Die besten Wildwestromane & Seegeschichten. Franz Treller
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Читать онлайн книгу Die besten Wildwestromane & Seegeschichten - Franz Treller страница 69

Название: Die besten Wildwestromane & Seegeschichten

Автор: Franz Treller

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9788027238613

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СКАЧАТЬ sonst aus der Angst gar nicht herauskommen. Nun, Hauptsache ist trotzdem, daß wir fürs erste geborgen sind. Was meint Ihr, Bob, wird es uns gelingen, die Molly wieder flott zu machen?«

      »Nun, ich denke schon«, antwortete der Steuermann. »Eine böse Schweinerei ist's natürlich, in der wir da stecken, weiß der Teufel! Eine ganz hübsche Patsche; die Kunst ist eben, wie wir wieder herauskommen. Schätze, das Richtigste wird sein, ich nehme die Jolle und suche den nächsten Hafen auf; wird ja wohl Stacket Harbour sein. Denn Leute heranholen müssen wir, allein kriegen wir die Sloop nicht zum Schwimmen. Hat sich übrigens verdammt gut gehalten, das alte Mädchen; das müßt Ihr mir zugeben. Haben wir Glück, läuft's darauf hinaus, daß wir ein paar Tage später ans Ziel kommen.«

      Aber der Mast?« wandte der alte Burns ein.

      »Ja, Sir, das hilft nun nichts. Müssen uns mit einem Notmast behelfen. Fichten gibt's ja genug hier und ganz hübsche dabei; werden uns eben eine zurechtzimmern. Können dann natürlich nicht ganz so schnell fahren, aber kommen jedenfalls fort. Nach diesem Sturm können wir wochenlang mit glattem Wasser rechnen.«

      »Aber habt Ihr wenigstens eine Ahnung, wo wir hier sind?«

      Der Steuermann nickte: »Bin ziemlich sicher. Möchte fast eine Wette eingehen, daß wir uns zwischen den Tausend Inseln befinden.«

      »Schön: Tausend Inseln. Aber befinden wir uns auf englischem oder auf französischem Boden?«

      »Tja!« Bob Green hob die Schultern und ließ sie wieder fallen. »Möchte fast annehmen, daß wir uns sozusagen in neutraler Zone befinden; daß das Land hier weder König Georg noch dem Frencherkönig gehört.«

      »War' eine ziemlich unangenehme Sache, wenn wir mit den Franzosen zu tun bekämen«, seufzte der Alte, »mindestens was Schiff und Ladung angeht.«

      »Kaum zu bezweifeln, Sir. Die Frenchers würden die Molly samt Inhalt höchst wahrscheinlich als Strandgut betrachten. Sind nicht wählerisch in solchen Dingen, und die Kolonien würden der alten Molly wegen kaum einen Krieg anfangen.«

      »Grund genug zur Besorgnis, Bob«, sagte Burns, bedenklich den Kopf schüttelnd.

      »Nun, Master, ich denke, es ist nicht so schlimm.« Der Steuermann ließ den Blick über das Wasser schweifen. »Wir sind in jedem Fall in eine ziemlich abgelegene Gegend geraten; ein Schiff verirrt sich selten hierher. Außerdem: Im Herbst hatten die Frenchers nicht ein einziges Kanonenboot auf dem See; werden inzwischen kaum eins gebaut haben. Wird zwar immer wieder vom Krieg gemunkelt, der bevorstände, aber ich glaub' das nicht recht. Die werden sich hüten, mit uns anzubinden.«

      »Wenn Ihr mich fragt, – ich kann dazu kaum etwas sagen«, stellte der Alte fest. »Am Genesee sind wir von aller Welt sozusagen abgeschnitten; nur höchst selten verirrt sich irgend eine Nachricht bis zu uns. Aber irgendwer sagte mir, die Frenchers hätten sich noch im Herbst im Ohiotal mit den Virginiern herumgeschossen; außerdem soll vom Niagara aus eine Expedition südwärts gegangen sein.«

      »Das wird schon stimmen«, gab Bob Green zu; »die Frenchers sind seit langem scharf auf das Ohiotal; denke aber, das geht uns hier oben nichts an; einen richtigen Krieg wird's deswegen kaum geben. Glaube nicht, daß sich König Georg groß darum kümmert, was die Kolonien in der Wildnis anstellen.«

      »Nun, wie dem auch sei«, sagte Elias Burns, »da wir jedenfalls nicht wissen, auf wessen Grund und Boden wir uns hier befinden, ist höchste Vorsicht geboten. Ich möchte meine Ladung nicht verlieren. Ihr meint also, die Molly könnte wieder flott gemacht werden?«

      »Das werde ich gleich ganz genau wissen«, erwiderte Bob; »werde den Kielraum untersuchen. Sind Rippen und Planken noch fest, dann bringen wir sie auch ab, und wenn sie sich noch so fest in den Sand gerannt hat.« Er nickte den anderen zu, erhob sich und kletterte in das Schiffsinnere hinab.

      Unten untersuchte der Bootsmann die Schiffswände, soweit die Ladung es zuließ; er fand nichts, was auf eine Beschädigung hingedeutet hätte. Er kam wieder herauf und ließ zusammen mit den beiden anderen die Jolle zu Wasser. Gemeinsam mit Elias Burns umfuhr er das im Wasser liegende hintere Teil der Sloop, und auch hier fand sich nichts. Nachdem sie dann mit gleicher Gründlichkeit auch das Vorderteil, soweit es nicht im Sand vergraben war, untersucht hatten, ohne auf sichtbare Beschädigungen zu stoßen, schien festzustehen, daß die Molly bis auf den abgebrochenen Mast keine ernsthafte Beschädigung erlitten hatte. Der Mast hatte zwar das Bollwerk eingeschlagen, das Bugspriet aber unverletzt gelassen. Bob Green grunzte zufrieden. »Scheint in Ordnung, Sir. Machen die alte Lady wieder flott. Soll bald wieder auf dem Ontario schwimmen.«

      Seid Ihr wenigstens hinsichtlich der Tausend Inseln Eurer Sache sicher?« fragte der noch immer besorgte Farmer; »mich beunruhigt es, nicht zu wissen, wo ich bin.«

      ,Nun«, entgegnete der Steuermann, »wäre natürlich immerhin möglich, daß wir weiter nach Norden getrieben wurden. So genau war das bei dem Ausmaß des Sturmes nicht zu berechnen. Ich werde die Jolle nehmen und das klarstellen. In jedem Fall befinden wir uns am Ostende des Sees, und ich muß Hilfe von der Südküste holen. Was meint Ihr: – wollen wir noch vor Einbruch der Nacht los und uns die Gegend ein bißchen besehen?«

      »Bin unter allen Umständen dafür; möchte die Unruhe loswerden«, sagte der Alte.

      »Schön. Fahren wir also!« versetzte der Bootsmann.

      Ein Stapel wollener Decken und etwas Proviant wurden in die Jolle geschafft. Mr. Burns steckte einen Taschenkompaß zu sich. John ging zum Vorderdeck hinüber und stellte dem Indianer eine Platte mit gebratenem Fleisch und Maisbrot hin; der rote Mann sah nicht einmal auf; er glich noch immer einer Bronzestatue. Alle drei Weißen ergriffen Büchsen und Kugelbeutel und ließen sich in die Jolle hinab, die sich gleich darauf von der Sloop löste.

      Der Himmel war jetzt vollkommen klar; die Sonne sandte ihre warmen Strahlen über Wälder und Wasserläufe. Die Männer bedienten sich zunächst der Ruder, da aber bald ein leichter Wind aufkam, setzten sie den Mast und entfalteten das Segel. Sie glitten in den Kanal hinein, der sie vom See aus hierhergeführt hatte, und stellten fest, daß er nach rechts weiterging. Sie ließen den Ontario rechts liegen und segelten weiter. Bob handhabte das Steuer. Nach links umbiegend, immer noch in einem verhältnismäßig schmalen Kanal zwischen bewaldeten Ufern dahinsegelnd, wurden sie sich sehr bald darüber klar, daß sie an einer Insel gestrandet waren, zweifellos einer von vielen, nach den Kanälen zu schließen, die sie passierten.

      Nachdem sie sicher waren, daß der Kanal auf ihrer Nordseite ebenfalls in den Ontario mündete, beschlossen sie, ihn in anderer Richtung weiter zu verfolgen. Sie wendeten die Jolle und segelten, von einem leichten Windhauch getrieben, tiefer in das Insellabyrinth hinein. Nach einiger Zeit trieben sie in eine größere, seeartige Wasserfläche hinein, von der aus Kanäle nach verschiedenen Richtungen zwischen bewaldeten Ufern ausliefen. Sie kreuzten wiederholt schmälere und breitere Wasserläufe, und konnten somit nicht mehr daran zweifeln, daß sie sich inmitten einer Gruppe größerer und kleinerer Inseln befanden.

      »Hab' mich nicht getäuscht, Sir«, sagte Bob Green; »der Sturm hat uns zu den Tausend Inseln verschlagen. Immerhin weit genug ab von unserem Kurs.«

      »Schön, oder vielmehr nicht schön«, versetzte Elias Burns; »habe nämlich von dieser Inselwelt reden gehört, und zwar wenig Gutes. Soll hier allerlei räuberisches Gesindel geben, das den Ontario samt Umgebung unsicher macht. Idealere Schlupfwinkel als diese Inseln hier sind ja auch kaum zu denken.«

      »Tja«, sagte der Bootsmann nach einer Pause des Schweigens, »kann Euch leider nicht unrecht geben. Hättet Ihr nicht davon angefangen, ich hätt' Euch nichts gesagt, um Euch nicht unnötig zu beunruhigen. СКАЧАТЬ