Die besten Wildwestromane & Seegeschichten. Franz Treller
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Читать онлайн книгу Die besten Wildwestromane & Seegeschichten - Franz Treller страница 73

Название: Die besten Wildwestromane & Seegeschichten

Автор: Franz Treller

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9788027238613

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СКАЧАТЬ verstehen, was sie sagen; sprechen wenig.«

      »Großartig!« lachte John, »ausgezeichnet. Werd's dir beibringen, mein Junge. Hör zu: Feinde in der Nähe. Du verstehst?«

      »Feinde? Verstehen!« Die Augen des Indianers funkelten, sein Blick streifte die in einer Ecke stehenden Büchsen der Weißen. Bob, der den Blick bemerkt hatte, grinste. »Kann der rote Mann schießen mit Feuerrohr?« fragte er.

      Der Rote ergriff eine der Büchsen und riß sie mit so sicherem Griff an die Wange, daß seine Kenntnis im Umgang mit Schußwaffen nicht zweifelhaft sein konnte. Ein schwaches Lächeln überflog sein Gesicht, als er das Gewehr wieder absetzte.

      »Das rote Gesindel wird immer gefährlicher«, knurrte Bob leise. John trat dazwischen und lachte den Indianer an.

      »Will mein Bruder auf dem Deck Wache halten und uns wecken, wenn die Sonne hochkommt?« fragte er. Er wies auf die Büchse, die der Rote noch immer hielt. Der Indianer lächelte und legte zum Zeichen des Einverständnisses die Hand auf das Herz.

      »Wie heißt mein roter Bruder? Er hat doch schon einen Namen?«

      »Ni-kun-tha«, antwortete der Rote. Mit einem kleinen Lächeln im dunklen Gesicht setzte er auf Englisch hinzu: »Der Schnelle Falke«.

      »Ni-kun-tha – Schneller Falke! Das ist gut. Mein Bruder wolle die Büchse behalten und Wache halten.«

      »Ni-kun-tha will«, sagte der Rote. »Wer ist Feind? Wo – ist Feind?«

      »Nun – Räuber, Banditen«, antwortete John. »Auf den Inseln ringsum.«

      »Sind die Mehti-kosche, die – Kanadas – eure Feinde?«

      Mehti-kosche? dachte John, Kanadas?

      »Ha!« rief da Bob Green; »er meint die Frenchers; Kanadas heißt soviel wie Franzosen.«

      »Oh, jetzt weiß ich«, sagte John; »ich habe auch ›Mehti-kosche‹ schon gehört; es heißt Schiffsbauer und ist bei den Indianern als Bezeichnung für die Franzosen aus der Zeit überliefert, da die ersten französischen Waldläufer hier auf den Seen ihre Schiffe bauten.« Er lachte: »Jedenfalls sind die Kanadas den Yengeese nicht Freund.«

      »Teufel sind sie, die zur Hölle fahren sollen!« brummte Bob Green, »samt ihren roten Spießgesellen, den Mingos.«

      »Mingos?« Ni-kun-tha hob den Kopf.

      »Huronen«, sagte John. »Und zuweilen auch Irokesen. Die Irokesen, die Seneca vor allem, sind falsch, stehen bald hier, bald da.«

      »Sie sind Hunde!« sagte Ni-kun-tha, und ein Funke des Hasses blitzte in seinen Augen auf: »Huronen, Irokesen, Mehti-kosche – Hunde!«

      »Der Bursche wird mir zunehmend sympathischer«, knurrte Bob. John nahm ein Jagdhemd von einem Nagel herunter und reichte es dem Indianer.

      »Mein Bruder mag das anziehen, die Nacht wird kühl«, sagte er. Der Indianer grinste, zog das Hemd an, ergriff die Büchse und begab sich an Deck.

      »Denke, man kann ihm vertrauen!« sagte Bob. »Hab' die Erfahrung gemacht, daß die Kerle in der Regel nicht vergessen, wenn man gut zu ihnen war. Hab' nur nicht gern was mit ihnen zu tun.«

      »Ich bin immer gut mit ihnen ausgekommen«, versetzte der alte Burns, »hab' schon ziemlich viel Bekanntschaft mit ihnen gemacht. Begegnet man ihnen höflich und friedlich, benehmen sie sich entsprechend.«

      »Erlebt sie erst mal mit dem Skalpiermesser in der Hand«, brummte der Bootsmann; »habe einige Tänze erlebt. Von mir aus könnt' man die ganze rote Zucht ausrotten wie Wölfe. Wölfe morden aus Hunger, die roten Bestien aus Blutdurst.«

      Der Alte schüttelte den Kopf. »Ich bezweifle das. Sie haben dem weißen Mann Stück um Stück ihr Land räumen müssen. Ich habe auch Weiße und Rote im Krieg erlebt. Der Indianer ist hart und grausam im Krieg, ja, er kann erbarmungslos sein, aber der Weiße ist es nicht minder. Gute und schlechte Eigenschaften wohnen in allen Menschen. Doch laßt uns jetzt schlafen; der neue Tag wird unsere Kräfte brauchen.«

      Sie suchten ihre Lagerstätten auf, und bald verkündeten tiefe Atemzüge, daß sie schliefen. Der alte Burns freilich wurde mehrmals im Laufe der Nacht wach. Dann begab er sich leise an Deck, und jedesmal fand er den Indianer einer Bildsäule gleich regungslos am Bollwerk stehen.

      Kurz vor Sonnenaufgang war Burns schon wieder wach und weckte die beiden anderen. Wenige Minuten später öffnete der Indianer die Tür; als er sah, daß die Weißen wach waren, entfernte er sich wieder, lautlos, wie er gekommen war. John bereitete Kaffee in der kleinen Kombüse, und die Männer begannen Kriegsrat zu halten.

      »Ich habe über den Gefangenen nachgedacht, über den die Piraten nach Johns Worten gesprochen haben«, sagte der alte Burns; »was denkt Ihr darüber, Bob?«

      »Ich könnte mir vorstellen, daß es in Oswego oder Stacket Harbour allerlei Aufsehen erregt, wenn wir den Bootsriemen mit den Buchstaben D. R. vorzeigen und von einem Gefangenen erzählen, den die Strandräuber ›Mylord‹ nennen«, versetzte der Bootsmann gleichmütig.

      »Die Frage ist zunächst, was wir selber beginnen«, sagte Burns. »Kann nicht behaupten, daß ich mich sonderlich behaglich in der verwünschten Gegend hier fühle.«

      »Die Gefahr einer Entdeckung ist nicht von der Hand zu weisen«, gab Bob Green zu; »ohne die Entdeckungen, die wir gemacht haben, hätte ich mich jetzt in die Jolle gesetzt und wäre nach Stacket Harbour gerudert. So, wie die Dinge jetzt liegen, kann ich Euch nicht allein lassen.«

      »Was aber dann?«

      »Offen gestanden bin ich dafür, wir verlassen die Sloop und begeben uns an Land, nehmen Waffen und Proviant mit und schlagen irgendwo in der Nähe ein Lager auf. Wird die Molly dann wirklich entdeckt, dann sind wir jedenfalls sicher und können uns mit der Jolle schlimmstenfalls in Sicherheit bringen. Das Schiff ist eine Mausefalle.«

      »Kann nicht sagen, daß mir der Vorschlag gefällt«, versetzte der Alte. »Wir sind, den Indianer eingerechnet, vier Büchsen und haben es gegebenenfalls mit sieben oder acht Piraten zu tun. Warum sollen wir die Molly nicht von Bord aus verteidigen?«

      »Weil wir es sicherlich nicht nur mit sieben oder acht Halunken zu tun haben. Bin überzeugt, daß wir nur eins der Verstecke ausfindig gemacht haben, vielleicht nicht einmal das Hauptquartier. Schwämme die Molly auf dem Wasser, sagte ich: Gut. Sie liegt aber fest und zur Hälfte auf Land, ist also nicht schwer zu ersteigen. Außerdem kann das Deck von den Bäumen herunter beschossen werden.«

      Elias Burns zog ein finsteres Gesicht. »Laß die Ladung nicht gerne im Stich; hängt mancher Schweißtropfen dran«, brummte er. »Was meinst du, John?«

      »Bin der Meinung, Bob hat recht, Vater«, antwortete der Junge, ohne zu zögern. »Wir können die Molly eventuell auch von Land aus verteidigen, haben in der Jolle schlimmstenfalls aber immer ein Fluchtmittel.«

      »Also«, sagte er seufzend, »ich füge mich. Gehen wir an Land.«

      »Von hier aus wäre das nicht anzuraten«, lächelte John. »Da würden sie uns bald auf der Spur sitzen.«

      Der Alte sah ihn verständnislos an.

      »Wir beladen die Jolle, fahren ein Stück um die СКАЧАТЬ