Die besten Wildwestromane & Seegeschichten. Franz Treller
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Название: Die besten Wildwestromane & Seegeschichten

Автор: Franz Treller

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9788027238613

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СКАЧАТЬ Junge ist richtig«, grinste Bob. »Macht's, wie er sagt, Sir, ist ein guter Rat. Wird die Molly entdeckt, und sie finden keine Spur in der Nähe, werden sie glauben, sie sei verlassen und die Besatzung habe sich im Boot gerettet.«

      »Also denn in Gottes Namen!« sagte Elias Burns. »Laßt uns die Jolle beladen. Vergeßt die Waffen nicht; der Indianer mag die Büchse behalten, die er hat, und nehmt auch ein Fäßchen mit Wasser mit. Möchten's vielleicht nötig haben.«

      Nachdem alle, einschließlich des Indianers, einen kräftigen Imbiß zu sich genommen hatten, wurde die Jolle beladen; die Sonne erschien eben über dem Horizont, als sie sich vom Schiff löste. Die Ruder hatte man zur Vorsicht umwickelt.

      Ni-kun-tha saß schweigend im Bug des Bootes und ließ die dunklen Augen umherschweifen. Die geladene Büchse hielt er über den Knien.

      Sie umfuhren einen Teil der buchtenreichen Insel. Nach einiger Zeit wies John mit der Hand zum Ufer und sagte: »Steiniger Boden; hier müssen wir landen. Steine hinterlassen keine Spuren.«

      Bob ließ die Jolle mit geschickter Drehung auf Strand laufen, und die Männer sprangen heraus. John reichte die einzelnen mitgenommenen Gegenstände heraus. Der Indianer stand mit übereinandergeschlagenen Armen dabei und sah dem Tun der weißen Männer zu. Er begriff wohl noch nicht, was das Ganze bedeuten solle. Doch als die Weißen sich jetzt nach einem geeigneten Versteck für das Boot umsahen, blitzte es in seinen Augen auf. »Hier«, sagte er, mit der Hand auf eine dichte Buschgruppe deutend. Bob grunzte anerkennend, und bald lag die Jolle, flüchtigen Blicken unsichtbar, in ihrem Versteck.

      Nun begann Bob sich mit den mitgenommenen Packen zu beladen, und die beiden anderen Weißen taten es ihm nach. Nur Ni-kun-tha schien das für weit unter seiner Würde zu halten. Doch trat er, als die kleine Kolonne sich in Bewegung setzte, auf den alten Burns zu und machte ihm durch Zeichen verständlich, er möchte ihm die schwere Büchse zum Tragen überlassen. Burns gab sie ihm, seine Last dadurch nicht unwesentlich erleichternd.

      »Immerhin etwas«, knurrte Bob, der den Vorgang beobachtet hatte; »diese roten Burschen benehmen sich samt und sonders, als wären sie als Grafen oder Barone zur Welt gekommen.«

      »Sind's wohl so gewöhnt«, versetzte Burns gleichmütig, »bei ihnen verrichten die Frauen die Arbeit, für den Mann gibt es nur Jagd und Krieg.«

      Sie schritten unter Bobs Führung in den Wald hinein. Die hochstämmigen Bäume waren von starrendem Unterholz durchsetzt. Sie hatten erst eine verhältnismäßig kurze Strecke zurückgelegt, als der Indianer durch die Baumstämme zeigte: »Groß Kanu – da!« sagte er.

      »Wie?« Bob blieb verdutzt stehen. »Du meinst, die Molly läge in der Richtung? Sollte ich mich geirrt haben?«

      »Groß Kanu – da!« wiederholte Ni-kun-tha.

      »Ich glaube, unser roter Freund hat recht«, sagte John, der inzwischen herangekommen war. »Auch meiner Schätzung nach müssen wir uns weiter nach links halten.«

      »Schön. Sollt von mir aus recht haben«, knurrte der Bootsmann. »Kenn' mich in dem verdammten Gestrüpp nicht aus. Alsdann, Rothaut, geh du voran und zeig uns den Weg.«

      Ein schmales Lächeln verzog die Lippen des Indianers; schweigend setzte er sich an die Spitze. Er mühte sich, soweit irgend möglich, eine schnurgerade Richtung einzuhalten; kleinere Hindernisse schlug er mit dem Tomahawk weg. Nach einer kleinen halben Stunde anstrengenden Marsches verhielt er auf einer Bodenerhebung, streckte den Arm aus und sagte: »Da – groß Kanu!«

      Sie bogen die Büsche auseinander und sahen vor sich mit der Steuerbordseite das gestrandete Schiff. Sie befanden sich hier etwa dreißig Fuß über dem Wasserspiegel und an dreihundert Schritt von dem Schiff entfernt. Der Boden fiel vor ihnen ziemlich steil ab, um alsdann bis hinunter zum Strand nahezu glatt zu verlaufen. Die erhöhte Position und der hier vorn erheblich lichtere Wald gestatteten einen guten Blick auf die Sloop und den Kanal, dessen Wasser ihren Stern umspülte. Sie beseitigten ein paar Büsche, welche die Sicht behinderten und ließen sich alsdann in einer kleinen Bodenvertiefung nieder.

       Inhaltsverzeichnis

      Der alte Farmer war düsterer und mißmutiger Stimmung. Die ganze Situation behagte ihm wenig. Er sah sein sauer erworbenes Eigentum in Gefahr und wurde überdies das dunkle Gefühl nicht los, daß von den in der Umgebung hausenden Seeräubern darüber hinaus noch mancherlei Verwirrung und Unruhe drohe.

      Elias Burns entstammte einer der alten englischen Puritanerfamilien, die sich schon zu Beginn der Kolonisation in den Neuenglandstaaten niedergelassen hatten. Er war in den Wäldern groß geworden und hatte ihre Gefahren von Kindheit an kennengelernt. Als Jüngling und junger Mann war er dann mehr als einmal in blutige Indianergefechte verwickelt worden und hatte bei dieser Gelegenheit bewiesen, daß er nicht nur beten, sondern auch schießen gelernt hatte. Aber er schoß nicht gern; er war gewöhnt, jeder Gefahr unerschrocken ins Auge zu sehen, aber er haßte das Blutvergießen und suchte es, wenn irgend möglich, zu vermeiden.

      Kurz vor Johns Geburt hatte Burns am damals noch wenig besiedelten Ontario zu günstigen Bedingungen Land erworben und mit eisernem Fleiß der Wildnis fruchtbares Ackerland abgerungen. Das schnelle Anwachsen der Besiedlung, das in kurzer Zeit zur Bildung großer Städte führte, hatte die Absatzmöglichkeit für seine Landprodukte bald erheblich gesteigert; Burns war in kurzer Zeit zum wohlhabenden Mann geworden. An seinem Wesen hatte sich dadurch nichts geändert. Er war der fromme und nüchterne Puritaner und der harte, zähe und nicht selten störrische Grenzer geblieben, ein typischer Vertreter jener alten Kolonialpioniere, die das neue Land Stück um Stück seinen Ureinwohnern entwanden und eigentlich das junge Amerika gründeten.

      John hatte vom Vater Härte, Ausdauer und Zähigkeit, von der Mutter aber Frohsinn und Abenteuerlust geerbt, er war erheblich beweglicher als der schwerfällige Vater. Was dem Alten gegenwärtig Mißmut und Verdruß bereitete, feuerte ihn an und stachelte seinen Erlebnishunger. Auch er war in den Wäldern an der Grenze der Zivilisation aufgewachsen, war ein kaltblütiger, treffsicherer Schütze und ein geschickter und erfahrener Jäger. Mehr als einmal war er allein, nur seiner Kraft, seiner Gewandtheit und seiner guten Waffe vertrauend, dem Bären und dem Panther entgegengetreten, und er war in dem zuweilen recht ungleichen Kampf noch immer Sieger geblieben. Die Zeichen des Waldes wußte er so gut wie ein Indianer zu deuten, im Auffinden und Verfolgen einer Fährte tat es ihm kaum jemand nach.

      Auch der riesenhafte Bootsmann Bob Green war weithin als guter Schütze bekannt; er galt als verwegen, ja tollkühn. Obgleich sein eigentliches Element der See war, hatte er doch an manch blutiger Indianerschlacht teilgenommen. Seine ungeheure Kraft und seine ungebärdige Wildheit im Kampf hatten ihm bei einigen Stämmen den Namen ›Der große Bär‹ eingetragen. Bob war auch jetzt sorglos und guter Laune, obgleich die Molly, die ihm zum größten Teil gehörte – er war Teilhaber einer Gesellschaft in Oswego – obgleich sein Schiff also festlag und zweifellos in Gefahr war, von Piraten entdeckt und gekapert zu werden. Er hätte gegen ein Feuergefecht mit den Banditen durchaus nichts einzuwenden gehabt.

      Der Indianer stand für sich allein unter einem Baum; sein Gesicht war ernst und verschlossen; die Gedanken, die hinter seiner Stirn spielen mochten, hinterließen auf ihm keine Spuren.

      »Seit vielen Jahren habe ich mich nicht mehr in so eigentümlicher Lage befunden«, unterbrach Elias Burns nach einem Weilchen das allgemeine Schweigen. »Das Leben ist zuweilen bunt mit mir umgesprungen und hat mir mancherlei Gefahren und Abenteuer gebracht, wie das die Grenze nun einmal mit sich bringt. Aber ich wußte eigentlich СКАЧАТЬ