werden konnte, und griff wieder zum Steuer. »Zäh wie eine Katze – so eine rote Bestie!« knurrte er.

      John, der Ausschau gehalten hatte, ob nicht vielleicht doch noch einer der beiden untergesunkenen Indianer auftauchen möchte, ohne allerdings das Geringste erblicken zu können, kam heran und kniete sich neben den Liegenden. Es war dies ein noch sehr junger Mann mit edlen, fast klassisch geschnittenen Zügen. Er schob ihm eine Rolle Tauwerk unter den Kopf und wandte sich dem Alten zu. »Einen haben wir wenigstens retten können, Vater«, sagte er.

      »Wollen sehen, ob wir selber gerettet werden«, sagte der Alte.

      »Land voraus!« brüllte plötzlich Bob und gestikulierte mit einem Arm. Die beiden anderen folgten seinem Blick. Als die nächste Wellenbewegung gleich darauf das Schiff hob, sahen sie es auch: In nicht allzu weiter Entfernung erhob sich ein bewaldetes Ufer, an dem weiß schäumende Wellen emporschlugen.

      Der Alte wurde fahl im Gesicht; mit weit aufgerissenen Augen starrte er zum Ufer. »Gott sei uns gnädig!« murmelte er, »unsere letzte Stunde ist gekommen.«

      Obgleich seine Worte im allgemeinen Getose ertranken, hatte der Steuermann sie gleichwohl vernommen. »Vorläufig noch nicht!« sagte er, den massigen Kopf schüttelnd. »Wir sind im Bereich der Tausend Inseln, und es müßte mit dem Teufel zugehen, wenn die Molly da nicht ein Schlupfloch fände.«

      Die zweifellos höchst gefährdete Lage des Schiffes nahm jetzt die Aufmerksamkeit aller drei Männer in Anspruch, so daß sie des geretteten Indianers nicht achteten und also auch nicht wahrnahmen, daß er zu atmen begann. Die Sloop lief mit großer Geschwindigkeit auf die Küste zu, und die Männer starrten dem Streifen bewaldeten Landes entgegen, der Rettung wie Untergang bedeuten konnte.

      »An die Schote des Großsegels, John!« brüllte Bob. »Laßt es fliegen, wenn ich rufe.« John gehorchte schweigend.

      Immer näher kam das Land. Einer eisernen Statue gleich stand Bob am Steuer und hielt darauf zu. Knapp tausend Schritt vor ihnen toste die Tod und Untergang verheißende Brandung. Es schien fast zu spät, als Bobs scharfes Auge eine Lücke in der weiß schäumenden Wand erblickte; seine Hand riß mit eisernem Griff das Steuer herum, das Schiff gehorchte, und der Bug der Sloop hielt hart auf das Brandungstor zu.

      Auf und nieder wogte das kleine, feste Schiff; zur Rechten und Linken brandeten die Wogen. Unmittelbar vor ihnen aber war offenes Wasser, von uralten Baumriesen flankiert. Und dann sahen sie vor sich den dicht bewaldeten Uferhang. Darauf zuzuhalten, schien sicherer Untergang, andererseits gab es jetzt keine Möglichkeit des Ausweichens mehr. Mit starren Augen blickten die Männer auf die drohend näherkommende Wand, darauf gefaßt, sich beim Aufprall des Schiffes mit zerschmetterten Gliedern wiederzufinden.

      Da plötzlich machte der Kanal, in den sie eingelaufen waren, eine jähe Biegung nach links. »Gott sei uns gnädig!« murmelte der Alte.

      »Segel los!« brüllte der Steuermann. John, der auf dieses Zeichen gewartet hatte, reagierte blitzschnell; das große Segel blähte und füllte sich im Anprall des Windes. Mit gewaltiger Kraft riß der Riese das Steuer hart backbord, es war, als handhabe er einen Kahn.

      Das Schiff gehorchte dem Steuer und fiel scharf über den linken Bug ab. Und abermals erblickten sie Land, diesmal aber eine flache, sandige Küste. Der Kanal wandte sich jetzt mit leichter Biegung nach rechts, aber die Sloop war bei dem starken Wind und dem geringen Raum unfähig, die Wendung zu machen. Bob versuchte es erst gar nicht; er ließ die Molly geradeaus auf den Strand auflaufen. Alle drei Männer stürzten bei dem heftigen Anprall zu Boden, über ihnen war ein Splittern und Krachen; der schwere Mast barst wie ein Streichholz und kippte vornüber. Die Molly aber lag fest auf Strand, mit dem Bug tief in den Sand eingegraben, während die Wellen das aufragende Heck umbrandeten.

      Bob, der nicht eben sanft gefallen war, stand auf und grinste über das ganze Gesicht. »Alsdann, Sir«, sagte er, »wir haben dem alten Ontario ein Schnippchen geschlagen. Die Molly liegt sanft gebettet. Ich denke, wir kriegen sie wieder flott.«

      Auch John und der Alte erhoben СКАЧАТЬ